Über den Umbau der Sankt Hedwigs-Kathedrale in Berlin ist viel gestritten worden. Am Sonntag wird die katholische Kirche nach sechs Jahren Bauzeit neu eröffnet – mit einem völlig veränderten Innenraum, in dem bis zur letzten Minute gewerkelt wird. Von Sylvia Wassermann
Am Ende wird es noch einmal richtig eng. Wer derzeit in der komplett umgestalteten Sankt Hedwigs-Kathedrale steht, sieht, wie es am Ende aussehen wird: ein strahlend weißer, luftig leichter kreisrunder Kuppelbau. Aber er sieht auch jede Menge Baustelle.
An allen Ecken und Ende wird parallel gearbeitet. Anfang der Woche blockierte noch der sogenannte Opaionring den Innenraum – das ist der Rahmen für die sechs Meter große Öffnung der Kuppel. Die Stahlkonstruktion erinnert an den Kühlturm eines Atomkraftwerkes und sollte eigentlich schon seit Anfang des Monats 31 Meter hoch oben in der Kuppel an ihrem Platz sein. Wenige Tage vor der Eröffnung wandert er jetzt abwechselnd nach oben und wieder nach unten, weil irgendetwas nicht passt.
Das rbb-Fernsehen überträgt den Eröffnungsgottesdienst am Sonntag, 24. November 2024 ab ??
Eine neue Ordnung
Leo Zogmayer ist für die künstlerische Gestaltung der Kathedrale zuständig. Seit ein paar Tagen haben er und sein Team darauf gewartet, dass sie die neuen Stühle aufstellen können. Ständig war der Stahlriese im Weg. Jetzt muss es schnell gehen, die Zeit rennt ihnen davon.
Für die Anordnung der Stuhlreihen gibt es einen genauen Plan. Sie werden zentimetergenau um das Zentrum des Raumes ausgerichtet. In diesem steht der Altar, eine Halbkugel, gestaltet aus Steinspenden der Gemeindemitglieder, genau unter der Kuppelöffnung. Die schlichten, hellen Holzstühle mit einer dunklen Sitzfläche werden rund um den Altar auf einer Ebene aufgestellt. Das ist eine radikale Neugestaltung für eine Kathedrale, sagt Zogmayer: "Klassischerweise wird der Altar auf eine Insel gestellt, quasi eine Bühne, abgegrenzt von der Gemeinde."
Die Kosten des Umbaus
2016 kalkulierte das Erzbistum 60 Millionen Euro für die Sanierung und den Umbau der Hedwigs-Kathedrale und des angrenzenden Bernhard Lichtenberg Hauses.
30 Million kamen vom Erzbistum, 20 Million aus Fördermitteln vom Bund und dem Land Berlin, sowie 10 Millionen von den deutschen Bistümern.
Für die Kathedrale wurden 40 Millionen veranschlagt, und trotz aller Krisen ist das Erzbistum hier fast im Kostenplan geblieben: Die aktuell prognostizierten Kosten für Sankt Hedwig liegen bei 44,2 Millionen Euro.
Deutlich teurer wird aber die Umbaumaßnahme des Bernhard Lichtenberg Hauses. Aktuell geht das Erzbistum für die gesamte Baumaßnahme nicht mehr von 60 Millionen Euro, sondern von rund 78 Millionen Euro aus.
Das sei in der Hedwigs-Kathedrale jetzt ganz anders, Klerus und Laien werden sich gemeinsam, barrierefrei auf einer Ebene versammeln. "Dieser Abbau von Grenzen stellt eine große Chance für die Kirche dar", meint Zogmayer.
Wie alles begann
Diese große Chance machte 2013 Kardinal Woelki als damaliger Erzbischof von Berlin möglich. Die Kathedrale war stark sanierungsbedürftig, aber statt nur zu sanieren, entschied sich das Erzbistum für eine Umgestaltung. Den Wettbewerb gewann das Architekturbüro Sichau & Walter gemeinsam mit dem Künstler Leo Zogmayer. Der Siegerentwurf sah eine komplette Umgestaltung des Innenraumes vor. Die bis dahin raumbestimmende acht Meter große Bodenöffnung mit einer Treppe zur Unterkirche mitten in der Kathedrale sollte geschlossen werden: Das Erzbistum wollte Priester und Gemeinde nicht mehr durch die Öffnung und die Gitter getrennt sehen.
