Wiedereinführung im März - Brandenburg und Berlin kehren zur Präsenzpflicht zurück

Die Zahl der nachgewiesenen Corona-Infektionen geht auch unter Lehrern und Schülern zurück. Deshalb soll der Verzicht auf die Präsenzpflicht in Berlin schon ab nächster Woche enden. Brandenburg folgt eine Woche später.
An Berliner Schulen gilt ab 1. März wieder Präsenzpflicht. Der "Lernort Schule" sei für Kinder und Jugendliche das Wichtigste, sagte Bildungssenatorin Astrid-Sabine Busse (SPD) am Dienstag nach der Sitzung des Senats. Sie sei "überzeugt, dass nichts den Präsenzunterricht und den unmittelbaren Kontakt zur Lehrkraft sowie zu den Mitschülerinnen und Mitschülern ersetzen kann."
Busse begründete den Schritt mit rückläufigen Corona-Zahlen. Es gelte weiter Maskenpflicht, zudem gebe es drei Corona-Tests die Woche, sagte die Senatorin. Zusätzlicher Schutz solle auch weiterhin durch regelmäßiges Lüften und den Einsatz von Luftfiltergeräte geschaffen werden.
Aktuellen Zahlen der Gesundheitsverwaltung [berlin.de] zufolge liegt die Sieben-Tage-Inzidenz bei den 5- bis 9-Jährigen inzwischen bei 1.796, bei den 10-bis 14-Jährigen bei 1.742 und bei den 15- bis 19-Jährigen bei 1.482. Damit sind diese Altersgruppen in Berlin nach wie vor am stärksten von Corona-Infektionen betroffen, gleichzeitig gehen auch hier die Zahlen kontinuierlich zurück.
Nur fünf Prozent blieben zuhause
Schüler mit Grunderkrankungen, für die bei einer Corona-Infektion ein besonders hohes gesundheitliches Risiko besteht, könnten durch ein Attest weiterhin von der Präsenzpflicht befreit werden, hieß es von der Bildungsverwaltung. Gleiches gilt für Schüler, die zuhause mit einer Person zusammenleben, die eine Grunderkrankung hat.
Trotz ausgesetzter Präsenzpflicht kam in den vergangenen Wochen die große Mehrheit der Schülerinnen und Schüler weiterhin in die Schule. Nur knapp fünf Prozent haben von der Aussetzung der Präsenzpflicht Gebrauch gemacht, darunter waren überdurchschnittlich viele Schüler an beruflichen Schulen.
Verzicht auf Präsenzpficht stand in der Kritik
Busse hatte Ende Januar entschieden, die Präsenzpflicht kurz vor den Winterferien angesichts der Pandemie-Entwicklung bis Ende Februar auszusetzen. Zu dem Zeitpunkt stiegen die Infektionszahlen deutlich an, der Höhepunkt der Omikron-Welle war noch nicht erreicht. Aus diesem Grund war der Senat dafür, die Eltern entscheiden zu lassen, ob sie ihre Kinder in die Schule lassen möchten oder nicht.
Die Entscheidung damals sei ihr sehr, sehr schwer gefallen, sagte Busse. Sie war dafür stark kritisiert worden. Der Philologenverband bemängelte "blinden Aktionismus". Der Reinickendorfer Amtsarzt Patrick Larscheid nannte sie eine "entsetzliche Dummheit". Busse und die Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) hatten die Entscheidung mehrfach verteidigt.
Präsenzpflicht in Brandenburg ab 7. März
Auch Brandenburg kehrt zur Präsenzpflicht zurück, allerdings eine Woche später als Berlin: Alle Schülerinnen und Schüler im Land müssen ab 7. März wieder in der Schule vor Ort sein - die Präsenzpflicht tritt dann erneut in Kraft. Das beschloss das Kabinett am Dienstag in Potsdam.
Die Präsenzpflicht war in Brandenburg am 29. November wegen der Corona-Pandemie in den Jahrgangsstufen 1 bis 5 und 7 und 8 sowie in Leistungs- und Begabungsklassen aufgehoben worden. Davon hatten nach Angaben des Bildungsministeriums nur wenige Eltern Gebrauch gemacht.
Ab 7. März sind außerdem wieder weniger Corona-Tests vorgeschrieben: Ab dann müssen sich Schülerinnen und Schüler nur noch dreimal in der Woche testen und nicht fünfmal wie derzeit.
Maskenpflicht bleibt vorerst bestehen
Die rot-schwarz-grüne Koalition im Landtag hält einen Zeitplan für weitere Lockerungen an den Schulen für sinnvoll. Die Maskenpflicht im Schulgebäude soll nach Angaben des Bildungsministeriums bis auf Weiteres bleiben. SPD-Fraktionschef Daniel Keller sagte, es werde geschaut, "wann es hier den geeigneten Moment gibt zu diskutieren, die Maskenpflicht in Schulgebäuden aufzuheben". Die AfD-Fraktion forderte die sofortige Aufhebung der Masken- und Testpflicht an Schulen.
Nach Angaben von Bildungsministerin Britta Ernst (SPD) hat die Landesregierung in den vergangenen zwei Jahren mehr als 50 Millionen Euro für Tests an Kitas und Schulen ausgegeben. In Kitas und Krippen gilt eine Testpflicht für Kinder ab einem Jahr zwei Mal pro Woche.
Sendung: Inforadio, 22. Februar 2022, 15:20 Uhr