Impfstatus von Pflegepersonal - Berlin hat bisher noch keine Beschäftigungsverbote ausgesprochen

Di 12.07.22 | 19:02 Uhr
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Schild mit der Aufschrift quot Zutritt nur für vollständig geimpfte Personen quot an der Eingangstür eines Geschäfts oder Restaurants am 07.09.2021 (Quelle: dpa/Michael Bihlmayer)
Bild: dpa

Seit etwa vier Monaten gilt in Berlin eine Corona-Impfpflicht für Gesundheitspersonal. Während Brandenburg erstmals ein Betretungsverbot verhängt hat, hakt es bei den Berliner Gesundheitsämtern an der Umsetzung.

Anders als in Brandenburg haben die Berliner Gesundheitsämter bisher noch keine Betretungs-oder Beschäftigungsverbote für medizinisches Personal mit unklarem Impfstatus ausgesprochen. Das teilte der Reinickendorfer Amtsarzt Patrick Larscheid dem rbb mit. Mehrere Gesundheitsämter bestätigten das auf Anfrage.

Die Gesundheitsämter seien laut Larscheid aufgrund der steigenden Corona-Infektionszahlen durch andere Aufgaben gebunden, etwa durch die Faktenabfrage bei Erkrankten, wenn ihr positives PCR-Ergebnis übermittelt wird. Daher könne die Bearbeitung der einrichtungsbezogenen Impfpflicht nicht priorisiert werden.

Stichtag war am 15. März

Laut Bundesinfektionsschutzgesetz mussten alle Beschäftigten im Gesundheitswesen bis zum 15. März vollständig gegen das Coronavirus geimpft oder davon genesen sein, und ihrem Arbeitgeber einen Nachweis vorgelegt haben. Wer bis zum Stichtag nicht immunisiert war, sollte vom Arbeitgeber an das Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lageso) gemeldet werden.

Die Gesundheitsämter sollten dann ein Bußgeldverfahren einleiten und als letzte Instanz, sofern die Versorgung in den Einrichtungen nicht gefährdet war, ein Beschäftigungsverbot aussprechen. Dieses Vorgehen sieht auch das "Ablaufschema" des Berliner Senats [berlin.de/Download/pdf-Datei] vor. Mit dieser Maßnahme sollen vulnerable Gruppen wie Neugeborene, Alte und Kranke geschützt werden.

Zu wenig Personal, zu viel Aufwand

Doch Ende Mai hatten einige Gesundheitsämter mitgeteilt, dass es ihnen an Personal fehlt, um diese zusätzlichen bürokratischen Aufgaben zu bewältigen. Außerdem dauert der Prozess an sich lange: So musste das Landesamt für Gesundheit und Soziales zunächst die Meldungen der Arbeitgeber auf Vollständigkeit prüfen, danach sollten die Gesundheitsämter erneut Nachweise anfordern und Impfangebote vermitteln.

Sie mussten zudem die Selbsteinschätzungen der Einrichtungen zur Gefahrenlage prüfen, die mitteilen sollten, ob sie Personal überhaupt entbehren können. Dafür braucht es sowohl medizinisch als auch juristisch geschultes Personal.

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Sendung: rbb24 Abendschau, 12.07.2022, 19:30 Uhr

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41 Kommentare

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  1. 41.

    Da haben Sie recht, Raucher stecken niemanden an, aber sie belasten das Gesundheitswesen. Personell und finanziell. Und da haben wir bereits verblüffende Ähnlichkeiten mit Covid 19...

  2. 40.

    Wobei Sie mir allerdings eine Antwort offenbar schuldig bleiben wollen... Schade!

  3. 39.

    Wer ist "Prenzlauer"? Wenn Sie meine Entgegnung auf die Frage, wo die Meldung bleibe, "Nur Ungeimpfte auf Intensivstationen", dann bleibe ich knapp: Eine solche Meldung wäre völlig unzutreffend!

  4. 36.

    Genau wenn man nur an sich selber und seine Bubble denkt.
    Ihre Aussagen finde ich genauso egoistisch und unsolidarisch.

  5. 34.

    Die rechtliche Grundlage ist aber kein Ablaufschema des Senats, sondern das Bundesgesetz. Und der Versuch mit den Bußgeldern wurde mit genau dieser Begründung bereits von Gerichten in bspw. Niedersachsen gestoppt.

  6. 33.

    Die menschliche Natur will frei sein, man kann aber nur Freiheiten aller sicherstellen, wenn man Gesetze und Regeln schafft, damit alle ähnlich fair behandelt werden. Freiheit bedeutet eben nicht, sich gegen Regeln einer Solidargemeinschaft zu stellen. Damit will man anderen die Freiheit nehmen und seine persönliche Meinung über die Rechte der Allgemeinheit stellen.

