Neues Infektionsschutzgesetz - Virologe Schmidt-Chanasit befürwortet Ende der meisten Corona-Maßnahmen

Fr 18.03.22 | 17:01 Uhr
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Jonas Schmidt-Chanasit, Hamburger Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin. (Quelle: dpa/Daniel Bockwoldt)
Bild: dpa/Daniel Bockwoldt

Bundestag und Bundesrat haben das Auslaufen der meisten Corona-Maßnahmen beschlossen. Unter Politikern ist das angesichts der hohen Infektionszahlen umstritten. Richtig findet das Vorhaben dagegen der Virologe Schmidt-Chanasit.

Der Virologe Jonas Schmidt-Chanasit hält das Auslaufen der meisten Corona-Maßnahmen ab Anfang April für richtig und vertretbar. "Wir haben mit Omikron eine grundlegend andere Situation als mit Delta, es gibt keine Überlastung des Gesundheitssystems", sagte er am Freitagmorgen im Inforadio des rbb. Die Impfquote spiele dabei eine "ganz wichtige Rolle", sie sei hoch genug, um weitgehende Lockerungsschritte einleiten zu können.

Auch Deutschlands Nachbarländer schafften die meisten Maßnahmen ab, "warum soll Deutschland da einen anderen Weg gehen?", so der Virologe. In Ländern wie Österreich, den Niederlanden und Dänemark sei die Impfquote ähnlich hoch oder auch niedriger als in Deutschland, gleichzeitig lägen dort die Inzidenzen auf höherem Niveau.

Schmidt-Chanasit fordert bessere Datenlage

In Deutschland sterben nach wie vor täglich mehr als 200 Menschen in Zusammenhang mit dem Coronavirus. Allerdings sei dies kein Faktor, der grundsätzlich gegen die Aufhebung der meisten Corona-Maßnahmen spreche, so Schmidt-Chanasit.

"Es ist eben in Deutschland nach wie vor unklar, wer an und mit Corona stirbt. Es gibt sehr viele Zufallsbefunde in den Krankenhäusern. Wenn man mit einem Herzinfarkt oder durch einen Unfall ins Krankenhaus kommt und dabei zufällig Corona festgestellt wird, zählt das mit rein. An diesem Punkt müssen wir die Datenlage verbessern, um einen besseren Überblick zu bekommen und zielgerichteter reagieren zu können", so der Virologe. Verpflichtende Maßnahmen in bestimmten kritischen Bereichen wie in Krankenhäusern und Pflegeheimen seien aber weiterhin richtig. Und die seien im Rahmen des Basisschutzes ja auch vorgesehen.

"Maßnahmen müssen verhältnismäßig sein"

Zur Maskenpflicht in Innenräumen bemerkte der Virologe, bei solchen Maßnahmen gehe es um Effizienz: "Niemand weiß, wie viele Ansteckungen verhindert werden, wenn Sie alleine im Supermarkt eine Maske tragen. Solche Maßnahmen müssen verhältnismäßig sein und sich an die jeweilige Krankheitslast anpassen", so Schmidt-Chanasit. Und die sei bei der Omikron-Variante eben geringer.

Dass durch eine weitere Ausbreitung des Coronavirus neue Chancen für Mutationen entstehen, sieht der Hamburger Virologe nicht: "Gerade bei dreifach Geimpften wird eine Infektion wie ein Booster wirken, das heißt eine viel bessere Schleimhautimmunität hervorrufen und damit für eine breitere Immunität sorgen. Fast jeder wird in den nächsten Wochen oder Jahren Kontakt mit den Viren haben, und das wird in der Zukunft letztlich der Booster sein. Es wird aber auch immer Menschen geben, die keinen Kontakt mit dem Virus haben dürfen. Die müssen auch weiterhin besonders geschützt werden."

Ob im Herbst so wie von Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) erwartet eine nächste Corona-Welle drohe, müsse man abwarten: "Ich sehe das nicht so, denn die Situation ist aufgrund der hohen Impfquote gerade bei den über 60-Jährigen besser", so Schmidt-Chanasit.

