Marzahn-Hellersdorf - Tausende Corona-Fälle in Berlin wegen technischem Fehler nicht gemeldet

Mo 17.01.22 | 17:49 Uhr
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Sozialer Wohnraum in Marzahn und Hellersdorf. (Quelle: dpa/Florian Gaertner)
Bild: dpa/Florian Gaertner

Inzidenz von 0,0: Sieben Tage lang konnte der Bezirk Marzahn-Hellersdorf keine Corona-Fallzahlen an das Robert-Koch-Institut übermitteln. Grund dafür war eine überlastete Datenbank. Nun müssen tausende Fälle nachgemeldet werden.

Der Bezirk Marzahn-Hellersdorf meldete eine Woche lang eine Corona-Inzidenz von 0,0. Das lag allerdings nicht an fehlenden Fällen, sondern an einer technischen Störung, wie das Bezirksamt Marzahn-Hellersdorf am Montag mitteilte.

Sieben Tage lang war die werktägliche Übermittlung der Corona-Fallzahlen an das Robert-Koch-Institut unterbrochen gewesen, seit Montagmittag seien die Probleme gelöst und die Daten würden wieder übermittelt, hieß es weiter.

Zu große Datenmenge für Technik des Bezirksamts

Am vergangenen Donnerstag habe das IT-Team des Bezirks die überlastete Datenbank bereits erfolgreich durch eine neue ersetzt. Nach der Erneuerung war es dann nach Angaben des Bezirks zu Problemen der technischen Schnittstelle beim Robert-Koch-Institut gekommen. Am Wochenende sei das Problem schließlich in Zusammenarbeit mit dem RKI gelöst worden.

Die vorherige Datenbank war wegen der zunehmend hohen Datenmenge überlastet gewesen. Zu Beginn der Pandemiezeit war das Bezirksamt nicht davon ausgegangen, mit der genutzten Datenbank derart viele Meldungen machen zu müssen, erklärte Frank Petersen, Sprecher des Bezirsamtes.

Inzidenzen könnten sprunghaft in die Höhe gehen

Wie hoch die Inzidenz in Marzahn-Hellersdorf derzeit wirklich ist, kann Petersen nicht abschätzen. Am vergangenen Freitag gab das Bezirksamt bekannt, rund 6.000 Corona-Fälle nachtragen zu müssen, mittlerweile dürften es deutlich mehr sein. Unter den Meldungen müssten Mitarbeiter zunächst auswerten, welche Fälle doppelt registriert seien, beispielweise aus einem Testzentrum und von einer Arztpraxis. Daher werde die nachträgliche Registrierung noch einige Zeit in Anspruch nehmen, so Petersen.

Außerdem sei davon auszugehen, dass die Inzidenz in Marzahn-Hellersdorf in den nächsten Tagen sprunghaft nach oben gehen werde und es einige Tage dauern werde, bis sich die Zahlen wieder eingependelt haben.

Vereinheitlichung der Software gefordert

In der Regel käme es beim Bezirk Marzahn-Hellersdorf nicht zu verlgeichbaren technischen Störungen, so Petersen. Um eine Digitalisierung der Berliner Verwaltung zu vereinfachen, sei eine Vereinheitlichung der genutzten Software sinnvoll. "Einfach, damit man eine gemeinsame Sprache spricht." Ob die nun genutzte Datenbank die gleiche sei, wie sie in anderen Bezirksämtern genutzt werde, wisse er nicht.

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29 Kommentare

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  1. 29.

    Berlin ist da aber nicht allein. Nachdem in Israel die Zahl der Neuinfektionen letzte Woche auf knapp 50000 gestiegen ist, veröffentlicht das dortige Gesundheitsministerium auch keine Zahlen mehr (stand heute morgen). Laut Medienberichten ist der Grund die Überlastung des Systems wegen zu hoher Fallzahlen. Die Datenbanken scheinen also an vielen Orten keine wirkliche Last zu vertragen.

  2. 28.

    Dem kann ich zustimmen. Bevor wir im Labor auf eine echte SQL-DB migriert sind, lief hier auch Excel als pseudo-DB mit mehren Tabellen und das problemlos mit einigen zehntausend Proben und den dazugehörigen Meßergebnissen im Jahr. Das Problem muß an einer anderen Stelle liegen.

  3. 27.

    Wegen technischen Fehlers.
    Amen.

  4. 26.

    Wird in Berliner Gesundheitsämtern Sormas mit eingeschalteter Schnittstelle zum RKI genutzt?
    Speziell in Marzahn-Hellersdorf?

  5. 25.

    Der Berliner Senat, sollte aus meiner Sicht mittels Langzeitplans, Geld in die Hand nehmen u. mit kompetenten Partnern bei Hard- und Software ein vernünftiges Netz aufbauen u. auch die Weiterbildung der MA vorantreiben (z. B. Dreijahresplan). Ein ironischer Abschluss einmal hierzu meinerseits : Vielleicht sollte die Berliner Verwaltung zur Vorsorge Brieftauben züchten (geht ja im Moment wegen Vogelgrippe schlecht) und einsetzen o. aber, in der ach so grünen Stadt, einfach Botenreiter einsetzen.

  6. 24.

