Corona-Pandemie - Präsenzpflicht in Brandenburger Schulen soll aufgehoben werden

Di 23.11.21 | 11:15 Uhr
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Die Ranzen stehen auf dem Boden in einem Klassenraum einer Schule. (Quelle: dpa/Frank Rumpenhorst)
Video: Brandenburg Aktuell | 23.11.2021 | D. Gäsche | Bild: dpa-Symbolbild/Frank Rumpenhorst

Die Schule sei ein "sicheres Lernumfeld", sagt die Brandenburger Bildungsministerin Britta Ernst. Dennoch soll nun die Präsenzpflicht aufgehoben werden - man entspreche damit auch dem Wunsch der Eltern. Doch vom Landeselternrat kommt Kritik.

 

In den Brandenburger Schulen soll wegen der Corona-Infektionslage die Präsenzpflicht aufgehoben werden. Das kündigte Bildungsministerin Britte Ernst (SPD) am Dienstagmorgen im Inforadio vom rbb an.

Die Eltern sollten selbst entscheiden können, ob sie ihre Kinder in die Schule schicken, erklärte die Ministerin. Damit entspreche man auch dem Wunsch der Elten. Die Einzelheiten - etwa Ausnahmen für Abschlussklassen - würden noch ausgearbeitet.

Zudem werden die Weihnachtsferien drei Tage vorgezogen. Der 14-tägige unterrichtsfreie Block solle dazu beitragen, die Kontakte zu reduzieren, so Ernst weiter. "Vorrangig wollen wir aber - wie in den vergangenen anderhalb Jahren - erreichen, dass die Schülerinnen und Schüler mindestens gut ihre Abschlüsse erreichen können."

Ernst betonte, wichtig sei, dass die jeweiligen Bildungsbiographien nicht dauerhaft beschädigt werden. "Das ist immer die zentrale Abwägung, die wir treffen müssen", erklärte die SPD-Politikerin.

Ernst: Schulschließungen sollten nicht die Lösung sein

In den Brandenburgr Schulen gilt bereits eine Maskenpflicht. Darüber hinaus müssen sich die Schülerinnen und Schüler sowie die an der Schule Beschäftigten dreimal wöchentlich auf das Coronavirus testen. Die Schule sei deshalb ein "sicheres Lernumfeld", so Ernst.

Ernst sieht auch die Erwachsenen in der Pflicht, durch Impfungen die Situation für die Kinder zu entspannen. Schulschließungen sollten nicht die Lösung sein.

Landeselternrat äußert Kritik

Der Brandenburger Landeselternrat hat derweil scharfe Kritik an den Plänen der Landesregierung geübt, angesichts stark steigender Corona-Zahlen die Präsenzpflicht an den Schulen aufzuheben. Der Vorsitzende René Mertens sagte am Dienstag Antenne Brandenburg vom rbb, das sei ein Offenbarungseid.

Das ganze Jahr sei nichts getan worden, um die Schulen sicherer zu machen. Die Eltern hätten sich Luftfilter, Konzepte, digitalen Unterricht und technische Ausstattung gewünscht, sagte Mertens. Dieser Schritt hätte vermieden werden können, wenn entsprechende Maßnahmen frühzeitig eingeleitet worden wären.

Die Politik habe aber nichts getan, auf Eltern und Verbände habe niemand gehört. Die Kinder hätten die Rückstände noch nicht aufgeholt - und jetzt würden schon wieder neue Rückstände produziert.

Landesregierung will Regeln verschärfen

Angesichts der steigenden Infektionszahlen will die Brandenburger Landesregierung am Dienstag schärfere Corona-Regeln beschließen. Die Runde entscheidet über die Ausweitung der 2G-Regel auf den Einzelhandel mit Ausnahme von Supermärkten und anderen Läden des notwendigen Bedarfs. Diese erlaubt den Zugang nur Geimpften und Genesenen, nicht aber Getesteten. Die 2G-Regel gilt bereits in Gaststätten, Theatern, Kinos, Konzerthäusern und Freizeitbädern.

