Brandenburger Gesundheitsministerin über Impfungen - "Einen schlimmeren Start hätte man kaum hinlegen können"

Sa 13.03.21 | 12:36 Uhr
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Brandenburgs Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Quelle: dpa/Soeren Stache)
Video: rbb | 13.03.2021 | Lisa Steger | Bild: ZB

Brandenburg gehört deutschlandweit zu den Ländern mit den geringsten Impfquoten. Einer der Gründe für die Schwierigkeiten waren große technische Probleme mit der Termin-Hotline. Gesundheitsministerin Nonnemacher zeigt sich zerknirscht.

Die Brandenburger Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) hat um Entschuldigung für den holprigen Start der Corona-Impfungen gebeten. "Einen schlimmeren Start hätte man kaum hinlegen können", sagte sie den Zeitungen "Der Prignitzer" und den "Potsdamer Neuesten Nachrichten" (Samstag) in einem Interview.

So sei am 4. Januar die Hotline für die Impfterminverbabe an den Start gegangen und unter der Last von rund 200.000 Anrufen der Brandenburger zusammengebrochen: "Dass so viele alte Menschen tagelang, von morgens bis abends, am Telefon sich die Finger wund gewählt haben, tut mir aufrichtig leid. Die Lösung sei nun, dass alle über 80-Jährigen schrittweise einen Brief mit der Sonderrufnummer bekommen hätten. Auch seien dann verstärkt Online-Buchungen ermöglicht worden. Zudem habe man die Kommunen stärker eingebunden.

Ministerin verteidigt den einsatz einer Beratungsfirma für die ersten Impfmonate

Im Januar und Februar wurden die Impfungen laut Nonnemacher vom Beratungsunternehmen Kienbaum für das Ministerium und für die Kassenärztliche Vereinigung gesteuert. Diesen Einsatz der Berater, der nach Ministeriumsangaben rund 468.000 Euro netto kostete, verteidigte Nonnemacher. "Externe Unterstützung der öffentlichen Verwaltung ist eine angebrachte Maßnahme bei einer solchen Herkulesaufgabe", sagte sie.

Brandenburg weit hinten beim Anteil der Erstimpfungen

Brandenburg lag zuletzt beim Anteil der Erstimpfungen an der Bevölkerung im Ländervergleich auf dem letzten Platz. In Reaktion darau hatte Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) das Ressort der Grünen-Ministerin kritisiert.

Die Landesregierung will die Impfungen nun beschleunigen. Die Zahl der Impfdosen soll von zuletzt rund 65.000 auf mehr als 80.000 in der nächsten Woche steigen. Die Impfzentren haben auch samstags geöffnet. Bislang sind über das Land verteilt elf solcher Impfzentren in Betrieb. Am Dienstag (16. März) soll zusätzlich ein zwölftes Impfzentrum in der Rolandhalle in Perleberg (Prignitz) eröffnet werden.

Seit vergangener Woche werden zudem in zunächst vier ausgewählten Praxen chronisch kranke Patientinnen und Patienten geimpft. Noch im März soll nach Angaben des Landesgesundheitsministeriums und der Kassenärztlichen Vereinigung (KVBB) das Angebot auf rund 50 Praxen erweitert werden. Geplant ist dabei, dass die Ärzte die Termine selbst an ihre Patienten vergeben.

Sendung: Antenne Brandenburg, 13. 3. 2021, 10 Uhr

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70 Kommentare

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  1. 70.

    Möglicherweise wäre es klüger erst mal alle einmal schnell zu impfen, bis runter zu den Ü65, da schon nach einmaliger Impfung eine Immunität soweit aufgebaut ist dass auch dann schon relativ gut immunisiert ist, also leichte Verläufe zu erwarten sind. Man hätte dann schnell doppelt so viele immunisiert und so die Todeszahlen reduziert. Diese Immunität dürfte mindestens begrenzt anhalten. Ehe sie vergeht setzt man dann die zweite Impfung. Müsste man zumindest mal drüber nachdenken, wäre allerdings unkonventionell.

  2. 69.

    Telefon überlastet, über 80-jährige kommen nicht durch, nun per Brief eine Sondernummer und nun auch online. Frage mich, wie viele über 80-Jährige per Internet unterwegs sind. Keine Ahnung aber dafür auch keinen Plan. Bin begeistert. Habe heute versucht online einen Termin, irgendwo (!!) in Brandenburg zu bekommen - Fehlanzeige! Denke so langsam daran auf die irgendwann eintretende "Herdenimmunität" zu setzen, dann brauche ich auch keinen Termin mehr - Ironie Off.

  3. 68.

    Es wird eher so sein: Die wissen was sie tun. Mich kränkt das verdammt weil sich die AfD die Hände reibt. Seht euch doch da einige Typen nur genauer an.

  4. 67.

    Der Bürger in diesem "freien Land" hat zwar frei zu wählen aber mehr auch nicht. Wir hatten so viel Hoffnung nach 1989; bei mir war es nicht die Westmark. Unsere Tochter wiedersehen war das wichtigste. Ddarf gar nicht daran denken-lange nicht wiedersehen. Finanziell ging es uns im Osten nicht schlecht. Kenne anderes wirkliches Elend.

  5. 66.

    Warum kommen die anderen Bundesländer voran, selbe Land, selbe Schwierigkeiten. MeckPom immer vorne weg, nutzen jetzt auch die Luca App. Nein, nein wenn ich der Chef bin , muss ich veranlassen, kontrollieren, informieren , koordinieren, umsetzen und wenn ich das nicht hinbekommen, bin ich falsch bzw. dafür nicht geeignet.

