Video | Dr. Julia Fischer erklärt - Astrazeneca: Kein "Impfstoff zweiter Klasse"

Es kursiert das Missverständnis, eine Wirksamkeit von 60 Prozent würde bedeuten: Von 100 Personen wären durch eine Impfung nur 60 vor Covid-19 geschützt und 40 seien weiterhin ungeschützt.
Was "60 Prozent Wirksamkeit" tatsächlich bedeutet
Das wäre fatal und ist so nicht richtig. Stattdessen sind die 60 Prozent Wirksamkeit das Ergebnis klinischer Studien, die gezeigt haben: In einer Gruppe von geimpften Personen traten 60 Prozent weniger symptomatische Erkrankungen auf als bei ungeimpften Personen. Heißt: Die Gruppe der Geimpften hat ihr Risiko, symptomatisch an Covid-19 zu erkranken, um 60 Prozent reduziert. Was heißt jetzt "symptomatisch erkrankt"? In den Studien wurde als "symptomatisch erkrankt" gezählt, wer positiv auf Corona getestet wurde und schon milde Symptome wie Husten bekam.
Aber wenn man man die Studien mal auf die Frage hin betrachtet, die uns wirklich beschäftigen sollte, nämlich wie viele Menschen trotz Impfung so schwer krank werden, dass sie ins Krankenhaus mussten oder verstarben, zeigt sich: Alle Impfstoffe, auch der von Astrazeneca, sind diesbezüglich viel wirksamer. In sämtlichen Studien für die zugelassenen Impfstoffe musste nicht eine geimpfte Person wegen Covid-19 ins Krankenhaus, keine einzige starb.
Impfstoff schützt zuverlässig vor Krankheit und Tod
Heißt: Selbst, wer großes Pech hat und sich trotz Impfung infiziert, bekommt vielleicht Hals- oder Kopfweh. Aber laut aktuellem Wissen schützen alle Impfstoffe zuverlässig vor schwerer Krankheit und Tod. Auch der von Astrazeneca. Und er schützt vor der aktuell relevanten britischen Mutation. Was die südafrikanische Variante angeht, ist die Datenlage noch unsicher. Aber klar ist: Der Impfstoff ist alles andere als zweite Klasse.
Quellen:
Studie im Lancet zur AstraZeneca-Impfung
Bericht der Europäischen Arzneimittel-Agentur EMA
Wirksamkeit und Nebenwirkungen
Studie zur Wirksamkeit gegen B.1.1.7
Studie zur Wirksamkeit gegen B.1.351
WHO empfiehlt den Einsatz von AstraZeneca auch in Ländern mit Mutationen (Stand 10.2.21)