Der Plan stieß vielen katholischen Menschen aus dem Ostteil der Stadt bitter auf, wie zum Beispiel Bernd Streich, dem ehemaligen Diözesanratsvorsitzenden. Die vom Architekt Hans Schwippert in den 1960ern entworfenen charakteristische Öffnung zur Unterkirche gehörte für ihn einfach zur Hedwigs-Kathedrale dazu genau wie für viele andere Menschen, "die an diesem Ort geistliche Erfahrungen gemacht haben, die dort auch in einer sehr schwierigen Zeit Lebenserfahrungen gemacht haben." Und sie war auch rein rechtlich denkmalgeschützt, deshalb zog die Initiative "Freunde der Hedwigs-Kathedrale“ auch vor Gericht.
Die lange Geschichte der Sankt Hedwigs-Kathedrale
Bild: Picture Alliance/SZ Photo
Die Hedwigskirche ist die erste katholische Kirche, die in der Residenzstadt Friedrichs des Großen nach der Reformation gebaut werden durfte. Diese Zeichnung um 1770 zeigt die Baustelle der Kirche am Bebelplatz vor ihrer Vollendung im Jahr 1773.
Bild: Picture Alliance/akg-images
Die Hedwigskirche wird von Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff entworfen und von Johann Boumann errichtet. Die Gestaltung beruht auf Skizzen von Friedrich dem Großen, die sich bewusst an das Pantheon in Rom anlehnten. Sie ist ein im klassizistischen Stil erbauter Rundbau. Im Gemälde von Eduard Gärtner von 1834/35 ist sie vom Dach der Friedrich-Werderschen Kirche neben der Königlichen Bibliothek und der Oper zu sehen.
Bild: akg-images
1887 wird der Außenbau mit großem Kreuz vollendet. Die Kirche hat nun eine Kuppel aus Kupfer und einen Aufsatz mit einem dreieinhalb Meter hohen, dominanten Kreuz. Den Umbau hat Baumeister Max Hasak entworfen.
Bild: Picture Alliance/akg-images
Im Jahr 1930 wird das Bistum Berlin gegründet und die Hedwigskirche zur Kathedrale erhoben. Im Bild eine Innenansicht der Kathedrale mit Orgel um 1935.
Bild: Picture Alliance/Photopress-Archiv
Während des Zweiten Weltkriegs wird die Kathedrale bei Luftangriffen der Alliierten am 7. März 1943 auf Berlin schwer beschädigt, Nach einem Bombentreffer zerschlagen brennend herabstürzende Kuppelteile den Fußboden. Innenraum und Krypta brennen völlig aus.
Bild: Picture Alliance/akg-images/Johann Willa
Erhalten bleiben nur die Außenmauern samt Säulen.
Bild: dpa(85)
Die Reparatur hat für das DDR-Regime keine Priorität, deshalb wird die Kathedrale in einer Art Gemeinschaftsprojekt von ost- und westdeutschen Katholiken wieder hergestellt. 1952 wird die Kuppel mit 84 Stahlbetonsegmenten wieder aufgebaut. Die Grabstätten aus der Krypta werden auf Friedhöfe verlegt. 1953 kann Richtfest gefeiert werden. Im Bild ist die Kathedrale im Jahr 1964 zu sehen.
Bild: Picture Alliance/Gregor Fischer
Der Umbau des Innenraums 1960 bis 1963 nach den Entwürfen des Architekten Hans Schwippert öffnet Ober- und Unterkirche zueinander. Die Öffnung zur Unterkirche hat einen Durchmesser von acht Metern. Eine breite, sich teilende Treppe führt hinunter.
Bild: Zentralbild/Jens Kalaene
Die Orgel der Firma Klais in Bonn, die schon 1930 die im Krieg zerstörte Vorgängerorgel baute, wird ab 1975 zentral über dem Hauptportal als turmartiges Instrument eingebaut. Bis zu ihrer Einweihung 1978 dient eine Schuke-Orgel als Ersatz.