    Vielen Dank an alle solidarischen Menschen.

  7. 32.

    Die rechtliche Grundlage ist aber kein Ablaufschema des Senats, sondern das Bundesgesetz. Und der Versuch mit den Bußgeldern wurde mit genau dieser Begründung bereits von Gerichten in bspw. Niedersachsen gestoppt.

  8. 31.

    Immer wenn den Queerdenkern die Argumente ausgehen, wird mit Impfschäden oder Rachern, Dicken.... angekommen. Ich denke daß Raucher oder Diabetiker gar keinen anderen anstecken z. B. mit Lungenkrebs. Durch die Impfung wird die Ansteckung oft zumindest verringert. Genau so der Krankheitsverlauf!

  9. 30.

    Genau das nächste typische Argument. Nach dieser Argumentation muss man sich an garnichts mehr halten, super bequem und einfach, denn jede Strategie lässt sich so immer wegrelativieren.

  10. 29.

    Und was war nun der Informationsgehalt dieser Aussage? Das sie ihre Suppe auch nicht essen?
    Dass sie keinen Bock haben sich an vernünftige Spielregeln zu halten? Das können sie auch direkt schreiben ohne zu Versuchen SARS-COV2 im Dunst der Beliebigkeit zu vernebeln.

  11. 28.

    Es ging hier nirgends um ausreichende oder nicht ausreichende Zeit.
    Die Grippeimpfung wird auch keineswegs derart flächendeckend angenommen, wie Sie das hier darstellen. Und von der Situation in deutschen Kliniken und Pflegeeinrichtungen haben Sie ganz offenbar gar keine Ahnung! In diesem Zusammenhang so zu tun, als wäre der monetäre Verdienst ein Beweggrund zu dieser Arbeit ist ein Schlag ins Gesicht aller Pflegekräfte!

  12. 27.

    Da liegen Sie falsch. Das Ablaufschema des Berliner Senats klärt das Vorgehen in Berlin: Die Gesundheitsämter sollten ein Bußgeldverfahren einleiten und als letzte Instanz, sofern die Versorgung in den Einrichtungen nicht gefährdet war, ein Beschäftigungsverbot aussprechen. Nachzulesen hier:
    https://www.berlin.de/sen/wgpg/service/presse/2022/pressemitteilung.1183056.php

  13. 26.

    In Berlin will man die Covid 19-Impfplicht für KH-Pflegepersonal eben nicht umsetzen. Punkt. Wie wäre es, wenn das ungeimpfte Personal sich nur um "freiwillig-ohne-medizinisch wichtige-Gründe-ungeimpfte" Patienten... kümmern würde ?? Dann haben die Covid 19 - Ungeimpften ihren Willen. Das Ende der fruchtlosen Diskussionen wäre erreicht. Endlich Ruhe. Vielleicht würden aber bei dem ungeimpften Personal auch neue Erkenntnisse reifen ...

  14. 25.

    Dann ist die Impfpflicht sinnlos.

  15. 24.

    Gut, dass es in Berlin an irgendetwas hakt, daran sind wir gewöhnt, gerade auch, wenn es um die Verwaltung geht.
    Das es aber gerade in diesem Bereich hakt, kann man von Glück reden, denn wenn die "Welle" kommt, die ja schon anscheinend am laufen ist, und jetzt noch dringend benötigte Pflegekräfte fehlen, dann geht das zu erwartende Gejammer von "Pflegenotstand" los und der fliegt uns dann um die Ohren, denn dann fehlen uns nicht nur Fachkräfte, "Ungeimpfte" und die mit Impffolgen und trotz Xmal geimpften Corona- und Spätfolgenerkrankten.

  16. 23.

    Wenn das jetzt Ihre ganze Antwort an "Prenzlauer" ist, behaupten Sie bitte nicht, Sie seien Kliniker (gewesen). Es sei denn, Sie beziehen da klinisches Personal wie Hausmeister und Kantinenangestellte mit ein. Kein seriöser Mediziner würde hier so auftreten wie Sie es tun...

  17. 22.

    Suppenkasper, ein schöner Exkurs!
    Würden Sie mit gleicher Vehemenz einfordern, dass endlich flächendeckend mit dem Rauchen aufgehört wird? Das bringt deutlich mehr Menschen um als Corona! Und zwar viel subtiler und auch kostenträchtiger. Wo bleibt da der Appell an die Vernunft? An die Verpflichtung zum Selbstzahlen der Kosten? Warum stellt man gern Menschen als geistig vernagelt hin, die nicht sofort jede Überzeugung bezüglich Corona teilen, Raucher aber nicht? Das ist nur EIN Beispiel...

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