Überlastung im Lockdown - GEW bezeichnet Lage der Quereinsteiger als "dramatisch"

Sa 23.01.21 | 10:58 Uhr
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Schulunterricht in Zeiten der Coronavirus Pandemie. Eine Lehrerin sitzt an ihrem Schreibtisch und arbeitet an ihrem Laptop. (Quelle: dpa/Frank Hoermann)
Bild: dpa/Frank Hoermann

Quereinsteiger erleben das deutsche Bildungssystem in der Pandemie gleich doppelt intensiv: Einerseits als Lehrer, andererseits als Schüler. Denn während sie unterrichten, lernen sie berufsbegleitend den Lehrerberuf - ohne Corona-Erleichterungen. Von Sebastian Schöbel

Dass ihn sein neuer Job zu wenig auslastet, kann Quereinsteiger Mario* nun wirklich nicht behaupten: Er unterrichtet in Berlin als Grundschullehrer mehrere Klassen, natürlich alle im Distanzunterricht, mit gelegentlichem Einsatz an der Schule in der Notbetreuung.

Unterrichtsvorbereitung über die digitale Schul-Plattform für mehrere Jahrgänge, Videokonferenzen mit Schülern, Hausaufgabenkontrolle: "Ich arbeite morgens oder nachmittags vier bis fünf Stunden", sagt Mario. "Und dazu auf jeden Fall nochmal jeden Abend zwei bis drei Stunden." Die Menge an Arbeit habe sich auch wegen des Distanzunterrichts vervielfacht, sagt Mario, die Vor- und Nachbereitung beschäftige ihn täglich, "sieben Tage die Woche".

GEW kritisiert Ausbildungszentrum StEPS

Dabei habe er mit 13 Stunden Unterricht pro Woche bereits reduziert. Denn neben der Arbeit an der Schule macht Mario auch die Zusatzausbildung für Schul-Quereinsteiger: Eine Art Studium im Schnelldurchlauf, das in Berlin am sogenannten Studienzentrum für Erziehung, Pädagogik und Schule (kurz StEPS) durchgeführt wird. Auf die erhöhte Belastung durch die Pandemie habe man sich dort allerdings nicht eingestellt, kritisiert der Jung-Lehrer: Zu seinen wöchentlichen Lehrveranstaltungen kommen drei Klausuren und vier Praxisarbeiten, die in den kommenden Wochen und Monaten anstehen. "Sichtbar geändert wurde am Curriculum nichts", sagt Mario. "Das ist ein hoher Druck, den viele Quereinsteiger verspüren: Wenn man die Prüfungen nicht besteht, ist man seinen Job los."

"Ich schätze die Situation der Quereinsteiger als dramatisch ein", sagt Tom Erdmann, Sprecher der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW). "Für mich ist unverständlich, dass überall in den Schulen bei den Inhalten abgespeckt wird, und am StEPS drücken sie ihren Stiefel durch." Denn Geschichten wie die von Grundschullehrer Mario habe man bei der GEW zuletzt viele gehört, bestätigt Erdmann: Der Ton gegenüber den neuen Lehrerkräften sei zum Teil recht hart, manche würden sich mit dem Gedanken tragen abzubrechen. "Dabei brauchen wir die Kolleginnen und Kollegen dringend", sagt Erdmann.

Deswegen fordert die GEW, dass die Senatsverwaltung für Bildung den Lehrplan und die Prüfungsanforderungen bei den Quereinsteigern lockert. Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) "muss alternative Prüfungsformate zulassen", so Erdmann. Dafür hätten die Quereinsteiger sogar schon Ideen vorgeschlagen. Es müsse in allen Bereichen geschaut werden, was wirklich nötig ist. Auch, wenn das Studium der Quereinsteiger bereits inhaltlich reduziert sei: Zur Not müsse eben auch auf Inhalte verzichtet werden. Die Berliner Bildungsverwaltung könne das allein entscheiden, sagt Erdmann. Und er suche dabei gar nicht den politischen Konflikt: "Bei aller Kritik: Bei den Quereinsteigern sind uns zusammen mit der Bildungsverwaltung in den vergangenen Jahren schon viele Verbesserungen gelungen."

