DAK-Studie in Brandenburg - Vor allem bei Mädchen nehmen Depressionen in der Corona-Pandemie zu

Do 06.10.22 | 21:07 Uhr
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Schueler laufen in einer Schule an einer Wand mit den Umrissen von Menschen entlang. (Quelle: imago-images/photothek)
Video: rbb24 Brandenburg aktuell | 06.10.2022 | Tim Jaeger | Bild: imago-images/photothek

Jungen und Mädchen gehen offenbar unterschiedlich mit der Corona-Pandemie um. Das zeigt eine Studie der Krankenkasse DAK in Brandenburg. Demnach nimmt die Zahl der Fälle von Angststörung und Depression vor allem bei Mädchen zu.

Die Corona-Pandemie hat in Brandenburg vor allem bei Mädchen im Teenager-Alter zu mehr psychischen Störungen geführt. Das ist das Ergebnis einer Studie der Krankenkasse DAK-Gesundheit.

Demnach ist die Zahl der Mädchen zwischen 15 und 17 Jahren, die im vergangenen Jahr neu an Depressionen erkrankt sind, um 12 Prozent gegenüber dem Vor-Corona-Jahr 2019 gestiegen. Die DAK registrierte 32 Fälle pro 1.000 Versicherte. Auch die Zahl der neu diagnostizierten Angststörungen sei bei Teenager-Mädchen gegenüber 2019 um 14 Prozent auf 31 Fälle je 1.000 Versicherten gestiegen.

"Lehrer überfordert" - Schülersprecherin fordert mehr Sozialarbeiter

Bei den gleichaltrigen Jungen sank die Rate der Neuerkrankungen bei Depressionen den Angaben zufolge dagegen um 17 Prozent auf rund zehn Fälle je 1.000 Versicherte. Bei den Angststörungen sank sie auf acht Fälle. "Die Ergebnisse unseres Kinder- und Jugendreports zeigen, dass jugendliche Mädchen besonders in der Pandemie leiden", sagte Anke Grubitz, Leiterin der DAK-Gesundheit Brandenburg.

Die stellvertretende Landesschülersprecherin Paula Baumgarten gab zu bedenken, dass die gestiegenen Zahlen in den letzten Jahren auch einer Enttabuisierung des Themas Depression oder Angststörung liegen könnten. Durch die Corona-Krise habe sich alles aber noch einmal verschlimmert, sagte sie am Donnerstag rbb24 Brandenburg aktuell. Sie forderte mehr Sozialarbeiter an den Schulen, "denn auch die Lehrerinnen und Lehrer sind total überfordert mit der Situation, sie sind nicht ausgebildet dafür".

Unterstützt wird sie in ihrer Forderung von Sozialarbeitern. Es hapere zudem an Therapieplätzen und Fachärzten, sagte der Potsdamer Schulsozialarbeiter Christian Raschke dem rbb.

Unterschiedlicher Umgang von Mädchen und Jungen mit Belastungen

Die Ergebnisse der DAK-Studie zeigen auch, dass Jungs und Mädchen unterschiedlich mit den Belastungen umgehen. "Aus anderen Studien wissen wir, dass es Mädchen leichter fällt, sich zu öffnen und über ihre Probleme zu sprechen", erläuterte Grubitz. "Jungs verdrängen diese eher und flüchten sich beispielsweise in Medienkonsum." Experten erwarteten daher mittelfristig auch steigende Zahlen von psychischen Erkrankungen und Verhaltensstörungen bei männlichen Teenagern.

Der "Kinder- und Jugendreport" der DAK basiert den Angaben zufolge auf Abrechnungsdaten von rund 41.000 Kindern und Jugendlichen im Alter bis 17 Jahren, die bei der DAK-Gesundheit in Brandenburg versichert sind.

Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 06.10.2022, 19:30 Uhr

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9 Kommentare

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  1. 9.

    Solche vorurteilsbelastete Einstellungen sind mit der Pandemie so richtig hochgekocht und leider offensichtlich immer noch gesellschaftlich salonfähig. Ein mit Sicherheit nicht unerheblicher Baustein im Bereich von depressiven Verhalten von Jugendlichen, gerade auch bei jungen Mädchen. Für "du kannst nix", "du taugst nix", "du hast ja keine Ahnung" sind diese sehr empfänglich, schallt dies doch aus allen, vor allem ahnungslosen, Ecken.
    Bei uns erschien letztes Jahr eine besorgte Mutter mit "so einem" Teenie. Selbst Handy und YT war "abgemeldet". Kein Bock auf nichts mehr. Dieses junge Ding hat nun ihr erstes Lehrjahr als Pferdewirtin mit Bravour hinter sich gebracht, ist wie ausgewechselt und hat wieder Spass am Leben.

  2. 8.

    Ok, dann jetzt hier auch zum wiederholten mal.

