Corona-Schutzmaßnahmen - Bund und Länder planen Lockerungen in drei Stufen

Mo 14.02.22 | 12:31 Uhr
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Archivbild: Videokonferenz der Regierungschefinnen und Regierungschefs der Länder - Auf dem großen Bildschirm ist Franziska Giffey (SPD), Regierende Bürgermeisterin von Berlin, zugeschaltet. (Quelle: Bernd von Jutrczenka/dpa)
Audio: Inforadio | 14.02.2022 | Ulrike Gote | Bild: Bernd von Jutrczenka/dpa

Bis zum 20. März sollen laut einer Vorlage für den Corona-Gipfel von Bund und Ländern am Mittwoch alle tiefgehenden Beschränkungen in Deutschland fallen. Treffen mit mehr als zehn Personen, Diskobesuche und weiteres sollen wieder möglich werden.

In knapp fünf Wochen könnten nach Überlegungen in Bund und Ländern alle tiefgreifenden Corona-Einschränkungen auslaufen. "Bis zum kalendarischen Frühjahrsbeginn am 20. März 2022 sollen die weitreichenden Einschränkungen des gesellschaftlichen, kulturellen und wirtschaftlichen Lebens schrittweise zurückgenommen werden", heißt es in einem dem rbb am Montag vorliegenden Entwurf für die Beratungen von Kanzler Olaf Scholz (SPD) mit der Ministerpräsidentenkonferenz am Mittwoch.

Der Entwurf aus dem Kanzleramt ist bisher nur mit Vertretern einiger Länder abgestimmt. Bis zum Mittwoch könne sich der Entwurf noch verändern, hieß es. In einem ersten Schritt soll demnach der Zugang zum Einzelhandel "bundesweit für alle Personen ohne Kontrollen" sowie private Zusammenkünfte für Geimpfte und Genesene mit mehr Teilnehmern erlaubt werden. Ab dem 4. März kämen Lockerungen für Gastronomie, Diskotheken und Clubs sowie für Großveranstaltungen hinzu. Ab dem 20. März "entfallen alle tiefgreifenden Schutzmaßnahmen" wie auch die verpflichtenden Homeoffice-Regelungen.

Masken sollen bleiben

An "niedrigschwelligen Basisschutzmaßnahmen" wie dem Masken-Tragen wollen Bund und Länder aber festhalten. Der Bundestag solle die rechtliche Grundlage dafür schaffen, dass die Länder die entsprechenden Maßnahmen ergreifen könnten. Insbesondere in Innenräumen sowie in Bussen und Bahnen sollten weiterhin Masken getragen werden.

Der Entwurf berücksichtigt bereits die am Sonntag verbreitete Stellungnahme des Expertenrates der Bundesregierung, wonach der Anstieg der Neuinfektionen "in den nächsten Wochen zu einem Ende kommen wird". Daher sei nun der Zeitpunkt gekommen, vorausschauende Öffnungsstrategien zu planen. Bund und Länder erwägen demnach einen "Dreischritt der Öffnungen in Bereichen überregionaler oder grundsätzlicher Bedeutung". In anderen Bereichen würden die Länder selbst über Öffnungsschritte entscheiden, um etwa die unterschiedlichen Impfquoten oder die Belastungen des Gesundheitssystems zu berücksichtigen.

"Betretungsverbot bei Impflicht letzte Stufe"

Der Entwurf geht auch auf die umstritten Impfpflicht für das Personal in Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen ein, die ab dem 16. März gilt. Die Gesundheitsämter hätten ein Ermessen bei der Umsetzung der Maßnahmen, heißt es im Entwurf. Ein Betretungsverbot der Einrichtungen etwa für Beschäftigte, die keinen Impfnachweis vorlegen, sei die letzte Stufe: "Daher wird es nicht sofort flächendeckend automatisch zu derartigen Betretungsverboten kommen." Zudem soll über den Geimpften- und Genesenenstatus künftig nicht mehr das Paul-Ehrlich-Institut und das Robert-Koch-Institut (RKI) entscheiden. In der Öffentlichkeit hatte für Kritik gesorgt, dass das RKI jüngst sehr kurzfristig den Genesenenstatus auf drei Monate verkürzt hatte.

