Ausnahme bei Abschlussklassen - Brandenburg setzt Präsenzpflicht für Schüler bis zu den Osterferien aus

So 21.03.21 | 18:54 Uhr
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Archivbild: Schulkinder der Notbetreuung werden am 30.04.2020 in einem Klassenraum der Erich-Weinert-Grundschule in Eisenhüttenstadt, Brandenburgunterrichtet. (Quelle: dpa/Patrick Pleul)
Bild: dpa/Patrick Pleul

Im Wechselmodell sind die Brandenburger Schüler in den vergangenen Wochen an die Schulen zurückgekehrt. Das Erscheinen war für die Schüler bislang Pflicht. Doch nun hat das Bildungsministerium die Präsenzpflicht vorerst ausgesetzt.

Das Bildungsministerium hat angesichts steigender Corona-Infektionszahlen die Pflicht zum Präsenzunterricht in Brandenburg bis zu den Osterferien ausgesetzt. Dies gelte für alle Jahrgangsstufen mit Ausnahme der Abschlussklassen, teilte das Ministerium am Sonntag mit.

Damit könnten bis zu den Osterferien die Eltern und Erziehungsberechtigten entscheiden, ob die Kinder vor Ort am Unterricht teilnähmen. "Das von den Schulen jeweils gewählte Modell des Wechselunterrichts bleibt bis zu den Osterferien weiter bestehen", hieß es. Die Osterferien beginnen am 29. März.

Kultusminister: Schulen so lange wie möglich offen halten

Zuvor hatten sich die Kultusminister der Länder gegen einen Automatismus bei den Schulschließungen ausgesprochen. Das machte die Vorsitzende der Kultusministerkonferenz (KMK), die Brandenburger Bildungsministerin Britta Ernst, nach einer Sitzung des Gremiums am Freitag deutlich. Die KMK habe immer auf die Folgen der Pandemie für Kinder und Jugendliche hingewiesen und sich für eine Offenhaltung der Schulen eingesetzt, sagte Ernst.

Schulschließungen allein vom Inzidenzwert abhängig zu machen, greife zu kurz, hieß es in einer Erklärung der Kultusminister. Vermehrte Tests bei Schülern und Lehrpersonal führten unweigerlich zu höheren Inzidenzwerten. Bei Entscheidungen über Schulschließungen sei daher zu prüfen, welche anderen Kriterien mit in Betracht gezogen werden könnten.

"Viele Kinder und Jugendliche leiden unter der Pandemie-Situation", sagte Ernst. Um die Folgen für sie so gering wie möglich zu halten, liege die Priorität der Kultusminister darauf, "die Schulen so lange wie möglich offen zu halten".

Verzögerung bei Testkits für Schüler

Um das Infektionsrisiko zu verringern, sollen sich Schüler regelmäßig zuhause selbst auf Corona testen. Bei den bestellten Tests ist es allerdings in Brandenburg zu Verzögerungen gekommen. Wegen Lieferschwierigkeiten würden diese in dieser Woche nicht mehr ankommen, teilte das Bildungsministerium am Freitag mit. Deshalb stehe den Schulen zunächst ein begrenztes Kontingent von 150.000 Stück zur Verfügung. Die zweite Lieferung sollte die Schulen eigentlich ab vergangenem Donnerstag erreichen.

Zunächst hatte Bildungsministerin Britta Ernst (SPD) geplant, dass die Selbsttests vor Ort an den Schulen stattfinden. Nach massiver Kritik von Eltern- und Lehrerverbänden hatte man sich auf freiwillige Selbsttests zu Hause geeinigt, für die aber einzelne Testkits bestellt werden mussten. Der Landeselternrat hatte unter anderem kritisiert, dass Lehrer mit dem Prozedere überfordert seien.

Sendung: Antenne Brandenburg, 21.03.2021

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57 Kommentare

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  1. 57.

