Zu wenige Erkenntnisse über Mutationen - Kalayci will Quarantäne für Einreisende verschärfen

Di 26.01.21 | 15:13 Uhr
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Dilek Kalayci bei einem Pressetermin vor der Arena in Berlin Treptow. (Quelle: dpa/A. Hosbas)
Bild: dpa/A. Hosbas

Einreisende sollen nicht mehr vorzeitig aus der Quarantäne gehen können. Das könne ein wichtiger Beitrag im Kampf gegen mutierte Coronaviren sein, meint Senatorin Kalayci. Zudem müssen sich bald alle positiv Getesteten einem Zweittest auf Mutationen unterziehen.

Berlins Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) ist für eine Änderung der bundesweiten Quarantäneregelung für Menschen, die aus Corona-Risikogebieten nach Deutschland einreisen. Es sei momentan nicht mehr angebracht, dass man die Quarantäne durch einen Corona-Test verkürzen könne - auch nicht, wenn dieser negativ ausfalle, sagte sie am Dienstag während einer Pressekonferenz.

Das Auftreten von ansteckenderen Sars-CoV-2-Mutationen mache die Regel gefährlich, da noch zu wenig über die neuen Varianten bekannt sei. "Solche Regelungen, die noch von der Sommerzeit stammen, passen jetzt nicht mehr", so Kalayci. "Deswegen gehe ich davon aus, dass das bundesweit angepasst wird." Derzeit gilt für Einreisende eine verpflichtende Quarantänezeit von zehn Tagen. Wird fünf Tage nach Einreise ein Corona-Test gemacht, der negativ ausfällt, kann die Quarantäne verkürzt werden.

Zweittest soll über Mutanten aufklären

Als weiteres Instrument gegen die Ausbreitung der Corona-Varianten will Berlin bei allen positiv getesteten Personen auch einen Zweittest auf mögliche Mutanten vornehmen. Die Kosten für diesen PCR-Test werde der Berliner Senat übernehmen, kündigte Kalayci ebenfalls nach der Senatssitzung an.

Die Bereitschaft und die Kapazitäten bei den Berliner Laboren seien vorhanden. Ziel müsse es sein, die weitere Ausbreitung der Virusmutationen ebenso wie die Schließung weiterer Krankenhäuser zu verhindern, sagte Kalayci.

Zwei weitere bestätigte Mutationen am Humboldt-Klinikum

Der Virus-Typ B.1.1.7 war bisher vor allem in Großbritannien aufgetreten. Die Variante ist Experten zufolge leichter übertragbar und womöglich auch tödlicher als die bislang vorherrschende [tagesschau.de]. Vergangene Woche wurde sie im Humboldt-Klinikum in Reinickendorf aufgespürt, ebenso an der Charité und in einem Testzentrum.

Wie viele Personen insgesamt positiv auf die Variante in Berlin getestet wurden, war zunächst unklar. Kalayci verwies während der Pressekonferenz darauf, dass ihr am Mittag nur Zahlen zu gemeldeten Fällen bekannt gewesen seien. "Wir wissen leider noch nicht, wie viele Infektionen es insgesamt gegeben hat. Aber je mehr Tests gemacht werden, umso mehr Fällen werden auch immer wieder erkannt."

Zwei der Berliner Fälle können auf Reisende aus Großbritannien zurückgeführt werden. Bei dem Ausbruch am Humboldt-Klinikum ist es allerdings zu Übertragungen vor Ort gekommen. Möglicherweise deutlich aggressivere Varianten sind mittlerweile aber auch in Südafrika aufgetreten sowie im Norden Brasiliens.

Humboldt-Klinik meldet zwei neue Fälle

Unterdessen sind am Berliner Vivantes Humboldt-Klinikum zwei weitere Fälle der britischen Variante des Coronavirus nachgewiesen worden. Insgesamt seien dort damit 24 Fälle bekannt, sagte der Leiter des Gesundheitsamts Reinickendorf, Patrick Larscheid, am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur. Er sprach von einer "erfreulichen Nachricht", denn es stünden momentan keine weiteren Testergebnisse aus. Vivantes teilte am Nachmittag mit, dass bisher noch nicht alle Mitarbeiter getestet worden seien.

