Fragen und Antworten - Was sich bei den Corona-Schnelltests ändert

Fr 01.07.22 | 11:44 Uhr
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Eine Frau wird in einem Testzentrum auf das Coronavirus getestet. (Quelle: dpa/C.Gateau)
Video: rbb24 Abendschau | 01.07.2022 | Petra Fischer/Max Kell | Bild: dpa/C.Gateau

Die Zeit der kostenlosen Corona-Tests ist vorbei, in den Testzentren gelten neue Regeln. Ein kostenloser Schnelltest steht nur noch wenigen zu. Allerdings: Auch einen Test für 3 Euro bekommen nicht alle. Antworten auf wichtige Fragen finden Sie hier.

Seit dem Start der neuen Corona-Testverordnung am Donnerstag gelten in den Testzentren in Berlin und Brandenburg neue Regeln - und neue Preise. Kostenlose Antigen-Schnelltests sind dort jetzt nur noch für wenige zu haben. Auch einen Test für drei Euro gibt es nur unter bestimmten Voraussetzungen. Wer etwa vor einem Treffen im Bekanntenkreis sicherheitshalber ins Testzentrum geht, zahlt zum Teil deutlich höhere Preise.

Allerdings gibt es Widerstand gegen die neue Testverordnung. So haben am Donnerstagabend die Kassenärztlichen Vereinigungen in einem Brief an Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) angekündigt, dass sie Bürgertestungen "zukünftig nicht mehr abrechnen und auszahlen können".

Hier einige wichtige Fragen und Antworten zur neuen Teststrategie der Bundesregierung.

Wer kann einen kostenlosen Bürgertest bekommen?

Das Bundesgesundheitsministerium (BMG) sieht die Möglichkeit kostenloser Bürgertests für folgende Gruppen vor:

- Besucher von Pflege- und medizinischen Einrichtungen

- Bewohner bzw. Betreute in Pflege- und medizinischen Einrichtungen

- Pflegende Angehörige

- Personen, die sich freitesten wollen, um eine Quarantäne zu beenden

- Kinder unter 5 Jahren

- Haushaltsangehörige von nachweislich Infizierten

- Chronisch Kranke und Menschen, die sich aus medizinischen Gründen nicht impfen lassen können

- Schwangere im ersten Drittel der Schwangerschaft

Menschen mit Covid-19 Symptomen können sich weiterhin in Arztpraxen kostenlos testen lassen.

Wie weise ich nach, dass ich Anspruch auf einen kostenlosen Bürgertest habe?

Dafür müssen Nachweise in der Teststelle vorgelegt werden: Bei Kleinkindern ist das die Geburtsurkunde oder der Kinderreisepass, bei Schwangeren der Mutterpass. Wer aus medizinischen Gründen nicht geimpft werden kann, muss ein ärztliches Zeugnis im Original über die medizinische Kontraindikation vorlegen.

Teilnehmende an Impfstudien können sich einen Teilnahme-Nachweis ausstellen lassen und diesen vorlegen. Wer sich freitesten will, legt den PCR-Test vor, gleiches gilt für Haushaltsangehörige von Infizierten, die zudem einen Nachweis für die übereinstimmende Wohnanschrift benötigen.

Bei Besuchen in Pflegeheimen oder Krankenhäusern kann ein kostenloser Test vor Ort gemacht werden oder der Besuch wird der Teststelle gegenüber glaubhaft gemacht. Insoweit kann das auf der Internetseite des BMG eingestellte Musterformular nach Bestätigung durch das Pflegeheim zur Vorlage bei der Teststelle genutzt werden.

Pflegende Angehörige müssen glaubhaft machen, dass sie einen pflegebedürftigen Angehörigen pflegen.

Auch Leistungsberechtigte im Rahmen eines Persönlichen Budgets und bei ihnen beschäftigte Personen müssen diesen Umstand glaubhaft machen. Eine leistungsberechtigte Person nach § 29 SGB IX kann dies regelhaft durch einen entsprechenden Bescheid nachweisen.

Wer kann sich für 3 Euro testen lassen?

Bei Veranstaltungen in Innenräumen, nach Risikokontakten, wenn die Corona-Warn-App eine rote Warnung anzeigt oder um vulnerable Gruppen zu schützen, empfiehlt das Bundesgesundheitsministerium einen Schnelltest. Wer einen solchen Test braucht, wird weiterhin vom Staat unterstützt. Er muss sich künftig aber mit 3 Euro beteiligen. Das gilt bei:

Besuch einer Freizeitveranstaltung: Personen, die am selben Tag eine Veranstaltung in einem Innenraum besuchen werden.

Besuch besonders gefährdeter Menschen: Personen, die am gleichen Tag Kontakt zu einer Person über 60 Jahren haben werden, einen Menschen mit Behinderung treffen oder eine Person mit Vorerkrankungen besuchen.

