Anwendung ab zwölf Jahren - Biontech beantragt EU-Zulassung von Covid-Impfstoff für Jugendliche

Fr 30.04.21 | 14:46 Uhr
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Fläschchen mit dem Impfstoff Comirnaty von Biontech/Pfizer stehen in den Produktionsstätten von Allergopharma in Reinbek bei Hamburg (Quelle: DPA/Christian Charisius)
Video: Brandenburg Aktuell | 30.04.2021 | Karsten Zummack | Bild: DPA/Christian Charisius

Bislang ist kein Impfstoff gegen Covid-19 für Kinder unter 16 Jahren zugelassen. Das könnte sich nun ändern. Biontech und Pfizer haben für ihr Vakzin einen entsprechenden Antrag für Kinder ab zwölf Jahren bei der EU gestellt. Erste Studien seien vielversprechend verlaufen.

Der deutsche Impfstoffhersteller Biontech und sein US-Partner Pfizer haben nach eigenen Angaben bei der Europäischen Arzneimittelbehörde (Ema) die Zulassung ihres Corona-Vakzins für Kinder und Jugendliche im Alter von zwölf bis 15 Jahren beantragt. Dabei gehe es um die Anpassung und Erweiterung der bestehenden Zulassung auf diese Altersgruppe, teilten die Unternehmen am Freitag mit. Sobald die Ema die Änderung genehmige, werde die angepasste bedingte Zulassung in allen 27 Mitgliedsstaaten der EU gültig sein.

Das Mittel von Biontech/Pfizer ist in der EU und in den USA bislang erst für Menschen ab 16 Jahren bedingt zugelassen. In den USA haben die beiden Partner bereits bei der Lebens- und Arzneimittelbehörde (FDA) einen Antrag auf die Erweiterung der bestehenden Notfallzulassung für den Impfstoff auf die Gruppe der Zwölf- bis 15-Jährigen eingereicht.

Impfungen eventuell ab Juni möglich

Damit übertrifft das Unternehmen erneut seinen eigenen Zeitplan. Noch am Donnerstag wurde Biontech-Geschäftsführer Uğur Şahin in einem Interview mit der Ankündigung zitiert, sein Unternehmen plane einen Antrag auf Zulassung für die kommende Woche.

Biontech und Pfizer hatten kürzlich mitgeteilt, dass eine klinische Studie in der Altersgruppe von zwölf bis 15 Jahren in den USA eine Wirksamkeit von 100 Prozent gezeigt habe. Das heißt, innerhalb der Studie hat keines der Kinder, das geimpft wurde, im späteren Verlauf Anzeichen einer Covid-Erkrankung gezeigt. Die Impfung sei gut vertragen worden. Die Nebenwirkungen hätten jenen in der Altersgruppe von 16 bis 25 Jahren entsprochen, erklärten die Unternehmen.

Für die Prüfung von Zulassungsanträgen für Corona-Impfstoffe braucht die Ema in der Regel wenige Wochen. Das heißt, dass die EU-Zulassung im günstigen Fall bei einer Bearbeitungsdauer von vier bis sechs Wochen Anfang bis Mitte Juni erfolgen könnte. Anschließend könnte es mit den Impfungen der Zwölf- bis 15-Jährigen losgehen, sofern ausreichend Impfstoff zur Verfügung steht. Mit Blick auf das kommende Schuljahr und die angestrebte Erweiterung der geimpften Bevölkerungsgruppen mit dem Ziel einer Herdenimmunität wäre dies ein wichtiger Schritt.

[Mehr zu den Besonderheiten für Impfstoffstudien bei Kindern lesen Sie hier.]

Kinder derzeit im Zentrum des Infektionsgeschehen

Parallel dazu läuft die klinische Studie von Biontech und Pfizer zur Wirkung und Sicherheit ihres Corona-Impfstoffs bei Kindern zwischen sechs Monaten bis einschließlich elf Jahren weiter. Biontech geht nach eigenen Angaben davon aus, dass belastbare Daten daraus bis September verfügbar sein werden. Bis die ersten Kinder aus dieser Altersgruppe mit dem Vakzin geimpft werden können, wird es folglich noch dauern, da Biontech/Pfizer erst nach diesem Zwischenschritt einen Zulassungsantrag bei der Ema stellen werden. Dessen Prüfung wird dann voraussichtlich erneut wenige Woche dauern.

Noch auf dem Imfgipfel von Bund und Ländern am Montag soll sich Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) pessimistischer zu dem Thema geäußert haben. Laut dem Sender N-TV soll sie gesagt haben, für jüngere Kinder werde wohl erst im Frühjahr 2022 ein Impfstoff zur Verfügung stehen [n-tv.de]. "Wir werden also im Herbst eine schwierige Situation an den Grundschulen haben." Dieses Szenario könnte nun vermieden werden.

Laut dem aktuellen Lagebericht zur Corona-Pandemie des Robert-Koch-Instituts sind Ansteckungen derzeit insbesondere unter Kindern und Jugendlichen sehr häufig [rki.de; Seite 10 des Berichts]. Die 7-Tage-Inzidenz in der Altersgruppe 15 bis 19 Jahren lag in der vergangenen Woche mit 260 Ansteckungen pro 100.000 Einwohnern innerhalb einer Woche am höchsten. Die Altersgruppe der Zehn- bis 14-Jährigen lag mit einem Wert von 234 auf Platz drei, gefolgt von den Fünf- bis Neunjährigen (224). Für die Gesamtbevölkerung liegt dieser Wert bei 168.

Sendung: Inforadio, 30.04.2021, 15 Uhr

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  1. 1.

    Was ist mit Sputnik V????????? Seit Monaten liegt das Zeug zur Prüfung. Scheint nicht wichtig zu sein, Menschen zu impfen...

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