Nonnemacher warnt vor dramatischer Lage - Corona-Inzidenzen in der Region steigen weiter

Fr 26.11.21 | 11:30 Uhr
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Nur als Silhouetten sind Menschen zu erkennen, die in Mitte über eine Straße gehen (Quelle: dpa/Paul Zinken)
Bild: dpa/Paul Zinken

Die Corona-Zahlen ebben auch in Berlin und Brandenburg nicht ab. Der Süden Brandenburgs ist weiterhin besonders stark betroffen. Gesundheitsministerin Nonnemacher warnt vor einer dramatischen Verschlechterung der Lage.

Die Corona-Pandemie breitet sich in Berlin und Brandenburg trotz verhängter Beschränkungen immer schneller aus. Besonders in Brandenburg liegen die Zahlen weiter deutlich über dem bundesweiten Durchschnitt.

In den vergangenen sieben Tagen steckten sich in Brandenburg 663,6 von 100.000 Menschen mit dem Virus an, wie das Robert-Koch-Institut (RKI) am Freitag mitteilte. Vor einer Woche lag die Sieben-Tage-Inzidenz in der Mark noch bei 507,1. Der bundesweite Durchschnitt liegt aktuell bei 438. Besonders der Süden des Landes ist stark betroffen. Im Landkreis Elbe-Elster liegt die Sieben-Tage-Inzidenz bei 1.573,9. Auch in Oberspreewald-Lausitz und Dahme-Spreewald werden Werte über 1.000 erreicht.

In einer Sondersitzung des Landtags sagte die Brandenburger Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) am Donnerstag, das Land habe nach Sachsen und Bayern die dritthöchste Infektionsdynamik und verzeichne jeden Tag neue Höchstzahlen. Im Landesdurchschnitt seien fast 16 Prozent der verfügbaren Intensivbetten mit Covid-Patienten belegt. Sie warnte davor, dass sich die Corona-Lage im Land dramatisch verschlechtert.

Berlin-Reinickendorf hat stadtweit die höchste Inzidenz

In Berlin wies die Sieben-Tage-Inzidenz am Freitag einen Wert von 357 aus - vor einer Woche lag die Inzidenz noch bei 346. Die höchste Sieben-Tage-Inzidenz in den Berliner Bezirken gibt es aktuell in Reinickendorf (462), die niedrigste in Marzahn-Hellersdorf (199).

19 weitere Menschen starben in der Hauptstadt binnen 24 Stunden im Zusammenhang mit einer Covid-19-Erkrankung. Seit Ausbruch der Pandemie sind es nun 3.814. In Brandenburg lag die Zahl der Covid-19-Toten am Donnerstag bei 4.058.

2.800 Neuansteckungen in Berlin - 3.300 in Brandenburg

Auch die Fallzahlen bei den täglichen Ansteckungen sind in Berlin und in Brandenburg weiterhin hoch. In der Hauptstadt meldeten die Gesundheitsämter am Freitag 2.843 Neuinfektionen an einem Tag, wie das Robert Koch-Institut am Freitag mitteilte. Das waren gut 500 mehr als am Freitag vergangener Woche.

Binnen eines Tages infizierten sich in Brandenburg 3.302 weitere Menschen, 19 starben im Zusammenhang mit einer Covid-19-Erkrankung, wie die Deutsche Presse-Agentur berichtete. Am Donnerstag wurden in Brandenburg 3.813 Neuinfektionen gemeldet.

Ein weiterer wichtiger Wert ist die Hospitalisierungs-Inzidenz, die Auskunft über die Einweisungen von Corona-Patienten ins Krankenhaus gibt. In Berlin liegt die Covid-19-Hospitalisierungsinzidenzbei aktuell bei 4,0, in Brandenburg bei 3,83.

Woidke: kein Freund von Impflicht

Zu den meisten Berliner Geschäften haben inzwischen nur noch gegen Corona geimpfte Menschen und Genesene Zutritt, nicht jedoch Ungeimpfte. Auf eine entsprechende Ausweitung der sogenannten 2G-Regeln auf den Einzelhandel hatte sich der Senat am Dienstag verständigt.

Auch in Brandenburg wurde die Maßnahmen zuletzt verschärft. Als Folge desse gilt in drei Brandenburger Landkreisen für Ungeimpfte seit Donnerstag eine nächtliche Ausgangsbeschränkung von 22 bis 6 Uhr.

Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) wolle sich nicht auf mögliche weitere Beschränkungen zur Eindämmung der Pandemie festlegen, sagte er am Freitag im Deutschlandfunk. Er sei kein Freund einer Impfpflicht und setze vielmehr darauf, dass angesichts der sich derzeit zuspitzenden Lage doch noch viele Menschen von einer Impf-Notwendigkeit überzeugen ließen.