    "Ich empfinde ihren Beitrag als Unverschämtheit. In
    https://www.rbb24.de/politik/beitrag/2022/10/berlin-strafanzeige-ketten-drohbrief-unbekannt-lehrkraft-post-brief.html
    Verleumdung sie mich und jetzt kommen sie mit MEINEN ARGUMENTEN.
    Dieses Forum verkommt immer mehr. Schon allein fiel Tatsache, dass ich mahnen muss.

  3. 7.

    "3 Monate stengste Maßnahmen, Corona hätte keine Wirte mehr und würde aussterben."

    Wie hier solche Aussagen/Kommentare durchkommen, ist mir schleierhaft!
    Himmel lass Hirn regnen.....

  4. 6.

    dass die Pandemie nicht vorbei ist, hat m.E. mehrere Ursachen. Hinlänglich bekannt ist, dass Corona hauptsächlich durch Ein- und Ausatmen Corona-belasteter Aerosoltröpfchen geschieht. Ebenso bekannt ist, dass ffp2Masken am stärksten das Einatmen und das Ausatmen bremsen (erschweren) = DER Beweis für die optimale Schutzwirkung vor Infektionen. Wer seinen Biologieuntericht mit Interesse verfolgte weiß, dass Viren Wirte brauchen, um aktiv zu bleiben und zu existieren. In dieser Hinsicht arbeiten Maskenverweigerer, Impfgegner und Maßnahmenverweigerer dem Coronavirus zu. Die Behauptung, wir müssen mit Corona leben triffte es nicht. Wir müssen stattdessen mit Coronamedizin leben, weil nicht alle auf Corona verzichten und Corona nicht eindämmen wollen, anstatt reinen Tisch zu machen, 3 Monate stengste Maßnahmen, Corona hätte keine Wirte mehr und würde aussterben. (Stattdesssen: die einfache Radikallösung nicht anwenden, sondern das Problem weiter vor sich herschieben und Corona für immer).

  5. 5.

    Corona hat zwar große Schuhe, aber alles kann man da nun auch nicht reinschieben. Wenn unsere Jugend außer chillen, Handy und YouTube nichts mehr anzufangen weiß, muss man sich nicht wundern. Unsere Jugend möchte immer nur bespaßt werden.

  6. 4.

    "Weder die Pandemie selbst, noch die aktuelle Zeit sind dafür ursächlich. Es sind die Maßnahmen der Regierung, die die sozialen Folgeschäden nach sich ziehen. "

    Das ist eine völlige verdrehung der Tatsachen! Bodo und Attla lassen grüßen.

    "Die gesamte Corona-Politik wurde vollkommen einseitig auf den Schutz der Risikogruppen ausgerichtet und obwohl sich dies als sehr trügerisch und in weiten Teilen wirkungslos herausgestellt hat, niemals wirklich korrigiert."

    Sie hätten also lieber Tausende sterben lassen, Kühllaster besorgt und zugesehen? Survival of the fittest oder doch eher ein perfides Euthanasieprogramm? Mir fehlen die Worte.

  7. 3.

    Weder die Pandemie selbst, noch die aktuelle Zeit sind dafür ursächlich. Es sind die Maßnahmen der Regierung, die die sozialen Folgeschäden nach sich ziehen. Die gesamte Corona-Politik wurde vollkommen einseitig auf den Schutz der Risikogruppen ausgerichtet und obwohl sich dies als sehr trügerisch und in weiten Teilen wirkungslos herausgestellt hat, niemals wirklich korrigiert. Gerade auf Schüler, die von der Pandemie niemals nennenswert bedroht waren (zumindest nicht stärker, als durch andere, bekannte Erkrankungen) wurde keinerlei Rücksicht genommen und im Gegenteil ein psychischer Druck erzeugt, dass sie für das Überleben von Oma und Opa verantwortlich wären, was in dieser Form einfach nicht stimmt. Die fehlenden oder eingeschränkten sozialen Kontakte der Kinder wirken sich massiv auf deren Entwicklung und das Wohlbefinden von Kindern aus, aber das wurde einfach ignoriert.

  8. 2.

    Ist es wirklich so, dass die Pandemie schuld ist?
    Ich sehe die aktuelle Zeit insgesamt als ursächlich.
    Oder ist das alles Fake, was so in den Medien gebracht wird?
    Um Menschen für Themen "begeistern" zu können, muss zwingend eine Argumentation her, auch in übertriebener Darstellung. Nehme man die Freitagsdemos. Junge Menschen, gerne Kinder, auf die das permanent einprasselt, was dort kommt, das löst nicht die Zukunftsängste aus?
    Ich denke, die Kinder reden deutlich weniger über die Pandemie.

  9. 1.

    Schöne Headline, dafür, dass Experten auch bei männlichen Jugendlichen einen Anstieg erwarten, da die Dunkelziffer bei diesen höher ist.

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