Kritik an Präsenzunterricht bis Dezember

Unverständlich findet Erdmann allerdings, dass noch bis Ende Dezember Präsenzveranstaltungen in den beengten Räumen des StEPS durchgeführt wurden – in einem Hinterhofgebäude in der Georgenstraße, mit engen Gängen, niedrigen Decken und nur einem einzigen Großraumaufzug. Bereits Anfang 2020 hatte die GEW die beengten Verhältnisse im StEPS kritisiert. Dass Quereinsteiger dort noch in immer wieder neuen Gruppenzusammensetzungen unterrichtet wurden, als ihre Schüler schon im Fernunterricht waren, bezeichnet Erdmann als groben Fehler. "Es ist jetzt keine Heldentat, sich zur Arbeit zu schleppen."

Die Senatsverwaltung für Bildung weist auf rbb-Nachfrage darauf hin, dass seit Januar alle Lehrveranstaltungen des StEPS im Distanzunterricht laufen, mit Ausnahme eines naturwissenschaftlichen Praxiskurses. Lediglich Klausuren und andere Prüfungen würden noch vor Ort durchgeführt, so ein Sprecher der Bildungssenatorin. "Es ist nach allem, was wir wissen, bisher zu keiner Virus-Übertragung innerhalb des StEPS gekommen."

Bildungsverwaltung spricht von "invividueller" Belastung

Die Zusatzbelastung für die Quereinsteiger sei "sehr stark individuell geprägt", die Lehrkräfte würden dazu angehalten, auf die Belange einzugehen "und Entlastung zu schaffen". Eine pauschale Lösung sei aber nicht möglich, "da die Ausbildungsqualität flächendeckend gewährleistet werden muss".

Am Lehrplan werde derweil nichts verändert, so der Sprecher weiter. "Um den Quereinsteigenden den Zugang zu einem anerkennungsfähigen Lehramt zu ermöglichen, müssen sie nachweisen, dass die entsprechenden Fächer annähernd im erforderlichen Umfang studiert wurden."

Viele Beschwerden über Matheunterricht

Viele Beschwerden am StEPS würden sich zudem auf den Fachbereich Mathematik konzentrieren, so die Bildungsverwaltung: Viele Quereinsteiger aus dem Grundschulbereich beklagen laut rbb-Informationen, dass sie Theorie büffeln müssen, die nie im Grundschulunterricht eine Rolle spielen würde – während die Didaktik zu kurz komme. "An den Universitäten berichten uns die Professoren und Professorinnen an den einschlägigen Lehrstühlen von genau der gleichen Diskussion mit ihren Studierenden", antwortet die Bildungsverwaltung. Deswegen überarbeite man gerade mit Fachwissenschaftlern, Didaktikern und Schulpraktikern die Studienordnungen. "Ich finde es im Übrigen bemerkenswert", so der Sprecher der Bildungsverwaltung, "dass diejenigen, die bislang noch keine oder nur sehr wenig Ahnung von Unterricht und vom Fach Mathematik haben, dennoch aber genau wissen, welches Wissen 'unnütz' ist."

Keine Kündigungswelle

Dass wegen der hohen Anforderungen viele Quereinsteiger frühzeitig aufgeben, könne man nicht bestätigen. "Nach Schätzungen liegt die Zahl der Kündigungen im einstelligen Bereich, maximal im unteren zweistelligen Bereich", heißt es aus der Verwaltung.

Grundschullehrer Mario denkt derweil nicht ans Aufhören, er wünscht sich einfach nur ein wenig Entgegenkommen bei der Arbeitsbelastung in der Ausbildung. "Weil wir versuchen, innerhalb eines Jahres ein Studium zu absolvieren, für das man normalerweise drei Jahre Zeit hat."

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36 Kommentare

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  1. 36.

