Lauterbach für stärkere Kontaktbeschränkungen - Corona-Inzidenzen in Berlin und Brandenburg steigen deutlich

Do 06.01.22 | 09:13 Uhr
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Kurz vor Sonnenaufgang ist auf der Frankfurter Allee wenig Verkehr. (Quelle: dpa/Christophe Gateau)
Audio: Miriam Keuter | rbb 88.8 | 06.01.2022 | Bild: dpa/Christophe Gateau

Berlin und Brandenburg melden wieder mehr Corona-Fälle. Und auch wenn noch unklar ist, wie verlässlich die Zahlen nach den Feiertagen sind, könnten Bund und Länder schärfere Maßnahmen beschließen. Dafür ist jedenfalls der Bundesgesundheitsminister.

Die Zahl der registrierten Corona-Infektionen in Berlin und Brandenburg ist deutlich gestiegen.

Wie aus den Daten des Robert-Koch-Instituts (RKI) vom Donnerstag hervorgeht, wurden in Berlin innerhalb eines Tages 5.430 neue Fälle gemeldet. Die Inzidenz in der Hauptstadt stieg auf 416,9. Am Mittwoch hatte der Wert noch bei 336,3 gelegen.

In Brandenburg wurden laut RKI binnen 24 Stunden 2.986 weitere Menschen positiv auf das Coronavirus getestet. Die Inzidenz erreicht jetzt den Wert von 435,9 - nach 404,4 am Vortag.

Lauterbach: "Werden wahrscheinlich zulegen müssen"

Bundesweit wurden 64.340 neue Fälle gemeldet, die Inzidenz stieg auf 285,9. Das RKI weist aber darauf hin, dass die Zahlen wegen der Feiertage Ende Dezember immer noch kein vollständiges Bild abgeben könnten. Erst in der zweiten Januarwoche sei wieder mit verlässlichen Zahlen zu rechnen.

Mit den steigenden Zahlen und angesichts der sich schnell ausbreitenden Omikron-Variante, hat sich Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) für eine Verschärfung der Kontakt-Beschränkungen ausgesprochen. "Wir werden wahrscheinlich noch einmal zulegen müssen", sagte er am Mittwochabend im ZDF-"heute journal".

Der Minister warnte davor, die Gefahren durch Omikron wegen der Berichte über leichtere Verläufe herunterzuspielen. Omikron werde bei vielen bleibende Schäden hinterlassen. "Das kann man nicht auf die leichte Schulter nehmen. Hier werden viele schwer krank werden", warnte Lauterbach. Der beste Schutz vor Omikron seien aber die Booster-Impfungen.

Ethikrat für Impfpflicht

Zuvor Der Deutsche Ethikrat hatte sich mehrheitlich für eine allgemeine Corona-Impfpflicht ausgesprochen. Wie aus einer Stellungnahme des Gremiums hervorgeht, befürworten 20 von 24 Mitgliedern eine Ausweitung der bereits beschlossenen Impfpflicht in Einrichtungen mit besonders von Covid-19 gefährdeten Menschen.

Es gelte die Impflücke endlich zu schließen, sagte Andreas Lob-Hüdepohl, Mitglied des Ethikrats, am Mittwoch in der rbb-Abendschau. Mittlerweile sei eine Impfquote von über 90 Prozent nötig, das sei durch Freiwilligkeit nicht zu erreichen. Auch wenn die Impfpflicht für die jetzigen Wellen in der Pandemie nichts mehr bringe, so müsse davon ausgegangen werden, dass es weitere Wellen geben werde, so Lob-Hüdepohl.

Bund und Länder beraten am Freitag

Die Ministerpräsidentenkonferenz berät am Freitag erneut mit Kanzler Olaf Scholz (SPD) über das Vorgehen in der Pandemie. Lauterbach und die Ressortchefs der Länder legten am Mittwoch jeweils Vorschläge zu künftigen Quarantäne-Vorgaben vor - mit kürzeren Quarantänezeiten für Personal in wichtigen Versorgungsbereichen, geknüpft an PCR-Tests. Lauterbach betonte am Abend im ZDF, damit würden solche Bereiche lebensfähig gehalten.

