Artenschutz - Bachmuschellarven in die Dosse eingesetzt

Di 11.06.24 | 16:52 Uhr
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Archivbild: Bachmuschel, Kleine Flussmuschel, Gemeine Flussmuschel (Unio crassus), Bestandskontrolle, Deutschland. (Quelle: dpa/Hartl)
Bild: dpa/Hartl

Tausende Fische sind in der Dosse (Ostprignitz-Ruppin) mit Larven der Bachmuschel beimpft worden. Dadurch will die Stiftung Naturschutzfonds Brandenburg in Zusammenarbeit mit dem Institut für Binnenfischerei (IFB) aus Potsdam-Sacrow das Aussterben der Bachmuscheln im Fluss verhindern und das Vorkommen der Bachmuschel wieder vergrößern.

Die Larven der Bachmuschel können sich durch die Beimpfung an die Kiemen der Fische als Parasiten anheften und dort zu Jungmuscheln weiter entwickeln. Nach etwa vier Wochen löst sich die dann fertig entwickelte Jungmuschel von ihrem Wirtsfisch.

Die Bachmuschel sei von enormer ökonomischer Bedeutung und sorge für die Sauberkeit der Gewässer, so die Stiftung Naturschutzfonds Brandenburg.

Demnach wurden im Rahmen des Projekts "Life Bachmuschel" trächtige Muscheln aus der Dosse gesammelt und deren Larven im Labor aufgefangen. Das IFB fischte Elritzen, eine für den Prozess relevante Fischart, aus dem Fluss. "Die Elritzen haben wir nach dem Fang in einen belüfteten Tank gesetzt und die Muschellarven dazugegeben. Die konnten sich so an die Kiemen der Fische heften. Das geschah alles vor Ort am Fluss", erklärte Sven Matern vom IFB.

Dem Institut zufolge waren die ersten Versuche mit 3.300 geimpften Exemplaren erfolgreich. Der Projektleiter, Michael Zauft, freut sich über die ersten Ergebnisse: "Dass diese Methode gut funktioniert, wurde bereits an anderen Orten, zum Beispiel in Schweden, nachgewiesen. Es war jedoch das erste Mal, dass wir sie in Brandenburg erfolgreich angewendet haben". Um die Bachmuschel-Bestände in den Brandenburger Gewässern langfristig zu vermehren, kündigte die Stiftung an, das Projekt bis zum Jahre 2032 anzusetzen.

Bachmuschelbestand nahm ab

In der Dosse gibt es bereits Bachmuscheln. Ihr Bestand hat jedoch insbesondere wegen des Verlusts an Lebensraum etwa durch Begradigungen von Flüssen stetig abgenommen, sagte Sita Deeg, Sprecherin bei der Stiftung Naturschutzfonds Brandenburg.

Außerdem könnten angrenzende landwirtschaftliche Flächen hinderlich für die empfindliche Bachmuschel sein, so Deeg weiter. Durch sie könnten Erde und Staub oder durch Dünger zu viel Nährstöffe in das Gewässen gelangen. Auch deshalb wolle das Projekt einen Pufferstreifen neben den Gewässen anlegen, damit Nährstoffe und Feinsedimente nicht ins Wasser gelangten.

Für das Gewässen habe die Bachmuschel eine reinigende Funktion, sagte Deeg weiter. Denn sie atme und ernähre sich durch ihre Kiemen, gleichzeitig filtert sie damit das Wasser, insgesamt bis zu 85 Liter filtert eine erwachsene Muschel Deeg zufolge täglich.

Neugierige werden von den Bachmuscheln jedoch wenig mitbekommen. Sie graben sich meist in den Boden ein und gucken nur ein Stück weit heraus. Anfassen der streng geschützen Tiere ist verboten.

2 Kommentare

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  1. 2.

    Wie hätten Sie's denn gern ? Latein, Altgriechisch ? Vllt. wollen auch Foristen die Beiträge lesen, die nicht Ihrem sprachlichen Niveau entsprechen..

  2. 1.

    Spannendes Projekt. Die letzten drei Sätze hätten gerne etwas hochsprachlicher formuliert und informativer sein können. ("Neugierige werden von den Bachmuscheln jedoch wenig mitbekommen. Sie graben sich meist in den Boden ein und gucken nur ein Stück weit heraus. Anfassen der streng geschützen Tiere ist verboten." ) Mein Intellekt reicht durchaus über "nein, Miranda, nicht die Finger da dran"-Streichelzoo-Spucklamawarnung hinaus.

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