2.000 Testpersonen - Robert-Koch-Institut startet Corona-Studie in Berlin-Mitte

Mo 16.11.20 | 20:30 Uhr
Carolyn Krause, Studienassistentin, entnimmt einen Corona-Abstrich bei Stephan von Dassel (Bündnis 90/Die Grünen), Bezirksbürgermeister des Berliner Bezirks Mitte. (Quelle: dpa/Britta Pedersen)
Audio: Inforadio | 16.11.2020 | Raphael Knop | Bild: dpa/Britta Pedersen

Berlin-Mitte ist ein Corona-Hotspot - und damit ein gutes Pflaster für Studien zu der Pandemie. Das Robert-Koch-Institut will in den kommenden Wochen bis zu 2.000 Bewohner untersuchen, um mehr über die Verbreitung der Seuche zu erfahren.

Als erster großstädtischer Raum wird Berlin-Mitte Teil einer Corona-Antikörper-Studie des Robert Koch-Instituts (RKI). Von Dienstag an sollen rund drei Wochen lang bis zu 2.000 Bewohner einbezogen werden, wie Studienleiterin Claudia Santos-Hövener am Montag in Berlin sagte. Bisher hätten sich von den zufällig ausgewählten Menschen knapp 950 zur Teilnahme bereiterklärt.

Den Freiwilligen stehen etwa ein Rachenabstrich und eine Blutentnahme bevor: Der Abstrich wird auf eine akute Infektion untersucht, die Blutprobe auf Antikörper. Deren Nachweis gilt als Hinweis auf eine durchgemachte Infektion. Das RKI hofft auf Erkenntnisse zur Dunkelziffer und zum Anteil symptomloser Infizierter. Erste Ergebnisse sollen Ende Januar, Anfang Februar 2021 vorliegen.

Mitte ist bundesweiter Hotspot

Mitte gehöre mit mehr als 350 Infektionen in den vergangenen sieben Tagen pro 100.000 Einwohner zu den Hotspots bundesweit, betonte der Leiter der Abteilung für Infektionsepidemiologie am RKI, Osamah Hamouda. Fast zwei Prozent der Menschen im Bezirk seien nach bisherigen Meldedaten betroffen gewesen.

Die 2.000 Personen, die getestet werden sollen, seien über einen Zufallsgenerator über das Melderegister ausgewählt worden, erklärte der Bezirksbürgermeister von Berlin-Mitte Stephan von Dassel (Grüne) im Interview der rbb-Welle Radioeins. Aufgrund des hohen Inzidenzwerts sei die Stimmung im Bezirk derzeit "nicht gut", wie von Dassel weiter sagte. Das Gesundheitsamt arbeite an der Belastungsgrenze und das trotz personeller Verstärkung.

Von Dassel: Maßnahmen waren nicht restriktiv genug

Rückblickend auf die Corona-Situation im Sommer zeigte sich der Bezirksbürgermeister selbstkritisch: Er glaube, die Politik hätte seinerzeit "restriktivere Maßnahmen ergreifen müssen", so der Grünen-Politiker. Aktuell habe er aber das Gefühl, dass sich die Menschen weitestgehend an die Regeln zur Eindämmung des Coronavirus halten.

Zu seiner eigenen Corona-Erkrankung im Frühjahr sagte von Dassel, dass er nach seiner Genesung keine Einschränkungen verspüre. "Ich bin im Moment etwas müde. Aber ich glaube, das hängt damit zusammen, dass die Zeiten wirklich sehr herausfordernd sind."

Sendung: Inforadio, 16.11.2020, 18 Uhr

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