Bild: Picture Alliance/Chris Hoffmann
Im Februar 1983 wird mit einem Dankgottesdienst in der überfüllten Sankt Hedwigs-Kathedrale die Erhebung des Berliner Bischofs Joachim Meisner zum Kardinal gefeiert. Als Gäste sind aus West-Berlin auch der Regierende Bürgermeister Richard von Weizsäcker und die drei westlichen Stadtkommandanten erschienen. Nach der Messe wird Bischof Joachim Meisner von Gläubigen und Journalisten vor der Kirche umringt.
Bild: Caro / Engelsmann
30 Jahre später, die Mauer ist gefallen und auch das Bistum Berlin nicht mehr in Ost und West geteilt. Unter dem amtierenden Erzbischof Rainer Maria Woelki wird der Beschluss gefasst, den Innenraum der Kathedrale zu sanieren. Im Herbst 2013 wird dafür ein Architektenwettbewerb ausgeschrieben.
Bild: dpa-Bildfunk/Soeren Stache
Unter 169 Einsendungen gewinnt der Entwurf des Architekturbüros Sichau & Walter. Er sieht vor, dass der Altar in der Mitte der Halle steht, die Gottdienstbesucher sitzen auf Stühlen um ihn herum. Der Entwurf für den Altar stammt von dem Wiener Künstler Leo Zogmayer. Die Öffnung zur Unterkirche soll geschlossen werden.
Bild: dpa/Lisa Ducret
Im August 2018 wird in St. Hedwig der vorerst letzte Gottesdienst gefeiert - hier begrüßt der mittlerweile amtierende Erzbischof Heiner Koch die Besucher. Anschließend wird die Kathedrale für den Umbau geschlossen, die Orgel abgebaut. Die Vorbereitungen für die Baumaßnahmen beginnen.
Bild: dpa-Bildfunk/Jörg Carstensen
Die Umgestaltung entfacht eine öffentliche Debatte - Kritik gibt es besonders an der gepanten Schließung der Bodenöffnung. Die Bürgerinitiative "Freunde der Sankt Hedwigs-Kathedrale" protestiert öffentlich gegen den Umbau. Das Landesdenkmalamt verfügt im September 2019 einen vorübergehenden Baustopp, der aber kurz darauf vom Bezirk Mitte wieder aufgehoben wird.
Bild: dpa-Zentralbild/Paul Zinken
Die Bauarbeiten dauern sechs Jahre. Die Kosten für Sanierung und Umbau der Kathedrale sowie des angrenzenden Bernhard-Lichtenberg-Hauses werden 2016 auf 60 Millionen Euro geschätzt, 20 Millionen davon aus Fördermitteln von Bund und Ländern. Vor allem die Sanierung des Lichtenberg-Hauses läuft dann allerdings aus dem Kostenrahmen. Derzeit geht das Erzbistum von Gesamtkosten in Höhe von 78 Millionen Euro aus.
Bild: Picture Alliance/epd/Christian Ditsch
Der neue Altar - hier mit seinem Erbauer Leo Zogmayer - wurde passend zum Rundbau der Kathedrale entworfen und im Steingussverfahren hergestellt. In ihm stecken etwa 1.000 Steine, die Menschen aus dem gesamten Bistum gespendet haben. Im November 2023 wird der Altar durch Erzbischof Heiner Koch geweiht.
Bild: rbb/Sylvia Wassermann
Ein Jahr später erstrahlt die Oberkirche samt Orgel in Weiß und durch die Fenster fällt viel Licht in den Raum.
Bild: rbb/Sylvia Wassermann
Die Unterkirche kommt in etwas dunkleren Farbtönen daher, sieht modern und eher nüchtern aus - und kurz vor Ende der Bauarbeiten auch noch etwas unaufgeräumt.
Bild: rbb/Sylvia Wassermann
Das Taufbecken misst 1,38 Meter in der seitlichen Ausdehnung und ist 1,20 Meter tief - hier können auf erwachsene Täuflinge komplett eintauchen, wenn sie es wünschen.
Bild: Picture Alliance/elxeneize/Shotshop
Am 24. November 2024 wird die umgebaute Kathedrale mit einem Gottesdienst wiedereröffnet.
