Corona-Regeln beim Einkaufen - Einzelhändler wollen Kunden tendenziell auch ohne Maske einlassen

Do 31.03.22 | 11:21 Uhr
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Ein Mitarbeiter eines Lebensmittelmarktes verschiebt ein Hinweisschild zur Maskenpflicht. (Quelle: dpa/Michael Buholzer)
Audio: Fritz | 31.03.2022 | Anja Haufe | Bild: dpa/Michael Buholzer

Vor dem Einkaufen ist das Aufsetzen einer Maske längst zur Gewohnheit geworden. Die Pflicht dazu fällt nun weg. Händler, Apotheken oder Gastronomen können allerdings von ihrem Hausrecht Gebrauch machen und die Regel beibehalten.

Nach lange geltenden Corona-Vorgaben können sich Menschen in Berlin und Brandenburg darauf einstellen, wieder ohne Maske einkaufen zu gehen. In Berlin fällt die Pflicht dazu weg, wenn die Geschäfte am Freitag öffnen, in Brandenburg dann ab kommendem Montag - gewisse Schutzvorkehrungen können aber bleiben: Händler, Gastronomen oder Apotheken könnten von ihrem Hausrecht Gebrauch machen und das Tragen einer Maske in ihren Geschäften vorschreiben.

Zum Schutz des Personals können vor Ort auch Hygienekonzepte umgesetzt werden. Die Gewerkschaft Verdi berichtete von Sorgen unter den Beschäftigten. Mehrere Handelsketten riefen indes auch weiterhin dazu auf, lieber an Masken zu denken.

Keine Maskenpflicht mehr bei Ikea und Woolworth

Vor allem in den Lebensmittelgeschäften wird es wohl nicht nach einem Ende der Maskenpflicht aussehen, sagte Björn Fromm, Präsident des Handelsverbandes Berlin-Brandenburg e.V. dem rbb. Viele Betriebe seien besorgt, dass sich das Personal mit Corona infizieren könnte. Der Krankenstand sei schon jetzt hoch.

Konkrete Einzeländler äußerten sich dem rbb gegenüber bislang allerdings tendenziell in Richtung Wegfall der Maskenpflicht. Der Möbelhändler Ikea erklärte, man treffe die Regelungen nach den staatlichen Vorgaben - sollte die Maskenpflicht im Handel aufgehoben werden, gelte dies auch für Ikea. "Angesichts des dynamischen Infektionsgeschehens weisen wir aber gern darauf hin, dass das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes auch weiterhin sich selbst und andere schützt", sagte eine Sprecherin.

Bei der Kaufhauskette Woolworth entfällt ab kommender Woche ebenfalls die Maskenpflicht. "Das Hausrecht allein sehen wir nicht als Grundlage für solch eine einschränkende Maßnahme", sagte ein Sprecher. Auch der eigenen Belegschaft will Woolworth das Tragen von Masken nicht vorschreiben. Die Firma setzte darauf, dass Kundschaft und Belegschaft verantwortungsvoll mit der Situation umgehen.

Thalia setzt auf Schnelltests für Mitarbeitende

Von der Buchhandelskette Thalia hieß es, die Maskenpflicht werde nicht aufrechterhalten. Den Beschäftigten würden weiter Selbsttests und Masken zur Verfügung gestellt, die Nutzung sei freiwillig. Auch beim Textilhändler Primark fällt die Maskenpflicht. "Wenn es keine gesetzliche Vorschrift gibt, empfehlen wir das Tragen von Masken", sagte eine Sprecherin. Man hoffe, "dass die Menschen auch weiterhin an andere denken und sie tragen, wenn sie können".

Nach dem geänderten Infektionsschutzgesetz sind den Ländern nur noch wenige Alltagsvorgaben zu Masken etwa in Kliniken und Pflegeheimen möglich. Weitergehende Auflagen auch mit Maskenpflichten im Handel können sie in regionalen Hotspots verhängen, wenn das Landesparlament für diese eine drohende kritische Corona-Lage feststellt. Vorerst sind solche Hotspots aber nur in Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg vorgesehen.