    Frage an Lehrer!
    Mal ab vom Beitrag. Meine Große kommt im August in die Schule, wird dann aber auch erst sechs. Ich könnte sie noch ein Jahr in der Kita lassen, dann mit knapp sieben einschulen.
    Der Kinderarzt meinte bei der letzten U-Untersuchubg, sie sei soweit. Die Kita sagt das auch (tun die aber wohl immr).
    Aufgrund der ganzen Schulsituation, überlege ich, sie wirklich in der Kita zu lassen. Kann man denn davon ausgehen, dass ab August alles halbwegs normal läuft? Sind dann Lehrer geimpft? Ich möchte mein Kind das irgendwie nicht antun. Die Situation ist für die ersten Klassen schlimm.
    Dann doch lieber später und geregelt und vernünftig.

  2. 56.

    WEG mit der Präsenzpflicht für den REST des SCHULJAHRES !!!!!!!!!!!!!
    Frau Ernst denkt offensichtlich, Eltern seinen zu dumm und verantwortungslos, sich um ihre eigenen Kinder zu kümmern. Das ist unfassbar UNVERSCHÄMT, Frau von und zu Ernst !!!!!!!! ES SIND NICHT IHRE KINDER !!!!!!!!!!!!!
    Es geht nicht nur darum, die Lehrer (richtigerweise) vor dem viel gefährlicheren B117 zu schützen. Auch Eltern wollen weder, dass sich ihre Kinder anstecken, noch wollen sie sich selbst bei ihren Kindern anstecken.
    Familien wollen sich auch schützen können, nur bekommen sie keine vorzeitige Impfung wie (richtigerweise) die Lehrer. Also endlich WEG mit der Präsenzpflicht für den REST des SCHULJAHRES !!!!!!!!!!!!!

  3. 55.

    Jo, Freunde, ICH habe mich gerade ein paar Stunden durch LER gequält (Lebensgestaltung, Ethik, Religionsgedöns). Die Fragen dazu ware so wirr (dass sie aus dem Bildungsministerium sein müssen), dass ich sie nicht beantworten konnte. Googeln half nix. OMG! Wenn man Schülern, die mitten in den MSA-Vorbereitungen stecken, solche BESCHÄFTIGUNGSTHERAPIE aufdrückt, anstelle sich auf die entstandenen Lücken in Mathe Deutsch und Englisch zu fokussieren, dann ist der Realitätsverlust auch bei manchen LuL etwa so groß wie im "Bildungs"ministerium!

    Macht doch endlich mal nur das WICHTIGSTE, wenn die Zeit schon so knapp ist und die Maßnahmen so unausgegoren! Der Tag der Kinder hat auch nur 24 Stunden!

    Herr lass Hirn, ach, hatten wir schon mal, hat nix gebracht...

  4. 54.

    Problem ist welches Lehrerpersonal soll den Präsenzunterricht bei den Abschlussklassen machen. Es gibt Deutsch, Mathe, etc. Lehrer. Sollen dann Fachfremde andere Unterrichtsfächer unterrichten? Zudem ist Präsenzunterricht ehr bei den kleinen Schülern notwendig. Ältere Schüler und Abschlussklassen kommen mit Home-Schooling besser zu recht.

  5. 53.

    Die Akzeptanz gegenüber Maskenverweigerer nimmt auch immer mehr ab. Sie können ja mal sagen, was sie gegen solche Typen machen wollen, die zu Hause private Feiern machen?

  6. 52.

    Sie scheinen wenig Ahnung vom Wechselunterricht zu haben. So einfach, wie sie sich das denken, ist es nämlich nicht.

  7. 51.

    Unsere Schulleitung sagte uns, dass sie diese und andere Mitteilungen nur über die Medien erfährt, nicht von irgendwelchem Schulamt, ministeriellem oder anderem Amtswege. Man kann verzweifeln.

  8. 50.