Die Heftigkeit der Auseinandersetzung hatte der oberste Bauherr des Erzbistums, Dompropst Tobias Przytarski, nicht kommen sehen - aber er bleibt hartnäckig. Bei allem Verständnis, aber man habe sich für etwas Neues entschieden: "Eine Kathedrale ist kein Museum und muss auch in die Zeit passen, in der sie genutzt wird."
2018 landete der Streit auf dem Schreibtisch von Kultursenator Klaus Lederer, damals bei der Linken, der sich noch heute gut daran erinnert: "Ich habe mich in meiner Zeit als Senator mit keiner einzigen Verwaltungsentscheidung so intensiv beschäftigt wie mit dieser." Die Entscheidung sei ihm sehr schwergefallen: "Ich persönlich war ein großer Fan des Denkmals."
Am Ende gab Lederer dem Erzbistum recht: Es habe gut begründet, dass der Umbau aus liturgischen Gründen notwendig sei, argumentierte der Kultursenator, der auch Verfassungsjurist ist. Das Denkmal durfte abgerissen werden.
Beim Abriss von prominenten DDR-Bauwerken in Berlin fragen sich auch 35 Jahre nach dem Mauerfall noch Menschen: Werden vor allem Gebäude im ehemaligen Ostteil der Stadt abgerissen und steckt dahinter ein System? Ganz so einfach ist es nicht. Von Simon Wenzel
Ein radikaler Neuanfang
Und so ist die Bodenöffnung nun Geschichte. Unterkirche und Hauptraum trennt jetzt eine Decke, beide Räume wurden komplett umgestaltet. Nur äußerlich ist St. Hedwig nahezu unverändert geblieben.
Im Hauptraum ist alles weiß, Boden, Wände, Säulen und die Kuppel. Die Einrichtung ist sehr reduziert. Der halbkugelförmige Altar steht in der Mitte, rund 500 Stühle sind im Kreis um ihn herum gruppiert. Die alte Klais-Orgel hängt generalüberholt an ihrem alten Platz. Auch sie ist jetzt komplett weiß, nur die knapp 5000 Orgelpfeifen leuchten silbern. Die Fenster sind transluzent, also nicht durchsichtig, aber sie lassen die Welt außen als bunte Schemen durchscheinen, die sich je nach Sonnenstand verändern. Kreisrunde Einschlüsse im Glas bilden den Sternenhimmel zum Zeitpunkt der Geburt Christi am Standort der Kathedrale nach.
Die Unterkirche ist im Gegensatz zu oben in dunklem Braun gehalten. Das künstliche Licht ist zurückhaltend. In der Mitte, direkt unter dem Altar, steht das neue kreuzförmige Taufbecken, mit stattlichen Ausmaßen in dem man auf Wunsch auch als erwachsener Täufling ganz untertauchen kann.
Seit fünf Jahren ist die Berliner Hedwigs-Kathedrale geschlossen. Die Bischofskirche wird saniert und umgebaut - im Herbst 2024 soll sie wieder öffnen. Schon ein Jahr früher wird der neue Altar eingeweiht. Von Ursula Vosshenrich und Carmen Gräf
In der Oberkirche setzen die Orgelbauer noch die letzten Pfeifen ein, werden Lichter montiert und die Eingangsportale eingesetzt. Der Eröffnungsgottesdienst am Sonntag ist eine echte Premiere: Der komplett neu gestaltete Raum erfordert eine ganz neue Art, den Gottesdienst zu feiern, geprobt werden konnte bisher allerdings noch nicht.
Zur Zeit hoffen vor allem alle, dass die Baustelle dann weg ist. "Wir schauen nur nach vorne und das schaffen wir auch", sagt Elena Cenci, Projektleiterin für den Umbau im Erzbistum.
Wenn alles klappt, wird Erzbischof Koch am Sonntag die Pforten der neuen Sankt Hedwigs-Kathedrale öffnen. Ab Montag ist die Kirche dann auch für Besuchergruppen geöffnet.
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Das "Ding" ist durch. Es stand die Ausübung der Religionsfreiheit, in der die Liturgie eine tragende Rolle spielt und das Denkmalpflegerische zur Abwägung. Unter Liturgie wird auch das Verhältnis zwischen Pfarrer und Gemeinde verstanden. Eine ähnliche Abwägung fand bspw. auch in Potsdam statt, was die Ausmaße und die Gestaltung der jüdischen Synagoge im hist. Stadtkern von Potsdam angeht - zu Gunsten der Synagoge.
