Marzahn-Hellersdorf und Mitte - Zwei weitere Personen in Berlin mit Coronavirus infiziert

Gesundheitssenatorin Kalayci hat zwei weitere Coronafälle in Berlin bestätigt. Es handelt sich um einen Mann aus Marzahn-Hellersdorf und eine Frau aus Mitte. Nach ersten Erkenntnissen gibt es keinen Zusammenhang zum ersten Infektionsfall in Mitte.
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In Berlin gibt es zwei weitere Fälle von Coronavirus-Infektionen. Es handelt sich um eine Frau aus Mitte und einen Mann aus Marzahn-Hellersdorf, sagte Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) dem rbb.
Sie wurden positiv auf das Coronavirus gestestet, heißt es in einer Mitteilung des Senatsverwaltung für Gesundheit am Montagabend. Beide seien isoliert worden. Sie hätten aber nichts mit dem ersten Fall eines infizierten Mannes aus Mitte zu tun.
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Die Strategie sei, ganz schnell zu identifizieren, welche Kontaktpersonen es gab, so Kalayci. Wenn diese Kontaktpersonen identifiziert seien, würden sie isoliert und auch getestet. So solle verhindert werden, dass andere Kontaktpersonen wieder andere anstecken, erklärte Kalayci in der Abendschau.
Bei dem infizierten Mann aus Marzahn-Hellersdorf handelt es sich um einen Lehrer der Emanuel-Lasker-Oberschule in Berlin-Friedrichshain. Er war mit 74 Schülern und 6 weiteren Lehrern auf Klassenfahrt im italienischen Südtirol und hat sich offenbar dort angesteckt. Die Schule bleibt vorerst geschlossen, bis alle 80 Kontaktpersonen des infizierten Lehrers auf das Coronavirus getestet wurden.
Zustand des 22-Jährigen stabil
Am Sonntag war bereits bei einem Mann aus dem Bezirk Mitte erstmals das Coronavirus in Berlin nachgewiesen worden. Der 22-Jährige hatte zuvor Besuch von seinen Eltern aus Nordrhein-Westfalen und ist seit Sonntagabend in der Charité isoliert. Laut Kalayci sei der Gesundheitszustand des Mannes aber stabil.
Der Infizierte habe eine Reise geplant und sich am Samstag im Zentrum für Reise- und Tropenmedizin in Mitte impfen lassen, hieß es. Nach der Impfung habe sich sein Gesundheitszustand verschlechtert, berichtete der ärztliche Direktor der Charité, Ulrich Frei, auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Kalayci und Amtsarzt Lukas Murajda am Montagnachmittag. Mitbewohner hätten die Feuerwehr gerufen, die den fiebrigen Patienten mit Anzeichen einer oberen Atemwegsinfektion sowie einer gestörten Wachheit am frühen Sonntagmorgen gegen 4 Uhr in die Rettungsstelle des Virchow-Klinikums in Wedding transportiert habe, so Frei.
Ein erster Verdacht auf neurologische Probleme, etwa eine Hirnhautentzündung, habe sich nicht bestätigt, auch ein Influenza-Abstrich sei negativ gewesen, woraufhin der Patient am Sonntagmittag aus dem Krankenhaus entlassen und nach Hause transportiert worden sei. Am Sonntagabend gegen 21 Uhr habe dann - durch Zufall - ein Corona-Test, der in der Charité seit einer Woche parallel zum Influenza-Test durchgeführt werde, ein positives Ergebnis gebracht. Daraufhin sei der 22-Jährige erneut mit einem Rettungswagen in ein Krankenhaus eingeliefert worden.
Virchow-Klinik richtet Sonderanlaufstelle ein
Die Charité richtet am Dienstag eine Untersuchungsstelle für Tests am Standort Virchow-Klinikum ein als eine spezielle Anlaufstelle. Bürger, die eine Infektion mit dem Erreger befürchten, können sich dorthin wenden, hatte Charité-Vorstand Ulrich Frei am Montag erläutert. Die Charité bat aber auf Twitter darum, die Untersuchungsstelle nicht eigenmächtig aufzusuchen, sondern sich zuerst an die Hotline (030/9028-2828) oder an den Hausarzt zu wenden. Die separate Anlaufstelle sei zunächst vor allem ein Angebot, um die eigene Notaufnahme zu entlasten.
In Deutschland sind bislang rund 170 Infektionen mit dem Virus Sars-CoV-2 bekannt, das die Erkrankung Covid-19 verursachen kann. Die meisten Infizierten haben eine leichte Erkältungssymptomatik mit Frösteln und Halsschmerzen oder gar keine Symptome. 15 von 100 Infizierten erkrankten schwer, hieß es beim Robert-Koch-Institut (RKI). Sie bekommen etwa Atemprobleme oder eine Lungenentzündung.
Nach bisherigen epidemiologioschen Auswertungen sterben bislang schätzungsweise 0,3 bis 0,7 Prozent der Infizierten, sagte Prof. Christian Drosten, Direktor des Instiituts für Virologie an der Charité, am Montag. "Ich erwarte, dass diese Quote geringer wird, je mehr Infektionen wir registrieren", so Prof. Drosten. Das seien dennoch weit mehr als bei der Grippe.
Sendung: Abendschau, 02.03.2020, 19:30
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