Coronavirus - Seehofer spricht sich für Absage der Berliner Messe ITB aus

Do 27.02.20 | 20:33 Uhr
Bundesinnenminster Horst Seehofer (CSU) bei der Pressekonferenz zur Ausbreitung des Coronavirus und zur Einrichtung eines Krisenstabs. (Quelle: dpa/Kay Nietfeld)
Audio: Inforadio | 27.02.2020 | Holger Hansen | Bild: dpa/Kay Nietfeld

Angesichts der Coronavirus-Ausbreitung hält Bundesinnenminister Seehofer eine Absage der Internationalen Tourismusbörse für geboten. Damit greift er der Empfehlung des Krisenstabs der Bundesregierung vor – und setzt Berlins Gesundheitssenatorin unter Druck.

Was Sie jetzt wissen müssen

Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) hat sich angesichts der Verbreitung des neuartigen Coronavirus in Deutschland für eine Absage der Internationalen Tourismusbörse (ITB) ausgesprochen. "Ich persönlich bin der Meinung, dass man sie nicht durchführen sollte", sagte Seehofer am Donnerstag der "Wirtschaftswoche".

Das Risiko bei einer solch großen Tourismusmesse mit Vertretern auch aus betroffenen Regionen und mit erwarteten 150.000 Besuchern sei nicht kalkulierbar, so Seehofer. Eine feste Empfehlung werde allerdings am Freitag der neue Krisenstab der Bundesregierung zum Coronavirus erarbeiten.

Endgültige Entscheidung liegt beim Land Berlin

Die Absage einer solchen Großveranstaltung sei dann bedingt "durch höhere Gewalt", zitiert Seehofer das Blatt. "Das ist dann wie ein Orkan oder wie eine Krankheit." Die endgültige Entscheidung aber liege beim Land Berlin.

Wie Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) dem rbb am Donnerstag sagte, muss jedes Bundesland selbst abwägen, wie es mit Großveranstaltungen umgeht. Eigentlich haben die Bundesländer laut Kalayci eine bundeseinheitliche Hilfestellung erbeten, etwa über das Robert-Koch-Institut. Man habe gehofft, damit eine grundsätzliche Richtung vorgeben zu können. Dazu sei es aber nicht gekommen. Berlin prüfe daher gerade, ob die ITB stattfinden könne oder nicht.

Die Messebetreiber erklärten währenddessen, dass sie in engen Austausch mit den zuständigen Berliner Gesundheitsbehörden stünden. "Wir erwarten morgen nähere Informationen, wenn der Krisenstab der Bundesregierung seine Empfehlungen zu Großveranstaltungen abgegeben hat. Dann werden wir im Austauch mit der für uns zuständigen Amstärztin die Lage neu bewerten."

Keine Aussteller aus Risikogebieten

Bereits am Donnerstag hatten die Betreiber der ITB mitgeteilt, dass keine Aussteller auf das Messegelände dürften, die innerhalb der vergangenen 14 Tage in Risikogebieten in China, im Iran, in Italien oder Südkorea waren, die Kontakt zu einer infizierten Person hatten oder Anzeichen typischer Symptome wie Fieber, Husten oder Atembeschwerden haben. Mehrere chinesische Aussteller haben ihre Teilnahme aufgrund der Ausbreitung des Virus bereits abgesagt.

Die ITB soll eigentlich vom 4. bis zum 8. März 2020 in Berlin stattfinden.

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Sendung: Inforadio, 27.02.2020, 18.00 Uhr

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