Schutzräume - Bundesamt will mehr Bunker – Berlin und Brandenburg ohne öffentliche Anlagen

Di 26.11.24 | 11:21 Uhr
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Bunker, Sammlung Boros, Berlin (Quelle: dpa/Schoening)
Video: rbb24 Abendschau | 25.11.2024 | Laurence Thio | Bild: dpa/Schoening

In einem Ernstfall gibt es derzeit nur wenige Schutzanlagen für die Bevölkerung. Nur etwa 25 Prozent der ehemaligen Bunkerräume stehen zur Verfügung, in Berlin kein einziger. Öffentliche, aber auch private Räume sollen dafür ertüchtigt werden.

  • nur 579 von 2.000 Bunkerräumen deutschlandweit intakt
  • systematische Erfassung von in Frage kommenden Einrichtungen für Flucht- und Schutzräume
  • öffentliche Gebäude sowie private Räume sollen zum Schutz ertüchtigt werden

Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) und die Innenministerien wollen wieder mehr Bunkerräume in Deutschland einrichten. Grund dafür ist die sich verschärfende internationale Bedrohungslage. Derzeit werde "beabsichtigt, Eckpunkte für ein Schutzraumkonzept auszuarbeiten", sagte ein Sprecher des Bundesinnenministeriums am Montag. Der Prozess werde "noch etwas Zeit in Anspruch nehmen". Zuerst hatte die "Bild"-Zeitung [Bezahlinhalt] über das Vorhaben berichtet.

Laut dem Ministeriumssprecher soll systematisch erfasst werden, welche Einrichtungen für Flucht- und Schutzräume in Frage kommen. Er nannte etwa Tiefgaragen, U-Bahnhöfe und Kellerräume. Sowohl öffentliche Gebäude als auch private Räume sollen demnach ertüchtigt werden."

So könnten innenliegende oder Kellerräume mit einfachen Mitteln kurzfristig zu sogenannten baulichen Selbstschutzräumen verstärkt werden, sagte ein Sprecher des BBK weiter. Ausführliche und einfache Handreichungen für die Bevölkerung würden hierfür erarbeitet. Vorstellbar sei auch ein digitales Verzeichnis, um die Bürger unkompliziert über "die für sie nächstgelegenen Schutzorte über das Handy" zu informieren. Denkbar wäre neben anderen Optionen beispielsweise eine App.

Wie das BBK auf Anfrage der Presseagentur AFP mitteilte, wurden Eckpunkte des Konzepts Ende Juni auf einer Innenministerkonferenz vereinbart. Derzeit stehen dem Ministeriumssprecher zufolge von ursprünglich 2.000 nur noch 579 Bunkerräume in Deutschland zur Verfügung.

Bunkeranlagen in Berlin verkauft

In Berlin gibt es nach Angaben der Senatsinnenverwaltung derzeit keine einsatzbereiten Bunkeranlagen. Viele seien verkauft worden und würden anderweitig genutz, sagte eine Sprecherin dem rbb. Die Erhaltung von Schutzräumen sei in Deutschland im Jahr 2007 eingestellt worden.

Inwieweit beispielsweise U-Bahnhöfe ausreichend Schutz für die Zivilbevölkerung bieten, hänge von den baulichen Vorgaben ab. Dies könne derzeit noch nicht bewertet werden. Die Senatsinnenverwaltung verweist auf online verfügbare Empfehlungen im Verteidigungsfall und zur privaten Notfallvorsorge vom BBK.

Auch in Brandenburg keine öffentlichen Schutzräume

In Brandenburg stehen laut BBK derzeit keine öffentlichen Schutzräume zur Verfügung. Grund sei, dass in Ostdeutschland bestehende Schutzräume nach der Wiedervereinigung nicht in ein entsprechendes Schutzraumkonzept übernommen worden seien.

Laut BBK sind zentrale gelegene große Schutzräume auch nicht geeignet, da sie von den meisten Menschen im Ernstfall nicht schnell genug erreicht werden könnten. Andererseits sei die Bausubstanz in Deutschland flächendeckend so gut, dass Keller bereits guten Grundschutz vor einer Explosionsdruckwelle und gefährlichen Trümmern und Splittern bieten würden.

Sendung: rbb24 Abendschau, 25.11.2024, 19:30 Uhr

62 Kommentare

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  1. 62.