Am Dienstagmittag berichtete Larscheid, dass rund 1.700 Mitarbeiter und knapp 400 Patienten untersucht worden seien. Nach Darstellung von Vivantes am Dienstagnachmittag wurden alle rund 450 Patienten des Reinickendorfer Klinikums getestet. Von den rund 1.700 Mitarbeitern hatten demnach bisher 1.583 einen PCR-Test hinter sich. Bei 11 von ihnen sei die Virusvariante B.1.1.7 nachgewiesen worden. Zudem seien 13 Patienten betroffen. Larscheid hatte zuvor von 14 betroffenen Patienten und zehn Mitarbeitern berichtet.

Auch im Vivantes-Klinikum in Spandau wurden zwei Menschen positiv auf die Corona-Mutation B.1.1.7 getestet, beide sind in häuslicher Quarantäne. Zudem haben sich zwei Menschen außerhalb der Krankenhäuser mit der berüchtigten Variante angesteckt, die in Zusammenhang zu Patienten stehen. Beide sind ebenfalls in Quarantäne.

In der Berliner Charité sind bislang drei Personen positiv auf die Variante B.1.1.7 getestet worden.

Zahl der Neuinfektionen noch nicht niedrig genug

Kalayci sagte, sie sei froh darüber, dass die Zahl der Neuinfektionen in Berlin zuletzt deutlich gesunken sei. "Im Moment liegen wir bei über 4.000", sagte sie. Das Ziel sei aber, weniger als 1.100 Neuinfektionen pro Woche für ganz Berlin. "Um wieder in einen beherrschbaren Zustand zu kommen", so Kalayci, damit Infektionsketten wieder erkannt und auch durchbrochen werden könnten.

Sendung: Abendschau, 26.01.2021, 19.30 Uhr

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69 Kommentare

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  1. 69.

    Elle, es mag ja sein, dass Sie, falls Sie aus dem Osten sind, die 0,72% Rentenerhöhung feiern.
    Komisch aber nur, dass Sie so gar nicht auf meine Kritik an dem Vorschlag, die Staatssekretäre*_/innin nach ihrem Ausscheiden fürstlich zu versorgen. Wenn das nicht der eigendlichE Skandal ist, ..... nun, dann weiß ich nicht, in was für eine Welt Sie leben.
    Quelle: https://www.spiegel.de/politik/deutschland/beamte-in-berlin-privilegien-fuer-ex-staatssekretaere-a-cf6efd11-fcb3-4fa2-9a7b-7778b801e9c4

  2. 68.

    "Die turnusgemäße Rentenerhöhung fällt erst einmal in diesem Jahr aus,"
    Die Renten steigen 2021 nur im Osten, im Osten nur aufgrund der Angleichung der Westrenten eine sehr geringe Rentenerhöhung.
    Westdeutsche Ruheständler müssen dieses Jahr ohne Anhebung der Rente auskommen.
    Für die Altersrentner im Osten Deutschlands gibt es eine um 0,72 Prozent höhere Rente. Das sei auf das schrittweise Angleichen des ostdeutschen auf das westdeutsche Rentenniveau zurückzuführen.

  3. 67.

    Das Verhalten erinnert stark an die DDR, die uns Bürgern vermitteln wollte, das AIDS an der Mauer halt macht und wir davor geschützt sind.
    Ein Unsinn und Spiegelbild der Hilflosigkeit und Dummheit.
    "Wir wissen leider nicht ...." daran hat sich, auch nach einem Jahr, nichts geändert. Diese Unfähigkeit wird wieder der Bürger ausbaden müssen.
    Die einzige Angst beschleicht mich, was nach dem Virus auf uns zukommt. Die turnosgemäße Rentenerhöhung fällt erst einmal in diesem Jahr aus, während man im Senat darüber nachdenkt, wie man seine erreichten Pfründe sichert.
    Quelle: https://www.spiegel.de/politik/deutschland/beamte-in-berlin-privilegien-fuer-ex-staatssekretaere-a-cf6efd11-fcb3-4fa2-9a7b-7778b801e9c4

  4. 65.

    Habe heute Post, von meiner Krankenkasse bekommen, da steht drin: Sie bekommen zum 15.02.2021 FFP2 Masken.


  5. 64.

    Genau deshalb wird man den Flugverkehr aus anderen Ländern hier her jetzt verbieten, weil der Virus per Flugverkehr hin und her geflogen wird.

