Nach Schließung des James-Simon-Park - Nächtliche Partyszene verlagert sich in den Mauerpark

Fr 06.08.21 | 07:41 Uhr
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Polizeieinsatz am Mauerpark
Audio: radioeins | 6:45 Uhr | 06.08.2021 | Bild: Morris Pudwell

Weil es immer wieder zu illegalen Partys und Rangeleien mit der Polizei kam, sperrt der Bezirk Mitte den James-Simon-Park ab Freitag für nächtliche Besuche. Die Berliner Partyszene reagierte prompt: Am Donnerstag wurde im Mauerpark gefeiert.

Nach der Ankündigung des Bezirks Berlin-Mitte, den James-Simon-Park ab Freitagabend zu schließen, hat sich die Partyszene in der Nacht zu Freitag bereits verlagert. Im Mauerpark kamen laut Polizeiangaben etwa 1.000 oft alkoholisierte Partygänger zusammen, um zu feiern. Dort sei "die Stimmung schlecht" gewesen, als die Menschen von der Polizei zum Verlassen des Parkes aufgefordert wurden. Dennoch sei es nicht zu Auseinandersetzungen gekommen, sagte ein Sprecher der Polizei.

Im James-Simon-Park gegenüber der Museumsinsel ist es in der Nacht hingegen ruhig geblieben. Einige hundert Menschen seien im Park unterwegs gewesen, sagte ein Polizeisprecher am Freitagmorgen. Die Beamten seien am Donnerstagabend Streife gelaufen, hätten Kontrollen durchgeführt und die Menschen zu ruhigem Verhalten aufgefordert.

James-Simon-Park ab Freitag 20 Uhr geschlossen

Der abendliche Besuch des James-Simon-Parkes ist von diesem Freitag an untersagt. Das sieht eine entsprechende Allgemeinverfügung vor. Demnach muss mit einem Bußgeld ab 25 Euro rechnen, wer nach 20 Uhr noch im Park angetroffen wird. Die Beamten sollen Besucher auf die neuen Regeln hinweisen. "Wir mussten reagieren, um diesen Ort als Treffpunkt für Komasaufen, Gewaltexzesse und Drogenhandel aufzulösen", sagte Bezirksbürgermeister Stephan von Dassel (Grüne) am Freitag dem rbb-Sender radioeins.

Eine Umzäunung sei jedoch zunächst nicht geplant, so von Dassel. "Das ist das aller-, allerletzte Mittel." Man könne allerdings nicht ausschließen, dass das zu einem späteren Zeitpunkt nötig wird, "aber es geht darum, nicht baulich einzugreifen, sondern ein Bewusstsein zu schaffen, dass an dieser Stelle die Eskalationsspirale sich nicht weiter drehen darf."

In dem Park war es mehrfach zu Auseinandersetzungen zwischen feiernden Besuchern und der Polizei gekommen. So waren erst am vergangenen Wochenende Beamte mit Flaschen und Steinen beworfen worden. In der Nacht zum Sonntag wurden 19 Polizisten verletzt.

Kritik von SPD und CDU

Kritik an der Entscheidung des Bezirks kam unter anderem von der SPD in Mitte. Ihr Co-Vorsitzender Yannick Haan bezeichnete die Parkschließung als Irrweg. "Anstatt Parks zu schließen, braucht es legale Feiermöglichkeiten, die aber vom Bezirksamt nicht gewollt sind." Die Schließung von Parks führe lediglich zu einer Verdrängung der Problematik, sagte Haan bei radioeins. Von Dassel räumte ein, dass die Gefahr einer Verlagerung der illegalen Partyszene besteht. Dies sei aus seiner Sicht nach dem Polizeieinsatz am Donnerstag jedoch nicht der Fall gewesen.

Berlins CDU-Fraktionschef Burkard Dregger warf von Dassel einen "unüberlegten Schnellschuss" vor. Es bestehe die Gefahr, dass Partybesucher jetzt in andere Parks abwandern, so Dregger.

Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) hatte die Ankündigung am Donnerstag hingegen grundsätzlich begrüßt. Landessprecher Benjamin Jendro wies jedoch darauf hin, es könne nicht Aufgabe der Polizei sein, die bestehenden Regeln dauerhaft zu kontrollieren. Ein Sprecher der Innenverwaltung forderte vom Bezirk genauere Details, zum Beispiel ob das Verbot von der Polizei oder vom Ordnungsamt durchgesetzt werden soll.

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85 Kommentare

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  1. 85.

    tja wenn Politiker nur die Probleme an andere Orte verschieben anstatt an den Ursachen zu arbeiten,
    brauchen wir dauerhaft noch paar Zehntausend Polizisten die ausschließlich Parks in Berlin kontrollieren.