    Ich fühle mich eher hier bedroht wenn minütlich medial in Presse- und Polittalksendungen mir eine ständige Bedrohung aus dem Osten suggeriert wird. Dieses Szenario klappte auch schon 1916 und 1339. Allerdings stand man damals wie heute selbst an der Grenze Russlands, nicht umgekehrt. Es gibt auch keinen Bündnispartner Ukraine in der NATO. Ich habe eher den Eindruck man schürt bewusst eine Spannung. Das Ergebnis dieser Politik wird aber Atomar kommen, nicht mit Panzer und Soldaten.

  2. 61.

    Von wem hat wohl Russland „Imperialismus“ gelehrt bekommen? Die NATO verkauft sich als Verteidigungsbündnis“, ist es aber lange nicht mehr, nur noch Wortspielerei. Satellitenaufklärung für Ziele in Russland mit Natowaffen, im Westen programmierte Drohnen mit Zielen in Russland usw. Wir wurden nie angegriffen von Russland, auch kein Bündnispartner. Aber wir liefern auch Waffen für weit mehr Tote und Zerstörung an Israel. Doppelmoral ohne Ende, verlogen und wir zahlen alle dafür für alles

  3. 60.

    @Alfred - und die Bundeswehr hat ein 5.000-Mann Kontingent auf eigene Kosten (nicht NATO sondern Steuerzahlergelder) in Litauen. Wir bauen dort Kasernen usw. Die baltischen Staaten sind übrigens so groß (je) wie Berlin (Bevölkerung). Wir rücken Russland immer weiter auf den Pelz - nicht umgekehrt. Wo soll diese Entwicklung hinführen und glaubt man echt das Russland alles so hinnimmt? Es war absehbar was kam. EU/Nato interessiert nicht die Ukraine wenn es dort nichts zu holen gäbe.

  4. 59.

    Ich denke, Die leben in Ihrer Welt. Objektiv gesehen, ist die Nato unser Verteidigungsbündnis und der Imperialismus Russlands die Bedrohung ganz Europas!

  5. 58.

    Wenn die baltischen Staaten nicht in der NATO wären, wären sie jetzt noch von Russland unabhängig? Die Schmach vieler Russen sitzt tief dem Zerfall von Ostblock und Warschauer Pakt nicht verhindert zu haben.

  6. 57.
    Antwort auf [Verwaltungsfreund] vom 26.11.2024 um 15:11

    Ist nachvollziehbar und nicht dümmlich. Haben Sie nicht mehr zu bieten außer stumpfsinnige Beleidigungen? Sie können doch selber denken, oder nicht? Klingt wie irgendwie hier in den Kommentaren aufgeschnappt. Substanzlos halt.

  7. 55.

    Danke Moni. Viele glauben - Gnade der späten Geburt oder Dummheit, das dies alles 2022 anfing. Nein - der Beginn war die Osterweiterung der NATO welche sich um Russland herum in Stellung gebracht haben. Auf dem amerikanischen Kontinent gibt es nichts vergleichbares als die Kubakrise. Es gibt keine Kriegsschiffe und Kampfflugzeuge an der amerikanischen Küste seitens China oder Russlands. Auch keine Militärbasen und keine aktive Kriegsunterstützung und Waffenlieferungen sowie Satellitenaufklärung.

  8. 53.

    " Grund dafür ist die sich verschärfende internationale Bedrohungslage. "
    was für eine pflaumenweiche Aussage, sollte es wirklich zu einem Krieg Rußland-Nato kommen werden konvent.Waffen nur eine Gastrolle spielen . Bei nuklearem fall out helfen Bunker auch nicht mehr

  9. 52.

    Das Problem mit der Abschreckung ist, das diese oft als Provokation wahrgenommem wird. Ist ja bei der Nato auch nicht anders ... Es gibt verschiedene Wege der Diplomatie. Ich bin mir ziemlich sicher, das es langfristig in Russlands Interesse ist, lieber mit Europa Handel zu treiben als gegen dieses Krieg zu führen.
    Einen Raketenkrieg gegen Russland verlieren wir mit Trump. Dland am Boden angreifen und einnehmen!? Daran wird in Russland niemand denken bei +17 Millionen Freiwilligen im Ernstfall.
    Anstatt Milliarden für Angriffswaffen wie Panzern, Raketen und Jets zu verpulvern, sollten wir lieber in eine defensive auf Lufthoheit ausgerichtete (leichte) Militärtechnik investieren. Ist im Ernstfall hilfreicher als alle 3 km n Bunker zu bauen, der bei einem Volltreffer eh nicht hält.
    Und anstatt auf ´diplomatische´ Abschreckung könnten wir es ja mal mit ´Zuhören´ versuchen!?