Rote Meldung in Corona-Warn-App: Personen, die durch die Corona-Warn-App des Robert-Koch-Instituts eine Warnung mit der Statusanzeige erhöhtes Risiko haben.

     

Muss ich einen Nachweis bringen, damit ich den 3-Euro-Bürgertest bekomme?

Ja. Auch für die Bürgertests mit einer Eigenbeteiligung von drei Euro muss der Anspruch nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums nachgewiesen werden. Möglich ist das zum Beispiel mit einem Ticket für eine Veranstaltung, dem Vorzeigen der Corona-Warn-App oder bei Kontakten zu Risikopatienten mit einer Selbstauskunft.

Kann ich auch ohne die geforderten Nachweise ins Testzentrum gehen?

Ja, sofern diese auch Schnelltests für Selbstzahler anbieten. "Wer keinen in der Verordnung geregelten Grund für einen kostenlosen oder 3-Euro-Bürgertest hat, muss die Kosten selbst übernehmen", erklärt eine Sprecherin der Berliner Senatsverwaltung für Gesundheit. Geregelt habe das ebenfalls der Bund. "Wie hoch die Kosten sind, hängt vom jeweiligen Teststellenbetreiber ab."

Nach Informationen von rbbl24 wurden am Donnerstag bereits Preise um die 15 Euro für Personen erhoben, die keinen Anspruch auf einen kostenlosen Bürgertest oder einen Test für 3 Euro nachweisen konnten.

Drogeriemärkte und Apotheken verkaufen Schnelltests in der Regel für weniger als 5 Euro. Eine mögliche Alternative für alle, die etwa vor einem Treffen im Bekanntenkreis Klarheit haben wollen und keinen schriftlichen Nachweis über ein Testergebnis brauchen.

Warum bleiben Corona-Schnelltests nicht für alle kostenlos?

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) sagte vor dem Inkrafttreten der neuen Testverordnung, er hätte die kostenlosen Bürgertests gern beibehalten. Angesichts der Kosten von durchschnittlich einer Milliarde Euro pro Monat sei dies für den Bund in der angespannten Haushaltslage aber nicht mehr zu leisten. Zudem sind zahlreiche Betrugsfälle bekannt geworden, in denen Teststellenbetreiber fiktive Leistungen abgerechnet hatten.

Die Bundesländer haben nach Aussage Lauterbachs zwar die Möglichkeit, die Eigenbeteiligung von drei Euro auch für weitere Gruppen zu übernehmen.

Ein Sprecher des Brandenburger Gesundheitsministeriums erklärte dem rbb aber, dass den Ländern eine Finanzierung der Bürgertests schlicht nicht möglich sei. Das hätten die Gesundheitsministerinnen und -minister hätten jedoch bei der Gesundheitsministerkonferenz deutlich gemacht.

Zudem beteiligten sich die Länder bereits umfassend an der Bereitstellung von Tests in Kitas, Schulen und weiteren Einrichtungen.

Sendung: rbb24 Abendschau, 30.06.2022, 19:30 Uhr

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30 Kommentare

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  1. 30.

    Diese Zahl wurde nach Anfrage eines Bundestagsabgeordneten von der BKV bekanntgegeben und beinhaltet nur die Daten für 2021. Demnach führt jede 62. Impfung zu Nebenwirkungen auf Grund welcher Menschen einen Arzt aufsuchen und dieser die Codierung für Impfnebenwirkung vergibt.

  2. 29.

    1,7 Mio…. Schlüsseln Sie das mal bitte auf und setzen es in Relation zur Anzahl der Impfungen. So ist das nur Stammtischgerede. Ich könnte auch sagen, heute kamen 100 Liter Regen herunter. Zahlen müssen schon was aussagen

  3. 27.

    Woher haben Sie diese Anzahl?
    Sind es Meldungen wie z.B. Schüttelfrost, Unwohlsein, Schmerzen an der Einstichstelle oder "wirklich" nachgewiesene Impfnebenwirkungen?

  4. 26.

    "Das würde wahnsinnig viele Kosten sparen und solidarisches Verhalten belohnen."
    Ja genauso wie bei Alkoholikern, Raucher, Drogensüchtige und übergewichtige (durch Esslust)Mitbürger die unnötig und unsolidarisch das Gesundheitssystem belasten.
    Die Bürger haben ins Gesundheitssystem eingezahlt, also haben sie auch ein Anrecht auf Behandlung im Bedarfsfall!

  5. 25.

    Sie haben aber schon mitbekommen, dass es mehr als 1,7 Millionen Meldungen zu Impfnebenwirkungen gibt und die Krankenkassen nächstes Jahr die Beiträge erhöhen. Bis jetzt haben die ungeimpften noch nicht gerufen " bezahlt doch eure Impfschäden selber". Solidarität ist keine Einbahnstraße.