  6. 63.

    Sie werden Recht haben deshalb schließt man jetzt die Flughäfen! Der Virus ist bestimmt per Paket oder übers Internet nach Deutschland gekommen. Bitte mal nachdenken.

  7. 62.

    Mit Covidioten zu diskutieren ist so sinnvoll wie einer Kuh Quantenphysik zu erklären. Aber sie könnten ja mal ihr Hirn einschalten. Nachts um 3, menschenleerer Parkplatz würde ich keine Maske aufsetzen. Um 16 Uhr, proppevoll schon.

    Aber das ist für Covidioten zu hoch.

  8. 61.

    Noch schlimmer ist, dass das Thema Mutation bisher grundsätzlich nicht beachtet wurde.
    Bereits seit Ende 2019 - also noch vor dem Corona-Ausbruch wurde von Fachleuten schon vor der Pandemie gewarnt. Am 19. November 2019, zwei Monate vor Ausbruch der Pandemie, wandte sich die Gesellschaft für Virologie gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie in einem dringenden Schreiben an Gesundheitsminister Jens Spahn. Es passierte nichts.
    https://www.tagesschau.de/investigativ/ndr-wdr/sequenzierung-corona-spahn-101.html

    Und nun stellt man sich hin und verkündet, dass nun auch auf Mutationen untersucht wird.

  9. 60.

    @Schan: das es mit der Selbstverantwortung in der Bevölkerung nicht weit her ist sieht man an den Zahlen der Pandemie und an zahlreichen Kommentaren hier im Forum. Und ja, ich fahre jedes Jahr mit meiner Familie auch in's Ausland in den Urlaub. Weil auch wir Erholung brauchen und weil wir es uns leisten können, wenn wir darauf sparen. Aber nein: dieses Jahr haben wir nichts gebucht. Muss eben auch mal so gehen. Vom Neid der Besitzlosen zu sprechen zeugt von: OBEN BRENNT LICHT ABER ES IST KEINER ZUHAUSE.

  10. 59.

    Die Januar Masken bhw. der Zuteilungsschein soll, laut
    meiner KRANKENKASSE zum 8.2.21 da sein. Es geht ja auch nicht umständlicher, Daten von Krankenkasse an den Bund, von da wird ein Schein bei der Bundesdruckerei angeforrderd u. gedruckt, an die Krankenkasse geschickt und die schicken das nicht faelschbare Dokument für 2 mal Masken zu mir.
    Staatlicher Irrsinn

  11. 58.

    ... na dann erklär doch mal wie sinnvoll die Maßnahme ist, Maske auf dem Parkplatz.... wie viele hatten sich denn da infiziert ? Waren es viele oder ganz doll viele ?

  12. 56.

    Sag mal wann merkt ihr eigentlich das die meisten Maßnahmen infenktionsbezogen völlig sinnlos sind?! Es sind des Kaisers neue Kleider und anstatt einfachzugeben dass er nackt ist, wird fachmännisch darüber diskutiert dass die Farbe der Hose zu Hell, der Stoff zu rauh und das Oberteil ein Pyjama ist und deshalb dem Kaiser wohl nicht so wohl ist. Ich kann nur noch mit dem Kopf schütteln bezüglich meiner Mitmenschen.

  13. 54.

    Vielleicht sollte man erstmal richtig kontrollieren ehe man von verschärfen spricht.

  14. 53.

    Selbst schuld wer nach der ersten Welle noch eine Reise gebucht hat. Wer sowas macht hat zuviel Geld. Dafür fehlt es an was anderen.

  15. 51.

    Hintergrund: 34 Millionen Menschen sollen Post von ihrer Krankenkasse bekommen. Inhalt: Gutscheine für Masken. Doch viele Bürger haben bisher vergeblich in den Briefkasten geschaut. Ein Fall von „Gut gemeint, schlecht gemacht“?
    Masken-Coupons: Zustellung könnte sich deutlich verzögern.

  16. 50.

    "Neid dr Besitzlosen. So etwas kann nur von jemanden kommen der nicht vereist."

    Lieber besitzlos als gerhirnlos! Wer jetzt noch ohne triftigen Grund verreist, der sollte nicht in ein paar Tage in Quarantäne, sondern 1 Jahr in Haft!

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