Berlin und Brandenburg streichen Anfang April die meisten Regeln

Das umstrittene Gesetz der Ampel-Koalition für die künftigen Corona-Schutzregeln in Deutschland passierte am Freitag Bundestag und Bundesrat. Im Bundestag stimmten 388 Abgeordnete mit Ja, 277 waren dagegen, es gab zwei Enthaltungen.

Im Bundesrat gab es keine Abstimmung, die Länderkammer verzichtete nur darauf, den Vermittlungsausschuss anzurufen - in diesem Fall hätte ab Sonntag keine Rechtsbasis mehr bestanden.

Das Gesetz beinhaltet nur noch wenige allgemeine Vorgaben zu Masken und Tests in Einrichtungen für gefährdete Gruppen. In Bussen und Bahnen soll weiterhin Maskenpflicht gelten können. Für regionale "Hotspots" kann es jedoch weitergehende Beschränkungen geben, wenn das Landesparlament für diese eine besonders kritische Corona-Lage feststellt.

Die neue Rechtsgrundlage soll von diesem Sonntag an gelten, da die jetzige am Samstag endet. Zahlreiche Bundesländer wollen aber noch eine vorgesehene Übergangsfrist nutzen und aktuell geltende Schutzregeln bis Anfang April aufrechterhalten. In Berlin werden ab dem 1. April und in Brandenburg ab dem 2. April die meisten Corona-Maßnahmen gestrichen.

Sendung: Inforadio, 18. März 2022, 7:48 Uhr

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85 Kommentare

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  1. 85.

    "Und genau das ist auch der Grund dafür, dass bei diesen Typen die üblichen Maßnahmen praktisch Null Auswirkungen haben, weshalb man sie auch canceln kann." Gilt bei hoher Inzidenz einigermaßen, bei niedriger machen sie mehr Sinn.
    Taiwan hält Omikron seit 03.Januar bei quasi Null:
    https://focustaiwan.tw/society/202203190007
    und hat weniger Gesamteinschränkungen als wir:
    https://ourworldindata.org/grapher/covid-stringency-index?tab=chart&country=DEU~TWN
    Wo wir wieder bei der Sinnhaftigkeit von Absenkung gegen Null wären. Denn je näher man Null kommt desto schneller gehts, weil die Maßnahmen um so besser wirken, je niedriger die Inzidenz ist. Aber das hatten wir ja schon mal ;-) Eine Absenkung auf Null ist im Frühjahr nach Durchinfektion am besten möglich und könnte ein guter Neustart sein für eventuelle neueVarianten, wo wir verbesserte Kontaktnachverfolgung im Niedrigfallbereich machen könnten, falls neue Varianten letaler sind, um uns dann die vielen Einschränkung zu sparen.

  2. 84.

    Sie haben völlig Recht, man muss das immer in s Verhältnis setzen. Von daher ist eine bessere Erfassung sowieso richtig (Infektionszahlen für die Abschätzung der Ausbreitung, Klinische Verläufe nach Schweregrad unterschieden, Todesfälle).
    Pneumokokken und anderes: Masken bieten einen guten EigenSchutz für den Vulnerablen gegen Tröpfcheninfektion mit Pneumokokken und anderem(besonders auch die Impfung gegen Pneumokokken, die viel zu wenig durchgeführt wird). Pneumokokken haben aber m.W. keine Aerosolausbreitung (nur Kontaktinfektion, Tröpfchen, endogen).

    Es ist m.E. ja letztlich die Aerosolbildung die bei SARS-C-2 das Problem darstellt bei zugleich hoher Inzidenz in der Bevölkerung. Diese Kombination (Aerosol + hohe Inzidenz) halte ich für das Problem. Bei dieser Kombination müssen zum Schutz vor Tod Maßnahmen ergriffen werden, auch von denen die selber gut überleben. Denn ein Maskentragen der Vulnerablen allein, nur Eigenschutz, reicht m.E. nicht aus um diese zu schützen.

  3. 83.

