Nach zwei Jahren - Vorstandschef der Berliner Wasserbetriebe Donner hört vorzeitig auf

Mo 18.11.24 | 13:22 Uhr
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Archivbild:Christoph Donner am 25.08.2022.(Quelle:picture alliance/dpa/S.Pförtner)
Video: rbb24 Abendschau | 18.11.2024 | Axel Walter | Bild: picture alliance/dpa/S.Pförtner

Der Vorstandsvorsitzende der Berliner Wasserbetriebe Christoph Donner verlässt das Unternehmen vorzeitig. Das gaben die Wasserbetriebe am Montag bekannt. Der Aufsichtsrat habe dem am Montagmorgen in einer außerordentlichen Sitzung zugestimmt. Die Entscheidung sei "im besten Einvernehmen" zwischen der Aufsichtsratsvorsitzenden, der Senatorin Franziska Giffey (SPD) und Christoph Donner gefallen. Nach dieser Lesart verlässt Donner die Wasserbetriebe also auf eigenen Wunsch, er habe dafür private Gründe angeführt, teilte das Unternehmen mit.

Donner plädierte für Anhebung von Gebühren wegen steigender Investitionen

Donner ist promovierter Geologe. Er übernahm den Posten als Vorstandsvorsitzender der Berliner Wasserbetriebe Anfang 2023. Zuvor war er von 2017 bis 2022 als Technischer Geschäftsführer bei den Harzwasserwerken tätig. Bei den Berliner Wasserbetrieben hatte er bereits zwischen 2000 und 2009 verschiedene Aufgaben wahrgenommen.

Der 55-Jährige argumentierte immer wieder, Berlin müsse die Wassergebühren anheben, um die steigenden Investitionen in das Netz zu refinanzieren. Das lehnte der Senat zuletzt ab. Donner sah laut eigenen Angaben in Interviews ein zentrales Problem in der Diskrepanz zwischen steigendem Wasserbedarf und sinkender Wasserverfügbarkeit: Das Bevölkerungswachstum in Berlin und der Metropolregion führt zu einem erhöhten Wasserbedarf, gleichzeitig verringert sich die Wasserverfügbarkeit, vor allem durch den Klimawandel. Es wird mit einer Zunahme von Extremwetterlagen gerechnet, was voraussichtlich zu einem weiteren Rückgang der Wasserverfügbarkeit führt.

Die Qualität des Wassers steht ebenfalls vor Herausforderungen. Als Beispiel nannte Donner, dass die alternde Gesellschaft zu erhöhtem Arzneimittelkonsum führt, was zu steigenden Konzentrationen im Oberflächen- und Grundwasser führt. Altlasten und strengere Anforderungen der Trinkwasserverordnung schränken das nutzbare Wasser zusätzlich ein.

Nachfolge noch nicht geklärt

Während seiner Amtszeit war Christoph Donner für die Wasserversorgung von 3,8 Millionen Menschen und die Abwasserreinigung für 4,7 Millionen Einwohner verantwortlich. Nun verlässt er das Unternehmen am 30. November. Seine Nachfolge ist zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht geklärt. Bis dahin übernehmen der Finanzvorstand Frank Bruckmann und Kerstin Oster, Vorständin für Personal und Soziales, die Leitung des Unternehmens.

Sendung: rbb24 Abendschau, 18.11.2024, 19:30 Uhr

7 Kommentare

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  1. 7.

    Das ist sehr schade, denn der Weggang von Her Donner ist ein großer Verlust für Berlin.
    Senat, Verwaltung und BWB haben die Wasserprobleme in Berlin über 30 Jahre lang ignoriert und immer schön geredet. Typisch dafür war ein Artikel im Tagesspiegel mit dem Titel "Falsche Sparsamkeit - Berliner verschwendet Wasser!".
    Es ging immer nur um Gewinnmaximierung - Politik, Verwaltung und das alte Management wollten möglichst viel Wasser verkaufen - alles andere schien wenig zu interessieren.
    Statt das mit Wasser eingenommene Geld in eine nachhaltige Wasserwirtschaft zu investieren, wurden damit Begehrlichkeiten in anderen Bereichen befriedigt. Erst litt die Berliner Flora und Fauna, jetzt geht es zunehmend an unser aller Substanz.
    Wer in Berlin die Probleme konkret benennt und es wagt, sie lösen zu wollen, hat es in dieser Stadt schwer. Herrn Donner war das zuzutrauen.

  2. 6.

    Völlig unangemessener Beitrag. Mit Hrn. Prof. Christoph Donner geht ein Fachmann, der an den Uneinsichtigkeiten und der Strategielosigkeit des Senates , insbesondere von Frau (ehem. Dr. !) Giffey gescheitert ist.

  3. 5.

    In Grünheide erleben wir seit zwei Jahren, wie der Wasserverband Strausberg-Erkner ausbaden soll, was die Politik einbrockt. Der Wasserbedarf (auch für Schulen, Wohnbebauung) übersteigt die Wasserverfügbarkeit. Tesla aber strebt mit einer Vertragsänderung eine Garantie der Wasserversorgung an. Was bekommen dann aber die Bürger, wenn es Trockenperioden gibt und ihre Versorgung keine Priorität mehr hat? Tesla will die Grenzwerte für refraktären Phosphor in seinem Abwasser erhöhen. Die eutrophierende Wirkung von Phosphor verschwindet aber nicht, nur weil der Grenzwert erhöht wird. Damit hat dann das Klärwerk Münchehofe zu tun, das zu den Berliner Wasserbetrieben gehört. Axel Vogel (bisheriger Umweltminister Brandenburgs) meint jetzt dass er aus Tesla "gelernt" habe, dass man vor der Ansiedlung von Industrie einen Check zur Wasserverfgbarkeit in einer Region machen sollte. Etwas spät eventuell!!!

  4. 4.

    Hmmm. Der vorletzte Passus hat Nachgeschmack. Ich würde mal tippen, dass Dr. Donner für den amtierenden Senat zu offen und ehrlich war. Aus politisch bedingter Überlebensangst fürchtet man dort eine Preiserhöhung wie der Teufel das Weihwasser. Und klaro hat er recht, wenn es teuer ist, denken die (meisten) Verbraucher eher ökonomisch und somit ökologisch.

  5. 3.

    Als Mitarbeiter der Wasserbetriebe kann ich nur sagen: Schade! Ein sehr ehrlicher, nahbarer und kompetenter Mensch verlässt das Unternehmen.

  6. 2.

    Na endlich!

  7. 1.

    Und bekommt ein Ruhegeld/Abfindung von wieviel Kubikmetern?

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