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Ich finde den Umbau unerhört. Baut das bitte wieder zurück, so wie es war! Die Berliner Hedwigs-Kathedrale ist ein Kulturdenkmal, welches nicht verschandelt werden darf. Solche Denkmäler können nach meiner Meinung nur erhalten bzw. restauriert werden, sie dürfen jedoch nicht umgebaut werden.
Es ist schon klar, dass zwischen "Profanbauten" und bedeutenderen Bauten zu früheren Zeiten unterschieden wurde. Heute ist allerdings fast alles profan. Vielleicht lässt sich die Tendenz so beschreiben: Je neuer ein Gebäude ist und je mehr es eine der typischen Investorprojekte verkörpert, umso mehr geht es in Richtung 70 Jahre - x. Hier in Potsdam ist ein Neubau in einer Passage schon nach 20 Jahren wieder komplett abgerissen worden, um einen anderen Bau auf diesem Gelände zu errichten. Für das Bahnhofs-EKZ, dessen Teil der Potsdamer Hbf. ist, halte ich meine Hand nicht ins Feuer, dass das 50 Jahre Bestandszeit überlebt.
25.
Wartet doch mal ab, wie der original wieder hergestellte Kirchraum angenommen wird.
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Also mir gefällt das überhaupt nicht. Voll kalte Atmosphäre. Sieht irgendwie aus wie im Bundestag, obgleich da im Bundestag noch mehr Gemütlichkeit rüber kommt. Da geh ich doch lieber in so 'ne richtig alte Kirche.
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Die Kosten nur für den Umbau der Kirche von über 40 Millionen Euro ist zu viel. Das ominöse Loch ist von unten in die Kuppel gewandert. Im Ergebnis wird der "neue Raum" (auf den man sich freuen soll) entleert und seiner früheren künstlerischen Aussagekraft von Hans Schwippert und H. Corazolla beraubt! Vorher hatte der Innenraum die Dimension des Pantheons in Rom: jetzt nicht mehr. Die unter dem Erdgeschoß versteckte Unterkirche läßt keine Vertikale erkennen: eben kein Bezug von Taufstein, Kunststoffaltarhalbkugel und Kuppelglasfenster; ein Blick in eine kalte weissfahle Leere... da kommt beim Blick in die Runde leider keine Freude auf! Also das ominöse Loch im Boden ist nach oben in die Kuppel gewandert...
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Die Kosten nur für den Umbau der Kirche von über 40 Millionen Euro ist zu viel. Im Ergebnis wird der "neue Raum" (auf den man sich freuen soll) entleert und seiner früheren künstlerischen Aussagekraft von Hans Schwippert und H. Corazolla beraubt! Vorher hatte der Innenraum die Dimension des Pantheons in Rom: jetzt nicht mehr. Die unter dem Erdgeschoß versteckte Unterkirche läßt keine Vertikale erkennen: eben kein Bezug von Taufstein, Kunststoffaltarhalbkugel und Kuppelglasfenster; ein Blick in eine kalte weissfahle Leere... da kommt beim Blick in die Runde leider keine Freude auf!
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Die Kosten nur für den Umbau der Kirche von über 40 Millionen Euro ist zu viel. Im Ergebnis wird der "neue Raum" (auf den man sich freuen soll) entleert und seiner früheren künstlerischen Aussagekraft von Hans Schwippert und H. Corazolla beraubt! Vorher hatte der Innenraum die Dimension des Pantheons in Rom: jetzt nicht mehr. Die unter dem Erdgeschoß versteckte Unterkirche läßt keine Vertikale erkennen: eben kein Bezug von Taufstein, Kunststoffaltarhalbkugel und Kuppelglasfenster; ein Blick in eine kalte weissfahle Leere... da kommt beim Blick in die Runde leider keine Freude auf!
