DDR-Architektur - Zeiss-Großplanetarium in Berlin unter Denkmalschutz gestellt

Mo 20.01.25 | 10:55 Uhr
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Das Zeiss-Großplanetarium, in Berlin-Prenzlauer Berg, aufgenommen am 25.07.2024, soll unter Denkmalschutz gestellt werden. (Quelle: Picture Alliance/Schoening)
Video: rbb24 | 20.01.2025 | Bild: Picture Alliance/Schoening

1987 wurde das Zeiss-Großplanetarium eingeweiht - zur 750-Jahr-Feier Berlins. Das Planetarium am Ernst-Thälmann-Park galt zur Eröffnung als eines der größten und modernsten Planetarien weltweit. Und es hält bis heute einen Rekord.

Das Landesdenkmalamt Berlin hat das Zeiss-Großplanetarium in Prenzlauer Berg unter Denkmalschutz gestellt. Das hat eine Sprecherin der Behörde dem rbb am Montag bestätigt.

Die Kuppel des Zeiss-Großplanetariums mit einem Innendurchmesser von 23 Metern sei ein technisches Meisterwerk des Ingenieurs Ulrich Müther, hieß es zur Begründung vom Denkmalamt. Sie präge den Innenraum des Hauses ebenso wie den Baukörper und den Park rund um das Gebäude.

Der Bau wurde 1985 bis 1987 von einer Architekten- und Expertengruppe unter der Leitung der damaligen "Baudirektion Hauptstadt Berlin" entwickelt und realisiert. Das Zeiss-Großplanetarium sollte die neuesten Kenntnisse der Astronomie anschaulich vermitteln und die Fortschritte der sozialistischen Länder in der Raumfahrt hervorheben, teilte das Landesdenkmalamt mit.

Größtes Planetarium Deutschlands

Das Planetarium an der Prenzlauer Allee gilt als einer der letzten Repräsentationsbauten der DDR, der Bau nach Plänen des Architekten Erhardt Gißke wurde im Oktober 1987 eröffnet. Mit 307 Sitzplätzen ist das es bis heute das größte Planetarium Deutschlands.

Im Jahr 2024 haben nach Angaben der Stiftung Planetarium Berlin 357.060 Menschen das Zeiss-Großplanetarium besucht - damit wurde zum dritten Mal in Folge ein Besucherrekord erreicht.

Tim Florian Horn, Vorstand der Stiftung Planetarium Berlin, zeigte sich erfreut. "In Berlin haben wir mit der Archenhold-Sternwarte, dem Planetarium am Insulaner, der Wilhelm-Förster-Sternwarte und dem Zeiss-Großplanetarium gleich mehrere lebendige Denkmale der astronomischen Wissenschaft von der Kaiserzeit bis in die 1980er Jahre. Hier kann man der Geschichte und der Zukunft der Astronomie hautnah begegnen", teilte er mit.

Denkmalschutz für weitere Bauten der "Ostmoderne"

Erst im Herbst vergangenen Jahres hatte das Berliner Landesdenkmalamt andere in den 1980er Jahren errichtete DDR-Bauten unter Denkmalschutz gestellt: Plattenbauten in der in der Spandauer Vorstadt in Berlin-Mitte.

In den 1980er Jahren sei die behutsame Erneuerung der historischen Stadt international zum Leitbild einer neuen Bau- und Planungspraxis geworden, erklärte dazu der Direktor des Landesdenkmalamts Berlin, Christoph Rauhut: "Nur in Berlin haben wir das große Glück, dass sich herausragende Bauprojekte aus Ost und West an einem Ort erhalten haben." Dieses gemeinsame Erbe zu erhalten und zu vermitteln, sei eine besondere Aufgabe und Verantwortung.

Sendung: rbb24, 20.01.2025, 13:00 Uhr

29 Kommentare

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  1. 29.

    Zumindest haben die DDR-Grenzsicherungsanlagen im Gegensatz zu den heutigen Lärmschutzwänden nicht den Blick aus dem Zugfenster behindert.

  2. 27.

    Ach ich glaube, da steht noch genug Zeugs in der Landschaft rum. Ans "Marx-Engels-Forum" traut sich ja auch keiner ran.

  3. 26.