Geplant sind nach Angaben der Staatskanzlei auch Kontaktbeschränkungen. In der Öffentlichkeit sollen sich nur noch bis zu fünf Menschen treffen können, dabei werden Geimpfte und Genesene nicht mitgezählt. Das Gleiche soll für private Feiern oder angemietete Räume in Gaststätten gelten.

Sendung: Brandenburg aktuell, 23.11.2021, 19:30 Uhr

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77 Kommentare

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  1. 77.

    Also hier bei uns in der Schule ist es einfach mal so. Maskenpflicht im Unterricht wird von einigen Lehrern nicht gefordert. Wenn ein Schüler die Direktorin zur Hilfe holt, wird die Maske aufgesetzt. Ist die Direktorin wieder weg, dürfen die Schüler die Maske wieder abnehmen. Und dieses ist nur beim Stoßlüften erlaubt. Mehrfach in der Schule angerufen. Alles ohne Wirkung. ein und danach 2 Fenster auf ist kein Stoßlüften. Im Sportunterricht spielt man oft Ballspiele. Jeder Schüler nimmt den Ball in die Hand. Laut Bildungsministerium ist aber die Weitergabe und der Austausch von Sachen verboten. Musikunterricht soll beim Singen ein Abstand von 2 Metern eingehalten werden. In dieser Schule sitzen die Schüler Schulter an Schulter und singen weil sich 2 Schüler ein Blatt mit dem Text teilen müssen. Und das ohne Maske. Und aktuell sind bis heute 10 Klassen im Homeschooling. Plus viele andere Schüler die zu Hause sind aus den anderen Klassen. Einfach unfassbar. Menschenleben null Wert!

  2. 76.

    Sie können doch Ihr Kind weiterhin in die Schule schicken. Wer sein Kind zu Hause lassen möchte der bekommt Aufgaben mit.
    Wir haben schon gestern Abend welche per E-Mail bekommen,.

  3. 75.

    Sorry, aber niemand ist verpflichtet, zuhause zu bleiben. Lernrückstände bzw Ungleichheiten beim Lernen hat es immer gegeben. Ohne ein bisschen Eigenverantwortung kommt niemand durch die Schule. Ich finde es eher bedenklich, dass Kinder und Jugendliche in der Schule offensichtlich bisher zu wenig erfahren haben, dass es Spass machen kann und auch langfristig sinnvoll sein kann, sein Lernen selbst zu organisieren und wie das funktioniert. Technische Möglichkeiten gibt es zuhauf. Und ja, vielleicht muss ein 12-jähriges Kind auch nicht permanent am Schreibtisch hocken wie in einer Firma, sondern darf auch mal "Quatsch" machen, oder?

  4. 74.

    Die Aufhebung der Präsenzpflicht und die Verlängerung der Weihnachtsferien in Schulen kann man sicherlich kontrovers diskutieren aber Fakt ist, es fällt schon wieder Unterricht aus, was nicht gut ist.
    Eine weitere Absenkung des Lernniveaus würde die jetzt schon vorhandenen Probleme bei Berufsanfängern verstärken.
    Es ist die Aufgabe einer Bildungsministerin dafür Sorge zu tragen, das die pandemiebedingten Lernausfälle vollständig durch andere Maßnahmen kompensiert werden. Das Konzept bleibt Frau Ernst schuldig.

  5. 73.

    Ich finde es nicht in Ordnung, das es den Eltern wieder mal alles aufgebürdet wird.
    Der Unterricht in den Schulen läuft weiter und Kinder die daheim bleiben bekommen nichts mit oder werden abgehängt.
    Ich persönlich weiss nicht, was ich machen soll?

    Mein Kind ist nun schon 12 und ich müsste es faktisch allein zu Hause lassen, was mir nicht gefällt.
    Alle die jüngere Kinder haben meckern die ganze Zeit, dabei haben die extra die doppelte Zshl an Betreuungstagen für die Kinder erhalten, sie müssen kein Urlaub nehmen!