    "Der Grad der Gefährlichkeit reicht von Symptomen, zu körperlicher Einschränkung, ärztlicher Behandlung, Krankenhauseinweisung, Intensivstation bis zum Tod. Alle diese Fälle gibt es"
    Sie haben recht. In dieser Hinsicht unterscheidet sich bei Vulnerablen die Omikron-Infektion nicht im Geringsten von vielen anderen Erkrankungen. Es gibt auch Pneumokoken die für das Sterben von bis zu 30 Tausend Menschen in den deutschen Krankenhäusern jährlich verantwortlich sind. Alle diese Fälle gibt es, aber Niemand kommt auf die Idee deshalb das Leben der Gesunden einzuschränken. Nur um ein Beispiel zu nennen.
    "Wir haben mit offiziell knapp 4 Millionen in der BRD eine Rekordzahl an Infizierten,"
    Vollkommen richtig. Haben wir. Und wir haben, lt. JHU-Dashboard 2,494 Patienten, die ernsthaft/schwer erkrankt sind (serious or critical condition). In einem mit 87 Millionen Einwohner haben wir 0,00003% schwer erkrankte. Und ich dachte es ist die Krankheit, die Ihnen Sorgen macht?

  4. 82.

    Kann ich erklären. An die Zeit vor einem Jahr kann man sich noch erinnern. Andererseits wird oft auf saisonale Effekte im Pandemieverlauf verwiesen. Das sind die wesentlichen Gründe, warum ich lieber den Vergleichszeitraum ein Jahr wähle und nicht z.B. zwei Jahre (+815% ITS, +2135% KH insgesamt in Berlin; 362-mal so viele Infizierte in der BRD).

  5. 81.

    Auf Ihre Zahlenspielereien weiter unten will ich nicht eingehen; das wird sonst eine never ending story.
    Aber ich begreife nicht, weshalb Sie dauernd die Lage unter Alpha/Delta (vor einem Jahr) mit der unter Omikron vergleichen? Das Basis-R von Omikron und erst Recht BA.2 ist um Größenordnungen höher, als das von Delta.
    Und genau das ist auch der Grund dafür, dass bei diesen Typen die üblichen Maßnahmen praktisch Null Auswirkungen haben, weshalb man sie auch canceln kann.
    Die einzige wirkungsvolle Maßnahme wäre die Beschränkung der privaten Kontakte. Das aber macht niemand mehr mit.
    (Mal gesellschaftspsychologisch: Wir haben gerade andere Sorgen, als Corona. In der bedrückenden weltpolitischen Lage mit den zu erwartenden Folgen fehlen den Leuten gerade noch kleinkarierte Diskussionen um angebliche gesundheitliche Gefahren. Der Stresspegel steigt.)

  6. 80.

    Natürlich, ich wasche mir ja z.B. die Hände nicht nur wegen Corona oder ernähre mich gesund, treibe Sport. Ich ergreife verschiedene Maßnahmen, um meine Gesundheit zu schützen. Das sind private Maßnahmen. Von öffentlichen Maßnahmen sprach ich im Zusammenhang mit Corona, eben weil der Selbstschutz nicht genügt und es (für bestimmte Menschen) eine gefährliche Krankheit sein kann. Der Grad der Gefährlichkeit reicht von Symptomen, zu körperlicher Einschränkung, ärztlicher Behandlung, Krankenhauseinweisung, Intensivstation bis zum Tod. Alle diese Fälle gibt es. Insofern halte ich öffentliche Maßnahmen auch für notwendig. Es gibt ja auch andere gefährliche Infektionskrankheiten, gegen die wir Vorsichtsmaßnahmen ergreifen. Warum sollte das nun bei Corona nicht mehr gelten? Wir haben mit offiziell knapp 4 Millionen in der BRD eine Rekordzahl an Infizierten, und Krankenhäuser sind mit mehr Fällen gefüllt als vor einem Jahr, als es strengere Maßnahmen gab.

  7. 79.

