Zweite Fußball-Bundesliga - Herthas Auswärtsserie reißt gegen Darmstadt

Sa 09.11.24 | 16:06 Uhr
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Hängende Köpfe bei der Hertha. (Bild: IMAGO / HMB-Media)
Audio: rbb24 Inforadio | 09.11.2024 | Tim Brockmeier | Bild: IMAGO / HMB-Media

Zweitligist Hertha BSC hat sein Auswärtsspiel beim SV Darmstadt 98 verdient mit 1:3 verloren. Zu anfällig zeigte sich die neu formierte Defensive der Berliner, dazu hatte Hertha Pech bei einer strittigen VAR-Entscheidung.

  • Herthas erste Auswärtsniederlage in dieser Saison
  • Fiéls taktische Ausrichtung nach Personalsorgen im ungewohnten 3-4-3
  • Hertha spielerisch bis zur 30. Minute das bessere Team, danach Bruch im Spiel
  • Vermeintliches 2:1 durch Thorsteinsson sorgt für Diskussionen
  • Hertha-Torhüter Tjark Ernst mit Patzer beim 1:3

Hertha BSC hat erstmals in dieser Saison auswärts in der 2. Fußball-Bundesliga verloren. Die 1:3-Niederlage bei Darmstadt 98 war verdient, weil Hertha sich nach gutem Beginn zu anfällig in der neu formierten Defensive zeigte. Florian Niederlechner brachte Hertha in der 21. Minute in Führung, aber danach übernahm Darmstadt die Kontrolle. Die Tore für die Gastgeber erzielten Philipp Förster (45.+2), Isac Lidberg (65.) und Andreas Müller (81.)

Der Spielverlauf

Darmstadt presste Herthas neu formierte Defensive zu Beginn in die eigene Hälfte und störte so den Spielaufbau der Fiél-Elf. SVD-Stürmer Isac Lidberg hatte nach Balleroberung die erste Chance aus kurzer Distanz (5.). Hertha kam danach besser in die Partie, kombinierte sich ansehnlich durchs Mittelfeld. Michael Cuisance hatte jeweils aus 16 Metern zwei Schusschancen (10., 15.). In der 21. Minute traf Hertha-Stürmer Florian Niederlechner aus vier Metern zum verdienten 1:0 nach Querpass von Derry Scherhant. Danach verlor Hertha etwas die Linie. Kurz vor der Pause schlug Darmstadt zurück: Philipp Försters abgefälschter Schuss nach einem Freistoß landete für Hertha unglücklich zum 1:1 in den Maschen (45.+2) – gleichzeitig der Pausenstand.

Hertha kam zunächst engagiert aus der Kabine und erzielte das vermeintliche 2:1 durch Jon Dagur Thorsteinsson, doch Schiedsrichter Patrick Alt entschied nach VAR-Prüfung auf Handspiel bei der Ballannahme, eine strittige Entscheidung (52.). Darmstadt übernahm im Anschluss die Kontrolle und Herthas neu formierte Defensive zeigte sich anfällig: Nach einer Flanke hatte Jonjoe Kenny Größennachteile im Kopfballduell gegen Darmstadts Stürmer Lidberg, der mit bandagiertem Kopf zum 1:2 traf (65.).

Hertha kam auch danach kaum noch spielerisch zur Geltung. Erst der eingewechselte Luca Schuler hatte in der 76. Minute per Kopf eine weitere Torchance für die Hertha. Beim 1:3 sah Herthas Keeper Tjark Ernst nicht gut aus: Einen Weitschuss von Andreas Müller ließ er unter den Handschuhen durchrutschen (81). Danach war die Partie entschieden.

Florian Niederlechner grätscht gegen Darmstadt. (Bild: IMAGO / HMB-Media)Grätschender Stürmer: Herthas Florian Niederlechner gräbt den Rasen im Darmstädter Stadion um.

Spieler des Tages

Darmstadts schwedischer Stürmer Isac Lidberg drehte mit einem Kopfball zum 2:1 das Spiel zu Gunsten seines Teams. Daneben war der großgewachsene Stürmer an vielen gefährlichen Szenen seiner Mannschaft beteiligt. Lidberg arbeitete fiel, hatte deutlich Vorteile im Kopfballspiel gegenüber seinen Berliner Gegenspielern und ließ sich auch von einer Kopfverletzung nach einem Zweikampf mit Deyovaisio Zeefuik (44. Minute) nicht aufhalten. Mit Turban spielte Lidberg die gesamte zweite Hälfte und krönte seine Leistung mit dem zweiten Darmstädter Tor.

Was war denn da los?