Anders äußerte sich der Regierende Bürgermeister von Berlin, Michael Müller (SPD), zuletzt. Er sprach sich am Dienstag erstmals für eine Impfpflicht aus. "In der Situation, in der wir jetzt sind, sind wir durch die vielen Ungeimpften. Und deswegen, so schwer es mir fällt, sage ich an der Stelle auch: Ich glaube wir werden um eine Impfpflicht nicht mehr drumrumkommen", sagte Müller in der Abendschau.

Sendung: Abendschau, 26.11.2021, 19:30 Uhr

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68 Kommentare

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  1. 68.

    Über solche Situationen müssen Sie nicht mehr nachdenken. Es gibt sie gerade zuhauf live.

    Wer soll denn Patienten auf ITS versorgen, wenn Fachpersonal plötzlich ausfällt? Auf Normalstation kann man diesen Zustand noch etwas ausgleichen. Bei uns auf der ITS geht das nicht. Mehr als 2 Patienten kann eine Fachkraft nicht betreuen.

    Übrigens heißt das Verfahren ECMO!
    Solche Patienten verlegen wir nicht. Aber andere müssen wir einfach verlegen.

  2. 66.

    Kommen Sie mal in der Realität an. Dank der ungeimpften jungen Patienten sind die Intensivstationen am Rande der Belastbarkeit. Wenn plötzlich Kollegen ausfallen, kann man das auf Normalstation gerade noch so ausgleichen. Bei uns geht das nicht. Mehr als 2 Patienten kann eine Fachkraft nicht betreuen.

  3. 65.

    Herr Spahn?

    Wieviele Jahre arbeiten Sie schon auf Intensivstation?
    Wissen Sie überhaupt, was bei uns los ist?
    Auf Normalstation kann man fehlende Kollegen knapp ausgleichen. Bei uns nicht.

  4. 64.

    Genauso ist es. Wenn Personal ausfällt, kann auf Intensivstationen nicht einfach ein Kollege diese Arbeit mitmachen. Wir betreuen maximal 2 Patienten pro Fachkraft. Mehr geht nicht. Wenn diese Situation eintritt, müssen Patienten auf Normalstation verlegt werden. Es geht nicht anders

  5. 63.

    "So eine Situation wie jetzt gab es vorher noch nie." = fantastische Ausrede. Was sagen Sie jemand Ihnen Bekanntes, der/die Angehörige durch Corona verloren hat, dass der Tod zum Leben dazugehört? Und das hier kratzt Sie auch nicht weiter? https://www.berliner-zeitung.de/news/corona-suedafrika-newsblog-neue-virus-variante-b11529-virusvariantengebiet-pandemie-li.197198
    https://www.tagesschau.de/inland/corona-omikron-deutschland-101.html

  6. 62.

    Aber natürlich Herr Spahn,
    da spricht die Erfahrung des Kaufmanns.
    Lassen Sie doch das Personal einfach mal in Ruhe...ich kenne keinen Pfleger und keine Schwester die nur ansatzweise so rumjammern wie Sie.

  7. 61.

    Aufnahmestopp für ITS?
    Ecno- + Schlaganfall- + Herzinfarktpatienten auf eine Normalstation?
    Zum Sterben oder wie soll das funktionieren oder habe ich einen Denkfehler?

    "... was mit diesen Patienten geschieht, wenn im aufnehmenden Krankenhaus die Kapazitäten ausgeschöpft sind. ..."
    Dann wird keiner mehr aufgenommen und die Krankenwagen müssen ein anderes KH anfahren, wenn es noch eines gibt.
    Über dieses Szenario möchte ich jedoch nicht nachdenken müssen.

  8. 60.

    Die Verlegung von COVID Patienten in andere Kliniken ist keine gute Idee und geht mal wieder zu Lasten des Personals.

    Zumal nicht geklärt ist, was mit diesen Patienten geschieht, wenn im aufnehmenden Krankenhaus die Kapazitäten ausgeschöpft sind.

    Vielleicht wäre es sinnvoll, einen Aufnahmestopp für Intensivpatienten anzuordnen und diese Patienten auf Normalstation zu verlegen.



  9. 59.

    Ihnen ist aber bekannt, dass die Pandemie nur mit der Impfpflicht beherrschbar wird? Dazu kann man nur auf Gibraltar verweisen. 100% Impfqoute, Inzidenz etwa 2000, keine COVID Patienten im Krankenhaus oder auf der Intensivstation

    Die Zeit des erhobenen Zeigefingers ist vorbei.

    Ihnen ist bewusst, dass wir aktuell noch am Anfang der 4. Welle stehen und dass sich die Lage auf den Intensivstationen noch extrem verschlechtern wird?

    Sind Ihrer Meinung nach noch nicht genug Menschen gestorben?

  10. 58.

    @ Jörg BB

    Diese Besserwisserei ist unerträglich. Weder Politik noch Wissenschaft waren vor der Pandemie schon mal mit so einer Lage betraut gewesen. Kein Politiker hat eine Glaskugel oder kann Hellsehen.