    "Ich habe keine Angst vor solchen schlimmen Folgen für mich. Aber es gibt auch viele andere Krankheiten, die ich nicht haben möchte. Und weil ich die nicht bekommen möchte, ergreife ich bestimmte Maßnahmen."
    Wenn ich Sie richtig verstanden habe, plädieren Sie für die Beibehaltung von Maßnahmen in den Bereichen wo weder Ihnen persönlich noch den Vulnerablen keine große Gefahr droht. Es ist verständlich und legitim wenn Sie für sich Maßnahmen ergreifen, die Sie für richtig halten, niemand hat was dagegen.
    "Bei einer Infektionskrankheit wie Corona haben wir aber das Problem, dass wegen der Übertragung durch die Luft EIGENE Maßnahmen einfach nicht ausreichen, der Schutz durch andere ist notwendig."
    Bei jeder Infektionskrankheit ist es so. Da wir aber nicht in der Lage sind diese Auszurotten, gehen wir differenziert vor und ergreifen Maßnahmen entsprechend der Gefahrenlage und Einschätzung des Risikos schwer zu erkranken. Mit anderen Worten: wir reagieren gezielt und angemessen.

  8. 78.

    Bezogen auf heute sind es auf ITS in Berlin 65% mehr als vor einem Jahr, und das ist eben nicht das Doppelte (100% mehr). Bezüglich der Toten beziehe ich mich auf die Darstellung beim rbb, demnach waren es (Stand:heute) vor einem Jahr "nur" 70% mehr Tote. Auf der LAGeSo-Seite kann man gar keine genauen Zahlen der Toten ablesen. Im Übrigen gibt es nicht "fünfmal weniger", da bei einem Mal weniger schon nichts mehr da wäre.

  9. 77.

    "Auf den ITS waren es in Berlin lediglich 70% mehr, nicht 100%. "
    Vor einem Jahr: 201. Heute: 119. Da darf man ruhig sagen: doppelt so viele.

    "Woher haben Sie die Zahl, dass sechsmal so viele Menschen an Corona vor einem Jahr starben wie heute? "
    https://data.lageso.de/lageso/corona/corona.html#zeitlicher-verlauf
    Woche 9/2021: 59. Woche 9/2022: 13. Ok, ich korrigiere mich, es ist etwa 5 Mal weniger, nicht 6 Mal. Ändert das für Sie die Aussage?

  10. 76.

    "Bei Corona ist die Zahl der Coronatoten etwa 200/Tag."
    Wie oft wollen Sie das (halbfalsch) noch wiederholen?
    Chanasit ist Berliner, er redet in erster Line über Berlin, er meint in erster Linie die Maßnahmen in Berlin. Der RBB ist in Berlin und hat dieses im Sinn, er ist nicht die ZEIT.
    Der Vorteil der neuen Gesetzesvorlage ist mehr Flexibilität für die einzelnen Bundeslander.
    Und deshalb zum dritten Mal - Sie gehen darauf ja nie ein - die Zahlen für Berlin laut Lageso:
    *** Heute 209 Verstorbene seit 01.01. (D.h., Delta ist noch mit drin!)Das sind 2,7 pro Tag. Alterschnitt 83 Jahre. ***
    Warum das auf Bundesebene anders aussieht weiß ich nicht - ist mir, ehrlich gesagt, auch egal. Ob es an verspätetem Infektionsgeschehen liegt, an anderer Zählweise, an unserer Witterung - Glaskugel.
    Bitte nehmen Sie auch zur Kenntnis, dass es nicht egal ist, ob man mit 83 verstirbt, oder mit 60.

  11. 75.

    Der Virologe hat die Gefährlichkeit von Corona an den KH-Einweisungen festgemacht, darauf bezieh ich mich (In Berlin heute 119% mehr auf Normalstationen, insgesamt 65% mehr als vor einem Jahr mit Corona). Ich habe keine Angst vor solchen schlimmen Folgen für mich. Aber es gibt auch viele andere Krankheiten, die ich nicht haben möchte. Und weil ich die nicht bekommen möchte, ergreife ich bestimmte Maßnahmen.