Die Rechtsexperten der Verbraucherzentrale und des Internetportals bussgeldkatalog.org erklärten, das aufgrund des Hausrechts die Eigentümer von Läden und Märkten Regeln für den Zutritt aufstellen dürfen. Diese Regeln dürfen zwar nicht dem Gesetz und den Rechten der Kunden entgegenstehen. Aber das könnte bei einem Maskengebot auch nur in sehr wenigen Ausnahmefällen zutreffen, etwa wenn Kunden wegen einer Erkrankung oder Behinderung keine Maske tragen können.

Edeka will Maskenpflicht nicht per Hausrecht durchsetzen

Nach mehreren Handelsketten hat auch Edeka angekündigt, die Maskenpflicht nicht grundsätzlich aufrechtzuerhalten. "Da fehlen uns die Möglichkeiten der Kontrollen", sagte eine Sprecherin der Supermarktkette der Deutschen Presse-Agentur. Das Unternehmen empfehle zwar weiterhin beim Besuch der Supermärkte das freiwillige Tragen einer medizinischen Maske, um Kunden und Mitarbeiter zu schützen. "Leider hat der Gesetzgeber mit der Novelle des Infektionsschutzgesetzes entschieden, dass die Pflicht zum Tragen von Masken nur noch in Ausnahmefällen und in besonderen Hotspots angeordnet werden kann", kritisierte Edeka. "Man kann daher nun nicht erwarten, dass wir mithilfe des Hausrechts weiterhin eine Maskenpflicht durchsetzen."

Einige Lebensmittelhändler und Drogerie-Ketten hielten sich auf Anfrage bedeckt und erklärten nur, dass man die staatlichen Vorgaben stets umsetze - wie es nächste Woche bei ihnen konkret weitergeht, ließen zum Beispiel Rewe, Lidl und DM offen. Der Lebensmittelhändler Globus mit 53 Märkten legte sich fest: "Wenn die Maskenpflicht fällt, fällt diese auch in unseren Markthallen weg", sagte Globus-Manager Sascha De Rosa. Mitarbeitern und Kunden stehe es frei, "weiterhin eine Maske zu tragen, um sich und andere dadurch zu schützen".

Desinfektionsmittel am Ladeneingang und Plexiglasscheiben an Kassen oder Infoschaltern soll es auch weiter geben - das betonten mehrere Firmen. "Auch weil es oft dem mehrheitlichen Kundenwunsch entspricht und als besonderer Service empfunden wird", hieß es vom Verband.

Gastronomen und Apotheken halten an Maskenpflicht fest

Viele Hotels und Gaststätten in Berlin wollen nach dem Auslaufen der meisten Berliner Corona-Regeln am Freitag weiter an der Maskenpflicht festhalten. "Die Inzidenzen sind gewaltig hoch, deswegen sind die Hotels und Gaststätten in der Frage, wie sie mit dem Wegfall der Maskenpflicht umgehen wollen, gespalten", sagt Thomas Lengfelder, Hauptgeschäftsführer des Berliner Hotel- und Gaststättenverbandes Dehoga im Gespräch mit rbbl24. Jeder zweite Betrieb wolle die Maskenpflicht deshalb beibehalten.

Berliner Hotels würden mit ihren Prognosen für das laufende Jahr sogar wieder auf dem Niveau von 2019 liegen. Unter diesen Voraussetzungen sei ein Ausfall von Mitarbeitern durch Quarantäne schwer auszugleichen.

Abgesehen von Gastrobetrieben bitten auch Berliner Apotheken ihre Kunden, weiter Maske zu tragen. "Die extra dafür hergestellten Hinweisschilder werden nicht zu übersehen sein", erklärte der Sprecher des Berliner Apotheker Vereins Stefan Schmidt dem rbb. In der Apotheke hielten sich oft kranke oder besonders gefährdete Personen auf, die durch das Tragen von Masken geschützt werden sollten, so Schmidt.