  6. 65.

    In Oranienburg ist seit einer Woche keine Impfung für chronisch Kranke zu bekommen .... noch Fragen?

  7. 63.

    Darauf hätte ich auch gerne eine Antwort. Aber es gibt keine Transparenz, keinen Plan

  8. 62.

    @WZEW, da sind sie schlecht informiert, Brandenburg impft bereits erste Personengruppen von Impfkategorie 2. www.brandenburg-impft.de

  9. 61.

    Die Zusammenhänge kann man online noch heute im MERKUR lesen; auch ausdrucken. Erst wollten die anderen EU-Länder nichts haben aber dann; als in ihren Ländern die Erkrankungen stiegen ? Jedenfalls hat Frau Merkel nur das behalten was "uns" zusteht. Wer hat die Gesamtmenge bezahlt ? Geht ja jetzt alles über die EU und alles gaaaaanz ehrlich. Viele gehen ihren eigenen Weg aber uns trifft die "Merkelliebe" voll und ganz. Sagt endlich was ihr noch anstellen wollt um endlich auch uns Normalbürger zu impfen. Habt ihr Alterspyramidenziele ? War das deutlich genug ?

  10. 60.

    Ich kann nicht verstehen warum Politiker nicht über den Tellerrand schauen können. Bei der Bildung/Schulen genauso wie beim impfen: es gibt Länder die es anders und besser machen.
    Ist man zu stolz oder zu b... um mal beim Nachbarn zu kopieren?
    Leider kostet diese Sturheit vielen Bürgern ihre Gesundheit und einigen auch das Leben.
    Und im September heißt es dann: naja hat doch ganz gut geklappt. Dafür möchten wir wiedergewählt werden. :-(

  11. 59.

    "Plötzlich macht es klack und Ruhe ist. Nach so 2 Std." Es sind exakt 90 Minuten. Mehrmals getestet.

  12. 58.

    Meine Großeltern, beide über 80 , warten nun schon seit vielen Wochen auf dieses Schreiben. Frau Nonnemacher hat leider noch nichts hinbekommen, sowohl die Organisation rund um die Impfungen, als auch die Schweinepest und die Geflügelpest ware allesamt ein großes Desaster. Immer zu spät, immer zu wenig, immer zu undurchdacht und wenig proaktiv und vorausschauend gehandelt. Wie würde es wohl aussehen, wenn hier mal Profis anstelle von Ursula am Werk wären?

  13. 57.

    Frau Nonnemacher ist Bestandteil dieses verkrusteten Systems. Und welche Handhabe gibt es Frau Nonnemacher im Amt zu lassen? Wer es nicht kann muss gehen. Ist in der normalen Wirtschaft leider nicht anders. Die Frau Ministerin hat seit einem Jahr nun wirklich gar nichts auf die Reihe bekommen, außer permanent Ausreden aufzutischen. Und die "Beratungsfirma" setzt dem Ganzen echt die Krone auf.

  14. 56.

    Bei dem ganzen Impfchaos in BRB und anderswo sollten wir nicht vergessen, dass FRAU MERKEL === 70 Millionen Dosen Biontech === nicht wollte und verschachert hat. Hätten wir die, würde vieles anders aussehen.

    Und wie kann es sein, dass in BRB bereits Polizei und Ordnungsämter geimpft sind, wo wir doch bisher nur Ü 80 und chronisch Kranke impfen??? Ich platze gleich!!!

  15. 55.

    Tut mir leid, aber zu Frau Nonnemacher fällt mir nur noch die Bemerkung ein, daß das Personal der Grünen doch sehr überschätzt wird. Wenn es darauf ankommt, ist sie offensichtlich überfordert.
    Rücktritt? Wäre wohl fällig. Aber wer kommt dann?

  16. 54.

    Das Schlimme ist das vollkommene Desinteresse der Politiker zum Impfdesaster. Keine ordentliche Kommunikation. Keiner hat die Verantwortung für die Lage und eigentlich sind die Bürger Schuld weil sie gedacht haben es geht in Deutschland schnell voran mit dem Impfen. Das Schlimme ist, dass es viele Menschenleben kostet.

  17. 53.

    Sie ist lange genug in der Politik um diese verkrusteten Strukturen aufzubrechen. Aber die Partei von Frau Nonnenmacher verstärkt diese verkrusteten Strukturen mit ihrer Politik eher noch.

  18. 52.

    Meine im Altenheim lebende 90jährige Mutter (Pflegestufe 3)hat vor einer Woche im Heim ihre erste Impfung bekommen. Zuvor wurde ein bereits vereinbarter Termin für die Impfung im Heim abgesagt und über die Hotline und meine Versuche selbst einen Termin zu organisieren, brauche ich wohl nichts mehr zu sagen.
    Heute (!) hat meine Mutter 2 (in Worten: zwei) Einladungen mit einer Codenummer bekommen, mit der der Aufforderung sich bei der Hotline einen Termin zu buchen. Falls noch jemand Bedarf hat.....

  19. 51.

    " Der Pharmakonzern AstraZeneca hat erneut drastische Lieferkürzungen angekündigt. Statt der zuletzt anvisierten 220 Millionen Dosen sollen nur noch 100 Millionen bis zur Jahresmitte an die EU-Staaten gehen. Der deutsche Anteil daran liegt rechnerisch bei etwa 19 Millionen. " ( TS.de )

    über welche Impfstoffmengen verfügt denn das Land um die Impfungen zu beschleunigen ?

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