Staatssekretär Matz - Bedürftige sollen in ganz Berlin weiter kostenlose Tests bekommen

Mo 11.10.21 | 16:33 Uhr
  101
Symbolbild: Passanten gehen an einem Corona-Testzentrum in der Innenstadt vorbei. (Quelle: dpa/P. Kneffel)
Video: Abendschau | 11.10.2021 | Max Kell | Bild: dpa/P. Kneffel

Wer Sozialleistungen empfängt, soll in Berlin künftig weiterhin kostenlos einen Corona-Test erhalten können. Das hat Gesundheitsstaatssekretär Matz im rbb angekündigt. In Neukölln soll das künftig auch bei Besuchen im Krankenhaus möglich sein.

Empfänger staatlicher Transferleistungen sollen in ganz Berlin weiterhin die Möglichkeit haben, sich kostenlos auf Corona testen zu lassen. Das hat Gesundheitsstaatssekretär Martin Matz (SPD) angekündigt. Zuvor hatte der Bezirk Neukölln bereits erklärt, an gebührenfreien Angeboten festzuhalten.

Testzentren in allen zwölf Bezirken

"Wir wollen das berlinweit machen, weil es Personenkreise gibt, für die 12 oder 15 Euro sehr viel sind", sagte Matz am Montagmorgen im rbb-Inforadio. "Und deswegen wollen wir Transferleistungsempfänger davon ausnehmen und dort weiterhin Tests zur Verfügung stellen." Landeseigene Testzentren gebe es in allen zwölf Berliner Bezirken.

Matz erklärte, er gehe gehe davon aus, dass die Zahl der Tests in Berlin nicht sinken wird. Zum einen werde in den Schulen weiterhin regelmäßig getestet, zum anderen müsse jeder Ungeimpfte einen Test nachweisen, wenn er zum Beispiel ein Restaurant besuchen wolle.

Der Gesundheitsstadtrat von Neukölln, Falko Liecke (CDU), sagte im rbb-Inforadio, Ausnahmen gebe es in seinem Bezirk auch, wenn Mediziner einen Bedarf sehen. Etwa wenn Menschen Angehörige im Krankenhaus oder Pflegeheim besuchen wollen. Der Test werde aber immer mit einer Beratung und einem Impfangebot kombiniert. So wolle man Menschen für eine Impfung gewinnen, die man sonst vielleicht nicht erreicht hätte, so Liecke.

Kostenlose Testmöglichkeiten bei der Wohnungslosenhilfe gefordert

Unterdessen hat die Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe (BAGW) gefordert, dass auch Obdachlose weiterhin kostenlos auf das Coronavirus getestet werden können. "Wohnungslose Bürgerinnen und Bürger sind aufgrund ihrer Lebensumstände nicht immer in der Lage, eine Impfung nachzuweisen oder Ausweispapiere vorzulegen", beklagte die BAGW-Vorsitzende Susanne Hahmann gegenüber der EPD am Montag. Diese Menschen bräuchten die Möglichkeit, sich bevorzugt in Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe testen zu lassen.

Zu öffentlich zugänglichen Innenräumen, darunter auch Krankenhäuser und Behinderteneinrichtungen, hat nach der 3G-Regel nur Zutritt, wer geimpft, genesen oder getestet ist. Seit Montag sind die Tests kostenpflichtig.

Schmidt-Chanasit: Druck auf nicht Geimpfte kontraproduktiv

Der Virologe Jonas Schmidt-Chanasit plädierte in der rbb-Abendschau am Sonntag dafür, an kostenlosen Testangeboten festzuhalten. "Es ist nach wie vor wichtig, dass wir einen Überblick behalten, wie das Infektionsgeschehen ist", sagte Schmidt-Chanasit. Auch für Geimpfte seien niedrigschwellige Angebote wichtig, weil auch diese sich infizieren und das Virus verbreiten könnten.

Er glaube nicht, dass man mit kostenpflichtigen Tests Menschen dazu bewege, sich impfen zu lassen, sagte Schmidt-Chanasit weiter. Das sei durch eine Studie belegt. Der zusätzliche Druck sei kontraproduktiv, stattdessen müsse man um Vertrauen werben.

Savaskan für bundesweites Impfziel

Auch der Neuköllner Amtsarzt Nicolai Savaskan sprach sich gegen eine "öffentliche Gängelung" von Ungeimpften aus. "Wir sind jetzt an einem Punkt, an dem autoritäres Verhalten von Staat und Behörden keine messbaren Erfolge für das Impfen bringen", sagte der Mediziner laut DPA.