    Mir scheint generell das immer nur Grundschuleltern meckern....keine Maske, doch ne Maske usw.
    Wir Oberschul Eltern haben weitaus mehr zu jammern. Teenager sind ebenfalls nicht einfach, der Schulstraße ist schwerer, es kommen Sprachen hinzu. Oberschule hatten viel länger keine offene Schule usw.
    Mich nervt das sehr und nein mein Kind stört mich ÜBERHAUPT NICHT, ich bin gern mit ihm zusammen, aber auch er hat andere Bedürfnisse.

  6. 72.

    Liebe Anja:
    "Antwort auf [Anja] vom 23.11.2021 um 13:08
    Liebe Anja, was wäre denn so schlimm daran, wenn deine Tochter positiv nach Hause kommt? Ich bin Lehrerin und kenne mittlerweile unzählige Kinder, die eine Infektion hatten. Long COVID hatte aber Keines."

    Aber irgendwann wird eines dieser erkrankten Kinder Long Covid haben und Ihre Frage, was denn daran so schlimm sei, zynisch und menschenverachtend finden!

  7. 71.

    In der Schweiz hat hybrider Unterricht an den Gymnasien funktioniert, habe es selbst so gemacht. Dort gab es zudem nur den ersten Lockdown im Frühling 2020 und seitdem keine Schulschliessungen mehr, aber Wechselunterricht mit Möglichkeit zum Dazuschalten der jeweils daheim gebliebenen Gruppe via Teams. Mich wundert in der Tat sehr, wie es im Jahr 2021 um Internetzugang usw. in Deutschland steht, nicht nur in der Schule. Aber auch Lehrpersonen tragen eine Verantwortung für guten Unterricht, auch wenn die andere Gruppe nicht live dazugeschaltet werden kann. Immer nur auf die da oben zu schimpfen, finde ich zu einfach. Die Schule ist kein Fisch, eher ein Aquarium :-)

  8. 70.

    Es ist wirklich schlimm, dass bei all den Differenzen, die man zu dieser Frage haben kann, Menschen/Familien wie Sie immer aus dem
    Fokus geraten. Man schämt sich fremd für einige Kommentare hier. Da sieht man, wohin zu wenig Bildung führt…
    Ich finde es gut, dass Eltern hier nun über den Schulbesuch entscheiden können und Ihnen so ein wenig mehr Sicherheit, soweit das eben momentan geht, ermöglicht wird.
    Allerdings ist die Frage nach Urlaubstagen o.Ä. sehr berechtigt, denn gerade Eltern von Kleinkindern wissen, dass diese nicht nicht selbst den Tag über allein bespassen. Und der ein oder andere muss ja auchnoch arbeiten für sein Geld und nicht jeder hat Home Office. es ist wie in den Wellen zuvor: alles auf die Schultern der Familien. Sie gucken in die Röhre, persönlich, finanziell, bildungstechnisch, emotional usw. niemanden interessiert das. Es ist zum verrückt werden, dass andernorts noch Karneval gefeiert wird.
    Ich wünsche Ihnen und Ihrem Kind alles Gute, von Herzen.

  9. 69.

    Warum kann der Unterricht ( nur der Lehrer ) nicht aufgenommen und gesichert online gestellt werden? Z.B. nur für seine Klasse. Oder ebend nur die Aufgaben die bearbeitet wurden? PS: gerne auch Power Point? Sie bereiten sich eh ihren Unterricht vor, warum dann nicht so dass es gleich online gestellt werden kann? Live dabei ohne in der Schule zu sein wäre auch toll. In der Erwachsenenbildung gibt es das auch.

  10. 68.

    Ganz ehrlich, dann soll ihr Landkreis die Schulen schließen. In unserer Schule war seit den Sommerferien nicht ein einziger Fall.