    Ja, es gab Verträge, die den Kauf eines Unternehmens für 1 DM ermöglichten. Aber diese Verträge hatten nicht nur den einen Punkt, sondern viele weitere. So musste z.B. Personal übernommen werden obwohl klar war, dass die Waren auf dem Weltmarkt keine Chancen hatten. Oder es mussten Umweltschäden beseitigt werden und das oft mit Millionenbeträgen. Also, Verträge immer zu Ende lesen und dann sieht die Welt schnell anders aus.
    Konkurrenzprodukte: Mercedes hat 1990 die dritte Reihe der S-Klasse raus gebracht und klar, die hatten riesige Angst vor dem Trabbi...
    Das "Schnäppchen DDR" hat Westdeutschland vier Billionen Euro gekostet und viele Regionen in den Ruin getrieben.

  4. 25.

    Dass die Treuhand in zahllosen Fällen weder die Bonität der Käufer prüfte noch die Einhaltung der Verträge überwachte, ist aktenkundig. Die Kritik an dem Gebaren der Treuhand wächst von Jahr zu Jahr. "Die Treuhandanstalt ist hilflos gegenüber der Vielzahl von Vorwürfen, die überwiegend berechtigt sind", gibt selbst Treuhand-Chef Rohwedder 1991 unumwunden zu. Die Geschichte der Treuhand ist aber vor allem eine Geschichte einer gigantischen Umverteilung: Das einstige Volkseigentum ist zu 85 Prozent an Westdeutsche, zu 10 Prozent an internationale Investoren und nur zu knapp 5 Prozent an Ostdeutsche übertragen worden. Eine Umverteilung, wie man sie noch kaum jemals in der Weltgeschichte gesehen hat.

    "Mit so einer Treuhandgesellschaft sollte das bisherige Staatseigentum in Privateigentum umgewandelt werden und es sollten die Anteilsrechte der DDR-Bürger gewahrt werden."

    Wenn es alles so schlecht, uninteressant und unlukrativ war, warum gingen dann 85 % des DDR-an Westdeutsche?

  5. 24.

    Haben Sie die entsprechende Literatur dazu gelesen? Die Betriebe wurden größtenteils "für die symbolische Mark" verjubelt. Wer will schon eine Konkurrenz im Osten mit den selben Prdukten haben? Also kaufen, abwickeln und dicht machen ... beim MDR gab es mehrere gute Dokumentationen dazu.

    "In Ostberlin beschäftigen sich Bürgerrechtler mit der Frage, wem das sogenannte Volkseigentum einmal gehören soll. Ihr Vorschlag: "Umgehende Bildung einer Treuhandanstalt zur Wahrung der Anteilsrechte der DDR-Bürger am Volkseigentum der DDR." Die Menschen sollen etwas von dem zurückbekommen, was sie in 40 Jahren erarbeitet haben. Doch es kommt ganz anders."

    So wurde die Treuhand zur Eigentümerin von 8.000 Kombinaten und Betrieben und Arbeitgeberin von vier Millionen Ostdeutschen. Unter teils dubiosen Umständen verscherbelt man so rund 50.000 Immobilien, knapp 10.000 Firmen und mehr als 25.000 Kleinbetriebe. Die DDR gilt in diesen Jahren als ein riesiger Schnäppchenmarkt ...

  6. 23.

    Was hat denn die Berliner Mauer mit dem Denkmalsschutz des Planetariums zu tun? Zwischen beiden gibt es viele große Unterschiede.

  7. 22.

    Ja, das mit der Treuhand war ein Reinfall! Die sollten die Betriebe der DDR verkaufen um darüber Geld für dringend notwendige Investitionen rein zu holen. Aber das, was es da zu verkaufen gab, wollte kaum einer haben, war einfach zu marode und hinzu kamen die Umweltschäden auf den Fabrikgeländen, die dann ja auch beseitigt werden mussten.
    Die Treuhand hat ihren Auftrag mit über 200 Milliarden Minus beendet! Und wer hat`s bezahlt: der westdeutsche Steuerzahler obwohl er mit all dem eigentlich nichts zu tun hatte...

  8. 21.

    Wenn in der Region Gebäude unter Denkmalschutz gestellt werden, kommen kurze Zeit später Forderungen nach aufwendigen Sanierungen - natürlich bezahlt durch den Bund!

  9. 20.