    Gerade die Nachricht von der Schulleitung bekommen:

    Da die benötigten Tests noch nicht in den Schulen vorhanden sind, sollen die Eltern mit ihren Kindern selber zu den Teststationen gehen um sich einen Negativ-Test abzuholen. Ansonsten darf ab Mittwoch das Kind nicht mehr in die Schule.

    ---------------------------
    An dem Beispiel sieht man das große Versagen der Politk und man braucht sich nicht wundern, warum die Akzeptanz seitens der Bevölkerung immer mehr zurückgeht.
    Wir als berufstätige Eltern haben überhaupt nicht die Zeit zu den Teststationen zu gehen. Somit bleibt das Kind nun zu Hause in der Hoffnung, dass irgendwann die Testung in der Schule erfolgen kann.

  9. 49.

    Ich unterstütze diesen Kommentar. Ich selber bin noch Schüler an einer Berufsschule.
    Aber:
    Das mit den verpflichtenden Selbsttests könnte es Aufgrund der Anzahl aller Schüler in Brandenburg problematisch werden, da pro Woche allein dann schon 600.000 Tests gebraucht werden.

    Quelle Schüleranzahl: Link ist leider nicht möglich.


    Was gut währe ist: Präsenzunterricht nur für alle Abschlussklassen mit dem selben Schulpersonal, damit der andere Teil der Lehrkräfte nur für Distanzunterricht zuständig ist(Am besten von zuhause aus, da es sein kann, dass die Lehrkärfte bessere Technik haben als die ausgestattete Technik in der Schule).

    Somit brauchen sich die Lehrkräfte und die Schüler im Distanzunterricht dann kein Zwangstest.

    Alles hier oben dient nur als Beispiel.

    Man müsste die Situation ernster nehmen und sich in die Lage der Eltern hineinversetzen, was anscheinend etwas vernachlachlässigt wurde.

  10. 48.

    Danke Frau Ernst! Das Chaos in den Schulen ist perfekt! Die Schüler, Eltern und Lehrer können einem nur Leid tun. Zum wiederholten Male werden am Sonntagabend über die Presse Entscheidungen verkündet, die dann am Montag greifen sollen. Keine Chance zur sinnvollen Umsetzung an den Schulen. Und die Teilnahmeentscheidung am Unterricht wird wieder den Eltern überlassen. Wie lange müssen wir im Land Brandenburg noch so eine unfähige Ministerin ertragen?

  11. 47.

    Mein Kind findet es auch nicht schlimm alleine zu lernen. Er kann sich besser Konzentrieren als in der Schule.

  12. 46.

    Die letzte Welle rollt jetzt an. Ab kommenden Schuljahr ist Ruhe eingekehrt.
    Bis dahin Durchhalten die letzten 4Monate, auch wenn das die Schlimmsten der ganzen Pandemie werden da Geduld am Ende.
    Danach wirtschaftlich ganz anders. Lasst Euch überraschen. Das alte Leben kommt nie wieder zurück...

  13. 45.

    Super Frau Ernst! So können sie wieder mal die Entscheidung und Verantwortung auf die Eltern abschieben, anstatt eine verlässliche Teststrategie umzusetzen. Das heißt verpflichtende Selbsttestung in der Schule 2x in der Woche. Cottbus macht es vor. Vielleicht wird unser Landrat auch initiativ und folgt dem Cottbuser Beispiel, während die Bildungsministerin weiter Bedenken zelebriert.

  14. 44.

    "setzt aus" ist keine Anstrengung aber wohl eine "Schreibtischmaßnahme", bevor der Staatsanwalt ermittelt? Ist der gültige Bildungsauftrag mit den Stundenzuweisungen an den Schulen abgestimmt? Eher nicht...Wohl eher eine weitere Absicherungs/Alibimaßnahme einer Bildungsverwaltung. Wann beginnt die Arbeit an den Voraussetzungen zur Beschulung? Das bisherige "Durchwurschteln" wird nicht vergessen!