Bereits am Mittwochvormittag hatten führende Theater und Opernhäuser der Hauptstadt erklärt, an einer Maskenpflicht in ihren Häusern festhalten zu wollen.

Sendung: rbb24-Abendschau, 31.03.2022, 19:30 Uhr

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131 Kommentare

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  1. 131.

    Sorry Heike ,war nicht so gemeint
    Das nehme ich natürlich zurück, habe ihre Kommentare gelesen, und da hatte ich wohl etwas falsch verstanden
    Bin wohl manchmal etwas zu impulsiv
    Entschuldige mich dafür wollte ihnen nicht zu nahe treten

  2. 130.

    Natürlich haben diese Menschen das Recht, aber ich frage Sie jetzt noch einmal wo bin ich ein "Ich Mensch" wenn ich schreibe das ich die Maske aufsetze wenn die Hütte voll ist.

  3. 128.

    Sie vergessen aber auch, daß Leute wir die Familie Balk ein Recht auf körperliche Unversehrtheit hat,

  4. 127.

    Genau das möchte ich ja sagen
    Wo es Gedränge gibt, wo es eng ist sollte man die Maske weiterhin noch tragen
    Ich werde meine Maske auch immer am Mann haben
    Im Freien und wo kein Gedränge ist, wo man Abstand einhalten kann braucht man sie nicht mehr

  5. 126.

    Die Impfung hat gar nichts mit der Maske zu tun. Sie sollten noch mehr in sich gehen, bevor Sie Unsinn schreiben.

  6. 125.

    ...ach so fällt mir noch ein, egoistisch wäre ich in dem Falle wenn die Maskenpflicht nicht aufgehoben wäre und ich keine Masken tragen würde, wenn der Laden leer ist.
    Sie verwechseln hier Legalität mit Freundlichkeit.

  7. 124.

    Entschuldigung, aber können Sie nicht lesen....was habe ich geschrieben?? Wenn es im Laden voll wird hole ich meine Maske raus und setze sie auf. Was ist daran ein "Ich Mensch"

  8. 123.

    Der Staat ist nicht an das Schicksal jedes Individums interessiert. Er muss nur versichern, dass die Infrastruktur funktionert und, dass das Gesundheitssystem nicht kollabiert. Dafür gab es die Corona Pandemie Maßnahmen auf Bundesebene. Ein Blick in die Morgenpost heute zeigt immer noch Krankenhauszahlen im grünen Bereich in Berlin. Ich habe den Artikel über diese Familie auch gelesen und es tut mir richtig leid aber diese Familie ist nicht die Verantwortung des Staats oder des Landesparlaments.

  9. 122.

    Für mich sind sie ein " Ich Mensch ", der egoistisch nur an sich denkt, und Mitbürger denen eine Krankheit immernoch gefährlich werden könnte völlig egal ist
    Es geht lediglich darum, in Läden und anderen Einrichtungen wo es eng ist, wo in Innenräumen viele Menschen sind eine Maske zu tragen
    In meinen Augen für
    jedem normalen Erwachsenen Menschen zumutbar

  10. 121.

    die Maskenpflicht hat sicherlich nicht dazu geführt das ein Teil der Einzelhändler aufgeben musste.
    Der Lockdown ab März 2020 für einige Wochen und dann noch einmal ab Dez.2020 bis weit ins Frühjahr
    hinein. Das hat viele Kunden zum Online-Handel getrieben. Das war schon schwer da halbwegs Umsatz
    zu generieren. Aber auch vor Corona durfte man nicht Betriebsblind sein, da musste man auch ab und zu
    mit der "gratis Grillwurst" winken um seine Kunden zu halten. Aber mit etwas Einsatz geht das schon.
    Schlecht nur für die Händler die in solchen Zeiten überhöhte Mieten zahlen mussten.
    Meine Kunden bekommen für eine gewisse Zeit beim freiwilligen Tragen einer Maske einen extra Rabatt.
    Ansonsten bleiben Fenster und Tür auf, fertig.