    Ich stimme Ihnen vollkommen zu. Das muss nicht sein und darf auch nicht sein. Aber welche Möglichkeit haben die Jugendlichen denn? Früher waren sie bis um 8 Uhr im Club und haben da gelärmt. Man kann doch der Jungend keinen Vorwurf machen, dass sie jung sind und das ausleben wollen. Das hat jede Generation getan. Nur schaffen wir ihnen als Gesellschaft momentan keine Angebote, sondern verbieten alles und wundern uns dann, dass die "lieben Kleinen" nicht in ihrem Zimmer sitzen und brav um 10 ins Bett gehen...

  2. 84.

    Schon immer hat sich die Jugend ihre Freiräume selbst gesucht. Es ist schon erstaunlich, das es nicht zu mehr Protesten wegen der Konzeptionslosigkeit der Politik und den fehlenden Angeboten für die Jugend gibt. Man kann nicht ewig alle Menschen "zerstreuen", damit sich keiner mehr mit Corona ansteckt. Es braucht eine klare Perspektive.

  3. 83.

    Genau das ist das Problem: mangelndes Durchsetzungsvermögen infolge selbstsüchtigen politischen Kalküls. Wir ernten jetzt die fauligen Früchte, welche die antiautoritäre Bewegung mit ihrem naiven Menschenbild seinerzeit über uns gebracht hatte. Die fatalen Konsequenzen: kein Respekt, kein Anstand, kein Verantwortungsbewusstsein, nur noch "Ich! Ich! Ich!".

  4. 82.

    Sie haben aber noch nicht ganz vergessen, was das Thema war? Berliner schrieb, dass sich Jugendliche nicht drangsalieren lassen sollen von Politikern und sich auch außerhalb von Friday's for future für ihre Zukunft einsetzen sollen, aber eher pro jugendliche und nicht anti!
    Sie wollen falsch verstehen, daß sieht man auch bei der jetzigen Antwort, denn Sie legen auch mir Aussagen in den Mund, die ich weder schrieb noch vertrete + übliche Herabwürdigung, weil es an Argumenten fehlt! Die Leute aus dem Park sind sonst also Kapitäne? Hört hört! Was haben Handballvereine dabei verloren? Sie schreiben einen zusammenhanglosen und themenfremden Mist und sind stets angriffig und emotional, aber ich bin verwirrt!, ;-) Sie sind wirklich amüsant! Ein schönes WE noch!

  5. 81.

    In Berlin Leben etwa 350.000 Junge Menschen zwischen 15 und 25. Wenn sich 1000 dieser jungen Menschen zusammen finden, sind dies etwas weniger als 0,3 Prozent der Altersgruppe. Man sollte beachten, dass sich bei solchen "Partys" nicht die repräsentative Mitte der jungen Menschen trifft, sondern eher eine Randgruppe, die aus prekären umfeldern stammen, oder gefahr laufen in diese hinein zu rutschen.
    Auch wenn in Berlin alles etwas lockerer (!) gesehen wird, ist es ein glück in der breiten Gesellschaft nicht akzeptiert, Rauschmittel zu nehmen, gegen geltene Bestimmungen zu verstoßen und wie glänzend schon genannt "die Sau" auf kosten anderer rauszulassen. Ich würde mir hartes vorgehen wünschen, geeignete Strafe wäre Sozialdienst z.B. Reinigung von Parks und Grünflächen. Schönes Wochenende.

  6. 80.

    "Ach Herr Thorsten - wie kommen Sie darauf "die Jugend" interessiere sich nur fürs Klima. Die steuern zum Beispiel Schiffe, die ersaufende Geflüchtete aus dem Meer ziehen. Und habe dafür sogar ein Kapitänspatent."
    Meine Hochachtung.

  7. 79.

    Ach Martina, wenn Du endlich mal aufhören würdest, mit Deinem unterschwelligen Ton alle anderen als ein bisschen blöd zu behandeln wäre ich wirklich sowas von happy.

  8. 78.

    Ach Herr Thorsten - wie kommen Sie darauf "die Jugend" interessiere sich nur fürs Klima. Die steuern zum Beispiel Schiffe, die ersaufende Geflüchtete aus dem Meer ziehen. Und habe dafür sogar ein Kapitänspatent. Regierungen ignorieren ja sogar das internationale Seenotsrettungsrecht.
    Was muss man - wie Sie behaupten - "interpretieren" wenn pauschal gegen "die Politiker" "die Politik" polemisiert wird?
    Und für die von Ihnen genannten Themen engagieren sich viele - auch junge Menschen -
    Wieso sollte also "Fridays for Future" gleich alles thematisieren? Warum der Handballverein auch Fussball spielen? Der Modelleisenbahnverein gefälligst auch mal was für Ikebana tun?
    Überlegen Sie vielleicht noch mal was Sie hier schreiben. Klingt bisschen verwirrt.

  9. 77.