    Nochmal!
    Was ist denn die "Motivation" derer die Lehramt studieren wollen?
    Wenige sind es, die tatsächlich 'beglückt' sind von der Vorstellung als Lehrkraft zu arbeiten.
    Die sind max. Anfang 20.
    Es sind in erster Linie die Eltern, die Druck machen, sich für ein "sinnvolles" Studium zu entschließen.
    Das kriege ich in meinem Bekanntenkreis doch ständig mit.
    Den 20j-ährigen könnte ich ebenso unterstellen, dass es ihnen nur um Geld, Verbeamtung, Sicherheit und 1000 Monate 'Ferien' geht.
    Die sich auskennen wissen, dass das so nicht stimmt mit dem privilegierten Lehrerjob!
    Ein Grund, warum dann doch etliche Referendare das Handtuch werfen.
    Und das Steps - es gibt teilweise sehr nette und gute Dozenten dort, aber auch Leute, wo ich auch mal gerne
    wüsste,
    was deren 'Motivation' war im Steps als Dozent/-in anzufangen. Kann man sich ja auch mal fragen...
    Leute, die sich augenscheinlich gegenseitig wegbeißen.

    Viele Grüße an Herrn Lehmann.

  2. 35.

    Dass es soviele prekäre Arbeitsverhältnisse(1- Jahresverträge an Unis, 3- Monatsverträge in Kliniken etc.) gibt,ist bedauerlich und seit mindestens 25 Jahren so. Dies erhärtet die Hypothese, dass d Absicherung die Motivation ist.
    @ andere: natürlich haben Quereinsteiger z. T. vielfältige berufliche Erfahrungen - manche in 3- 8 verschiedenen Jobs. Das kann ein Gewinn sein, muss aber nicht,wen die Vermittlungskompetenzen nicht gut sind. Diverse berufl. Erfahrungsgemäß würde auch bedeuten, dass die vielen berufstätigen Eltern jetzt ihre Kinder gut unterrichten können. Viele sagen jedoch von sich, dass es Ihnen nicht gut gelingt.
    Meine Aussagen über die Motivation denke ich mir nicht aus, sondern ist das Widerspiegeln der Aussagen der ca. 65 Quereinsteiger , die ich bisher im Steps unterrichtet habe. Davon sind 99,9% sehr nette Personen, die - hätten sie denn eine Perspektive in ihrer 1.akademischen Ausbildung - nicht L werden würden.

  3. 34.

    Warum kann man nicht seitens des Senats ein Programm aufsetzen, welches z.Bsp. mit Punktekontingent arbeitet?
    Man muss in 6 Prüfungen 100 Punkte erreichen, maximal möglich sind 140 - o.ä.
    So kann man sich in dieser krassen Zeit einen Hänger erlauben (siehe Abitur) und käme dennoch durch.

    Die momentane angeordnete binäre Senats-Denke (wenn Einzelprüfung nicht bestanden --> Quereinsteiger raus) ist in diesen Tagen nicht besonders weitsichtig und riskiert, dass uns viele motivierte Lehrkräfte für die Grundschule wegdiffundieren, weil sie an Prüfungsfragen "Beweisen Sie die barometrische Höhenformel" scheitern.
    Im schlimmsten Fall bleiben diejenigen Lehrkräfte in NaWi erhalten, die zwar die fachlichen Skills haben, aber eben nicht zwangsweise auch die pädagogischen...ich dachte, von diesen Schulzeiterinnerungen wollten wir alle weg.

  4. 33.

    Regierungen kommen digital zusammen, Olympia wird verschoben, Branchen wie Tourismus, Event, Gastronomie oder Kultur liegen flächendeckend am Boden, Konzerne setzen Belegschaften in Kurzarbeit, Kliniken brechen zusammen.
    Aber: der Senat zieht seinen Stiefel durch und lässt Quereinsteiger (neuer Job im Coronajahr als Klassenlehrerin mit Elternpflegestufe1) zur Vorlesung antanzen, als sei alles wie immer. Sehr deutsch, das alles: Prüfung muss sein!
    Ich verstehe, dass das Programm wichtig ist, damit ein Mindestmaß an Qualität gelehrt wird, und man mit Bayern mithalten kann, aber...!!!
    Warum müssen die Quereinsteiger eigentlich nicht die wichtigeren Pädagogikkurse belegen? Bei Musterung wäre es auch interessanter gewesen zu lernen, wieso jemand Panzer fahren will.
    Muss es wirklich die Wiensche Verschiebungskonstante in der 4.Klasse sein? Lehren wir Newtonsche Gesetze in Klasse2?
    Dann bitte auch den Segelflugschein ab jetzt nur noch mit NASA-Prüfung ansetzen.

