PCR-Priorisierung geplant - Bund und Länder verzichten vorerst auf schärfere Corona-Maßnahmen

Mo 24.01.22 | 20:07 Uhr
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Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD, M), Hendrik Wüst (CDU, l), Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, und Franziska Giffey (SPD), Regierende Bürgermeisterin von Berlin, kommen nach einem Treffen im Kanzleramt zu einer Pressekonferenz (Bild: dpa/Hannibal Hanscke)
Video: Abendschau | 24.01.2022 | Dorit Knieling | Bild: dpa/Hannibal Hanschke

Die bisher geltenden Corona-Schutzmaßnahmen werden fortgeführt. Das ist das Ergebnis der zweiten Ministerpräsidentenkonferenz in diesem Jahr. Vor dem Hintergrund der Überlastung vieler Labore soll eine neue Teststrategie kommen.

Bund und Länder halten an den bisherigen Schutzmaßnahmen in der Corona-Pandemie fest. "Jetzt gilt Kurs halten", sagte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) nach den Beratungen mit den Ministerpräsidenten.

Scholz führte auf die bisherigen Corona-Beschränkungen zurück, dass die Neuinfektionszahlen in Deutschland langsamer steigen als in anderen europäischen Ländern.

Wüst: Verschärfungen und Öffnungsperspektiven im Blick

"Wir wissen noch nicht, wie sich die Infektionszahlen weiterentwickeln", sagte Scholz, ob es noch einmal "eine dramatischere Entwicklung gebe" oder ob Deutschland relativ gut durch diese Zeit komme. Daher sei wichtig, "dass wir vorsichtig bleiben müssen". Zudem kündigte Scholz an, die Impfkampagne wieder stärker voranzutreiben.

NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) sprach von einem doppelten Ansatz in der Bekämpfung der Corona-Pandemie betont. "Wir müssen in den nächsten Wochen in beide Richtungen blicken", sagte er. Bund und Länder würden mögliche Verschärfungen prüfen, sich aber auch um Öffnungsperspektiven kümmern.

PCR-Tests sollen priorisiert werden

Der Beschluss der Ministerpräsidentenkonferenz sieht vor, dass die Gesundheitsministerinnen und Gesundheitsminister eine neue Teststrategie erarbeiten. Dabei geht es vor allem um eine
Priorisierung der begrenzten PCR-Tests, die am zuverlässigsten eine Corona-Infektion nachweisen.

Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) sagte, es werde eine Fokussierung gebraucht auf diejenigen, die mit vulnerablen Gruppen arbeiten, beispielsweise in Krankenhäusern, Pflegeheimen und Einrichtungen der Eingliederungshilfe.

Woidke: Im Februar über Lockerungen sprechen

Der Brandenburger Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) hält frühestens im Februar eine Perspektive für Lockerungen der Corona-Regeln für denkbar. "Wir konnten heute nichts versprechen, weil wir nach wie vor eine Situation haben, wo wir nicht abschätzen können, ob in einer Woche, in zwei Wochen oder in drei Wochen erst der Höhepunkt erreicht sein wird", sagte Woidke nach dem Bund-Länder-Treffen.

"Wir sind aber sicher - das sagen auch die Experten -, dass im Februar der Höhepunkt erreicht sein kann und dass wir - wir treffen uns das nächste Mal am 16. Februar - dann wahrscheinlich auch über Öffnungen nicht nur reden, sondern hoffentlich auch Öffnungen beschließen können." Dafür müsse aber die Situation in den Krankenhäusern in den Blick genommen werden.

Sendung: Abendschau, 24.01.2022, 19:30 Uhr

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60 Kommentare

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  1. 60.

    So schlimm kann es noch nicht sein. Gerade auf der Fahrt im Radio für Berlin und Brandenburg gehört, daß die Lage in den Krankenhäusern entspannt sein soll und nur etwas mehr Patienten auf den Normalstationen - ich denke Letzteres ist jahreszeitlich bedingt zu erwarten. Das sieht also nicht nach Panik aus.

  2. 59.

    "vorerst" klingt wie eine Drohung. Bin ich da zu sensibel?

  3. 58.

