Tiergarten Gymnasium in Berlin-Mitte - Pro-palästinensische Gruppen kündigen Demo gegen abgesagte Abifeier an

Ein Berliner Gymnasium hat seine geplante Abitur-Feier wegen geplanter pro-palästinensischer Kundgebung von Teilen der Schülerschaft abgesagt. Nun rufen mehrere Gruppierungen zum Protest gegen die Absage auf.
Mehrere pro-palästinensische Gruppierungen haben zum Protest gegen die Absage der Abiturfeier am Gymnasium Tiergarten in Berlin-Mitte aufgerufen. Unter dem Motto "Repression an Schulen stoppen" wollen die Gruppierungen am 5. Juli vor dem Gymnasium dagegen protestieren, dass die Schulleitung die Abiturfeier wegen mutmaßlich aggressiver pro-palästinensicher Agitation gestrichen hatte.
Organisationen wie "Eye4Palestine" und die Sozialistische Deutsche Arbeiterjugend werfen der Berliner Bildungsverwaltung vor, Solidaritätsbekundungen für die Menschen vor allem im Gazastreifen zu unterdrücken.
Schulleitung befüchtet Ausschreitungen
Die Schulleitung des Gymnasiums Tiergarten hatte die Absage der Feier im Kino Delphi damit begründet, dass sie aus "sicherer Quelle" wisse, dass bei der für den 5. Juli geplanten Feier "massive konfrontative politische Kundgebungen durch einen großen Teil des diesjährigen Abiturjahrgangs geplant sind". So berichtete zuerst der "Tagesspiegel" [Bezahlinhalt] . Laut "Bild" sollen sich in einer Whatsapp-Gruppe 50 von insgesamt 120 Schülern dazu entschlossen haben, die Zeugnisvergabe für pro-palästinensische Proteste zu nutzen.
Die Schulleitung befürchtete Ausschreitungen während der feierlichen Übergabe der Abiturzeugnisse. Die Sicherheit der Veranstaltung könne nicht gewährleistet werden, darum werde die Feier abgesagt.
Die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie teilte auf Anfrage des rbb am Mittwoch mit: "Wir haben die Information aus der Presse erhalten und umgehend an die Schulaufsicht weitergeleitet", so ein Pressesprecher. "Unser Ziel ist es, gemeinsam mit der Schule eine Lösung zu finden und sicherzustellen, dass die Übergabe der Abiturzeugnisse in einem angemessenen Rahmen stattfindet."
Die Berliner Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch (CDU) unterstützte die Absage. "Ich stehe fest an der Seite der Schulleitung und des Lehrerkollegiums in ihren Entscheidungen", sagte sie am Freitag dem Berliner "Tagesspiegel" (online). "Wir werden keine Bedrohungen, Hassbekundungen und antisemitische Äußerungen dulden und weiterhin gemeinsam gegen jegliche Störungen restriktiv vorgehen", bekräftigte Günther-Wünsch. Die Schule sei kein rechtsfreier Raum, sondern fuße auf freiheitlich demokratischen Grundwerten. Wo und wie die Übergabe der Abschlusszeugnisse nun stattfindet, ist derzeit noch offen.
Sendung: rbb24 Abendschau, 21.06.2024, 19:30 Uhr