Berliner CDU-Chef - Wegner: CDU muss sich inhaltlich und personell neu aufstellen

Mo 11.10.21 | 15:22 Uhr
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Kai Wegner (r), Landesvorsitzender der CDU-Berlin und Fraktionsvorsitzender der CDU im Berliner Abgeordnetenhaus, gibt an 06.102.2021 neben Christoph Meyer (l), Vorsitzender der FDP Berlin, und Daniela Kluckert (M), stellvertretende Vorsitzende der FDP Berlin, ein TV-Interview. (Quelle: dpa/Christoph Soeder)
Bild: dpa/Christoph Soeder

Der Berliner CDU-Vorsitzende Kai Wegner fordert einen umfassenden Neuanfang in seiner Partei auf Bundesebene. "Nach der verheerenden Wahlniederlage im Bund muss es eine personelle wie auch inhaltliche Neuaufstellung der CDU geben", erklärte Wegner am Montagvormittag vor Gremiensitzungen in Berlin. "Dabei darf nie wieder der Eindruck entstehen, dass Stimmungen und Meinungen der Parteibasis ignoriert werden."

Damit spielt Wegner offensichtlich auf die umstrittene Kür des Kanzlerkandidaten Armin Laschet an. Wegner selbst hatte sich öffentlich für Markus Söder ausgesprochen.

"Stärker die Vielfalt abbilden"

Nötig sei eine Debatte über einen "neuen, modernen Konservatismus", sagte Wegner. "Die CDU muss sich wieder breiter aufstellen, mit allen drei Flügeln der Partei, mit jungen und alten, mit Menschen aus allen Teilen Deutschlands, und wir müssen stärker die Vielfalt unserer Gesellschaft abbilden."

Um Volkspartei bleiben zu können, müsse die CDU neue Themen identifizieren und glaubwürdig besetzen, aber auch ihre Kernthemen wie Sicherheit und Rechtsstaat wieder konsequent vertreten. Und: "Die CDU muss in Zukunft noch stärker auch den Puls der großen Städte transportieren. Stadt und Land müssen nicht gegeneinander, sondern miteinander gedacht werden."

Generalsekretär Ziemiak kündigt Neuwahl des gesamten Bundesvorstands an

Am Mittag hat die CDU beschlossen, ihre Spitze bis Anfang kommenden Jahres neu zu bestimmen. Dies sagte Generalsekretär Paul Ziemiak am Montagnachmittag nach den Sitzungen des CDU-Präsidiums und des Bundesvorstands. Dazu solle ein Sonderparteitag den kompletten Bundesvorstand der Partei neu wählen, so Ziemiak. Über den genauen Termin und eine mögliche Mitgliederbefragung über die künftige CDU-Führung soll demnach Anfang November entschieden werden. Die Aufarbeitung des schlechten Abschneidens bei der Bundestagswahl müsse "brutal offen" erfolgen, sagte Ziemiak.

Kuban: CDU-Mitglieder einbinden

Eine Erneuerung der Partei forderte auch der Chef der Jungen Union, Tilman Kuban. Man müsse dem Wunsch vieler Parteimitglieder entsprechen, über die Zukunft der Partei mitzuentscheiden, sagte Kuban am Montag im rbb-Inforadio. Die Junge Union habe einen Mitgliederreformparteitag vorgeschlagen.

Die CDU/CSU war bei der Bundestagswahl auf 24,1 Prozent abgestürzt, während die SPD mit 25,7 Prozent stärkste Kraft wurde.

Sendung: Inforadio, 11.10.2021, 6:40 Uhr

7 Kommentare

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  1. 7.

    Neuanfang geht nur mit völlig neuem Personal. Ohne Wegener, Dregger, Gräff usw. Die konnten 8 Jahre lang nichts als Hetzen und Fehler der anderen suchen. Jedesmal wenn sie mal z.B. in der Abendschau waren. Gute eigene Ideen - Fehlanzeige. Quittung zurecht, weg mit denen.

  2. 6.

    "Dieses Kompetentgerangel, die katastrophale Besetzung der Ministerien, das vollständige Versagen in der Plandemie und die noch immer ihre Kreise ziehende und aktuell wieder aufflammende Flüchtlingswelle sind Fehlentscheidungen, die der Wähler nicht vergessen wird. "

    Fehlentscheidungen in der Pandemie, ja. Vollständiges Versagen, nein. Das ist Leerdenkergeschwafel. Und welche "aufflammende Flüchtlingswelle"?

    Man kann ihren "Kommentar" also getrost als "Meinung" eines enttäuschten Wähler der rechtsextremen AfD abtun.

    Die cDU hat massives Probleme, die nichts mit ihren Verschwörungschwurbeleien zu tun haben. Die Probleme bestehen nicht erst seit gestern, die cDU ist schlicht überflüssig geworden, seitdem die sPD nach rechts gerutscht ist und die Inhalte der cDU übernommen hat.

  3. 5.

    Die CDU hat die Probleme der Bürger nicht ernst genommen. Deshalb war die Klatsche richtig.

  4. 4.

    Wegner, 15 Jahre CDU Bundestagsabgeordneter bei Merkel, fordert einen Neuanfang.

  5. 3.

    Die Berliner CDU sieht nicht besser aus.

  6. 2.

    Da gebe ich Ihnen zum Teil Recht, aber es liegt viel mehr im Argen die CDU aus der Misere zu führen.
    Dieses Kompetentgerangel, die katastrophale Besetzung der Ministerien, das vollständige Versagen in der Plandemie und die noch immer ihre Kreise ziehende und aktuell wieder aufflammende Flüchtlingswelle sind Fehlentscheidungen, die der Wähler nicht vergessen wird.
    Die Häme der CDU ist nicht nur respektlos sondern auch fraglich.

  7. 1.

    Es würde wahrscheinlich helfen wenn man nicht immer weiter Politik wie für die Siebziger machen würde, sondern auch mal neuere Erkenntnisse mit einfließen liese. Sei es in der Wirtschaft, im Verkehr, oder bei der Gesellschafts- und Umweltpolitik. Konservativ darf nicht heißen, dass man krampfhaft so tut als würde die Welt sich nicht ändern, sondern im Angesicht der Änderung sich anzupassen und die eigenen Werte zu erhalten.

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