Das vermeintliche 2:1 der Hertha in der 52. Minute bot reichlich Gesprächsstoff. Nach einem Sololauf von Palko Dardai konnte Darmstadts Keeper Marcel Schuhen dessen Schuss per Fuß abwehren. Der Abpraller sprang zu Jon Dagur Thorsteinsson, der ihn mit der Brust annahm und wuchtig ins leere Tor vollstreckte. Alle Hertha-Fans im Stadion gingen von einem korrekt erzielten Treffer aus, doch Schiedsrichter Patrick Alt sah das anders. Da Thorsteinsson leicht seine Arme Richtung Ball bewegte bei der Annahme, entschied er auf kein Tor. Ob der Isländer tatsächlich den Ball mit dem Arm berührte hatte, konnte selbst nach mehreren Zeitlupen nicht eindeutig geklärt werden. Herthas Führungstreffer hätte also durchaus zählen können, was einen völlig anderen Spielverlauf zur Folge gehabt hätte.

Zählbares

Die Unterlegenheit der Herthaner spiegelte sich nicht unbedingt in den Statistiken des Spiels wider: Hertha hatte mehr Torschüsse (17:14) und kam auch über die gesamte Spielzeit zu mehr Flanken (15:8). Negativ aus Berliner Sicht: Nur sieben Prozent von Herthas Flanken fanden einen Abnehmer, während es bei Darmstadt immerhin 50 Prozent waren. Die Überlegenheit der Gastgeber zeigte sich besonders in der zweiten Hälfte, als Hertha nur noch reagierte und offensiv kaum noch Akzente setzte.

In allen weiteren Statistiken war es eine ausgeglichene Partie, bis auf die Laufleistung. Hertha lief insgesamt drei Kilometer weniger als die Darmstädter, wobei der SVD in der zweiten Hälfte ein deutliches Plus bei den Großchancen verzeichnen konnte – auch weil Hertha mit der neu formierten Dreierreihe (Zeefuik, Klemens, Kenny) in den entscheidenden Zweikämpfen zu oft unterlegen war.

Stimmen zum Spiel

Christian Fiél (Trainer Hertha BSC): "Sicherlich ist man enttäuscht wegen der Niederlage. Man sieht, dass die Jungs investieren und versuchen, alles umzusetzen und Spiele zu gewinnen. Heute war die ein oder andere Situation nicht auf unserer Seite. Wir kriegen ein abgefälschtes Tor und einen Schuss aus 20 Metern, den du besser verteidigen musst. Das ist gerade das Momentum. Es gilt weiter zu arbeiten und es in Zukunft besser zu machen."

Florian Niederlechner (Hertha BSC): "Es waren zwei Knackpunkte im Spiel: Dass wir in der letzten Minute der ersten Hälfte den Ausgleich kriegen, wo wir dafür eine bärenstarke erste Halbzeit spielen. Und der zweite Knackpunkt war das Tor, das zurückgenommen wurde. Wenn es 2:1 für uns steht, hätte sich das Spiel wieder gedreht."

Florian Kohfeldt (Trainer SV Darmstadt 98): "In der ersten Halbzeit war es ein ausgeglichenes Spiel. Nach Herthas Tor sind wir stabil geblieben. Wir wissen, was für eine Art von Fußball spielen wollen und das haben wir ganz konzentriert versucht, auf den Platz zu bringen. Da muss ich ein großes Lob an die Jungs aussprechen. Wir haben heute die Tiefe unseres Kaders genutzt und in der zweiten Halbzeit waren wir das deutlich bessere Team."

Der Ticker zum Nachlesen

Sendung: rbb UM6, 09.11.2024, 18 Uhr

34 Kommentare

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  1. 34.

    Schadenfreude ist scheinbar immer noch die schönste Freude ... Gratulation, wenn man damit glücklich wird.

  2. 33.

    Wie in andern Fällen auch ist die magic number hier 3. Zwei sind, zwei mehr nicht, Zufall oder sonst irgendwas. Eine Serie beginnt aus logischer Perspektive mit der 3. Es ist eine Abfolge von Ergebnissen die gleich oder vergleichbar sind, sprich: 3 Niederlagen.
    Das Niveau hier in den Kommentaren ist wirklich erschreckend. Haben hier viele nichts besseres zu tun, als sich oder Vereine zu verunglimpfen?

  3. 32.

    Ach, der sich heute "Kult" nennt.
    "Natürlich muss auch zurückgezahlt werden ..." ich frage Sie, wovon? Die letzte Bilanz dieser Truppe zeichnet einen Berg Schulden aus.
    Und, Geschichten aus der Urzeit? Wollen Sie wirklich Dortmund mit dem Big City Club vergleichen? Der jedes Jahr um seine Lizenz zittert? Der sich einen Schläger leistet, der, wenn er mal im Tor steht (seit zwei Jahren 5mal!)glanzlos versagt?
    Und: wo steht Dortmund heute? Je abgestiegen in die 2.Liga wie der BcC laufend?
    Setz mal die blau-weiße Brille ab, "Kult".
    Und: Union? Die haben Gewinn gemacht, ein eigenes Stadion und, wie Sie sich heute nennen, Kult.

  4. 31.

    Ist es bei 2 Pleiten in Folge auch schon eine Serie oder gilt das bei Hertha nur bei 2 Siegen in Folge ?

  5. 30.