    PCR-Tests nur für bestimmte Berufsgruppen / schwer Vorerkrankte / sehr Alte... Die gemeldeten Covid-19-Infektionszahlen haben nie gestimmt, aber jetzt kann man es ganz vergessen. DL im Pandemie-Blindflug. Entweder man übersteht es, oder, Pech gehabt. Man weiss nicht, ob/ dass man Covid hat und steckt Andere munter an. Man bekommt auch keine Medikamente, oder Hilfe, wenn man sie braucht... Aber KH, kurz vorm Ende... Ein Blick nach Österreich könnte uns "Nachhilfeunterricht" geben.

  4. 57.

    Ein Wunder ist geschehen. Bundestagsabgeordnete sind länger immun als Normalbürger. Während der Gemeinsterbliche also nur noch zwei Monate durch die Genesung geschützt ist, bleiben Abgeordnete glücklicherweise sechs Monate durch diese geschützt. Genauer gesagt: ihr Zugang in den Plenarsaal.

  5. 56.

    Man hätte dem expertenrat vielleicht noch einen Juristen, Psychologen und jemand aus der Wirtschaft hinzufügen sollen und lieber auf den Landrat verzichten sollen.

  6. 55.

    Nee - diese Regierung kapituliert vor ihrer eigenen Unfähigkeit, klare Dinge zu beschließen. Sollen die doch alles flachfallen lassen - dann kann die Erdachse wieder nur um sie selbst quietschen. Mir reichts bald.
    Bleibt gesund, lasst Euch impfen - denn nur die Impfung sichert Eure Gesundheit und die der Anderen. Hört auf zu schwurbeln und zu verschwörungstheorethisieren - das ist der reinste Unfug.

  7. 54.

    Die Regierung kapituliert nicht vor Omikron, sindern vor den Unbelehrbaren t. a. Bei allem anderen meine volle Zustimmung.
    Es ist erstaunlich, wie viele Experten für Epidemiologie, Immunologie, Virologie, Modellierung, Statistik etc. es auf diesem Forum gibt. Die meisten haben keine Ahnung, wissen aber alles besser und können nichts als rummeckern.
    Und weil das im analogen Leben genau so ist, traut sich kaum noch eine/r aus der Politik, mal richtig Tacheles zu reden.
    Wie wäre es denn mal damit, Entscheidungen mehrheitlich gewählter Regierungen zu akzeptieren, auch wenn sie nicht ins Weltbild von Lieschen Müller und Otto Normalverbraucher passen, und darauf zu vertrauen, dass dahinter echte Experten mit ihrem Fachwissen stehen?

  8. 53.

    So ein Gremium kann doch überhaupt nicht bis ins letzte Detail konkret werden, wie denn auch? Sondern deren Job ist es vielmehr auf Basis der gegenwärtigen Lage eine breit gefächerte Nutzen/Riskoabwägung vorzunehmen, etwaige Maßnahmen zu empfehlen und gravierende Missstände zu reklamieren.
    Wichtig ist hierbei, dass alle wissenschaftlichen Gremien und Disziplinen, wie RKI, StiKo, Ethikrat, Leopoldina etc. dabei eine Stimme erhalten.

  9. 52.

    Dann am besten auf Wikipedia schauen, hier sind alle Informationen verlinkt.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Corona-Expertenrat_der_Bundesregierung

  10. 51.

    Durch und stimme zu. Ich würde allerdings zu den Kontaktbeschränkungen konkreter werden. Es wird festgestellt, daß die Infektionswelle hauptsächlich im Moment durch die jüngere Bevölkerung getragen wird mit vielen Kontakten. Es besteht die Ungewissheit, was passieren wird, wenn die ältere Population vom Infektionsgeschehen erfaßt wird. Später werden in der Aufzählung primär Kontaktbeschränkungen genannt, vor Impfungen. Der naive Schluß daraus wäre, die Kontakte bei der jüngeren Bevölkerung zu unterbinden und damit die Dynamik zu stoppen. Wirklich konkrete Handlungsempfehlungen gibt es aber leider nicht, ich hatte mir mehr davon versprochen als ein Kompromißdokument bei der wissenschaftlichen Besetzung des Expertengremiums.

  11. 50.

    Danke. Die Nr 3 hatte ich wohl übersehen und mich auf die Nr 4 "Dringende Maßnahmen für eine verbesserte Datenerhebung und Digitalisierung" konzentriert. Warum gibt es eigentlich keine Nr 2?