  11. 120.

    "Sie sind das beste Beispiel dafür warum das nicht klappen und im Herbst das böse Erwachen kommen wird."
    Können sie ihre Behauptung irgendwie belegen oder ist das reine Kaffeesatzleserei?
    Sollten sie allerdings Hellseher sein wäre es nett wenn sie mir die richtigen 6 Lottozahlen in der Weihnachtswoche verraten würden.
    Niemand weiß was im Herbst ist, weder ob das Virus mutiert geschweige dann in welche Richtung.

  12. 119.

    Ich habe den Bericht über Familie Balk gelesen. Und das beantwortet nicht meine Frage warum ich in einem leeren Supermarkt eine Maske tragen sollte. Desweitern lesen Sie die Kommentare einfach nochmal und erklären mir wo ich unsolidarisch bin.

  13. 118.

    „Die Vorkehrungen haben überhaupt nichts gebracht. Die Impfung vielleicht. Corona kenne ich nur aus den Nachrichten.“

    Glückwunsch, immerhin haben Sie noch ganze zwei Sätze gebraucht, um Ihrem ersten selbst zu widersprechen!

  14. 117.


    sehr beferiend, wieder ohne maske einzukaufen.

    Aber es gab auch noch sehr viele Schwurbler, die sich von ihren masken nicht treffen können.

    Erinnert mich an meinen Sohn, der seinen schnuller auch lange nicht wieder hergeben wollte

  15. 116.

    "Ich glaube auch das ein Großteil der Bevölkerung verantwortungsvoll mit der neu gewonnen Freiheit umgehen wird."

    Sie sind das beste Beispiel dafür warum das nicht klappen und im Herbst das böse Erwachen kommen wird.

  16. 115.

    "Es wäre doch schön wenn es eine Werbseite gibt wo sich die Restaurants, Hotels und Händler eintragen die weiterhin möchten das Ihrer Gäste eine Maske tragen. - Dann können die Maskenfetisch veranlagten Angsthäs:Innen unter sich bleiben und ich kann entspannt in ein anderes Restaurant gehen."

    Es wäre in der Tat schön wenn es eine Webseite gäbe wo sich die Restaurants, Hotels und Händler eintragen die weiterhin möchten das ihre Gäste eine Maske tragen.

    Dann wüßte man nämlich wer verantwortungsvoll handelt und die Covidioten die meinen ihre Freiheit hängt von einem Stückchen Stoff ab blieben draußen.

  17. 114.

    Lesen Sie mal den Bericht der Familie Balk hier im RBB24 durch, und denken Sie mal über Ihr unsolidarisches Verhalten nach
    : " Sandra" sollte das selbe tun

  18. 113.

    Und Sie meinen das Sie alles kapiert haben?? Maske im Supermarkt ist passe und wenn der Laden leer ist so wie im Kommentar 107 beschrieben, warum sollte dann noch eine Maske getragen werden. Wer soll dort geschützt werden?
    Nehmen wir die Restaurants. Maske beim reinkommen bis zum Tisch oder zur Toilette auf und ansonsten dicht gekuschelt Tisch an Tisch ohne Maske. Wer wird dort geschützt??

  19. 112.

    Heute Morgen im Supermarkt fand ich es vollkommen entspannend ohne Maske einkaufen zu gehen. Der Laden war leer. Ich wurde trotzdem böse angepöbelt obwohl sehr viel Abstand zwischen mir und der anderen Kundin bestand. Das ist für mich nicht nachvollziehbar. Ist die Hütte voll dann werde ich die Maske die ich immer bei mir führe auch aufsetzen. Das verstehe ich unter Eigenverantwortung. Und ehrlich wenn ich spät Abends mit dem Bus nach Hause fahre und der ist leer, dann rutscht mir auch dort die Maske unters Kinn.
    Ich glaube auch das ein Großteil der Bevölkerung verantwortungsvoll mit der neu gewonnen Freiheit umgehen wird.

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