  5. 32.

    Klar ist, dass ohne die Quereinsteiger das marode Schulsystem schon längst kollabiert wäre. Viele ältere Lehrkräfte können das Tempo der heutigen, sich täglich ändernden Anforderungen nicht mitgehen, entziehen sich oder gelten als Risikoperson und gehen verfüht in Rente. Sie haben mitunter +35 Jahre ohne Anbindung an digitale Medien und Verwaltung Unterricht gestaltet, vorbereitet, den Kontakt zu Eltern gehalten etc - in der heutigen Zeit sind die Eltern häufig mit kurzer Zündschnur ausgestattet, denn das Homeschooling zehrt an den Nerven und die Sorge, dass die Kinder von den Coronaturbulenzen benachteiligt sein könnten und deswegen die Aussichten auf Studienfachwahl getrübt sein könnten - dies und vieles mehr sind Stressoren, mit denen Quereinsteiger häufig zu kämpfen haben - und es dank vorheriger Tätigkeiten wie Ingenieure, Vertriebler oder Kunsthistoriker*innen zum Gkück können. Aber: Durch das kalte Wasser, in das sie springen, sind sie am Limit der Belastbarkeit.

  6. 31.

    Das Lebensalter ist hier absolut kein Argument. Es geht doch bei diesem Berliner Quereinstieg auch darum, dass man inhaltliche Mindestanforderungen erfüllt, was es einem dann ermöglicht, ins Ref zu gehen und dieses dann mit einem zweiten Staatsexamen voll anerkannt abzuschließen. Wer nicht ansatzweise imstande ist den deduktiven Aufbau der Mathematik nachzuvollziehen, sollte vielleicht nicht Mathematik unterrichten. Und anders als der Zehntklässler, der seinen MSA quasi geschenkt bekommt, dann aber trotzdem noch weiter überzeugen muss, wäre mit einem geschenkten Abschluss „Mathematik“ am Steps doch niemandem, auch nicht dem/der Quereinsteigenden geholfen. Nur als kleine Anregung zum Nachdenken...

  7. 30.

    @kon Zu 2.
    es ist anmaßend so etwas zu schreiben.
    Ich hatte einen sehr guten Job mit vernünftiger Bezahlung und habe diesen bewusst gekündigt, um Lehrerin zu werden. Aus Überzeugung!
    So geht es fast allen, die ich aus meinen Quereinsteiger Studien kenne. Diese Annahme, alle Quereinsteiger seien arbeitslose Akademiker, ist einfach falsch und diese Geringschätzung spiegelt sich im Umgang mit den Quereinsteigern eben auch wieder... (Siege Artikel) ich kann nicht ansatzweise feststellen, dass Menschen, die Erfahrungen aus der freien Wirtschaft mitbringen, irgendwie schlechter als Laufbahn Lehrer*innen aufgestellt sind. Diese haben andererseits noch nie außerhalb der Schule gearbeitet, aber sollen Kinder auf das Leben vorbereiten...

  8. 29.

    im Artikel steht: "Ich finde es im Übrigen bemerkenswert", so der Sprecher der Bildungsverwaltung, "dass diejenigen, die bislang noch keine oder nur sehr wenig Ahnung von Unterricht und vom Fach Mathematik haben, dennoch aber genau wissen, welches Wissen 'unnütz' ist."

    Quereinsteiger sind nunmal etwas älter als Leute, die frisch vom Abi ins Lehramtstudium gehen. Dh Quereinsteiger haben mehr Lebenserfahrung und eher das Selbstbewusstsein, sich nicht alles ungefragt auftischen zu lassen, nur weil hier ein Dozent ihnen was erzählt. Das kann eine Bereicherung sein, sofern man akzeptiert, dass 35- oder 40-jährige sich nicht wie 19- oder 22-jährige benehmen.

  9. 28.

    Ich danke Ihnen verbindlichst für die Darlegung Ihrer Perspektive: goldwert für QuereinsteigerInnen.

  10. 27.

    Eine Antwort : Die bescheidenen Lebensperspektiven in der Forschung : Da sind Zeitverträge seit Jahrzengnten gang und gäbe (gerne auch nur als halbe Stelle), Feststellen an der Uni gibt es auch nur mit guten Vernetzungen oder du hast Glück, eine gute Stelle im ÖD zu erwischen. Gerade im MINT-Bereich sieht es finster aus und die Branche ist nach wie vor von weißen alten Männern dominiert....