Savaskan schlug eine bundesweite Zielmarke für Corona-Impfungen vor. Wenn diese erreicht werde, sollten klar definierte Schutzmaßnahmen sofort fallen - nicht jedoch die 3G-Regeln oder Masken in öffentlichen Innenräumen.

Sendung: Inforadio, 11.10.2021, 07:25 Uhr

Was Sie jetzt wissen müssen

101 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 101.

    Man könnte die Tests auch komplett sein lassen und evtl. mal mit der Spaltung der Gesellschaft aufhören sowie mehr Eigenverantwortung wagen.
    Ich als Geimpfter habe vor Ungeimpften keine Angst.

  2. 100.

    Das Ziel ist ja auch gar nicht mehr, Infektionsketten zu durchbrechen sondern die Menschen zu diskriminieren.
    Ich bin Geimpft und empfehle allen Ü40 die Corona-Schutzimpfung, aber was mit Ungeimpften abgezogen wird, ist UNGEHEUERLICH. Während man denen immer mehr Rechte entzieht, erhalten Schwerstkriminelle weiterhin sämtliche Rechte und volle Finanzielle Versorgung.

  3. 99.

    Es finden ja gerade die Geimpften "gerecht", dass Ungeimpfte zwecks 3G die Tests selbst zahlen müssen bzw. echauffieren sich, dass Menschen mit wenig Einkommen ausgenommen werden - Denken Sie aber bitte daran, dass gleichermassen auch GEIMPFTE davon betroffen sind, wenn sie sich (z.B. zur Eigenkontrolle, wenn den Heimtests nicht vertrauend) testen lassen wollen....

    Natürlich gibt es die Möglichkeit, sich impfen zu lassen, aber wer sich dagegen entscheidet, darf nicht über den finanziellen Weg (Testkosten) genötigt werden, dies hat dann nichts mehr mit freier Entscheidung zu tun.

    Ich denke allerdings auch, dass nicht jeder sich aus Solidarität impfen liess, sondern wegen den "Freiheiten" oder weil man die Testerei leid war und dann sollte man damit ehrlich sein, anstatt auf den so unsolidarischen Ungeimpftem herum zu trampeln.

  4. 98.

    Das Ganze ist doch ohnehin eine Nullnummer. Wenn das Ziel gewesen wäre, Infektionen zu erkennen und Infektionsketten zu unterbrechen, hätten die Testungen ausgeweitet werden müssen, selbstverständlich auch für geimpfte Personen. Spahn hat aber ja schon gesagt, dass wir "nie aus der Pandemie herauskommen", wenn wir auch geimpfte Personen testen. Symptomatische Personen durften ohnehin nie bei den "Bürgertestungen" getestet werden, da war von Anfang an dem Arzte nötig. Ich halte das hier für eine Doppelstrategie: Weniger testen heißt niedrigere Zahlen heißt auf Sicht Wegfall er "epidemischen Lage", also eine Exitstrategie. Zum anderen soll damit der "Impfdruck" erhöht werden, was wiederum auch zu weniger Tests führt usw.

  5. 97.

    Eine echte Ausgangssperre gab es schon und das eine mal hat man sie auch so genannt.
    Sie war nur sinnfrei. Wenn alle Läden geschlossen sind, wohin will man Abends/Nachts gehen ?
    Und, zumindest in Berlin, hat sich niemand dran gehalten, wie auch wenn ab 22 Uhr Ausgangssperre herrscht aber Aldi &CO bis 22 Uhr offen haben.
    Auch ich habe mich nicht dran gehalten und war mal ganz bewusst um 23 Uhr unterwegs.
    Und über die Auswirkungen, also dem Nutzen hat man auch kein Wort mehr gehört, wie bei so vielen Maßnahmen.

  6. 96.

    https://www.mirror.co.uk/news/uk-news/five-tips-avoid-flunami-year-25190048
    Die Engländer machen auch mobil für die Grippeschutzimpfung in Coronazeiten.
    Auch mit dem Zenario ,dass ein Zusammentreffen von COVID19-Fällen mit Grippeerkrankten den NHS lt.Medizinern überfordern würde.

  7. 95.

    Ja, mit der sog. deutschen Gründlichkeit kann man schon hadern. Besonders wenn sie sich auf Vorschriften konzentriert und nicht auf die politische Umsetzung zum Schutz der Bevölkerung. Da klaffte bei uns eine riesige Lücke zwischen Anspruch und Wirklichkeit bei der rechtzeitigen Beschaffung von Masken,Impfstoff und Tests. Die Coronaregeln sollten dann um so strikter umgesetzt werden. Wobei wir im Gegensatz zu GB, Spanien,Italien,Portugal etc . glimpflich davon kamen. Hier gab es keine echte Ausgangssperre und die Einhaltung der Regeln wurde auch nicht so hart und konsequent umgesetzt wie in den vorab genannten Ländern.

