"Coronik" einer Pandemie - Wie das Virus über Berlin und Brandenburg kam

Mi 01.03.23 | 12:29 Uhr | Von Sebastian Schneider, rbb|24
Ein Mitarbeiter schließt im Impfzentrum den Vorhang einer Kabine, in der gegen das Coronavirus geimpft wird. (Bild: dpa/Jens Büttner)
Video: rbb24 Abendschau | 01.03.2023 | Ulli Zelle | Bild: dpa/Jens Büttner

Am 1. März 2020 gab es den ersten Corona-Fall in der Region. Vom chinesischen Wuhan aus hatte sich eine zunächst rätselhafte Lungenkrankheit über die ganze Welt ausgebreitet - das Coronavirus veränderte sie nachhaltig.

Eine "Coronik" der Ereignisse vom Dezember 2019 bis zum 1. März 2021.

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Januar 2020

  • 7. Januar: Das chinesische Staatsfernsehen berichtet, anhand erster Untersuchungen glaubten die Experten, dass die Lungenkrankheit auf einen neuen Typ der Coronavirus-Familie zurückgehe. Reisende nach Wuhan sollen Tiermärkte und den Kontakt mit Tieren oder auch ungekochtes Fleisch meiden. Und sie sollten sich häufig die Hände waschen. Private Posts in sozialen Medien, die den Ausbruch des Virus thematisieren, werden sofort gelöscht - unter anderem in WeChat, der größten Kommunikationssoftware des ganzen Landes. Krankenhäuser werden angewiesen, keine weiteren Fälle zu melden.
Wuhan am 24.01.20: Ein Luftbild zeigt die Baustelle eines Spezialkrankenhauses für Corona-Infizierte (Quelle: dpa / XinHua / Xiao Yijiu).
Innerhalb weniger Tage lässt die chinesische Regierung ein Sonderkrankenhaus für Corona-Patienten in Wuhan errichten, laut Angaben der chinesischen Staatsmedien. Das sind die Bagger auf der Baustelle. | Bild: XinHua
  • 11. Januar: Ein 61-jähriger Infizierter stirbt in Wuhan, er ist der erste Tote in Verbindung mit dem neuartigen Coronavirus. Die chinesischen Behörden sagen weiterhin, es gebe keinen Beweis, dass das Virus von Mensch zu Mensch übertragen werde. Seit einer Woche seien keine neue Infektionen mehr entdeckt worden. Andere asiatische Staaten führen Vorsichtsmaßnahmen ein. In Südkorea, Singapur und Hongkong gibt es bereits Verdachtsfälle.
  • 13. Januar: Die WHO bestätigt einen ersten Erkrankungsfall außerhalb Chinas: eine Patientin in Thailand, die aus Wuhan kam. Innerhalb der nächsten Tage melden Japan, Südkorea, Taiwan, Nepal, Australien, Malaysia, Singapur, Vietnam, die USA und Kanada ebenfalls Fälle.

Man muss das Virus wirklich ernst nehmen. Ich bin mir nicht sicher, ob die Epidemie noch aufzuhalten ist. Man muss jetzt alle Kraft zusammennehmen – natürlich insbesondere in China."

Christian Drosten, Direktor des Instituts für Virologie an der Berliner Charité, am 21. Januar 2020
  • 21. Januar: Mitarbeiter des Robert-Koch-Instituts bezeichnen die Gefahr für Deutschland durch das neuartige Coronavirus als "gering". Das Virus übertrage sich nur in bestimmten Ausnahmen von Mensch zu Mensch. Da es keine Direktflüge von Wuhan nach Deutschland gebe, sei ein "Import" unwahrscheinlich.
  • Dagegen warnt der Virologe Christian Drosten, Direktor des Instituts für Virologie an der Berliner Charité, am selben Tag vor den Gefahren der neuen Lungenkrankheit in China [zdf.de]. Ob sich auch in Deutschland eine Infektionswelle anbahne, könne "derzeit niemand sagen". Er wird in den folgenden Wochen zum Corona-Erklärer der Bundesrepublik und dem derzeit wohl bekanntesten Wissenschaftler des Landes.
  • 23. Januar: Die WHO sieht keinen Grund dafür, eine internationale Gesundheitsnotlage auszurufen. Es gebe außerhalb Chinas "keine Hinweise" auf eine Mensch-zu-Mensch-Übertragung des neuartigen Virus. Sie wird die chinesischen Behörden in den folgenden Wochen immer wieder für ihren umsichtigen Umgang mit dem neuartigen Virus loben.
  • 24. Januar: Frankreich registriert seinen ersten Corona-Infizierten. Doch später stellt sich heraus, dass es schon Wochen zuvor einen Fall gegeben hat.
  • 25. Januar: Das Virus hat Europa erreicht. Die französischen Behörden melden drei bestätigte Fälle. Weltweit sind es zu diesem Zeitpunkt 1.400 bestätigte Infizierte. Auch in Berlin gibt es einen ersten Verdachtsfall: Aber der Test der Patientin verläuft negativ.
  • 28. Januar: Der erste gemeldete Fall in Deutschland betrifft einen Mann im bayerischen Landkreis Starnberg. Der Mitarbeiter des Automobilzulieferers Webasto hat sich wohl bei einem Kollegen aus China infiziert. Er wird in einem Krankenhaus isoliert und behandelt. "Es war zu erwarten, dass das Virus auch Deutschland erreicht", twittert der Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU). Die Bundesrepublik sei gut vorbereitet.
  • 30. Januar: Die WHO ruft eine "gesundheitliche Notlage von internationaler Tragweite" aus. Noch sei die Zahl der Infektionen außerhalb Chinas relativ gering. Aber man wisse nicht, welchen Schaden das Virus in einem Land mit einem schwachen Gesundheitssystem anrichten würde.

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