    Früher viele Punkte zur Nacht, als Anlaufpunkt zum Treffen mit Kumpels und der 1.2.3. Freundin! Dann von einer Piese in die andere und wenn die Sonne aufging zu Hause! Das war Jugend und man hat sie gelebt! Heute, keine Möglichkeiten, nur Parks und dann die Staatsmacht, die die Verbote der Regierung, die nicht in der Lage ist, den Jugendlichen etwas zu bieten, ausgeliefert zu sein, mit Verboten, Platzverweise, ec. Was wollt ihr von dieser Jugend verlangen? Ihr seid am Ende!! Ich bin 60 und froh, dass meine Jugend nicht so war!!!

  10. 76.

    Richtig, so ist es! Die Kuschelpolitik ist ganz besonders in Berlin verankert. Egal was die Leute anstellen, es gibt keine spürbaren Konsequenzen mehr.
    Und es wird auf jeden Fall in dieser Stadt noch schlimmer werden, weil keiner bereit ist eine Wende einzuleiten. Haben alle keinen Ar... mehr in der Hose! Und sind nur noch karrieregeil!

  11. 75.

    Auch in den letzten Wochen war das stark enthemmte Partyvolk nachts in den umliegenden Strassen des Mauerparks kaum zu ertragen und an Schlaf kaum zu denken. Die gestrige Nacht war aber nochmal eine deutliche Steigerung.
    Gebt den Kids einen Hangar in Tempelhof oder sonst einen Ort in einem Industriegebiet, damit die Nachbarschaft wieder eine Chance auf Leben hat!

  12. 74.

    Es gibt immer ein aber….
    https://www.juraforum.de/lexikon/ziviler-ungehorsam

  13. 73.

    Sehr geehrter Prenzlauer,
    fahren sie mal bitte die Ringbahn ab Tempelhof in Richtung Treptower Park. Was da an Müll an den Gleisen liegt, da regt sich niemand auf. Und S-Bahnhof Greifswalder Straße riecht es, wenn man am Ausgang nach links geht hinter der Brücke, wie auf einem Klo. Da sehen diejenigen die sich über den Müll der Jugendlichen aufregen weg.
    Mit freundl. Grüßen

  14. 72.

    Mein Vorschlag wäre, bevor sich alle Kommentierenden, die Jugendlichen, die Landesregierung und Polizei gegenseitig "zerfleischen" : Gestern hat der Berliner Senat die Schlüssel für den ehemaligen Flughafen Tegel zurück erhalten. Ein weitläufiges Areal mit funktionierender Infrastruktur wie Toiletten, Müllentsorgung teilweise überdacht und keine direkten Anwohner, welche sich gestört fühlen. Eine öffentliche Verkehrsanbindung kann nach alten Fahrplänen wieder eingerichtet werden. Ach ja und wenn es zu derb wird, die Polizei hatte auch ihre eigenen Räume...

  15. 71.

    Wer hätte das gedacht, ein Park wird sinnloser Weise geschlossen, im anderen geht es weiter. Das weiß man doch vorher von Dassel.

  16. 69.

    Ein Park ist eine Erholungsfläche zum Durchatmen, Entspannen und Spazieren gehen. Es ist keine Ballermann-Meile zum Koma-Saufen, Drogen nehmen und Müll auf dem Boden schmeißen. Zuhause in ihrer Wohnung oder im Garten wollen diese Leute sicherlich auch keine Plastikbecher, Glasscherben, Essensreste und Exkremente auf dem Boden haben. Ein Benehmen wie im Schweinestall.

  17. 68.

    Die schöne Zeit wird den Leuten nicht vom Staat genommen, sondern vom Corona-Virus. Das ist eine Krankheit, die tödlich enden kann. Das ist nicht witzig. Wenn die Jugendlichen sich nicht an dien Schutzmaßnahmen halten, können sie zum Überträger des Virus werden - und andere Menschen mit einer sehr gefährlichen Krankheit anstecken.

    Ich weiß nicht, was in diesen Party-Köpfen vorgeht. Hauptsache Spaß und auf alles pfeifen - und hinterher liegen Mutter oder Opa im Krankenhaus auf der Intensivstation. Dann will es natürlich keiner gewesen sein. Wie konnte das nur passieren. Der "böse" Staat hat das Virus jedenfalls nicht unters Volk gebracht. Es waren unachtsame Leute, wie diese Party-Jugendlichen hier. Das werden die natürlich nicht hören wollen, weil es unbequem ist. Dem Virus ist es aber völlig egal. Es will sich verbreiten und nimmt jeden, der sich nicht schützt.

  18. 67.

    Wow, na wer hätte das gedacht,das die jungen Menschen clever sind. Typisch Provinz Politiker

  19. 66.

    Was soll die Aufregung? Das ist das Ergebnis der Entwicklung seit Jahren.
    Die Behörden und der Senat tut doch seit Jahren alles dafür, dass einem der Zustand dieser Stadt und das Verhalten eines Teils der Menschen vollkommen egal ist, indem seit Jahren nichts gegen die Verwahrlosung unternommen wird. Denn es ändert sich nichts und wird sich auch nicht ändern.

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