Corona-Impfungen in Berlin - DRK-Landeschef Czaja rechnet mit baldiger Öffnung aller Impfzentren
Knapp 18.000 Menschen haben sich bisher in Berlin gegen das Coronavirus impfen lassen. DRK-Landeschef Czaja spricht im rbb von "guten Zahlen" und geht davon aus, dass schon bald alle Berliner Impfzentren die Arbeit aufnehmen können.
Der Berliner Landeschef des Deutschen Roten Kreuzes, Mario Czaja, zieht eine positive Zwischenbilanz der bisherigen Corona-Impfungen und geht in den kommenden Wochen von deutlich höheren Impfzahlen als zuletzt aus. Das DRK ist für die Koordinierung in den Impfzentren zuständig. "Wir hatten in Berlin keinen Holperstart", bilanzierte Czaja am Dienstagmorgen auf Radioeins vom rbb. "Es lief auch letzte Woche ganz gut, auch der Montag war ganz in Ordnung."
Am Montag hat das Impfzentrum in der Arena-Halle in Berlin-Treptow nach einer mehrtägigen Unterbrechung wieder seine Arbeit aufgenommen. Zuvor war es wegen zu weniger Impfstoffe und zu weniger Terminbuchungen vorübergehend geschlossen worden. Die übrigen fünf Berliner Impfzentren sind noch nicht in Betrieb. Seit dem 27. Dezember führen allerdings mobile Teams Impfungen in Pflegeeinrichtungen durch.
"Weitere On-Offs wird es nicht geben"
"Am Montag hatten wir in der Arena gut 500 Geimpfte", sagte Czaja am Dienstag. Allerdings seien einige Personen nicht gekommen, obwohl sie Termine hatten. Mit bislang knapp 18.000 Geimpften in Berlin (Stand 4. Januar 2021) stehe die Hauptstadt besser da als manch andere Bundesländer, so Czaja. Dass über die Weihnachts- und Silvestertage nur wenige Hochbetagte und Pflegekräfte Impftermine vereinbart hätten, sei vorhersehbar gewesen, auch weil das Pflegepersonal dringend in den jeweiligen Einrichtungen gebraucht worden sei.
Er sehe aber auch "ein paar Engpässe", sagte Czaja. "Das eine ist der Imfpstoff, das andere ist die Aufbereitung des Impfstoffs in den Impfzentren. Wir sehen eben: Vor allem der Biontech-Impfstoff ist auch für geübte Pharmazeuten eine Diva und so will er auch behandelt werden. Das Aufziehen eines Impfstoffes dauert viel länger, als früher geplant. Deswegen muss man diese Dinge noch skalieren, wir lernen da dazu."
In den kommenden Tagen und Wochen rechnet Czaja er mit einer deutlich besseren Ausgangslage in den Berliner Impfzentren: "Ich gehe nicht von weiteren On-Offs wie zuletzt in der Arena aus, sondern ich rechne damit, dass wir beständig weiter nach oben skalieren können und zu täglich 3.000 Impfungen pro Impfzentrum kommen werden, und das an jedem Tag - egal ob Wochenende, Feiertag oder Werktag", so der ehemalige Gesundheitssenator im rbb-Interview. Voraussetzung sei allerdings, dass noch in dieser Woche auch der Corona-Impfstoff des Herstellers Moderna in der EU zugelassen werde und damit mehr Impfdosen als jetzt zur Verfügung stünden. Alle Berliner Impfzentren stünden jedenfalls bereit und könnten jederzeit die Arbeit aufnehmen, betonte Czaja.
Schlimper: Jeder Zweite in Pflegeheimen ist schon geimpft
Auch die Chefin des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Berlin, Gabriele Schlimper, verteidigte das bisherige Impfgeschehen in Berlin gegen Kritik. Mit allein mehr als 11.000 Geimpften in Berliner Pflegeheimen sei bereits die Hälfte der Menschen dort gegen das Coronavirus geimpft worden, sagte sie am Dienstagmorgen im Inforadio des rbb. "Das finde ich sehr gut", lobte sie. Die Beteiligten hätten in den vergangenen Tagen "einen riesigen Kraftakt vollzogen, diese ganze Logistik zu organisieren - alle Beteiligten haben wie wild geackert", so Schlimper.
Für die Über-90-Jährigen, die als erste eine Impfung bekommen können, bedeute der Weg in die Impfzentren allerdings eine sehr große Herausforderung. Auch der Einladungsbrief mit Code und Anleitung für eine Online-Terminbuchung sei für Hochbetagte "natürlich nicht ohne Weiteres möglich". Zwar gebe es auch eine Telefonnummer für die Terminfindung, so Schlimper, sie betonte aber: "Unterstützung muss natürlich da sein, von alleine wird das so nicht gehen."
Sendung: Radioeins, 05.01.2021, 08:00 Uhr