Berlin und Brandenburg haben bereits angekündigt, auf die entsprechende Empfehlung dieses Gremiums warten zu wollen und diese dann auch umzusetzen.

Sendung: Inforadio, 06.01.2022, 07:40 Uhr

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133 Kommentare

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  1. 133.

    Verweigern Sie im Brandfall auch die Feuerwehr? Wäre doch naheliegend - Ihrer Logik zufolge, schließlich sind Brände statistisch gesehen ein Fliegenschiss - oder? Sie könnten ja auch die Realität akzeptieren, dass das Virus nun mal stärker als Menschen ist und sich die Freiheit rausnimmt, jeden zu bedrohen.

  2. 132.

    129 Kommentare werden dir antworten
    Sie hatte 10 Monate lang kein langes Covid, sie war 10 Monate vor der Impfung krank und erholte sich, und NACH 10 Monaten bekam sie eine Spritze, wie die Ärzte rieten (wie alle anderen)

  3. 131.

    Danke! Normalerweise würde ich das genauso sehen, doch es geht nicht nur darum, das Individualrisiko zu minimieren, sondern die infrastrukturellen und volkswirtschaftlichen Folgen zu minimieren. Wenn die Intensivbetten durch Ungeimpfte überbelegt sind und jemand muss deswegen auf eine Operation länger warten mit der Folge, dass sich sein Zustand massiv verschlechtert, dann genügen persönliche Schutzmaßnahmen nicht mehr. Dann muss eine Impfpflicht her, um das (Gesundheits-)System am Laufen zu halten.

  4. 130.

    "10 Monate lang mit Symptomen einer Viruserkrankung", "10 Monate vor der Impfung hatte sie ein Coronavirus"

    10 Monate LANG Symptome bei/nach einer Corona-Infektion? Ist eher ungewöhnlich oder vielleicht sogar Long/Post Covid. Oder meinen Sie irgendein Coronavirus, also nicht Sars-CoV-2? Der Schlaganfall könnte in Zusammenhang mit Long/Post Covid stehen (https://www.br.de/wissen/corona-post-covid-long-covid-spaetfolgen-gehirn-nervenzellen-100.html). Aber das können Ihnen nur Ärzte sagen. Deswegen frage ich mich immer noch, insbesondere nach Ihrer Beschreibung der Dauer der Symptome, wie Sie so sicher sein können, dass es an der Impfung gelegen haben muss? Da muss es doch eine ärztliche Diagnose oder zumindest einen Verdacht geben. Übrigens, auch milde Verläufe können Organe schädigen und Langzeitfolgen nach sich ziehen (https://www.tagesschau.de/inland/uke-studie-corona-101.html)!

  5. 129.

    10 Monate vor der Impfung hatte sie ein Coronavirus (Symptome waren wie bei einer Erkältung - Halsschmerzen, Temperatur von etwa 38)
    Das heißt, sie war im Januar krank und wurde im Oktober geimpft.
    Im November einen Schlaganfall bekommen

    Dominic, du machst offensichtlich Witze, also hat es keinen Sinn zu streiten

  6. 127.

    Sie werden sich nicht ewig vor dem Virus "verstecken" können. Das verstehen viele nicht. Bei vielen anderen Krankheiten ist auch die Häufigkeit der Erkrankung bei der Abwägung lässt man sich impfen oder nicht wichtig, da würden Sie richtig liegen. Bei Omikron werden sehr schnell praktisch alle nicht geimpften und nicht genesenen noch infiziert werden. Man kann als Gesellschaft bei einem so ansteckenden Virus (schon die Ur-Wuhan Version war ziemlich ansteckend, aber Omikron könnte Platz 1 der ansteckendsten Viren werden) die Risikopersonen nicht mehr schützen. Dann dürften die freiwillig keinerlei sozialen Kontakte mehr haben.