    Bei einer Infektionskrankheit wie Corona haben wir aber das Problem, dass wegen der Übertragung durch die Luft EIGENE Maßnahmen einfach nicht ausreichen, der Schutz durch andere ist notwendig. Da liegt der Konflikt mit einigen Mitmenschen, denen nicht nur ihre eigene Gesundheit egal ist, sondern vor allem die von anderen. Insofern bedarf es öffentlicher Maßnahmen zum Infektionsschutz. Das hat wenig mit KH, ITS oder Tod zu tun. Es gibt das Grundrecht auf körperliche Unversehrtheit (GG Art. 2), daraus ergibt sich, dass auch ich in jedem Fall die Gesundheit anderer schützen muss.

  12. 74.

    "Jeder, der einen positiven Abstrich hat und stirbt wird als Coronatoter gewertet. Egal, ob er von einem Auto überfahren wurde, Krebs im Endstadium oder infolge einer Covidpneumonie verstorben ist. " Die Kommentaroren hier im rbb-froum sind ja nun nicht schlauer als die Ärzte, die den Tod feststellen. Coronatote sind i.d.R. so meine ich auch tatsächlich Coronatote.
    Die Erfassung der Infektionsinzindenz bzw. der Infektionsfallzahlen geben eine Auskunft über die Verbreitung dieser Erkrankung. Wenn es stimmt dass 10% der KH-Einweisungen, wie hier jemand schrieb, Corona haben, dann entspricht das ungefähr der Gesamtverbreitung in der Bevölkerung, die liegt dann auch ungefähr bei 8 oder 12 oder 10%.
    Bei Schnupfen wäre die Zahl der Schnupfentoten fast = 0.
    Bei Corona ist die Zahl der Coronatoten etwa 200/Tag. Ich kann mir nicht vorstellen dass in Deutschland Herzinfarkte, Autounfälle etc. als Coronatote gezählt werden. Haben Sie dafür Belege?

  13. 73.

    "Was wäre denn die erreichbare 7d-Inzidenz für eine freilaufende Infektionswelle"
    Keine Ahnung.
    Das wüßte ich auch gerne. Gibt es dafür genug Daten ?- wie wirkt sich unbekannt verteilte Immunität aus? Ist bekannt ab wann Reinfektion möglich ist?
    Dann könnte man die einzelnen Maßnahmen prüfen auf ihre Effizienz. Hinzu kommt ja auch noch dass ein Maßnahmenbündel X bei geringer Inzidenz in Richtung 0 führt, bei hoher Inzidenz das gleiche Maßnahmebündel X u.U. einen zukünfigen Anstieg gar nicht verhindern kann (auch weil Maßnahmen nur den Punkt an dem der lineare in den exponentiellen Anstieg wechselt nach oben in eine hohere Inzidenz verschiebt bzw. eine höhere Inzidenz zusätzliche sonst nicht erreichbare Personen erreicht).
    Und die gleiche Maßnahme unterschiedlich wirken je nach Verteilung der Infizierten in der Bevölkerung. Vom sich ändernden Verhalten der Bevölkerung mal ganz abgesehen.

  14. 72.

    Der Virologe hat die Gefährlichkeit von Corona an den KH-Einweisungen festgemacht, darauf bezieh ich mich (In Berlin heute 119% mehr auf Normalstationen, insgesamt 65% mehr als vor einem Jahr mit Corona). Ich habe keine Angst vor solchen schlimmen Folgen für mich. Aber es gibt auch viele andere Krankheiten, die ich nicht haben möchte. Und weil ich die nicht bekommen möchte, ergreife ich bestimmte Maßnahmen.

    Bei einer Infektionskrankheit wie Corona haben wir aber das Problem, dass wegen der Übertragung durch die Luft EIGENE Maßnahmen einfach nicht ausreichen, der Schutz durch andere ist notwendig. Da liegt der Konflikt mit einigen Mitmenschen, denen nicht nur ihre eigene Gesundheit egal ist, sondern vor allem die von anderen. Insofern bedarf es öffentlicher Maßnahmen zum Infektionsschutz. Das hat wenig mit KH, ITS oder Tod zu tun. Es gibt das Grundrecht auf körperliche Unversehrtheit (GG Art. 2), daraus ergibt sich, dass auch ich in jedem Fall die Gesundheit anderer schützen muss.