  15. 43.

    Schön das es bei Ihnen so gut läuft und Sie wahrscheinlich auch die Zeit haben. Aber ehrlich gesagt möchte ich bei Ihnen nicht Kind sein! Welches Kind findet es toll alleine zu Hause unterrichtet zu werden. Abgesehen vom jetzigen Chaos, das gesamte Bildungssystem in Frage zu stellen ist schon krass. Naja wer bei Bildung das Konsumdenken im Kopf hat!

  16. 42.

    Ich denke nicht, dass man da so generös darauf antworten kann. Es ist so, dass die SuS, die in der letzten Woche in der Schule waren, Stoff unterrichtet bekommen haben, die diesen weiter ausarbeiten und festigen. Auf etwaige Nachfragen kann der Lehrer nicht ausreichend reagieren, denn dafür fehlt die Zeit. Die SuS, welche in dieser Woche zur Schule kommen, sollten Fragen zur letzten Woche haben und die Aufarbeitung des Unterrichtsgegenstandes erfahren, der letzte Woche via Distanz vermittelt wurde. Man kann also nicht behaupten, dass es gar nicht so schlimm sei, denn so entstehen weitere Lücken. Vielleicht ist dies in manchen Fächern oder zu manchen Abschnitten im Lehrplan, wenn es um "Übungsaufgaben" geht, durchführbar, aber man sollte hier von einer Generalisierung Abstand nehmen.

  17. 41.

    Da in den Schulen eh der Wechselunterricht in geteilten Gruppen stattfindet, muss kein Lehrer spontan Fernaufgaben herzaubern. Die Aufgaben sind doch schon für die Gruppen, die zu Hause lernen, hinterlegt. Also kann jeder Schüler, der sich entschließt nicht am Präsenzunterricht teilzunehmen auch auf diese Aufgaben zugreifen. LG

  18. 40.

    Ja genau meine Meinung. Wir müssen doch eh alle alleine mit der Situation klar kommen und verantwortungsvoll handeln und endlich dürfen wir als Eltern auch für unsere Kinder....die die das wollen....und die die es anders sehen, können ihre Kinder ja zur Schule schicken, dass hätte gleich so entschieden werden müssen !!!

  19. 39.

    Präsenzpflicht aufgehoben am Sonntagabend. So sieht die Politik das jetzt auf einmal. Einfach irre.

  20. 38.

    Meine Partnerin und ich waren total überrascht, was die Landesregierung unangekündigt auf einem Sonntagabend informiert! Die Eltern, Lehrer/innen, Erzieher/innen, die dazugehörigen Dienste und Dienstleister und vor allem die Kinder fallen aus allen Wolken! Wieder ein Schnellschuss, ohne weitere Maßnahmen welcher nur halbherzig ausgeführt werden kann. Kein Konzept wann Unterricht nachgeholt werden kann, was können Eltern und Kinder tun, bei dem Nichtmitkommen im Unterricht. Lüftungsanlagen, schnelles Internet an den Schulen, genügend Tests und vieles andere mehr, wann wird das beschlossen und umgesetzt? Ja es kostet eine Menge Geld, aber es ist immer noch billiger als im Moment wöchentlich 1 Milliarde Euro bundesweit wegzuwerfen! Später werden die kommenden Abschlussklassen Wissenslöcher aufweisen, welche im letzten Schuljahr nicht mehr zu stopfen sind. Dieser Virus oder andere Viren werden Bestandteil unseres Lebens bleiben, also müssen wir mit sinnvollen Maßnahmen (z. B. kein Dauerlockdown, nicht allein stur an Inzidenzen festhalten, keine Ausgangssperre) damit leben lernen. Die Politik ist jetzt gefordert, muss endlich ihre Hausaufgaben machen und nicht erst zu "Pflaumenpfingsten"!

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