  11. 26.

    Das Bild zeigt jemanden aus der Bildungsverwaltung im Büro mit Decke? Bezeichnend ist die arrogant anmutende Aw aus der links/grünen Verwaltung, weil nicht auf die Kritik eingegangen wird - in der Sache. Vielmehr liegt die Vermutung nahe, das der Lehrer viel mehr über Mathe und das Lehrerleben mit Schülern weiß als die gesamte Verwaltung zusammen. Trotzdem ist die Veröffentlichung der Aw hier gut, weil es zeigt, wie die Einstellung im Kopf zu den „Kämpfern an der Front“ tatsächlich ist.

  12. 25.

    Zum Glück bestimmen Ausnahmen die Regel:
    Es gibt durchaus QuereinsteigerInnen, die in der Lehrtätigkeit ihre Berufung gefunden haben oder finden. Ebenso gibt es QuereinsteigerInnen, die schon immer in den Lehrberuf wollten, nach dem Abitur jedoch am NC für Lehrasmtstudiengänge gescheitert sind und nun diese Chance ungachtet ihrer Wahrnehmung, in Teilen der Gesellschaft, als "notwendiges Übel" oder "faules Ei" (vgl. Heiko aus Lübbenau 23.01.21, 23:14Uhr) nach einem Erst-Studium zweiter Wahl nutzen. Ungeachtet einer nur zu vermutenden Anzahl, stecken eben minestens diese ihr ganzes Herzblut sowohl in ihre Arbeit als auch in die Ausbildung im Rahmen des Quereinstiegs. Basierend auf ihrer vorigen akadem. und berufl. Laufbahn sind QuereinsteigerInnen durchaus in der Lage die Inhalte des Quereinstiegs im Hinblick auf deren Verbesserung zu reflektieren und zumindest in verschiedenen Punkten zur Diskussion zu stellen. Den Versuch, diesem Personenkreis mit Skepsis und Zynismus (wie aus einigen Kommentaren ersichtlich) den Wind aus den Segeln zu nehmen, erachte ich als bedauerlich aber zumindest als überstehbares Übel.

  13. 24.

    Ja, ich bin Lehrerin.
    Ich fahre in ca. 1 Stunde in die Schule und packe "Materialpäckchen" für morgen.

    Nebst Durchhaltebrief, Bastelsachen und was zum Naschen.
    Für die SuS, die zuhause nicht die Möglichkeit haben auf digitalen Unterricht.


    Etliche Quereinsteiger kommen auf die ca. 4,5 Jahre, da sie oft zwei Fächer nachstudieren müssen, wenn zum Beispiel Geschichte anerkannt wurde, Kunstgeschichte aber nicht. Egal.
    Das sind schon zwei Jahre, Davor sind sie meist schon ein Jahr an der Schule bis der Studienplatz am STEPS frei wird.
    Da absolvieren sie auch schon Weiterbildungen. Danach kommt noch ein ganz normales (1,5 Jahre) Referendariat.
    Ich kenne nur wenige, die gleich ins Referendariat kommen, weil sie Glück hatten mit den Fächern ihres ersten Studiums.
    Allerdings verlängern viele dann das Ref. um ein halbes Jahr, weil sie sich nicht gut damit fühlen.
    Die erste Variante kommt häufiger vor, ist deutlich anstrengender, aber sinnvoller.



  14. 23.

    WARUM arbeiten denn Lehramtsstudenten später, sofern sie nicht durchfliegen in diesem Beruf?
    Weil sie ja mit Anfang 20 ach so viel Erfahrung mit Kindern haben und ach so enthusiastisch sind?
    Nee, weil Mutti oder Papi sagt, studier BWL, Lehramt oder Jura... sonst ist der Geldhahn zu!
    Und sie sagen, "mach auf Lehramt - das ist ein sicherer Job" usw.
    Hören Sie doch auf mit Ihrem Neid-Gepöbel gegen Quereinsteiger!
    Übrigens - langjährige, erfahrene Kollegen/-innen von mir sagen immer,
    zum Glück konnte ich meinem Sohn/Tochter ausreden, Lehrer zu werden!
    Weil sie genau wissen, wie aufreibend und kräftezehrend dieser Beruf ist.
    Als Lehrer ist man heutzutage der letzte....