Gote gegen vorschnelle Lockerungen

Unterdessen wandte sich Berlins Gesundheitssenatorin Ulrike Gote (Grüne) gegen diesen Vorstoß. "Was da jetzt gesagt wird, dass nach dem 19.März alles wiederaufgemacht werden soll, das geht mir ehrlich gesagt zu schnell. Wenn wir uns anschauen, wie sich das in anderen Ländern entwickelt, sind das keine guten Beobachtungen", erklärte Gote am Montag im Gesundheitsausschuss des Abgeordnetenhauses. Sie verwies auf Dänemark oder Israel. Dort seien die Zahlen sehr schnell wieder hochgegangen. "Vor allem auch die Belastungen in den Krankenhäusern ist wieder hochgegangen", unterstrich sie. Gleichwohl, so schätzte es die Gesundheitssenatorin ein, sei der Scheitelpunkt der Omikron-Welle in Berlin durchschritten, dass die Zahlen zuverlässig runtergingen.

Gote verwies in diesem Kontext dennoch auch auf die Lage der Normalstationen der Berliner Kliniken. Hier sei eine hohe Belastung zu verzeichnen. Noch immer würden Operationen verschoben. Auch andere Behandlungen würden verlegt. Das sei eine hochgefährliche Lage. Gote verwies beispielsweise auf Krebspatienten, Menschen mit Schmerzen. Bei anderen Patienten könnten so auch Schlag- oder Herzanfälle zu spät gesehen werden.

Sendung: Inforadio, 14.02.2022, 11 Uhr

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63 Kommentare

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  1. 63.

    Die "Welt" verzichtet nicht auf die Maske. Das ist unzutreffend und es ist auch unvernünftig, auf sie zu verzichten. Leider hat man bei der Maske hierzulande, wie bei anderen Maßnahmen auch, viel zu wenig aufgeklärt, ein Schwachpunkt der politischen Kommunikation. Und hat Maßnahmen gleichzeitig zu einer Art disziplinarischen Maßnahme gemacht. Nun muss eben nachearbeitet werden von der Politik und die vorhandene Sinnhaftigkeit der Maske und vor allem auch wie sie mit besserem Tragekomfort getragen werden kann erläutert werden. Beispielsweise, wie eine bessere Atmung bei FFP-2 Masken möglich ist (ohne dran vorbei zuatmen)und ein Beschlagen der Brille verhindert wird. Ist ja alles möglich, wird aber nicht diskutiert. Dinge, die z.B. in Japan schon ab Anfang 2020 diskutiert und abgeklärt wurden. Damals wurde dort darüber diskutiert wie diese Probleme reduziert werden. Wir hinken eben hinterher.

  2. 62.

    Es sollten endlich die langfristigen sozialökonomischen Folgen der Maßnahmen bedacht werden.

  3. 61.

    Was meinten Sie mit 190/300k? In der letzen Saison wurden ca. 2000 Todesfälle registriert und in dieser Saison sind es bisher ca. 1500 und steigend. Etwas breitere Verlauf aber grundsätzlich ähnlich einer typischen saisonalen Erkrankung. Die Quote bzgl. Gesamtbevölkerung ist natürlich niedrig (obwohl das global gesehen noch einiges niedriger geht). Ein Bezug auf die gemeldeten Inzidenzen ist schwierig, da das die gleiche Dunkelziffer in jeder Saison voraussetzen würde. Rein qulitativ kommt das aber wohl hin, daß etwa 10fache Inzidenzen auf gleiche Todesziffern führen (allerdings Delta/Omikron-Mischsaison).

  4. 60.

    An unserer Schule sind noch nicht ALLE Kinder durchseucht, erst recht nicht an der weiterführenden Schule. Daher macht der Schutz der Schulkinder weiterhin Sinn.

  5. 59.

    So verschieden sind die Ansichten. Ich fühle mich von den Maßnahmen stark eingeschränkt und beeinträchtigt.
    Das in der heutigen Zeit freiheitseinschränkende Maßnahmen so lange hingenommen werden ist sehr befremdlich. Maßnahmen die medizinisch und wissenschaftlich nachweislich ganz sicher zehn- oder hunderttausende Menschen vor dem Tod bewahren müssen endlich beendet werden.

  6. 57.

    Genau so ist es! Anstatt immer nur nach dem zu rufen, was man selbst gerne möchte, sollte man nicht den Blick aufs große Ganze verlieren. Und auch voraus schauen und denken, nicht nur bis zur eigenen Nasenspitze!

  7. 56.

    Welcher Erwachsene wird drei- bis fünfmal pro Woche getestet und trägt ununterbrochen während seines Arbeitstags Maske wie die Schulkinder? Welcher Erwachsene kann dem so wenig ausweichen wie ein Schulkind? Diese Situation als geringe Bürde zu bezeichnen, lässt mich nur hoffen, daß Sie nicht wirklich Lehrerin sind.