  11. 67.

    An unserer Schule können wir nicht einmal an zwei Tagen testen, weil keine Tests mehr vorhanden sind. Die Kinder dürfen auch so in die Schule. Aber man beschließt Maßnahmen, die für Schulen nicht umsetzbar sind. Einfachste Lösung: Aufhebung der Präsenzpflicht, da umgeht man Klagen/Ärger mit Eltern, denen das nicht ausreicht

  12. 66.

    Das würden wir uns als Schulen wünschen, aber selbst bei Umsetzung des Digitalpakts noch in weiter Zukunft.
    Da fehlen immer noch entscheidende Voraussetzungen. Die Umsetzung des Digitalpakts wird auch immer weiter verschoben. Es hat sich an den Schulen seit Beginn der Pandemie bis heute in diesem Bereich gar nichts geändert

  13. 65.

    Zu Hause durch die Eltern.... Bzw. geben Lehrer Aufgaben mit nach Hause.

  14. 64.

    Das ist der falsche Weg, Neuinfektionen werden dann unbemerkt ihre Verbreitung finden:
    https://www.deutschlandfunk.de/diskussion-ueber-schulschliessungen-welche-rolle-spielen-die-juengeren-aktuell-dlf-c9af6c55-100.html

  15. 63.

    Präsenzpflicht aufheben ist ja nicht prinzipiell schlecht. Wie genau werden die Kinder beschult? Man möchte den Staat erinnern, dass die Schulpflicht auch eine Bringpflicht des Staates ist.

  16. 62.

    Da haben Sie sicher recht. Aber es werden ja keine Kitas und Schulhorte vorzeitig geschlossen. Nur die Schulen. Die Kinder der 1. bis 4. Klasse werden in den Hort gebracht und die Kitas bleiben offen. Lernrückstand aber leider keine Distanz für diese Gruppen.

  17. 61.

    Ich bin froh wenn wir als Eltern es wieder selbst entscheiden können .Ich stehe unter Chemotherapie und meine Corona Antikörper sind schlecht trotz vollständigen Impfschutz vor meiner Erkrankung und ich habe große Angst das mein Sohn mir es aus der Schule mit nach Hause bringt und auch er hat große Angst mich anzustecken. Es wäre schlimm wenn ich aufgrund der Corona-Leugner dann kein Bett auf der Intensivstation bekommen würde .Jedes positive Kind ist eins zu viel weil es fast immer auch einen Angehörigen hat, der es nicht so einfach wegstecken könnte und daran eventuell auch versterben könnte .Das die Schulen nicht ausreichend über den Sommer vorbereitet und unterstützt wurden von Land finde ich persönlich einfach zum ….aber die Konsequenzes des Versagens tragen letztlich die Kinder /Eltern und nicht die Verantwortlichen :-(

  18. 60.

    Geimpfte Schüler müssen sich auch nicht testen... Sichere Schule? Bestimmt nicht...

  19. 59.

    Wenn das Digitalisierungspaket tatsächlich bei den Schulen angekommen ist, wäre ein hybrides Unterrichtsmodell durchaus realisierbar. Der Unterricht im Klassenraum wird via Kamera auf dem Laptop oder Computer zuhause verfolgt. Die Homeschooling-Kinder widerrum könnten sogar über einen Videobeamer an der Wand im Klassenraum eingespielt werden. Das dient einem interaktiven Miteinander, das sowohl für Lehrer als auch für Kinder von Vorteil ist. Im Übrigen ist diese Methode längst bei körperlich behinderten Kindern möglich und könnte auch für den Fall von hybride Unterricht genutzt werden.

  20. 58.

    Da ist doch das Chaos vorprogrammiert!
    Wie sollen die Lehrer gleichzeitig Kinder beim Homeschooling und im Präsenzunterricht betreuen???
    Spricht die Ministerin eigentlich auch mal mit den Lehrern bevor sie solche Äußerungen tätigt? Anscheinend ja nicht!

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