  6. 24.

    Seid gegrüßt !

    Ist das Musterformular nur einmalig pro Test nutzbar oder gilt es fortlaufend und muss bei weiteren Tests nur als Zeugnis vorgelegt werden ?
    Eintrag 17. vonBoomerBerlinDonnerstag, 30.06.2022 | 21:38 Uhr kommt mir bekannt vor, denn auch meine Pflegeeinrichtung testet nicht durchgehend und am Wochenende gar nicht, erwartet jedoch die Vorlage eines Tests.

  7. 23.

    Fein. Demnach bleiben alle Raucher, Trinker, Reiter, Motorradfahrer, Autofahrer etc. auch draußen oder zahlen selbst für selbstverschuldetes Unheil?!? Wo ziehen wir denn dann die Grenzen? Haben Sie dazu Vorschläge? Das marode Finanzgerüst unseres Gesundheitssystems könnte schnelle Hilfe brauchen!

  8. 22.

    Bittet aber auch für die Tests in Schulen und Kindergärten die Eltern zur Kasse.

  9. 21.

    Und warum sollte er das tun? Völlig ohne Sinn und Nutzen??

  10. 20.

    Ganz einfach, jeder der geimpft ist, einmal pro Woche einen Test in die App eintragen lassen kann..der wird auch beim Arzt oder im KH wegen oder mit Corona behandelt. Alle anderen sind eigenverantwortlich dafür zuständig, Corona selber allein zuhause auszukurieren. Das würde wahnsinnig viele Kosten sparen und solidarisches Verhalten belohnen. Alle anderen dürfen hustend oder mit Atemnot für sich allein sein. Deutschland würde verjüngt, Wohnungen frei, Energie gespart und Rentenkassen gefüllt.

  11. 19.

    Da empfehle ich Ihnen doch einmal eine Reise ins schöne Wien. Dort kann man sich fünfmal im Monat kostenlos PCR-testen lassen.

  12. 18.

    Das ist genau die Frage. Was bringt dieses Testen? Die Zahi der infizierten sagt nichts mehr aus. Null COVID wie China ist eine Sackgasse. Wer Symptome hat lässt sich untersuchen wenn er will, beim Arzt des Vertrauens. Ohne Symptome testen ist obsolet.

  13. 17.

    Das mit dem Musterformular ist auch wieder eine tolle Idee. Man fährt also erst ungetestet zum Pflegeheim, um sich die Bestätigung für den Test zu holen? Im Pflegeheim, in dem meine Schwiegereltern leben, wird nicht jeden Tag getestet und wenn, dann auch nur vormittags und nicht am Wochenende. Heißt, Berufstätige können sich da gar nicht testen lassen.

  14. 16.

    Okay, wenn "Personen, die am gleichen Tag Kontakt zu einer Person über 60 Jahren haben werden" kostenlos getestet werden, heißt das also, dass jeder über 60 kostenlos getestet wird?

  15. 15.

    Das kuriose ist ja, in einigen Bundesländern wurden auf der einen Seite diese Maßnahmen verlängert, aber auf der anderen Seite diese kostenlosen Bürgertests für alle abgeschafft. Dann können die auch die Maskenpflicht im ÖPNV abschaffen. In den Niederlanden, bzw. England ist es, wenn jemand Maske tragen will, ist der Person selbst überlassen. Da gibt es keine Maskenpflicht im ÖPNV. Da ist die Testregelung auch anders. Selbst vor Ort erlebt. Was den Niederlanden betrifft, meine zweitjüngere Schwester (väterlich) lebt dort seit Jahren.

  16. 14.

    Warum bezahlt nicht jeder 'nen Euro oder 50 Cent und gut ist?
    Dann könnte man auch diesen ganzen Aufwand mit Ausnahme von Ausnahme sein lassen.

  17. 13.

    Ich frage mich, wie das überall außer Deutschland läuft. Da jammert keiner, dass er sich nicht kostenfrei testen darf. Er denkt nicht einmal an Tests. Mir ist sowieso nicht klar, warum immer noch so viele Menschen anlasslos zum Stochern rennen.

  18. 12.

    Und das alles an einem historischen Tag. Heute haben wir in Deutschland offiziell 1.390.700 Coronainfizierte. Vor genau einem Jahr waren es 13.000. Somit haben wir heute 100-mal so viele Infizierte wie am 30.06.2021. Daraus muss ein schlauer Mensch natürlich schlussfolgern, dass um Himmels Willen weniger getestet wird, koste, was es wolle.

  19. 11.

    Es wird noch Sturm gemacht, wo der Wind schon längst raus ist. Alles nur noch für den selbst Erhalt. Extra Personal ist nicht nötig. Das schaffen wir schon!!!

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