  8. 55.

    Ich kenne die Ursache auch nicht. Die Betonung liegt auch nicht so sehr auf der absoluten Höhe der gemeldeten Todesfälle, sondern darauf, daß der Verlauf bei den Todesfällen in dieser Saison kaum von der vorherigen zu unterscheiden ist. Es bleibt vorerst ein Rätsel.

  9. 54.

    Macht alles auf.Es reicht.
    Schüler müssen sich 3mal in der Woche testen.
    Es wird darum gebeten sich abet jeden Tag zu testen.
    Auf Arbeit permanent testen obwohl sogar alle geboostert.
    Wenn kein Abstand möglich ,Maske tragen.
    Und die zu Schützende Gruppen.
    Heute gesehen in Stahnsdorf.
    Eine ganze Traube von Sinioren betritt ihren Club.
    Dicht auf dicht ohne Maske.
    Noch Fragen.

  10. 53.

    Wie wäre es anstatt der Impfpflicht mit einer 3x wöchtenlichen Sportpflicht sowie der Pflicht zur gesunden Ernährung? Oder der Pflicht eines gesunden BMI ?

  11. 52.

    Die Frage war nicht, ob man fit oder unsportlich ist.
    Es ging darum, ob Sie das Tragen von Atemschutzmasken als Bereicherung für Ihr Leben ansehen.
    Es wirkt fast so.

  12. 51.

    Vor was haben Sie Angst? Es besteht kaum noch Gefahr ernsthaft zu erkranken. Ich kann es kaum erwarten. Österreich macht am 1. März alles auf. Endlich. Das wünsche ich mir auch für Deutschland. Es zwingt sie ja keiner gleich an Kultur oder dergleichen teilzunehmen.

  13. 50.

    PS: Ach im übrigen hatte weder ich noch meine Frau als Erzieherin bisher Corona.

    Sie sollten nicht so viel Behauptungen aufstellen, sondern lieber Quellen oder Nachweise liefern können. Und etwas mehr relativieren, dann macht man sich nicht mit "alle" usw. angreifbar.

  14. 49.

    Wüsste mal gerne woher Sie das haben, das alle Kinder schon durchinfiziert waren?

    Dem ist mitnichten so. Ich kenne zwar Kinder, die hatten schon 3mal Corona, aber auch viele, sogar die Mehrheit die noch kein Corona hatte. Jetzt hat es gerade diese Woche drei Nachbarkinder erwischt, aber immer noch kennen wir mehr Kinder, die noch kein Corona hatten, als die Kinder die es hatten.

    Klar bis April wird man wohl alle durchinfiziert haben. Mit nicht bekannten Langzeitfolgen. Die Stiko kriegt ja auch mal wieder keine Impfempfehlung auf die Reihe.

  15. 48.

    Genau auf so einen Kommentar konnte man warten. Warum ist man in Ihren Augen Hypochonder, wenn man die Maske freiwillig weiter trägt? Es gibt die unterschiedlichsten Gründe, warum jemand vorsichtiger ist, oder sein muss als andere. Aber nein. Jetzt muss man sich wahrscheinlich auch noch dafür rechtfertigen, wenn man weiter mit Maske zum Edeka geht, Maskenträger werden dann von den "ich will meine Freiheit zurück" brüllern beleidigt, ausglacht, angegriffen. Schade, dass es Menschen gibt, die für sich selbst monatelang lautstark auf Ihr Recht auf die eigene Einstellung zu den Maßnahmen gefordert haben. und dieses Recht anders denkenden Menschen absprechen und beleidigend abtun.
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  16. 47.

    So so, dann ist also ein Leben mit Maskenpflicht für sie ein Grundrecht?

  17. 45.

    Hallo Dominik, lange nichts mehr von ihnen gelesen, hatte schon richtig Entzugserscheinungen aber Gott sei Dank kann ich mal wieder über ihre schauen Sprüche lachen.

  18. 44.

    Die Zahlen zu Long Covid und PIMS sind völlig egal, da die Kinder in der Schulen und Kitas bereits zum größten Teil erkrankt waren, einschließlich ihrer Eltern. Den Rest wird nur noch die Zeit zeigen. Bis dahin macht es aber keinen Sinn mehr Kinder zu Testen und Maske tragen zu lassen.

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