Wegen Auslastung der Labore - Berlin drängt auf Einschränkung von PCR-Tests

Wegen der Omikron-Welle werden enorm viele PCR-Tests durchgeführt, die Labore kommen kaum hinterher. Ein Antrag des Landes Berlin sieht nun vor, die Tests nur noch auf Infizierte mit Symptomen sowie gefährdete Menschen zu beschränken.
Auf Antrag Berlins beraten die Gesundheitsminister der Länder über eine Änderung der Corona-Teststrategie, um einer Überlastung der Laborkapazitäten entgegenzuwirken.
Bei hohen Infektionszahlen sollen PCR-Tests künftig auf "symptomatische Personen und gegebenenfalls vulnerable Gruppen" beschränkt werden, also auf Ältere, Menschen mit Behinderung oder Vorerkrankte. Das geht aus einem Beschlussentwurf hervor, der den Gesundheitsministern vor einer Videokonferenz am Montagabend vorlag. Auch für die Beschäftigten in Krankenhäusern und Altenheimen, die sich in kurzen Abständen testen lassen müssen, sollen demnach weiterhin PCR-Tests vorgesehen sein.
Bei jüngeren Infizierten dagegen, die trotz positiven Schnelltests keine Symptome haben, soll auf den PCR-Test im Labor verzichtet werden. Das gleiche gilt laut Beschlussvorschlag für Infizierte oder Kontaktpersonen, die sich aus der Quarantäne oder Isolation freitesten wollen. Auch hier soll ein unter Aufsicht vorgenommener Antigen-Test genügen.
Fast 50.000 PCR-Tests in einer Woche in Berlin
In Berlin stieg die Nachfrage nach PCR-Tests zuletzt erheblich an - auf rund 47.000 pro Woche. Sie schwanke zwar, erhöhe sich aber kontinuierlich, teilte die Gesundheitsverwaltung am Montag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit.
Demnach gab es vom 13. bis 19. Dezember in den landeseigenen Testzentren noch 9.826 PCR-Tests und in den gewerblichen Teststellen 3.181. In der vergangenen Woche vom 10. bis 16. Januar waren es in den landeseigenen Testzentren bereits 32.197 Tests, in den gewerblichen Teststellen 14.736.
Gote: "Es wird am Ende nicht reichen"
"Die Labore weiten ihre Kapazitäten außerdem soweit wie möglich aus", sagte eine Sprecherin der Gesundheitsverwaltung. Das werde für die Omikron-Welle allerdings nicht reichen. "Deshalb hat der Bundesgesundheitsminister eine Priorisierung für PCR-Tests angekündigt."
Wie diese umgesetzt werde, sei noch offen. "Denkbar wäre zum Beispiel eine Priorisierung der begrenzt verfügbaren PCR-Tests auf symptomatische Personen und gegebenenfalls vulnerable Gruppen", hieß es.
Auch die Berliner Gesundheitssenatorin Ulrike Gote (Grüne) sprach zuletzt mit Blick auf die PCR-Kapazitäten in der Hauptstadt von einer "Problemlage". Am Donnerstag sagte sie im Abgeordnetenhaus: "Wir können selbstverständlich die PCR-Kapazitäten noch etwas steigern in Berlin, das tun wir auch." Um das zu erreichen kündigte sie unter anderem längere Öffnungszeiten und mehr Personal für die landeseigenen Testzentren an. "Aber eins ist auch klar: Es wird am Ende nicht reichen."
Zunächst äußerte sich Sachsen-Anhalts Gesundheitsministerin Grimm-Benne (SPD) nach der Videokonferenz der Gesundheitsminister der Länder am Montagabend. Wer sich aus der Quarantäne freitesten will, soll bald nur noch einen Schnelltest benötigen. Dies gelte aber nicht für Beschäftigte in Pflegeheimen und Krankenhäusern, so Grimm-Benne.
Sendung: Inforadio, 17.01.2022, 19 Uhr