Neue Programmstruktur - Berlinale streicht zwei Sektionen und zeigt deutlich weniger Filme

Di 11.07.23 | 15:17 Uhr
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Verleihung des Goldenen Ehrenbären der Berlinale an die französische Schauspielerin Huppert: Die Direktoren der Berlinale, Carlo Chatrian (l) und Mariette Rissenbeek, stehen am 15.02.2022 auf der Bühne. (Quelle: dpa/Monika Skolimowska)
Audio: rbb|24 Inforadio | 11.07.2023 | Dietmar Ringel | Bild: dpa/Monika Skolimowska

Auch die Berlinale ist von erheblichen Kostensteigerungen betroffen. Daher ist nun das Programm für das Jahr 2024 angepasst worden. Die Gesamtzahl der Filme wird reduziert - und der deutsche Filmnachwuchs verliert seine eigene Sektion.

Die Berlinale-Geschäftsführerin Mariëtte Rissenbeek und der Künstlerische Leiter Carlo Chatrian haben Veränderungen der Programmstruktur für die Berlinale 2024 festgelegt. Das teilten die Internationalen Filmfestspiele Berlin am Dienstag mit.

"Perspektive Deutsches Kino" werde als eigenständige Sektion aufgelöst. Deutsche Nachwuchsfilme würden künftig in den bestehenden Sektionen Wettbewerb, Encounters, Panorama, Generation oder Forum präsentiert, hieß es. Mit der Integration solle eine stärkere internationale Wahrnehmung für die in Deutschland produzierten Debüt- und Zweitfilme ermöglicht werden.

Darüber hinaus wird "Berlinale Series" den Angaben zufolge nicht als eigenständige Programmreihe fortgeführt. Stattdessen werde das Publikum 2024 ausgewählte serielle Formate als Teil der Special Gala zu sehen bekommen. Damit sollen außergewöhnliche Serien noch stärker ins Rampenlicht gerückt werden.

"Kulturinstitutionen und Festivals sind - wie auch viele andere gesellschaftliche Bereiche - bei gleichbleibenden Budgets von erheblichen Kostensteigerungen betroffen", teilte das Leitungsduo der Berlinale mit: "Wir müssen vor diesem Hintergrund strukturelle Veränderungen einleiten, um budgetär auch künftig eine stabile Grundlage für die Organisation und Durchführung der Berlinale zu schaffen."

Gesamtzahl der Filme soll reduziert werden

Die Gesamtzahl der Filme solle durch die Umstrukturierung auf circa 200 reduziert werden. Im Jahr 2023 seien 287 Filme gezeigt worden, hieß es. Fast alle Sektionen würden geringfügig weniger Filme zeigen.

Nach zwei pandemiebedingten Ausnahmejahren feierte die Berlinale im Februar 2023 ihr Comeback als Präsenzveranstaltung. Ziel ist es demnach, mit einer Konzentration des Programms und organisatorischen Umstrukturierungen das Festival nachhaltig gestalten zu können.

Sendung: rbb24 Inforadio, 11.07.2023, 15:43 Uhr

10 Kommentare

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  1. 10.

    »Mit der Integration solle eine stärkere internationale Wahrnehmung für die in Deutschland produzierten Debüt- und Zweitfilme ermöglicht werden.«
    Gibt es dafür denn dann eine Quote oder wie soll ich mir das vorstellen? Generell weniger Filme zeigen und gleichzeitig den deutschen Nachwuchs international konkurrieren lassen (noch dazu ausgehend von einer Filmbranche, in der das Filmemachen dem Nachwuchs eh schwer gemacht wird)... das kann nicht funktionieren.

  2. 9.

    Entschuldigen Sie bitte, dass ich die Damen vergessen habe. Inge Meysel, Zarah Leander, Marikka Röck, um nur einige zu nennen.
    Auf der Leinwand sind sie noch lebendig.
    Im übrigen: mein Beitrag war satirisch gemeint, ich dachte, mein Verweis auf Thoelkeee! wäre ausreichend.
    Ich bin schon älter und habe die Magie des Kinos gerade noch miterlebt. Plüschsessel, lehrreicher Vorfilm und dann den Hauptfilm.
    Wer spricht heute noch von B-Movies?
    Es hat sich alles geändert.
    Und das Internet entwertet alles.
    Keine Tabus.
    Keine Geheimnisse.
    Mein Lieblingsfilm ist übrigens "Welt am Draht" von Fassbinder aus dem Jahr 1973.
    Den würde ich gerne mal auf großer Leinwand sehen.
    Ich glaube, der lief nie im Kino, sondern gleich im Fernsehen.

  3. 8.

    Berlinale ist auf dem absteigenden Ast, dann noch Studios Babelsberg, wird nur noch alles verramscht.

  4. 7.

    Zu Ihrer Frage:
    Natürlich ist vorbei vorbei, auch wenn in Ihrem Beitrag das Gestern das Heute bestimmt.
    Sie müssen tapfer sein, denn over isch over.
    Die Berlinale ist kein Ort des Gedächtnisses, sondern ein Ort der Zukunft.
    Und glauben Sie, Wim Wenders wäre der erfolgreiche Regisseur geworden, wenn er immer nur alte Ufa-Filme geschaut hätte?

  5. 5.

    Dass jetzt die "Perspektive deutsches Kino" wegfällt, schafft Raum für Retroperspektiven.
    Peter Alexander, Hans Moser, Heinz Rühmann, Theo Lingen, Willy Millowitsch, alles große Namen, die mal wieder laufen könnten im Kino.
    Oder für Freunde der Moderne, Fassbender, Herzog, Wenders oder Wim und Wum. Und Wendelin.
    Muss denn alles vorbei sein, wenn es vorbei ist?

  6. 4.

    Unter Kosslick ist die Berlinale doch total ausgeufert; da wurden zuletzt bis zu 400 Filme gezeigt. Eine Reduzierung des Programs, die nach seinem Weggang eingeleitet wurde, ergibt durchaus Sinn. Wobei natürlich zwischen künstlerischem Anspruch und Kommerzialität ein gesundes Maß gefunden werden muss, was m. E. bisher noch nicht wirklich funktioniert. Hoffen wir mal auf die Zukunft.

  7. 2.

    Die Berlinale ist seit dem Weggang von Kosslick nur noch ein schlchter Witz.

  8. 1.

    So ist Inflation, so langsam stirbt die Gastronomie und bald darauf die Kultur....da backen wir ebend halt mal k(l)eine Brötchen....

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