  15. 22.

    Bei der Diskussion fällt mir hier ein Zungenschlag auf, der mir nicht gefällt : Die Alteingessenen berufen sich auf ihr abgeschlossenes Lehramtsstudium, nach dem Motto nur dann machst du alles richtig. Mag ja in vielen Teilen stimmen, jedoch ist genau hier das Problem, weshalb die Qualität des Unterrichts nachlässt : "Das haben wir immer so gemacht". Ich sehe hier keine Offenheit für neue Ansätze, Unterrichtsformen anders, interessanter zu gestalten. Das zieht sich bis in die Ministerien und Fortbildungsverantaltungen hoch. Es fehlt auch der Wille, das eigene Tun kritisch zu evaluieren.
    Ein Beispiel : Meine Kinder müssen in Englisch regelmäßig Vorträge halten, gern und häufig auch mit Powerpoint. Die Intention, das Sprachvermögen zu schulen verstehe ich. Aber der Rest der Klasse stirbt den Langeweiletod, wenn 24 Vorträge (auch wenn die nur 3 Minuten dauern sollen) am Stück runter gerasselt werden. Von dem lebenslangen Powerpoint-Trauma mal ganz abgesehen...

  16. 21.

    Es gibt nur eine Zunft, welche sich über Quereinsteiger massiv aufregt und ärgert. Das ist die Kaste der Lehrer mit Lehramtsstudium, die so gerne ihre Privilegien verteidigt. Niemand ist so schlau, gut ausgebildet und geeignet wie die echten Lehrer ;)

  17. 20.

    *lol*, der Sprecher der Biildungsverwaltung hat wohl bei seinem Statement: "Bemerkenswert, dass diejenigen, die bislang noch keine oder nur sehr wenig Ahnung von Unterricht und vom Fach Mathematik haben, dennoch aber genau wissen, welches Wissen 'unnütz' ist", vergessen, dass auch die Quereinsteiger mal die Grundschule absolviert haben und von daher ja wohl durchaus einschätzen können, ob Kurvendiskussion und Bernoullikette Stoff der vierten, fünften oder sechsten Klasse sind.
    So verstehe ich den Artikel hier nämlich: Dass sich die angehenden Grundschulmathelehrer höhere Mathematik darufpauken müssen, aber dafür nicht in die Lage gebracht werden, methodisch sinnvoll zu unterrichten.
    Was ein valider Einwand wäre.

  18. 19.

    Erstmal eine neugierige Frage zu Beginn: Sie schrieben mehrfach "Bei uns an der Schule". Sind Sie selber Lehrerin?
    Und zweitens frage ich mich, warum allein die Nachschulung im pädagogisch-didaktischen Bereich so lange dauert wie ein "normales" Lehramts-Vollzeitstudium?! Schon klar, dass as ja so eine Art Abendschule ist, aber 5 Jahre scheint mir doch etwas SEHR lange, zumal, wenn man bedenkt, dass die Kompetenz in den eigentlichen Lehrfächern ja schon da ist (die sich ein regulär angehender Lehrer erst mühsam draufsatteln muss und wofür ich mir jetzt mal erlaube, 50% der Studienzeit zu veranschlagen?)

  19. 18.

    Nein, weiß ich nicht.
    Allerdings muss ich auch kein Huhn sein um zu wissen ob das Ei schlecht ist.



  20. 17.

    Es stellt sich doch die Frage, warum arbeiten die Menschen mit ihrem abgeschlossenen Hochschulstudium und ggf. noch weiteren Ausbildungen nicht in ihrem Fach bzw. Beruf und wollen nun alle Lehrer sein. Die " Berufung" zum Lehramt ist nicht die Hauptmotivation. Das sagen die Teilnehmer der Ausbildungsgänge z. T.auch ganz offen.
    Musiklehrer betreffend: Lehramtsstudium mit dem Fach Musik beinhaltet auch 2 Instrumente bzw. 1 und das Fach Gesang also durchaus umfangreich.

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