    Vielleicht helfen diese Informationen, geliefert direkt daneben weiter: "Neben einer neuen Medientechnik und einem neu gestalteten Foyer gehörte auch eine inhaltliche Neuausrichtung zum Gesamtkonzept der Modernisierung". Unter Denkmalschutz steht die Gesamtkonzeption des Baues an sich, die innere Gestaltung berührt das nur indirekt. Der behutsame Einbau von Fahrstühlen oder eine Veränderung der Lichttechnik verändert die Denkmalwürdigkeit nicht.

  10. 19.

    Es gibt ja zahllose Möglichkeiten mit derartigen, martialisch anmutenden Denkmälern umzugehen. Auch wenn Thälmann keinen Krieg wie die Nationalsozialisten verbrochen hat, wie das symbolhaft am 76er Soldatendenkmal am Dammtorbahnhof abgebildet ist und den Feuersturm von Alfred Hredlicka als korrespodierendes Gegendenkmal erhalten hat, so war es doch Thälmann, der durch seine Präsidentschaftskandidatur in der 2. Runde 1925 den Monarchisten Hindenburg faktisch zum Präsidentenstuhl verholfen hat.

    Damit fing die Unterhöhlung der Weimarer Republik ja schon an, nachdem alles durchgestanden schien. Bis heute hat niemand diese eklatante Fehleinschätzung der KPD eingestanden.

    Vielleicht auch Thälmann in Korrespondenz treten lassen? Statt eines erscheinenden makellosen Helden ggf. doch mehr ein politischer Raufbold?

  11. 18.

    Seltsam: Von 2014-2016 wurde es "umfassend modernisiert". So steht es auf der Planetariums-Website zur Geschichte. Nicht nur saniert oder renoviert, umfassend modernisiert!
    Und jetzt, 8 Jahre später, wird es unter Denkmalschutz gestellt. Ich verstehe davon offenbar zu wenig - wie kann denn Modernisiertes ein Denkmal sein? Oder die Texte sind beide zu knapp für mich...

  12. 17.

    Der "Westen" hat den "Osten" nicht durchgefüttert, sondern ausgenommen und ausgebeutet als Billiglohnland, wie auch nach dem Beitritt mit Hilfe der Treuhand ... bleiben wir mal mal bei der Wahrheit. Es gibt sehr interessante Literatur zum Beitritt und dem Weg dorthin sowie zum Wirken der Treuhand. Zu den Sanktionen des Westens kamen auch noch die Reparationen, die von der DDR geleistet wurden, hier gab es keinen Marshall-Plan ... aus diesem Grund hat die kleine DDR mehr geleistet, als immer wieder versucht wird, den Menschen zu erzählen.

    Reparationen der DDR - 99,1 Milliarden DM (zu Preisen von 1953) / die der Bundesrepublik Deutschland 2,1 Milliarden DM (zu Preisen von 1953). Die SBZ/DDR soll demzufolge 97 bis 98 Prozent der Reparationslast Gesamtdeutschlands ...

    @Markus, wes Geistes Kind Sie sind, zeigt Ihr Kommentar - ich hatte mit keiner Silbe die Mauer erwähnt.

  13. 16.

    >"Hauptsache, dieses fürchterliche, hässliche Thälmann-"Denkmal" kommt endlich in den Brecher. Das verschandelt massiv das Stadtbild."
    Ist aber auch Stadtgeschichte einer Zeitepoche. Oder behalten wir nur Zeitepochen in unserem geschichtlichen und gestalterischen Gedächtnis, die uns heute genehm erscheinen?

  14. 14.

    Und ohne die vielfältigen und zielgerichteten Sanktionen des Westens hätte sie sich vielleicht anders entwickelt? Aber "hätte...".

  15. 12.

    Das ist in Ordnung. Hauptsache, dieses fürchterliche, hässliche Thälmann-"Denkmal" kommt endlich in den Brecher. Das verschandelt massiv das Stadtbild.

  16. 11.

    "hatte das Berliner Landesdenkmalamt andere in den 1980er Jahren errichtete DDR-Bauten unter Denkmalschutz gestellt" Jo - wann wird es abgerissen???? Auf dem BER stand bis neulich eine Perle der Nachkriegsarchitektur, wech. Ahornblatt - wech. RZ Potsdam, Mosaik: knapp überlebt. Da sind sooo viele Beispiele. Denkmalschutz oder Bestandsschutz schütz vor gar nix. Vor allem nicht vor Investoren...

  17. 10.

    Warum soll das gut sein? Sind sie in der DDR-Zeitschleife gefangen?

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