    "meine Tante war vor der Impfung 10 Monate lang mit Symptomen einer Viruserkrankung" - niemand hat 10 Monate einen einfachen "Erkältungsvirus". "Symptomen einer Viruserkrankung" ist aber auch reichlich unspezifisch, was meinen Sie damit? Erkältungssymptome? Mir sind keine typischen Symptome durch "Viren" bekannt. Gibt ja auch Noro

  7. 126.

    Sie führen einen richtigen, aber eben auch schweren Kampf, wer das alles nicht verstehen will, wird es auch nicht.Und eigentlich ist es auch egal, wir verfügen doch nun über genug Mittel, uns vor Denen zu schützen, also Abstand, Maske, Impfen usw.
    Sicher, auch das Impfen bringt Risiken und der Impfstoff muss angepasst werden, den neuen Varianten gegenüber, aber besser als Nichts ist er bestimmt.

  8. 125.

    Kann es sein, das mancheiner Lauterbach und seine Partei nicht mag und DESWEGEN, gegen alles ist, das ist ein riskantes Spiel, 3mal 3 sind nun mal Neune, egal wer das, wo auch immer, sagt.

  9. 124.

    Nee Andreas, so nicht, aber mal ein paar andere Beispiele:
    "Ich bin nicht geimpft und will trotzdem überall rein (obwohl ich statisch nachweisbar eine deutlich größere Gefahr für alle anderen bin, auch mit Test.)"
    oder auch
    "ich lass mich nicht impfen, der Impfstoff ist gefährlicher als Corona (oder sonstiger Blödsinn) und Corona sowieso nur ein Schnupfen und ich schließlich gesund" "ach verzichten Sie auf Krankenhausbehandlung und ist für Sie in Ordnung sich bei der Triage hinten anzustellen?" "Natürlich verzichte ich nicht, ich bin gesund, ich will auf jeden Fall vor den geimpften "Alten" über 70zig dran sein!"

    Ja leider hört man sowas öfter. Allen die Respekt vor der Krankheit haben und einfach nur Angst vor der Impfung, sei gesagt, die Krankheit bringt euch (ab so 40) eventuell um (ca. 1 von 1000), die Impfung garantiert nicht! Wenn ihr Pech habt, fühlt ihr euch 3-4 Tage nach der Impfung Hunde elend, das wars bis auf extrem seltene Fälle.

  10. 123.

    Aus irgendeinem Grund haben Sie in Ihrer Antwort einen wichtigen Teil meines Kommentars nicht berücksichtigt: Es ist sehr unwahrscheinlich, dass Ihre Tante wegen der Impfung daran erkrankt ist. Möglicherweise liegt eine Koinzidenz vor. Oder ist es zweifelsfrei BEWIESEN oder zumindest SEHR wahrscheinlich, dass die Impfung diese Zustände ausgelöst hat? Zu mir und meinen Bekannten: Das hat nichts mit Glück zu tun, sondern mit wissenschaftlichem Fortschritt und Impfstoffsicherheit. Der Bericht belegt zweifelsfrei, dass schwere Nebenwirkungen extrem unwahrscheinlich sind. Das Risiko, schwer an Corona zu erkranken oder Folgeschäden davonzutragen, ist wesentlich höher, als an schweren Nebenwirkungen zu erkranken; anekdotische Evidenz tut dabei nichts zur Sache, insbesondere wenn nicht bewiesen worden ist, dass die Impfung ursächlich für die jetzige Erkrankung Ihrer Tante ist. Und was soll die Viruserkrankung vor der Impfung mit alldem zu tun haben?

  11. 122.