  8. 94.

    Also sie meinen GB hat es wie die letzten Jahrzehnte… Grippewelle ohne Masken.
    Das es kein deutsches Phänomen ist, ist klar. Nur hier beginnt man daraus wieder ein Problem zu machen….vorsorglich.
    Hier bemüht man mal wieder das Szenario des überlasteten Gesundheitssystem.
    Nicht falsch verstehen… man kann gerne sagen das eine Impfung gegen Grippe Sinn macht oder man vielleicht auch dies oder jenes beachten soll aber das wird den Deutschen nicht reichen.

  9. 93.

    Lassen wir uns mal überraschen,Deutschland steht mit der Pandemie ja nicht alleine da, wir haben Herbstferien und sich durch die Welt bewegende Urlauber,die dann auch alle Ende Okt. zurückkommen. Die Zeit, in der wir uns die nächsten Monate mehr drinnen als draußen aufhalten.
    ,"Jetzt ruft man schon zur Grippeimpfung auf... i"
    Das machen die Engländer auch schon seit Wochen, mit dem Hinweis,dass es aufgrund der vielerorts entfallenen Maskenpflicht im Gegensatz zu 2020 wieder eine Grippewelle geben wird. Das Zusammenspiel von noch COVID19-Fällen und neuen Grippeerkrankten bewegt auch jetzt schon die Mediziner des NHS. Ist also kein alleiniges deutsches Problem.

  10. 92.

    Die Frage der "Bedürftigkeit" ist m.E. ein Nebenschauplatz. Es geht hier um die Gesundheit von Menschen und um den persönlichen Beitrag, den Jeder leisten kann und sollte , diese Pandemie zurückzudrängen . D.h., es geht um die Covid 19 - Impfung ! Wer sich nicht impfen lassen kann und wer Gefahr läuft, bei einem Impfdurchbruch schwer zu erkranken, der sollte Unterstützung bekommen. Staatliche und persönliche Unterstützung. Das bedeutet z.B. das Tragen guter Masken im öff. NV, beim Einkaufen... Der Staat sollte auch allen Besuchern und allen Mitarbeitern von Alten- Pflegeheimen , KH u.ä., die Covid- 19 - Tests finanzieren (mit Testpflicht für ALLE Besucher + Mitarbeiter / um Impfdurchbrüche in den Heimen so gering wie möglich zu halten). Kinder müssen besonders geschützt werden (regelmässige, kindgerechte Covid-19- Tests, die staatlich finanziert werden) ... Bedürftige Menschen, die sich nicht gegen Covid-19 impfen lassen möchten, sollten die Konsequenzen für ihre Entscheidung selbst tragen. Das beinhaltet, keine staatliche Kostenübernahme für Covid-19-Tests.

  11. 91.

    Es wird immer Leute geben die nicht geimpft sind.
    Man hat doch nun festgestellt das wohl über 80% geimpft sind. Dazu kommen noch die ganzen Genesenen (werden wie Geimpfte behandelt aber fließen in keine Berechnung ein).
    Worauf wartet man bis man 1G 2G 3G, Maske in allen Innenräumen und noch die Berliner Spezialregelungen mal sein lässt ?
    Bisher wurde bei allen vorgegebenen Ziel (Kurve abflachen, R-Wert runter, Ältere schützen usw.) dann gesagt "sehr schön... aber..." (und dann gab es etwas neues).
    Definiert man überhaupt noch etwas oder legt man nur immer neue Regeln fest ?
    Jetzt ruft man schon zur Grippeimpfung auf... ich befürchte fast schon das wird der nächste Grund... die Maßnahmen können nicht abgeschafft werden, weil jetzt die Grippewelle kommt und das Gesundheitssystem bla bla bla.

  12. 90.

    Redet noch einmal jemand vom Lohnabstandsgebot oder sollen jetzt alle die wenig verdienen, vor denen ich den Hut ziehe, auch Hartz IV Empfänger werden. Hinzu kommt, dass die Hartz IV Empfänger von der Gesellschaft solidarisch unterstützt werden, dann haben sie meiner Meinung nach auch die Pflicht der Gesellschaft etwas durch impfen zurück zu geben und nicht noch durch kostenlose Tests mehr zu kosten.

  13. 89.

