Teststellen an Flughäfen - Alle Reiserückkehrer sollen kostenlose Corona-Tests bekommen

Fr 24.07.20 | 17:38 Uhr
Symbolbild: Corona-Test (Quelle: imago images/Christoph Reichwein)
Video: Abendschau | 24.07.2020 | Esther Neumeier | Bild: imago images/Chritoph Reichwein

Reisende, die aus Corona-Risikogebieten wie der Türkei oder den USA zurückkehren, sollen sich gleich am Flughafen testen lassen können. Darauf haben sich die Gesundheitsminister von Bund und Ländern geeinigt. Auch für andere Urlauber soll es kostenlose Tests geben.

Gesundheitsminister von Bund und Ländern wollen mehr Corona-Tests für Reiserückkehrer. Das betrifft Reisende etwa aus den europäischen Urlaubszielen, aber auch aus sogenannten Risikogebieten, wie die Vorsitzende der Gesundheitsministerkonferenz, die Berliner Ressortchefin Dilek Kalayci (SPD), am Freitag nach einer Schaltkonferenz mitteilte.

Die Tests sind für die Reisenden in jedem Fall kostenlos, auch wenn es vorher keine Anhaltspunkte auf eine Corona-Infektion gab.

Rückkehrer aus Risikogebieten müssen testen oder in Quarantäne

Für Menschen, die aus Staaten mit hohem Infektionsrisiko nach Deutschland zurückkommen, sollen demnach an den Flughäfen und Seehäfen Teststellen eingerichtet werden. Rückreisende aus Risikoländern sollen künftig in Zusammenarbeit mit der Bundespolizei angesprochen werden und auf das Angebot der Tests hingewiesen werden.

"Auch Reisende aus Nicht-Risikoländern können sich innerhalb von 72 Stunden testen lassen", erklärte Kalayci weiter. "Allerdings nicht in den Flughäfen." In Frage kommen dafür etwa Arztpraxen oder Gesundheitsämter.

Die Tests sind zwar freiwillig, doch wer keinen negativen Test habe, müsse in häusliche Quarantäne, so die Gesundheitssenatorin. Eine rechtliche Verpflichtung für einen Corona-Test nach Rückkehr soll es zunächst nicht geben. Das werde aber geprüft, hieß es im Beschlusspapier der Minister, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.

Täglich 25.000 Passagiere an Berlins Flughäfen

In Berlin sollen die Teststellen am Flughafen Tegel bereits in der kommenden Woche eingerichtet werden, das hatte der Regierende Bürgermeister Michael Müller am Donnerstag angekündigt. Auch am Flughafen Schönefeld ist eine Teststelle in Planung, teilte die Flughafengesellschaft Berlin-Brandenburg (FBB) am Freitag mit. Wann die beiden Einrichtungen an den Start gehen, ist aber noch unklar. Für die Flughäfen Tegel und Schönefeld würden die Tests einen enormen Aufwand bedeuten, so die FBB.

Zwar meldet die Flughafengesellschaft Berlin Brandenburg (FBB) einen Schwund an Passagierzahlen. Im laufenden Monat seien an den beiden Flughäfen knapp 400.000 Passagiere abgefertigt worden, sagte eine Sprecherin des FBB rbb|24. Im Vorjahreszeitraum waren es hingegen über zwei Millionen Passagiere. Täglich gebe es aber immer noch 25.000 Passagiere und 250 bis 300 Starts und Landungen an den beiden Airports.

Reisezeit birgt Gefahr von Einschleppen der Infektionen

Zur Begründung der freiwilligen Tests sagte Kalayci, es gebe weltweit ein dynamisches Infektionsgeschehen. Auch wenn es in Deutschland bisher eher geringere Infektionszahlen gebe, berge die Reisezeit die Gefahr, dass Infektionen und Infektionsketten nach Deutschland eingeschleppt werden. Einige Bundesländer berichteten bereits von steigenden Fallzahlen, die auf Reiserückkehrer zurückzuführen seien.

Die Laborkosten für die Corona-Tests sollen die Krankenkassen übernehmen, die Kosten für den Aufbau der Infrastruktur - vor allem an den Flughäfen - die Länder.

Stichproben auch an Grenzpunkten auf der Straße

Nach den Worten der Berliner Gesundheitssenatorin werden auch die sogenannten Aussteigerkarten für Rückkehrer aus Risikogebieten wieder eingeführt. Angestrebt werde, dies künftig digital umzusetzen. "Zur Zeit ist es viel Papier", sagte Kalayci. Die Aussteigerkarten sollen stichprobenartig kontrolliert werden. Diese Karten sollen nicht nur in Flugzeugen, sondern auch im den grenzüberschreitenden Verkehr mit Schiff, Bus und Bahn wieder eingeführt werden.

Außerdem verständigten sich die Gesundheitsminister demnach darauf, dass "in grenznahen Einreisepunkten" des Straßenverkehrs "stichprobenartige Kontrollen" durchgeführt werden. Wenn dabei herauskomme, dass jemand aus einem Corona-Risikogebiet komme, werde auf die Quarantänepflicht hingewiesen.

Derzeit sind rund 130 Staaten als Corona-Risikogebiete eingestuft, darunter die Türkei, Israel und die USA.

Sendung: Inforadio, 24.07.2020, 15:40 Uhr

Was Sie jetzt wissen müssen

Kommentar

Bitte füllen Sie die Felder aus, um einen Kommentar zu verfassen.

Kommentar verfassen
*Pflichtfelder

Nächster Artikel

Das könnte Sie auch interessieren