  12. 49.

    Sie können sich doch die Beschlüsse des Expertengremiums bei der Bundesregierung herunterladen:

    https://www.bundesregierung.de/resource/blob/997532/1992410/7d068711b8c1cc02f4664eef56d974e0/2021-12-19-expertenrat-data.pdf

    https://www.bundesregierung.de/resource/blob/974430/2000790/9d2b24aef2a1745548ba870166b64b7e/2022-01-22-nr-3-expertenrat-data.pdf?download=1

  13. 48.

    Mir ist schon bewußt, daß nicht alles so umgesetzt werden kann, was das Expertengremium vorschlägt aus Expertensicht und dann noch weitere politische Abwägungsprozesse stattfinden. Aber dann hätte man die Vorschläge aus Expertensicht und die Politiker könnten darstellen, warum nach weiteren Abwägungen etwas doch anders gelöst werden muß oder so nicht im Moment umsetzbar ist. Das wäre dann Transparent und niemand würde aus meiner Sicht dabei ein Zacken aus der Krone brechen. Es ist doch nur logisch, daß es gesamtstaatlich noch weitere Zwänge und Bedingungen gibt, welche einbezogen werden müssen neben den Empfehlungen der Experten für Pandemiefragen.

  14. 47.

    Der zweite Satz passt wie die Faust aufs Auge :D
    Es wäre mir jedenfalls neu,dass jeder Bürger auf Ministerpräsidentenkonferenzen Fragen stellen darf.

  15. 46.

    Eine sehr gute Entscheidung! Eltern müssen nun nicht mehr ihre Kinder durchseuchen lassen.
    Zudem sind die Bedingungen des Präsenzunterrichts auch nicht gut: Bei niedrigen Temperaturen lernt und schreibt es sich vor allem schlecht.
    Apropos Sozialkontakte: Diese hat man nicht nur in Kita oder Schule, sondern überall dort, wo mindestens 2 Menschen miteinander zu tun haben, also sogar in einer Ein-Elternteil-Familie.

  16. 45.

    Moin moin, hab grad in der Zeitung mit den 4 Buchstaben gelesen:
    "Genesenen-Status gilt weiter 6 Monate
    Bundestag gönnt sich Corona-Sonderrecht"

  17. 44.

    Na wie schön, dass sie immer die Wahrheit gepachtet haben. Es ist ein riesen Unterschied um man für ein ganzes Land verantwortlich ist oder nur für sich selbst. Jeder Einzelne kann sich leicht zum Experten für alles erklären und immer alles besser wissen. Die Resultate davon dürfen wir ja täglich bestaunen, auch hier in den Kommentaren.
    Falls sie es noch nicht bemerkt haben sitzen auch im Expertenrat nur Menschen. Da auf denen die gleiche Last sitzt, werden auch diese Personen naturgemäß kein gesteigertes Interesse daran haben, dass jeder ihrer Schritte bis ins Atom zerlegt und öffentlich kommuniziert wird. Damit dann jeder "Heimwerker-Experte" denen auch noch erzählt, wie ihr Fachgebiet gefälligst zu funktionieren habe??
    Für soetwas haben wir schließlich Parlamente. Die sind dafür der richtige Ort.

  18. 43.

    Es gibt ein Transparentgesetz.Also Akteneinsicht beantragen.
    Spaß bei Seite.
    Es ist nicht gewollt,das der Bürger genaue infos bekommt.
    In Dänemark,wurde und wird offen geredet was Sache ist.
    Jeder Wähler,der diese "Volksvertreter"gewählt hat,darf sich nicht beschweren.
    Maßnahmen ja,aber mit Augenmaß.
    Alleine die Handhabung der Maßhnamen in den Ländern,zeigt doch wie fragwürdig diese sind.

  19. 42.

    Die ungeimpften vulnerablen und älteren Personen sind auch bei Omikron das Problem, auch wenn die Chancen bei Omikron deutlich besser stehen.

  20. 41.

    Sie haben aber schon mitbekommen, dass derzeit nicht ungeimpfte das Problem sind, sondern dass befürchtet wird, dass Ärzte und Pfleger ausfallen weil sie in Quarantäne gesteckt werden.

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