Kontrollen von Kunden - Handelsverband sichert Klägern gegen 2G Unterstützung zu

Do 16.12.21 | 21:05 Uhr
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Menschenschlangen bilden sich wegen der 2G-Kontrollen in einem Einkaufscenter. (Quelle: dpa/Annette Riedl)
Video: Abendschau | 16.12.2021 | Freya Reiß | Bild: dpa/Annette Riedl

Die Einführung der 2G-Regel ist eine große Belastung für den Einzelhandel, der die Kontrollen durchführen muss. Der Handelsverband Berlin-Brandenburg fordert eine Abschaffung - und sichert klagenden Händlern Unterstützung zu.

Der Handelsverband Berlin-Brandenburg will Einzelhändler unterstützen, die in der Region vor den Verwaltungsgerichten gegen die 2G-Regel klagen. Die derzeit geltenden Maßnahmen müssten in Frage gestellt werden, sagte Geschäftsführer des Handelsverbandes, Nils Busch-Petersen, am Donnerstag der rbb-Abendschau.

Einen größeren Corona-Ausbruch im Handel habe es bislang nicht gegeben. "Unsere Hygienekonzepte reichen eigentlich aus", zeigte sich Busch-Petersen überzeugt.

Ladenpersonal müsse "Hilfspolizei spielen"

Busch-Petersen kritisierte, dass das Ladenpersonal in der Pandemie eine Art "Hilfspolizei" spielen und dabei Beleidigungen und Übergriffe aushalten müsse. "Das ist so unerträglich, was wir da jeden Tag auf den Tisch kriegen", sagte Busch-Petersen. Das Ladenpersonal, im Einzelhandel überwiegend Frauen, müsse "als Prellbock" herhalten. Wenn eine 2G-Regel gewollt sei, dann müsse sie anders kontrolliert werden. "Wer das will, muss es anders kontrollieren oder uns wenigstens von der Vollkontrolle befreien", so Busch-Petersen.

Die an einigen Orten bereits eingeführte Bändchen-Regelung sei keine echte Lösung. Sie sei zwar eine gewisse Entlastung, aber dennoch sei es ein zu großes Hindernis, an jedem Eingang seinen Ausweis zeigen zu müssen, so Busch-Petersen. Er bezeichnete die derzeitige Situation mit dem Vorzeigen von Dokumenten und Ausweis als "schlimmer als jeder Grenzübertritt zu DDR-Zeiten". Besser sei eine Regelung mit stichprobenartigen Kontrollen.

In Niedersachsen wurde 2G-Regel im Einzelhandel gekippt

Das Niedersächsische Oberverwaltungsgericht hat die erst seit kurzem geltende 2G-Regel im Einzelhandel in Niedersachsen am Donnerstag gekippt. Die Maßnahme sei zur weiteren Eindämmung des Coronavirus nicht notwendig und auch nicht mit dem allgemeinen Gleichheitsgrundsatz vereinbar, entschied das Gericht.

Bei Gerichten in ganz Deutschland sind inzwischen Klagen gegen die 2G-Regel eingegangen. Doch gibt es bislang keine einheitliche Linie der Richter. In Schleswig-Holstein war diese Woche ein Eilantrag der Kaufhauskette Woolworth gegen die 2G-Regel vom zuständigen Gericht abgelehnt worden.

Viele Händler klagen - neben den Belastungen für die Mitarbeiter:innen - über massive Umsatzeinbrüche durch die Einführung der 2G-Regel, und das im wichtigen Weihnachtsgeschäft. Seit nur noch Geimpfte und Genesene in vielen Geschäften einkaufen dürften, seien die Besucherzahlen deutlich zurückgegangen. Ausnahmen von der 2G-Regel gelten für Geschäfte des täglichen Bedarfs, also etwa Supermärkte und Drogerien.

Sendung: Abendschau, 16.12.2021, 19:30

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49 Kommentare

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  1. 49.

    Aus Schweden leuchtet das einzig konsequente 1G herüber plus Lockdown wär doch was gegen "Fast niemand hat die Absicht, Corona einzudämmen" oder "Viele haben die Absicht, Corona unendlich zu verlängern". Wie dem auch sei, das Virus findet alle Ungeimpften 100 pro, auch die oberpeinlichen Leerdenker.

  2. 48.

    Das sagt doch nicht, dass Ungeimpfte nicht arbeiten!!

  3. 47.

    Das heißt im Umkehrschluss das de dir Lebensmittel liefern lässt und die Öffis nicht benutzt? Hut ab :)

  4. 46.

    Die Zahlen in Dänemark zeigen was auf uns zukommt, eine riesige fünfte Welle durch Omikron. Impfungen haben nur 25% Wirkung die Ansteckungen zu unterdrücken, gegen schwere Verläuft helfen sie aber noch. Der Einzelhandel kann froh sein wenn er den notwendigen Lockdown dann überlebt.

  5. 45.

    Also hört auf zu heulen und die arbeitende Bevölkerung zu attackieren, das ist mehr als armselig!

  6. 44.