    Aus irgendeinem Grund haben Sie in Ihrer Antwort einen wichtigen Teil meines Kommentars nicht berücksichtigt - meine Tante war vor der Impfung 10 Monate lang mit Symptomen einer Viruserkrankung erkrankt (Sie können es "in leichter Form" lesen), aber , anscheinend hielten Sie es für unbedeutend und zufällig.
    Ich kann daraus schließen, dass Ihre Freunde einfach Glück haben, dass sie die Nebenwirkungen der Impfung nicht hatten.
    Und wozu brauche ich einen Bericht, wenn ich die Ergebnisse mit eigenen Augen sehe?
    Die Impfung ist ein absichtliches Risiko und die Ansteckung erfolgt zufällig. Meine persönliche Meinung ist, dass es besser ist, sich an die Regeln zu halten und zu versuchen, nicht krank zu werden, als bewusst Risiken einzugehen und sich impfen zu lassen.

  12. 121.

    Sorry, ich habe in meiner Antwort Ihr "Nicht" übersehen. Nun verstehe ich noch weniger, was Sie mir sagen wollen. Ich bezog mich in der Antwort auf Kekule, der sagt, auch Geimpfte sollen Make tragen, Abstand usw !
    Na ja, mal sehen, ob der Redakteur das hinkriegt, Beides zu veröffentlichen !

  13. 120.

    An alle, die Omicron als harmlos und unproblematisch für das Gesundheitssystem einstufen: https://www.n-tv.de/panorama/WHO-Omikron-Variante-ist-nicht-mild-article23042037.html

  14. 119.

    Das sagt Kekule 3 mal jede Woche, im Corona Kompass im mdr !!!!!!!!!

  15. 118.

    Bitte zitieren Sie mich korrekt: "sicher und wirksam". Und das ist belegt. Hinsichtlich des Auftetens schwerer Nebenwirkungen hat das PEI ein Jahr nach Einführung des Impfstoffs einen Bericht verfasst: https://www.n-tv.de/wissen/Schwere-Nebenwirkungen-extrem-selten-article23022986.html. Zusammengefasst: Es ist sehr unwahrscheinlich, dass Ihre Tante wegen der Impfung daran erkrankt ist. Möglicherweise liegt eine Koinzidenz vor. Oder ist es zweifelsfrei bewiesen oder zumindest sehr wahrscheinlich, dass die Impfung diese Zustände ausgelöst hat? In meinem Bekannten- und Freundeskreis sind alle geimpft und froh, dass sie sich impfen lassen konnten. Keiner hatte schwere Nebenwirkungen. Und zu Ihren Kollegen: Es wurde zigmal erläutert, dass es um den Schutz vor einem schweren Verlauf geht; eine (symptomatische) Infektion ist immer noch möglich, die Impfung bietet keine klinische Immunität. Das ist alles hinreichend wiedergekäut worden und kann mir nicht imponieren oder die Faktenlage ändern.

  16. 117.

    Haben sie schon einmal in irgendeinem Bericht oder was auch immer gehört
    "ich bin nicht geimpft und erwarte das alle Maske tragen und sich testen lassen" ?
    Ich kenne da keinen lasse mich aber gern eines besseren belehren.

  17. 116.

    Na weil der Geimpfte sich auch infizieren und infektiös sein kann, nur, er schadet sich selbst oder anderen Geimpften nach aktuellen Stand eben wenig und erkrankt wahrscheinlich auch mit mildem Verlauf, ich wäre bei dem erreichten Impfstand auch dafür, diese endlose Zerrerei mit den Unwilligen zu beenden, das regelt die Evolution von selbst !

  18. 115.

    "Demnach sind 4 von 5 Personen gegen einen symptomatischen Verlauf geschützt!!"
    Sagte ich ja! ;-)

  19. 114.

    „ eine sichere und wirksame Impfung zu verweigern“
    Bitte erklären sie doch mal warum jemand der sagen wir mal vor 4 Wochen seine 2. Impfung bekommen hat beim Betreten der Gastro einen Test braucht und zusätzlich beim Gang zum WC eine Maske tragen muss und natürlich Abstand halten muss ? Oder dies sogar im Fußballstadion Pflicht ist, also draußen.
    Das sind natürlich die gleichen Tests die bei ungeimpften nicht gelten können… warum auch immer.

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