Auch wegen der Corona-Pandemie - Brandenburg verzeichnet spürbaren Rückgang von Treibhausgasen

Mi 17.03.21 | 14:31 Uhr
  4
Qualmende Schornsteine eines Blockheizkraftwerkes (Quelle: dpa/Patrick Pleul)
Bild: dpa/Patrick Pleul

Weniger Abgase im Verkehr, in der Industrie und auch in der Landwirtschaft haben im vergangenen Jahr die Treibhausgase in Brandenburg deutlich zurückgedrängt. Doch nicht nur der "Corona-Effekt" spielt dabei eine Rolle.

Im Zuge der Corona-Pandemie sind auch in Brandenburg die Treibhausgas-Emissionen deutlich gesunken. Rund 51 Millionen Tonnen Treibhausgase wurden 2020 nach aktuellen Daten des Landesamtes für Umwelt (LfU) in die Luft geblasen. Das seien rund 4,3 Millionen Tonnen oder 9,5 Prozent weniger als im Jahr 2019.

Der "Corona-Effekt" habe etwa für gut die Hälfte dieser Einsparungen gesorgt, sagte Umweltminister Axel Vogel (Grüne) bei der Präsentation der Daten am Mittwoch. Vor allem im Verkehr wurden demnach zwölf Prozent weniger Emissionen gegenüber 2019 ausgestoßen. Daneben haben vor allem die höhere CO2-Bepreisung und Corona-Folgen in fast allen Industriezweigen zu Einsparungen geführt. Hier verzeichnete das Land einen Rückgang um vier Prozent gegenüber 2019.

Landesregierung arbeitet an "Klimaplan"

Auch das Klima beeinflusste die Entwicklung: Die Trockenheit führte in den vergangenen Jahren dazu geführt, dass die landwirtschaftliche Produktion zurückging und weniger Treibhausgase (minus drei Prozent) ausgestoßen wurden, wie Carsten Linke, LfU-Referent für Klimaschutz, Klimawandel und Nachhaltigkeit sagte. Daneben habe durch die Reservestellung zweier Blöcke des Kohle-Kraftwerks Jänschwalde seit Ende 2018 insgesamt rund acht Millionen Tonnen CO2 eingespart werden können.

Damit Brandenburg sein Ziel, bis spätestens 2050 weitgehend klimaneutral zu sein, erreicht, soll ein Klimaplan aufgestellt werden - bislang liegt das Land bundesweit noch mit an der Spitze der energiebedingten CO2-Emissionen. Das Papier soll laut Ministerium für alle Sektoren Ziele und notwendige Handlungen definieren. Im Frühjahr will demnach ein Gutachterteam die Arbeit aufnehmen, Ergebnisse sollen Anfang 2022 vorliegen.

Auch die Berliner Luft ist besser geworden

Bundesweit wurden im Corona-Jahr 2020 nach Angaben des Bundesumweltministeriums 70 Millionen Tonnen weniger Treibhausgase freigesetzt als 2019. Die Verringerung der Treibhausgase im vergangenen Jahr war laut dem Bundesamt der größte jährliche Rückgang seit 1990. Gut ein Drittel der Minderungen seien auf die Folgen der Pandemie zurückzuführen.

Für Berlin liegen noch keine Auswertungen der CO2-Emmissionen im Jahr 2020 vor. Bekannt ist allerdings, dass die Hauptstadt im Jahr 2020 erstmals den seit 2010 geltenden Grenzwert für die Stickstoffdioxid-Belastung eingehalten hat. Bei allen Referenz-Messstellen blieb die durchschnittliche Belastung unter 40 Mikrogramm pro Kubikmeter. Das zeigt eine exklusive Auswertung der vorläufigen Messdaten durch das rbb|24-Datenteam.

Der "Corona-Effekt" spielte auch hierbei eine Rolle, da besonders während des ersten Lockdowns im Frühjahr 2020 viele Menschen auf das Auto verzichteten, im Home-Office arbeiteten und häufiger mit dem Fahrrad unterwegs waren.

Sendung: Brandenburg aktuell, 17.03.2021, 19:30 Uhr

Was Sie jetzt wissen müssen

4 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 4.

    Bitte was ist ein Treibhausgas ?

    Hier erklärt:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Treibhausgas

    Hier ganz einfach erklärt:
    https://www.youtube.com/watch?v=E1ZC0FT8z24

    ... und die Maus weiss auch was
    https://www.wdrmaus.de/aktionen/umwelt/index.php5

    Klingt komisch, is' aber so.

  2. 3.

    Was denn jetzt In den Nachrichten wurde von einem nur sehr gringen Rueckgang gesprochen. 8 prozent max. durch Corona. Somit wäre der Rest durch andere dann auch dauerhafte Einsparungen hervorgerufen.
    Jeder rechnet sich das aber so zurecht wie er es gerade braucht. Öko gegen Industrie und wir Normalen als leidtragende dazwischen.

  3. 2.

    Bitte was ist ein Treibhausgas ?
    Treibhaus ist ein physikalischer Zustand der Luft unter Beteiligung von Wasser und Wasserdampf was man nicht als Gas bezeichnet.
    Kohlendioxid hätte mit dem Treibhauseffekt nur indirekt etwas zu tun,nämlich ihn zu verringern.

  4. 1.

    Wenn der Klimaplan eine echte Leistung, gemessen an nachprüfbaren sinnvollen Zielen, wird, statt (Zu-)(Um-)Verteilung vom Schreibtisch aus, ja dann gibt es sogar Chancen...Wobei CO2-Einsparung in t kein Ziel ist, die Verringerung/Verzögerung der Erderwärmung aber schon. Noch warten wir auf den Wasserplan des Ministers Vogel. Zuteilungen oder Zukunftsinvest? Verteiler oder Macher? Eine ganz bestimmte politische "Farbrichtung" lässt da was vermuten?

Nächster Artikel