    "Bedürftige sollen in ganz Berlin weiter kostenlose Tests bekommen"
    "Dann sollte der RRG Senat mal da ansetzen, wo Steuergelder sinnlos verplempert werden ( z.B BER) und nicht an den Kosten der Pandemiebekämpfung"
    Also streng genommen spart der Senat nicht an den Kosten für die Pandemiebekämpfung,wenn nach all der Zeit nun Bürgertest kostenpflichtig werden. Das sind alles Steuergelder und wenn man kostenlose Alternativen anbietet,wie die Coronaschutzimpfung" ,kann man STEUERGELDER für Tests einsparen. Menschen die nicht geimpft werden können,erhalten due Tests ja weiterhin kostenlos,also auch betroffene Bedürftige. Zahlen müssten also nur Impfunwillige,wenn es um die 3G- Regelung irgendwo geht,eben auch da nur betroffene Bedürftige. Das nur zur Erläuterung. Ich würde das kostenlose Testen für alle bis zum Frühjahr verlängern um in der Grippezeit Infizierte rauszufischen.

  14. 88.

    Also ich bin geimpft und empfinde die ganze Diskussion nur noch als nervig. Diese Dauerschleife der Berieselung ,weil es noch immer Impfunwillige gibt. Ja, die gibt es, wir haben keine Impfpflicht und nun müssen sie eben bei allen Situationen mit 3 G ihren Test selbst bezahlen- Punkt. Es gibt den Personenkreis,für den der Test weiterhin kostenlos ist und das ist o.k. Eigentlich sollten nun mit Start der Grippesaison die Test für alle kostenlos bleiben. Dann bräuchten die Bedürftige,die sich nicht impfen lassen WOLLEN auch keinen Sonderstatus. Kostenlose Tests noch bis zum Frühjahr das sollten nun noch möglich sein um Infizierte " rauszufischen."

  15. 87.

    Das ist leider Falsch lesen Sie mal in den OECD Daten nach, viel spaß ihnen dabei!!!!

  16. 86.

    Sie sind also fassungslos?

    Ich ebenfalls, denn ich finde es frech, das die meinen das Eltern die ihre Kinder nicht impfen lassen nicht intelligent sind.
    Ich schütze mein 13jähriges Kind, denn ich hatte massive Impfnebenwirkungen und bin seit Mai krank geschrieben. 10 min nach Impfung fing mein Dilemma an....Herzanfall, Mrt, Neurologie usw...

    Denken Sie ernsthaft das ich danach mein Kind impfen lasse

    Mal sehen ob dieser Kommentar freigeschaltet wird

  17. 85.

    Hallo Maria,
    Mit vielem, was du schreibst hast Recht, dennoch sage ich, erst recht, wenn ich mir die Tests nicht leisten kann, lass ich mich kostenfrei impfen, somit schütze ich mich und die Allgemeinheit! Natürlich, wenn die besondere Umstände die Impfung nicht zulassen, sollen kostenlose Test jedem zur Verfügung stehen! Wir sind freie Bürger, und unsere Entscheidungen sollen auch Konsequenzen haben! Ich respektiere jeden einzelnen, der seine Entscheidung sich nicht impfen lassen zu wollen, sollte aber der jeder einzelne auch die Konsequenzen tragen! Reich oder arm!

  18. 84.

    Übliche Ablenkung, hier gehts um zusätzliche Ausgaben. Nicht um Investitionen. Ein allgemeines Testangebot angesichts der Impfangebote nicht mehr erforderlich. Ich reden nicht von Kindern etc., sondern von Menschen, die sich nicht impfen lassen wollen. Es gibt leider in Berlin genug Egoisten, die dem Staat auf der Tasche liegen und nichts für die Gesellschaft tun wollen.

  19. 83.

    Es ist manchmal erschreckend wie einfach man einen großen Teil der Bevölkerung lenken kann … in die Richtung die man gern möchte.
    Es ist nicht wirklich lange her, da waren Tests freiwillig…. und es gab nicht mal viele geimpfte. Da das Ergebnis, wie viele sich testen lassen, nicht den Vorstellungen entsprach macht man eben einfach mal eine Pflicht daraus.
    Nun sind bereits über 80% geimpft (die Zählweise die EU weit zugrunde liegt) und man regt sich darüber auf das nun einige von den Kosten für Tests weiter ausgenommen bleiben.
    Das Maßnahmen weiter bestehen bleiben obwohl sich die Umstände geändert haben ist das was eher den Zorn hervorrufen sollte.

  20. 82.

    Die Diskussion über Impfverweigerer und nicht mehr kostenlose Schnelltest geht doch in eine völlig falsche Richtung. Warum soll ich als Steuerzahler Tests bezahlen? Jeder, der sich impfen lassen kann, sollte dies auch tun.

    Umgekehrt hätte ich gern, dass der Staat meine TÜV-Kosten bezahlt. Schließlich dient es der allgemeinen Sicherheit, wenn ich mit einem sicheren Auto unterwegs bin.

Nächster Artikel