    "Einzig das von einem Hertha-"Experten" gestern prognostizierte 3:1 stimmt."
    Danke dass sie bewiesen haben dass sie beim lesen manchmal Pech haben und nur gegen Hertha hetzen wollen.
    Ich zitiere mal aus dem Gestrigen Artikel:
    "Der Tipp des Gegner-Experten: ...... dass wir mit breiter Brust in das Spiel gehen und am Ende mit 3:1 gewinnen."
    Der Redaktionstipp lag bei 2:2.

  6. 29.

    Kritisieren ja!
    Ich kritisiere vieles bei Hertha und viele Herthafans auch
    Und viele Bundesligavereine sind auch Lizenzgefährdet.
    Okay habe verstanden!
    Ist z.B die BVG nicht auch hoch verschuldet oder die Stadt Berlin ?
    Schönen Abend noch

  7. 28.

    Weil ich Berliner bin soll ich Hertha nicht kritisieren?
    Schwachsinn!
    Und ja, Pleitekonstrukte gehören entfernt.

  8. 27.

    Seit wann spielt Elvershagen in der 2. Bundesliga ?
    Gibt es Elvershagen überhaupt in Deutschland ?

  9. 26.

    Und nicht zu vergessen die Lizenzvergabe in der Saison 2004/2005 von Borussia Dortmund.
    Damals hoch verschuldet und die Lizenzvergabe war auch fraglich.
    Eher Lex Dortmund
    Also nicht immer auf Hertha schimpfen

  10. 25.

    Und nicht zu vergessen die Lizenzvergabe in der Saison 2004/2005 von Borussia Dortmund.
    Damals hoch verschuldet und die Lizenzvergabe war auch fraglich.
    Eher Lex Dortmund
    Also nicht immer auf Hertha schimpfen

  11. 24.

    Klar wurde gestundet ( davor zahlte Hertha über Jahre Miete die nicht gering war)
    Natürlich muss auch zurückgezahlt werden
    Alles richtig
    Aber wieso muss Hertha die Lizenz entzogen werden!
    Sind Sie so ein Hater?
    Ich bin Berliner und Herthaner und würde sogar gegenüber Union nicht solch eine Äußerung machen.Wir alle sind Berliner



  12. 23.

    Soso, Bond 1862, Mainz bekommt 5 Dinger von Dortmund eingeschenkt.
    Spielstand derzeit 3 : 1 für Mainz.
    Mainz auf dem 9. Platz der 1. Liga.
    Hertha auf dem 10.Platz der 2. Liga, Tendenz weiter Abwärts.

  13. 22.

    Genau.
    Würde mich auch mal interessieren wann für das Oly gezahlt wird. Angeblich ist es ja eine Stundung. Vom Senat hört man dazu aber nichts.
    Nächstes Jahr müssen 40 Mio zurück gezahlt werden. Und man macht trotzdem weiter Miese.
    Die Lizenz gehört weg. So einfach ist das!

  14. 21.

    Wieso bezahlt der Senat oder der Steuerzahler?
    Hertha zahlt Steuern samt Angestellte und der Senat profitiert von Hertha als Ankermieter des Olympiastadions.

  15. 20.

    Es gibt ihn doch, den Fußball-Gott ! Glücklichsein heißt auch mit wenig zufrieden sein.

  16. 19.

    Was interessiert die Hertha die Finanzen?
    Solange der Berliner Senat, ergo der Steuerzahler bezahlt?
    Unklar bleibt, ob Hertha auch ein steuerfinanziertes Stadion bekommt, wenn die in die 3.Liga absteigt?
    Heute nur noch Platz 10 (Mittelmaß), morgen, sollte Elvershagen gewinnen, geht es weiter in Richtung 3.Liga.

  17. 18.

    Einzig das von einem Hertha-"Experten" gestern prognostizierte 3:1 stimmt. Nur, dass nicht die Hertha gewonnen hat.
    Besonders geistreich ist die Sparte "Zählbares". Nun, ich zähle 3 Tore Darmstadt, 1 Tor der BCC.
    Ha Ho He, der Aufstieg ist passé.

  18. 17.

    "Ein Spiegelbild vom HSV."

    Der HSV war von der ersten Zweitligasaison mit den Plätzen 3 bis 4 immer in Reichweite mit dabei. Da hinkt Hertha wohl ein kleines bischen weiter hinterher.

  19. 16.

    Komplett bei Dir. Ich glaube, man kann trotz der Niederlage gar nicht so viel kritisieren. Man hat am Anfang vernünftigerweise sein Heil in der Offensive gesucht, hätte auch klappen können. Wenn aber ein 19 Jähriger den Abwehrchef geben muss, wird das über ein ganzes Spiel halt schwer. Niederlage mit Ansage. Egal. Weiter. Und nicht von außen von den ganzen Sofatrainern reinquatschen lassen.
    HAHOHE

  20. 15.

    Was ist mit Reese?

    Die Alarmglocken sind vorsichtshalber schon mal in Alarmbereitschaft versetzt, denn der Effzeh hat die Hertha nun sehr schnell überholt, nachdem sie vor 2 Spielrunden noch 5 Punkte hinter ihr lagen.

    Gegen Ulm sollte dieser Abwärtstrend wieder enden!

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