    Mir hört es sich auch nach Excel an. Von der (gemeinsam genutzten?) Datei muss es dann aber eine Schnittstelle ins Verwaltungsnetz und zum RKI geben. Das ist dann von der Synchronisierung her schon schwieriger, als mit einer echten Datenbank. Ist es nicht Excel, dann kann ich auch nur den Kopf schütteln.
    Da ich schon Datenbanken für die Berliner Verwaltung programmierte - und mir irgendwann sagte: Nie mehr! - weiß ich wohl, welcher Excel-Fetischismus da betrieben wird.
    Das Problem ist aber eher die hierarchische Verwaltungsstrukur in der IT und die kleinkarierten Bestimmungen. Hier kriegt man nichts auf die Reihe, weil sich unzählige Fachbereiche und Zuständigkeiten gegenseitig blockieren. Es dauert dann Jahre, bis man zum Ergebnis kommt. (Bis der "Nachfolger" meiner Datenbank stand verstrichen 11 Jahre! Solange behalf man sich mit allerlei Notlösungen.)

  7. 23.

    Selbst mit Excel kann man tausende von Daten erfassen, aber auch da muss man Lust drauf haben und nicht nur auf den Feierabend warten

  8. 22.

    Nicht das aufgrund der hohen Nachmeldung noch neue Beschränkungen erlassen werden, sowas hatten wir doch schon mal.

  9. 21.

    Ich würde gutes Geld darauf setzen, dass die sogenannte Datenbank eigentlich eine Excel-Tabelle ist, die bis zur letzten Zeile (1024²) voll ist. Weil wenn es wirklich eine richtige Datenbank ist, ist es schwer das dermaßen zu versemmeln. Bei hunderten Millionen Einträgen würde mein Verständnis beginnen, aber nicht bei den Zahlen eines Bezirks.

  10. 20.

    Offenbar sind Zahlen nicht so wichtig, wenn man einfach mal 'ne Woche (!) nicht zählt, geht die Welt auch nicht unter.

    Tut sie ja auch nicht.

    Was wenn das alle Bezirke und Kreise machen?

    Ganz einfach: Die Seuche wäre nicht mehr amtlich gemeldet und müsste eigentlich abgeschoben werden können :-)


  11. 19.

    Berlin !

  12. 18.

    Es wäre schön, wenn sich kundige Journalisten mal mit dieser "Datenbank" beschäftigen. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass eine Datenbank bei ein paar Zehn- oder Hunderttausend Datensätzen ein Problem bekommt. Ich vermute eher, dass die zitierte "Datenbank" in Wirklichkeit eine zusammenkopierte Excel Tabelle ist, bei deren Handhabung man jetzt an die Grenzen gestoßen ist.

  13. 17.

    Ja, sehe ich auch so. Warum sollte sich ein Geboosteter, wenn erkrankt, stundenlang zum PCR Test anstellen. Er wird keinen besseren Status erhalten. Ich habe auch schon darüber nachgedacht, aber mit Kind ist es schlecht. Für Singles mit Home-Office aber eine Option.

  14. 16.

    überlastete Datenbank? Sind wir im Mittelalter mit einer alten Holzbank?

  15. 15.

    Abgesehen davon, dass mich nichts mehr wundert, was in Berlin passiert und nicht funktioniert, ist diese Panne eher von geringem Belang. Vielleicht sollte man die Coronamaßnahmen rückwirkend verschärfen. Ich kenne Geboosterte, die ihre Coronainfektion gar nicht gemeldet haben. Das wird wohl in Zukunft häufiger vorkommen, wenn man symptomfrei oder -arm ist. Die Zahlen interessieren mich eher wenig und ob sie stimmen, kann ich auch nicht prüfen. So what.

  16. 14.

    Das wundert niemanden. Die Stadt ist bekanntlich pleite (schon länger als 15 Jahre). Dazu kommt noch, dass Brett Verwaltung und Digitalisierung so dick ist, dass sich auch wohlhabenden Länder bzw. Kommunen daran den ein oder anderen Zahn ausbeist. Und nicht zu vergessen 1,5 Jahrzehnte eine konservativ geführte Regierung, für die das bis vor kurzem noch alles Neuland war.

  17. 13.

    Das Problem wird aber wieder sein, daß die Nachmeldungen nicht zurückgetragen werden, sondern mit den restlichen wirklich aktuellen Meldungen an einem Tag als besonders hohes (scheinbares) Saldo erscheinen - war auch in Brandenburg schon häufiger.

  18. 12.

    Volle Zustimmung, Verkehrsraum überwachung funktioniert "wahrscheinlich immer" bringt Geld in die klamme Bezirkskasse. Was ist mit dem Sperrmüll? Keiner kontrolliert! Bewohner die die BSR beauftragen bezahlen einen Preis, den die Lieben ökologischen Geprägten auf Grund ihrer Entsorgungsgewohnheiten in die Höhe treiben, da die Entsorgung über den Straßenrand doch wesentlich die Kalkulation der BSR beeinflussen dürfte. Wer ist hier der Looser?

  19. 11.

    Schnelltest positiv, negativ.
    PCR positiv, negativ,
    Isolation,
    Quarantäne,
    Das sind 6 Zahlen. Hab ich noch 6 Zahlen
    vergessen ?
    Hat Marzahn nicht gemeldet oder
    hat Marzahn Null gemeldet oder
    ist beim RKI nix angekommen.
    Am Wochenende werden nur Genesene
    gezählt, alle anderen Zahlen sind nur
    geschätzt. In den anderen Bezirken
    arbeitet andere Software ? Haben die noch
    Faxgeräte ?

  20. 10.

    "Hm es fehlen also zahlen… wird dadurch jemand weniger krank oder infizieren sich dadurch mehr ?
    Man braucht es für eine Statistik… ist also eher Nebensache." -> das zeigt mal wieder eindrücklich den ganzen WAhnsinn der Zahlenbesessenheit

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