    Ich persönlich betrete schon seit Beginn der Pandemie mehr kein Geschäft. Viel zu Voll und Überlaufen gerade jetzt in der Vorweihnachtszeit. Online gibt es fast alles

  7. 43.

    Ich finde diese Regelung sehr gut und hoffe, dass sie auch genaustens und zusätzlich mit Lichtbildausweis von den Verantwortlichen kontrolliert wird.
    Wenn die Impfverweigerer nirgends mehr reindürften würde ihr Verhalten sie - vielleicht - zum nachdenken und hoffentlich zum umdenken bewegen.

  8. 42.

    Das lässt tatsächlich hoffen...........das endlich so schnell wie möglich ein kompletter Lockdown kommt

  9. 41.

    Wieso brauchen Sie eine Frist? So schnell wie möglich, es gibt mehr als genug Informationen und Impfstellen. Möchten Sie vielleicht an die Hand genommen und dorthin geführt werden?

  10. 40.

    2G bringt Nichts. Genauso die Regelungen im Nahverkehr. Beide Bereiche haben keine Beteiligung daran wie sich die Coronazahlen entwickeln. Sie sollten schleunigst für alle Menschen wieder zugänglich sein. Gerade das Verbot im öffentlichen Nahverkehr, der zur Daseinsfürsorge zählt, ist schlimmer als zu DDR Zeiten. Ein Verbot zur Benutzung der Öffis gab es zu damaligen Zeiten nicht, egal wie schlimm die Beeinträchtigungen im alltäglichen Leben waren.

  11. 38.

    Wird 2G durch die Gerichte in Berlin aufgehoben folgt daraus für mich: keinen Laden mehr betreten, es gibt ja alles im Internet.

  12. 36.

    Schafft aber keinen Anreiz zum impfen, wenn man sich freitesten kann! Und dann heulen die Leute, weil sie sich testen lassen müssen.

  13. 35.

    Wieder eine Frage, die auf den Vergleich abzielt. Wenn es im Supermarkt ohne 2 G geht und im Einzelhandel nicht, taucht natürlich die Frage der Verhältnismäßigkeit auf. Daher einfach überall 2 G. Lebensmittel usw. kann sich der Ungeimpfte liefern lassen.

  14. 34.

    Ich ungeimpft, im November Corona positiv und nicht gestorben, lieber Sarkkst, auch meine Familie nicht, bin von vielen geimpften umgeben. Und die allgemeine Aussage aller derjenigen war, sie haben sich nur impfen lassen, damit sie selbst wieder frei seien und es ging allen nur um den Eigenschutz, nix Solidarität, nix Schutz der Gesellschaft. Ich will ins Kino, ich will reisen, ich will dies, das, jenes... Nichts ich möchte meine Nachbarn oder die Älteren schützen.
    Und jetzt mal eine allgemeine Frage. Wer von Ihnen hier, musste jemals bei einer anderen Impfung (Tetanus, Hepatitis, Polio etc.) einen Haftungsausschluss unterschreiben?

  15. 33.

    Ich finde die 2G-Regel sehr gut und dass das Personal zusätzlich zu den Impfzertifikaten auch die Ausweise kontrolliert, damit kein Ungeimpfter in den Geschäften ist.
    Das gibt ein sicheres Gefühl.

  16. 32.

    Wenn Sie die FFP2 Maske nicht richtig Tragen (Bart) steigt das Risiko auf 1% entgegen einer OP-Maske dessen Risiko bei maximal 10% liegt immer noch deutlich geringer. Diese OP-Masken sind aber genau das Mindestmaß welches die Politik in den Verordnungen geschrieben hat.

    "Dann sollen die sich Impfen lassen, schon kein Problem mehr. " Doch genau das gleiche, das Risiko wenn geimpfte eine FFP2 Maske tragen sind nur weit unter 0,1% !

    Was der Einzelhandel mit dem Impfstatus seiner Kunden zu tun? Das kann jeder Händler im Rahmen seiner Vertragsfreiheit selbst entscheiden. Aber nicht per Verordnung, dessen Zweck dieser 2G Regel vorrangig politischer Ziele dient. Das ganze hat im Grunde nichts gebracht, außer Schaden. Denn die Impfquote ist dadurch kaum gestiegen. Auch viel niederschwellige Angebote fehlen.

  17. 31.

    Noch dazu, wo allgemein bekannt ist, dass die zurückgeschickten Artikel i.d.R. vernichtet werden, weil es die billigere Variante ist.

  18. 30.

    Das unnötige Gejammer sieht der Europarat etwas anders.
    "Ende Januar hat der Europarat eine Resolution verabschiedet, in welcher «ethische, rechtliche und praktische Überlegungen» zu den Covid-19-Impfstoffen im Zentrum stehen. Darin heisst es unter anderem, dass niemand «politisch, sozial oder anderweitig unter Druck gesetzt» werden darf, sich impfen zu lassen. Und laut Europarat müssen die angeschlossenen 47 Staaten sicherstellen, «dass niemand diskriminiert wird, weil er nicht geimpft wurde oder nicht geimpft werden möchte»."

    Aber solche EU weiten Nebensächlichkeiten interessieren deutsche Politiker doch eh nicht.

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