Interview | Volleys-Manager Kaweh Niroomand - "Enorm wichtig, dass das Betreiben von Sport nicht verboten wird"

Mi 22.12.21 | 13:41 Uhr
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BR Volleys-Manager Kaweh Niroomand im Gespräch(Bild: imago images/Andreas Gora)
Audio: Inforadio | 22.12.2021 | Interview mit Kaweh Niroomand | Bild: imago images/Andreas Gora

Die BR Volleys in Quarantäne, ab 28. Dezember keine Zuschauer mehr und dadurch fehlende Einnahmen. Wie der Deutsche Volleyball-Meister mit den schlechten Nachrichten umgeht, erzählt deren Manager Kaweh Niroomand im Interview.

rbb|24: Guten Tag Herr Niroomand, wie geht es Ihnen?

Kaweh Niroomand: Den Umständen entsprechend. Eigentlich wären wir heute in Friedrichshafen und hätten um den Einzug in das Pokalfinale gekämpft. Jetzt ist alles ausgesetzt, die Mannschaft befindet sich in Quarantäne und in ständigen Tests, weil wir natürlich jede Ausbreitung abfangen wollen. Unsere Mannschaft war noch letzte Woche in ganz Deutschland und Europa unterwegs.

Wie viele positiv getestete Spieler haben Sie im Team?

Wir haben mehrere positive Fälle und testen täglich.

Um eine weitere Ausbreitung des Coronavirus zu verhindern, ist beschlossen worden, dass ab dem 28. Dezember keine Zuschauer mehr kommen dürfen. Wie sehr trifft Sie diese Entscheidung?

Kurzfristig wirtschaftlich wird uns das natürlich treffen. Wir waren gerade dabei, wieder Fuß zu fassen, von daher ist es enorm wichtig, dass das finanzielle Hilfspaket, dass die Bundesregierung beschlossen hatte, auf jeden Fall fortgesetzt wird. Das Geld ist da, da das vom letzten Paket nicht komplett ausgegeben worden ist. Das wäre eine große Hilfe für alle Profi-Klubs in Deutschland, die unter diesen Bestimmungen leiden.

Das wäre der kurzfristige Ausfall - und der langfristige?

Nach praktisch zwei Jahren Unterbrechung, wenn also die Menschen vom Sport wegkommen, da brauche ich Ihnen ja nicht zu erzählen, welche gesellschaftlichen Folgen das hat. Insofern ist es enorm wichtig, dass diese Situation kurz ist und dass das Betreiben des Sportes nicht verboten wird, gerade was Kinder, Jugendliche, Nachwuchskräfte und die Durchführung von Spielen betrifft. Das war ja auch in der Diskussion. Wenn das alles wegbrechen würde, können wir das mit keinem Geld der Welt mehr abfangen.

Empfangen Sie bei der "Corona-Hilfe Profisport" Signale aus der Regierung, ob die Gelder weiter fließen werden oder sogar erhöht werden?

Ich hatte im Vorfeld schon Gespräche gehabt und da waren die Signale von der alten, geschäftsführenden Regierung recht positiv. Ich hoffe daher, dass die neue Bundesinnenministerin [Nancy Faeser; Anm. d. Red.] das auch zur Umsetzung bringt.

Lässt die anhaltende Krise die Berliner Profiklubs, also auch die Eisbären, Füchse und Alba, weiter zusammenrücken? Sie sind ja auch deren Sprecher.

Absolut, wir haben einen sehr engen Kontakt und sind uns alle einig. Daher kann ich die neue Landesregierung nur bitten, dass sie sich dafür einsetzt, sowohl über ihre Kontakte beim Bund als auch bei den Landespaketen, dass wir weiter finanzielle Unterstützung bekommen.

Vielen Dank für das Gespräch.

Das Interview führte Michael Castritius für den Sport im Inforadio. Dieser Text ist eine redigierte Fassung. Das komplette Gespräch können Sie sich anhören, wenn Sie oben im Titelbild auf Play klicken.

Sendung: Inforadio, 22.12.2021, 10:16 Uhr

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4 Kommentare

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  1. 4.

    Andere dürfen pandrmiebrdingt nicht arbeiten, aber der Profisport darf. Andere müssen wirklich um ihre Existenz fürchten, aber Profisportler können den Rachen nicht vollbringen.

    Was ist mit Balletttänzern? Die können ihren Betuf auch nicht bis zum gesetzlichen Rentenalter ausüben.

    Was ist in Theatern oder Opernhäusern? Dort gibt's viel mehr Leute HINTER der Bühne als auf der Bühne wie Garderobiere, Bühnentchniker oder Werkstätten, Ticketverkäufer und das gesamte Backoffice ... Da fragt keiner.

  2. 3.

    "Enorm wichtig, dass das XXX nicht verboten wird"
    Warum sagen das so ziemlich alle? Clubbetreiber, Einzelhandel, Schulen, Arbeitgeber, Gastronomen, Sport- und sonstige Vereine, ....
    Jeder hält sich für "unverzichtbar", keiner sieht sich als Pandemietreiber
    Alle haben ausgeklügelte Hygienekonzepte, aber alle tragen irgendwie zu erhöhten Kontakten und somit zu höheren Infektionsrisiken bei.
    Nur, wenn alle - WIR alle - unsere Kontakte reduzieren und uns impfen lassen, können wir die Pandemie gut überstehen!

  3. 2.

    Die Aerosolkonzentration hängt natürlich auch von der Größe der Sporthalle ab. Aber wenn dass ohne Maske geschieht, (wovon ich ausgehe), ist das wohl eine gute Verbreitungsmöglichkeit. Zumal Omikron anscheinend weniger Virusmenge braucht für eine Infektion. Da braucht man dann auch weniger Aerosole für die Infektion als bei Delta.

    Wenn derzeit vielleicht 1% (ich schätze eigentlich mehr) infiziert sind, kann man also grob kalkulieren, wie das Risiko ist.

  4. 1.

    Ich bin im Sportverein in einer Gruppe, wo relativ viel geschwitzt und gekeucht wird. Wir sind zwar in einer Halle (Volleyballfeldgröße), dennoch wundere ich mich, dass es erlaubt bleiben wird, dort mit 20, 25 Leuten weiterhin High-Impact-Sport zu betreiben. Gerade DORT sehe ich die Aerosol-Gefahr sehr stark, zumal auch nicht immer ausschließlich nur am Platz gearbeitet, sondern, z.B. beim Warmlaufen, auch etwaige "Ausdünstungen" in der Halle verteilt werden können. Und nach 60 Minuten wären im Zweifelsfalle vermutlich trotz Abständen eh im kompletten Raum Aerosole.

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