>"in 60 oder 70 Jahren dann, bis das Gebäude komplett verschwunden ist. "
Sie meinen, heutige Gebäude sind nach 70 Jahren wieder verschwunden? Au backe... mein Stahlbeton-Block steht hier seit 52 Jahren und wäre dann in 8 bis 18 Jahren auch weg? Muss ich schon meine Sachen packen? Ich wollte eigentlich bis möglichst zum Ende meiner Tage hier im schützenden 22 cm dicken Stahlbeton leben.
Kirchen von vor 200 oder 300 Jahren stehen heute noch, weil die mit üppiger Finanzausstattung für ihre Zeit übermassiv gebaut wurden. Die allermeisten Bauten aus diesen Zeitepochen gibts aber heute nicht mehr.
19.
Ich kann die Empfindungen zum Belassen der Bodenöffnung vollkommen nachvollziehen und doch bedeutet die Einebnung des Altarraumes gleichrangig zur Gemeinde für die katholische Kirche schlichtweg eine Revolution. Das hat auch der Pfarrer / der Priester der Hedwigskathedrale angemahnt, der den Anstoß für den Umbau gab, was im Text mit "liturgischen Gründen" bezeichnet wird: Der Altarraum als von der (übrigen) Gemeinde faktisch getrennter Raum (was dem Priester missfiel) oder aber wahrgenommen als integraler Raum innerhalb der Kirche.
Es liegt nun aussschließlich am menschlichen Naturell, sich so zu verhalten, dass alle in allen Himmelsrichtungen sich gleichermaßen einbezogen fühlen, da, wo vorher zusätzlich Treppengitter Trennung verkörperten.
Es ist ja eben nicht nur das bloße Geld als Ausgabe zu betrachten, sondern auch der Nutzungszeitraum. Auch wenn der vorherige Zeitraum zwischen der Bodenöffnung und wieder -verschließung vergleichsweise kurz war, muss bei Kirchen und ähnlich hochbedeutenden Bauwerken von einem viel längeren Zeiträumen der Nutzung ausgegangen werden.
Eine finanzielle Ausgabe am Potsdamer Platz in Berlin ist bezogen auf 30 Jahre, bis dann die Fassaden (die "Außenhaut" eines Gebäudes) völlig ausgetauscht wird, in 60 oder 70 Jahren dann, bis das Gebäude komplett verschwunden ist. Wohl aber gibt es Kirchen, die ob ihrer Bedeutung zwei, drei Jahrhunderte oder gar fast ein Jahrtausend überdauern.
Meckern kannst Du ja, aber Lesen nicht. „Die aktuell prognostizierten Kosten für Sankt Hedwig liegen bei 44,2 Millionen Euro.“. Und davon sind nur ein Bruchteil ais dem Fördertopf Berlins. Also, was soll der Kommentar?
14.
Als Atheist brauche ich kein Gotteshaus. Aber als Baudenkmal finde ich das Gebäude schön.
Stimmt, ich z.B. finde das neue Konzept viel besser und freue ich auf die Fertigstellung. Die Diskussion um das Konzept ist vor Jahren geführt worden. Jetzt wieder damit anzufangen ist müßig. Es wurde alles gesagt. Lasst uns nach Vorne schauen.
Vielleicht versöhnt es Sie ja ein wenig, sich zu veranschaulichen, dass es - wie im Text beschrieben - 500 Stühle sind, nicht 300, und dass die 60 Millionen für den gesamten Komplex veranschlagt waren, nicht für die Kirche alleine – steht zum Nachlesen Alles im Text. Und mit Verlaub - unter ‚Prunk‘ stelle zumindest ich mir keine weißen Wände vor….
Ja, es gab viele Stimmen für den Erhalt der Öffnung in die Unterkirche, ob das die Mehrheit war, ist ohne Abstimmung schwer feststellbar. Diese Öffnung bestand aber erst seit dem Wiederaufbau nach dem Krieg und stellt somit nur eine kurze Phase in der Historie der Kirche dar.
Das ist eben nicht „Kirche“ (einen Artikel könnte man der Kirche schon spenden), sondern das brachiale Denken einzelner Architekten, das jetzt systematisch schöngeredet wird. Der Kirche wäre die alte Hedwigskathedrale mit Kniebänken, Hochaltar und Krypta viel lieber gewesen, ein paar Eimer Farbe und ein dichteres Dach – sodaß es nicht auf den Altar regnet – hätten es auch getan.