    Gehen Sie in die Politik und machen Sie es besser. Außerdem sollten Sie nicht vergessen, dass Politiker wie auch Bürger in der Pandemielage Fehler gemacht haben.

  11. 57.

    Vor der Privatisierungswelle waren viele Krankenhäuser in kommunaler Hand. Damals war die Situation schlimmer als jetzt.

    Mein Hinweis auf Kosten beschämt Sie? Die Realität kann nun mal nicht jeder ab.

    Außerdem haben Sie auf verschiedene Krankheiten hingewiesen und damit Zivilisationskrankheiten und Suchterkrankungen mit einer Infektionskrankheit vergleichen. Und gerade diese sind nicht miteinander vergleichbar

  12. 56.

    Gehen Sie in die Politik und machen es besser. Immer dieses Gejammer. So eine Situation wie jetzt gab es vorher noch nie.

  13. 55.

    @ Benno

    Sie haben vollkommen Recht und die aktuelle Situation auf vielen Intensivstationen haben Sie genau auf den Punkt gebracht.
    An der Situation in den Krankenhäusern sind weder Klinikbetreiber oder Politiker schuld. Schuld ist eine bisher nie dawesene Pandemie.
    Benno, auf meiner Intensivstation sieht es genauso aus.

  14. 54.

    ZWEI Jahre sinnlos rumgeeiert (Dem Virus geht das Theater voll am A**** vorbei und heute das hier:
    https://www.berliner-zeitung.de/news/corona-suedafrika-newsblog-neue-virus-variante-b11529-virusvariantengebiet-pandemie-li.197198 https://www.berliner-zeitung.de/news/corona-suedafrika-newsblog-neue-virus-variante-b11529-virusvariantengebiet-pandemie-li.197198 Es wird NICHT bei diesen 2 Fällen bleiben und EWIG so weiter auf der Stelle treten wie bei Monopoly: Gehe zurück auf Anfang 2020

  15. 53.

    @ Steffen

    Wenn Patienten auf der Intensivstation nicht mehr versorgt werden können, werden sie verlegt. Sie kommen dann auf Normalstation, wo sie mit den dortigen Mitteln versorgt werden und ggf. sterben.

    Verlegungen in andere Kliniken sind gefährlich, da die Lage in allen Klinken schlimmer wird. Es ist davon auszugehen, dass bis Weihnachten nur noch jeder 2. oder 3. Patient versorgt werden kann

  16. 52.

    Das fehlende Pflegepersonal ist nur ein Teil des Problems, die dadurch "gesperrten Betten" eine Blamage für ein so reiches Land wie Deutschland.
    Aber was will man erwarten, wenn ein Kaufmann das Gesundheitsministerium inne hat?
    Allein die Privatisierung der gesellschaftlichen Gesundheit ist schon eine Katastrophe. Die Gesundheit aller, darf nie an Gewinn und Wirtschaftlichkeit gebunden sein.
    Aber ich bin strikt gegen eine Impfpflicht!! Jede Meinung und jede Entscheidung wird von mir akzeptiert und toleriert, denn ich mag meine Mitmenschen und das gilt für den Obdachlosen genauso wie für den " kostenintensiven" Alkoholiker, den Tumorkranken als auch die Behandlung eines Drogensüchtigen! Für Leben gibt es keinen Wertersatz in Euro und Ihr Hinweis auf die Kosten beschämt und enttäuscht mich.

  17. 51.

    @ Steffen

    Da es solche Pandemie vorher nie gab, kann man von niemandem Kenntnisse und Erfahrungen im Umgang mit Corona fordern. Das gilt auch für Pflegepersonal und Ärzte.

    Sie schrieben, dass Intensivstationen Strafe zahlen müssen, wenn Sie mehr Patienten als möglich aufnehmen? Woher haben Sie das?

    Übrigens nimmt keine Intensivstation mehr Patienten auf, als mit dem Verhältnis Personal zu Patient von 1:2 zu betreuen ist. Wenn Personal ausfällt, müssen Patienten verlegt werden.

  18. 50.

    Leider kann man auf Normalstation kein Fachpersonal für Intensivstationen als Verstärkung oder Reserve bereithalten.
    Wieviele Jahre arbeiten Sie schon auf einer Intensivstation?

  19. 49.

    Woher nehmen Sie die Erkenntnis, dass Intensivbetten angebaut worden sein sollen?

    Außerdem beträgt der Personalschlüssel auf Intensivstationen etwa 1:2. Also ganz anders als auf Normalstation. Und genau diese beiden Einrichtungen werden dauernd miteinander verglichen. Das ist aber nicht so einfach möglich. Fakt ist, ohne die jungen ungeimpften Patienten wäre die Lage wesentlich entspannter

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