  10. 51.

    Hallo BEA, sicher ist mit dem Zerfall des Ostblocks und noch viel mehr beim Auseinanderbrechen der Sowjetunion vieles falsch gemacht worden. Aber daraus können keine Gründe für einen Krieg abgeleitet werden. Es gibt auch keine Gründe für mal schnell gemachte “Friedensinitiativen” oder für eine Unterwerfung vor dem Diktator Putin. Die Populisten haben außer ihrer Aktivität als fünfte Kolonne nun wirklich keinen Beitrag zur Lösung des Konflikts geleistet. Deshalb ja zur Abschreckung.

  11. 50.

    Ja, es gibt viele Kriege und bewaffnete Konflikte auf dieser Welt. Der Aufschrei ist wohl nur immer besonders laut und lang anhaltend wenn so ein Ereignis quasi auf der anderen Straßenseite stattfindet, kurz vor dem eigenen Vorgarten. Putin ist ein Aggressor, ohne Frage. Die Ukrainer sind auch keine Engel, auch nie gewesen. Ebenfalls ohne Frage. Putin ist aber kein Idiot. Einen Bündnisfall kann niemand gewinnen. Da gibt es nur Verlierer. Sind sie sich darüber im Klaren, auch bereit die möglichen persönlichen Folgen zu tragen und Verantwortung für jene zu übernehmen, die keinen offenen Konflikt wollen? Ich denke nicht.

  12. 49.

    Ich mag trump nicht. Aber ich würde mich sehr freuen, wenn er die sinnlose kriege beenden würde.

    Habt ihr vergessen, dass trump die US-gruppen in Afghanistan abgezogen hatte? Trump ist kein Kriegsfan.

    Hunde die bellen...beißen nicht.

    Und wer von euch hätte bitteschön geglaubt, dass unsere Freiheit am Hindukusch verteidigt wird? Ich nicht.

    Niergends wird mehr gelogen als vor wahlen & im Krieg. Von daher gucke ich mir nur noch regionale Nachrichten an. Ich hasse Kriege & kriegspropaganda...

  13. 48.

    Mit dem Russen legt man sich einfach nicht an. Da kann man jeden Mann und jede Frau nach dem zweiten Weltkrieg in der russischen besatzungszone fragen. Da hilft dann auch kein bunker mehr. Das geld sollte der Arche gespendet oder zum schuldenabbau genutzt werden. Wenn der Russe uns angreifen sollte, dann war es doch eh. Dieses Land würde sich von einem Krieg mit Russland nie wieder erholen. So realistisch & ehrlich sollten unsere Politiker doch bitte sein. Alles andere ist rausgeworfenes Geld...

  14. 47.

    Das Bundesamt will bunker
    Die Baubranche braucht Aufträge
    DHL braucht ne Halle
    Und das ICC braucht irgebdeine Nutzung

    Da muss man die vuer Puzzleteile doch nur noch zusammenfügen :)

  15. 46.
    Antwort auf [Verwaltungsfreund] vom 26.11.2024 um 15:11

    Haha, Sie sagen es! Wie in den 80ern! Manche Leute entwickeln sich nicht weiter!

  16. 45.

    Wenn es um Filme geht passt "Auf der suche nach einem freund fürs ende der welt", endet zwar nicht wegen nem Krieg, aber dennoch endgültig.
    Ist ansonsten recht symphatisch.

  17. 43.

    Der Expansionsdrang der NATO nach Osten, gefolgt von der EU ohne Russland einzubinden und dessen Sicherheitsinteressen wahrzunehmen, ist Punkt 1 (Vergleich das mit theoretischen Militärbündnissen Russlands mit Mexiko/Kanada oder Kubakrise). Punkt 2 Das vorgehen der Ukraine mit russischstämmigen Mitbürgern im Osten der Ukraine über Jahre inkl Sprache verbieten, Renten nicht zahlen usw / wir nannten es Separatistengebiete. Auch geschlafen seit den 90ern???

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