  15. 71.

    Die wird bald wieder steigen. Einige haben schon die. Impfung und die Pflegeheime werden jetzt auch wieder komplett durchgeimpft.

  16. 70.

    Dumm ist nur das jeder Virologe oder Experte was anderes sagt
    100 virologen und Experten fragen was richtig ist, 100 verschiedene Antworten
    Was und wem glaubt man den ??
    Typisch Deutsch glaubt man natürlich dem jenigen, der das sagt was man hören will, ob es falsch oder richtig ist, schnurzegal
    Hauptsache man bekommt das was man will
    Das erkennt man hier in vielen Kommentaren ganz besonders raus

  17. 69.

    Und da kommt das typisch deutsche ins Spiel.
    Es wurde festgelegt, nach 3 Impfungen ist man vollständig geimpft. Wie lange die letzte Impfung zurückliegt spielt keine Rolle. Wie gut oder schlecht die wirkt … egal. Zumindest hat das nun auch ein Ende. Und wie wichtig die Impfung ist, sieht man beim ÖPNV…. Impfung dann egal Maske ist wichtig. Das zieht sich wie ein roter Faden durch alles… 165 Ausgangssperre …3/6/9 oder etwas her 35 bzw. 50. oder jetzt 2 Wochen Verlängerung nennt man einfach Übergangsfrist… um was zu machen ? Leider ist die Zeit zu kurz als dass ein Gericht bis dahin eine Entscheidung treffen könnte.

  18. 68.

    Ich frage mich auch immerwieder wie hoch die tägliche Fallzahlen Deutschlands aussehen, wenn wir die gleich Inzidenz erreichen wie Österreich
    Österreich, 8,9 Millionen Einwohner, derzeit täglich zwischen 50000 und 60000 neuinfektionen, Inzidenz derzeit 3600
    Vir 2 Wochen, an ihrem Freedom Day noch bei ca. Glaube 1700
    Dann würde es in Deutschland bei einer Inzidenz von 3600 ungefähr zwischen 500000 und 650000 neuinfektionen pro Tag geben ( ist alles geschätzt )
    Dann müsste man auch wieder mit volleren Krankenhäuser rechnen, vor allem wären dann evtl. Auch die älteren immernoch besonders gefährdeten Gruppen betroffen
    In Österreich wird 2 Wochen nach kompletter Öffnung die Maskenpflicht in öffentlichen Innenräumen wieder eingeführt
    Also hat sich dort der Freedom Day, schon wieder erledigt
    In Frankreich verschlechtert sich die Lage ebenfalls, NOCH auf niedrigeren Niveau

  19. 67.

    Hier diskutiert man über dir Aufhebung aller Maßnahmen , in Österreich hat man es schon getan, vor 2 Wochen
    Jetzt 2 Wochen danach hat man dort erkannt das es zu früh war die Maskenpflicht aufzuheben und führt sie wieder ein
    Wenn die Zahlen dort weiterhin so hoch bleiben, oder weitersteigen wird auch wahrscheinlich weitere Verschärfungen der Maßnahmen geben
    In Frankreich verschlechtert sich die Situation auch wieder
    Ich denke, es ist einfach zu früh alles aufzuheben
    Leider, weil jeder möchte sein Leben wieder leben

  20. 66.

    " Bei Alpha und Delta wurde vielfach mit schwerem Verlauf gestorben und dennoch wurde - fast zynisch - immer wieder "mit oder an?" gefragt. "

    Mit Verlaub, aber Forderungen nach ehrlicher und realitätsnaher Erfassung von epidemiologischen Daten haben nichts mit Zynismus zu tun. Im Gegenteil: sie hätten uns damals geholfen die Risiken besser einzuschätzen sowie sinnvolle, evidenzbasierte Maßnahmen zu treffen anstatt nach immer wieder neuen Sündenbocken zu suchen und egal welche Maßnahmen, Hauptsache streng, zu beschließen. Die Frage "mit oder an" war und ist relevant, damals wie heute.

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