Brandenburgs Behörden und das Coronavirus - Warnen ohne Panikmache

Mo 09.03.20 | 21:45 Uhr | Von Dominik Lenz
Michael Stübgen während eines Innenausschusses zum Coronavirus (Bild: rbb)
Video: Brandenburg aktuell | 09.03.2020 | Andreas B. Hewel | Bild: rbb

In Brandenburg gibt es noch vergleichsweise wenige bestätigte Coronavirus-Erkrankungen. Die Behörden wappnen sich trotzdem weiter für den Ernstfall. Die Landesregierung versichert: Die Ämter handeln schnell und sind gut vorbereitet. Von Dominik Lenz

Was Sie jetzt wissen müssen

Es ist eine Gratwanderung, die Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) derzeit in Sachen Corona-Virus absolvieren muss: Warnen, ohne Panik zu machen. Als Ministerin ist sie zwar erst seit kurzem im Amt, doch wenn sie über das Coronavirus redet, wird deutlich, dass sie weiß, wovon sie spricht. Bevor Nonnemacher in die Politik ging, hat sie als Ärztin gearbeitet.

Gesundheitsämter entscheiden über Quarantäne

Nonnemacher hatte früh vor einer Pandemie auch in Brandenburg gewarnt, bemühte sich aber gleichzeitig, den Menschen die Angst zu nehmen. Immer wieder erklärte sie, dass die meisten Krankheitsverläufe harmlos seien, vergleichbar etwa mit dem normalen Verlauf einer Grippe.

Das Gesundheitsministerium in Potsdam ist allerdings nur der Überbau, bei dem alle Informationen zusammenlaufen. Direkt zuständig sind die Landkreise mit ihren jeweiligen Gesundheitsämtern. Die entscheiden vor Ort über Quarantänemaßnahmen, wie aktuell im Landkreis Ostprignitz Ruppin, wo etwa 2.250 Menschen vorsorglich zuhause bleiben müssen, weil Lehrer einer Gesamtschule in Neustadt/Dosse Kontakt mit einer infizierten Berlinerin hatten. Der Sinn dieser Großquarantäne wird auf den Fluren des Landtags unterschiedlich bewertet.

Die Landkreise sind bei ihren Entscheidungen um Transparenz bemüht, bieten Infotelefone mit direktem Kontakt in die Gesundheitsämter und sorgen für schnelle Presseinformationen bei nachgewiesenen Erkrankungen oder Verdachtsfällen.

Stübgen: Absagen von Veranstaltungen entscheiden Veranstalter

Auf Wunsch der AfD-Fraktion gab es am Montagnachmittag eine kurze Sitzung des Innenausschusses im Potsdamer Landtag. Hier stand Innenminister Michael Stübgen (CDU) Rede und Antwort. Stübgen stellte dabei klar, dass nicht er, sondern die Gesundheitsministerin derzeit zuständig sei. Das Innenministerium käme erst im Katastrophenfall zum Einsatz, zum Beispiel bei größeren Gebietsabsperrungen wie in Italien. Für einen solchen Fall gebe es das "sehr leistungsfähige Koordinierungszentrum Krisenmanagement, das jederzeit aktiviert werden kann", sagte ein unaufgeregter Innenminister. Die Polizei sei zudem ausreichend mit Ausrüstung für einen möglichen Kontakt mit infizierten Personen ausgestattet. Davon habe er sich selbst noch einmal überzeugt.

Beim Thema Absage von Großveranstaltungen, wie sie Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) angeregt hatte, angeht, blieb Stübgen zurückhaltend. Solche Entscheidungen müsse immer der Veranstalter selbst treffen, im Gespräch mit dem örtlichen Gesundheitsamt.

Auch das Brandenburger Gesundheitsministerium hält sich derzeit zurück mit pauschalen Empfehlungen für Großveranstaltungen. Allerdings soll in den kommenden Tagen ein gemeinsames Vorgehen mit den Ländern, vor allem aber zwischen Berlin und Brandenburg ausgearbeitet werden.

Vereinzelte Absagen wegen des Virus

Bislang gibt es vereinzelte Absagen von Veranstaltungen wegen des Coronavirus. Die Stadt Teltow verzichtet auf das Kirschblütenfest, zu dem Ende April 10.000 Besucher erwartet worden waren. Die Nikolaigemeinde in Potsdam sagte die Benefizveranstaltung "Gedeckter Tisch" für das kommende Wochenende ab. In den vergangenen Jahren waren dazu bis zu 4.000 Obdachlose und Bedürftige eingeladen worden. Aus Verantwortung für Gäste und Mitarbeiter habe man sich zu dem Schritt entschlossen hieß es vom Gemeindekirchenrat.

Im Landtag wurde ein Empfang der SPD-Fraktion für Montagabend abgesagt, zu dem Feuerwehr, THW und Hilfsorganisationen eingeladen waren, auch der Brandenburger Berufsschultag unter der Schirmherrschaft von Ministerpräsident Dietmar Woidke am Sonnabend wurde abgesagt.

FAQ zum Umgang mit dem Coronavirus

  • Ich fürchte, infiziert zu sein. Was tun?

  • Was passiert mit möglichen Infizierten?

  • Was passiert mit Kontaktpersonen?

  • Welche Kapazitäten haben die Kliniken?

  • Welche Reisebeschränkungen gibt es?

  • Wie viele bestätigte Fälle gibt es?

  • Ist das Virus meldepflichtig?

  • Was ist das Coronavirus?

  • Woher kommt das Virus?

  • Wie kann ich mich anstecken?

  • Wie ansteckend ist das Virus?

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  • Wie funktioniert der Test?

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  • Wie kann ich mich schützen?

  • Welche Behandlung gibt es für Infizierte?

  • Gibt es Immunität gegen das Virus?

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