"Coronik" einer Pandemie - Wie das Virus über Berlin und Brandenburg kam

Mi 01.03.23 | 12:29 Uhr | Von Sebastian Schneider, rbb|24
Ein Mitarbeiter schließt im Impfzentrum den Vorhang einer Kabine, in der gegen das Coronavirus geimpft wird. (Bild: dpa/Jens Büttner)
Video: rbb24 Abendschau | 01.03.2023 | Ulli Zelle | Bild: dpa/Jens Büttner

Am 1. März 2020 gab es den ersten Corona-Fall in der Region. Vom chinesischen Wuhan aus hatte sich eine zunächst rätselhafte Lungenkrankheit über die ganze Welt ausgebreitet - das Coronavirus veränderte sie nachhaltig.

Eine "Coronik" der Ereignisse vom Dezember 2019 bis zum 1. März 2021.

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März 2020

  • 1. März: In Berlin wird die erste Person positiv getestet: Der Berliner "Patient Null" ist ein 22-Jähriger aus dem Bezirk Mitte. Einen Tag später erklärt der zuständige Amtsarzt, dass insgesamt 60 Personen ermittelt worden seien, die mit dem Mann in letzter Zeit in Kontakt standen. Er wird auf einer Station der Charité isoliert und behandelt, seine WG kommt in Quarantäne. Wo er sich angesteckt hat, bleibt unklar - er war in den Wochen zuvor nicht verreist.
  • 2. März: Ein Mann aus Hohen Neuendorf im Kreis Oberhavel ist der erste bestätigte Coronavirus-Fall in Brandenburg. Der 51-Jährige war mit seiner Frau sowie einem befreundeten Ehepaar aus Berlin aus Südtirol vom Skiurlaub zurückgekehrt.
  • 3. März: Wegen eines positiv getesteten Lehrers werden die Emanuel-Lasker-Oberschule in Berlin-Friedrichshain sowie ein Teil der Modersohn-Grundschule auf dem gleichen Gelände geschlossen. Der infizierte Lehrer war mit 74 Schülerinnen und Schülern sowie sechs Lehrkräften auf Klassenfahrt in Südtirol und hat nach der Rückkehr Krankheitssymptome entwickelt.
  • 7. März: Unbekannte stehlen große Mengen Desinfektionsmittel, Atemschutzmasken, Handschuhe und Schutzkleidung aus der Kinderintensivstation des Virchow-Klinikums der Charité. Betroffen ist eine Station, in der schwer krebskranke Kinder behandelt werden. Auch in den städtischen Vivantes-Kliniken werden Desinfektionsmittel und Schutzmasken gestohlen.
15.03.2020, Berlin: Ein Schild im Schaufenster einer Apotheke weist darauf hin, dass Atemschutzmasken und Desinfektionsmittel ausverkauft sind (Quelle: dpa / Soeren Stache).
In den Apotheken sind Desinfektonsmittel schnell ausverkauft. Verbrecher schrecken auch vor Diebstählen in Krankenhäusern nicht zurück. | Bild: ZB
  • 8. März: Bundesgesundheitsminister Spahn schlägt eine Absage aller Veranstaltungen mit mehr als 1.000 Teilnehmern vor.
  • 9. März: Wegen eines Corona-Verdachts im brandenburgischen Neustadt (Dosse) müssen knapp 2.250 Menschen für zwei Wochen in häusliche Quarantäne. Vorerst werden alle Schulen der Stadt sowie ein Hort geschlossen.
  • 10. März: Der Berliner Kultursenator Klaus Lederer (Linke) verkündet den Entschluss, "in den staatlichen Theater-, Opern- und Konzerthäusern die Veranstaltungen in den großen Sälen nicht mehr stattfinden zu lassen." Die Absagen gelten vorerst bis Ende der Osterferien.
  • 10. März: Die Eishockey-Saison in der DEL wird wegen des Coronavirus zum ersten Mal vorzeitig abgebrochen. Es wird in dieser Serie keinen Meister geben. Die Eisbären wären in der Woche darauf in die Playoffs gestartet.

    In der Folge stoppt auch der Spielbetrieb in nahezu allen anderen wichtigen Ligen wie im Handball oder Basketball. Spieler müssen aus ihren Verträgen entlassen werden, Klubs melden Kurzarbeit an. Nur im Fußball wird noch ernsthaft diskutiert, die Saison weiterlaufen zu lassen. Am 11. März spielen Borussia Mönchengladbach und der 1. FC Köln in einem leeren Stadion gegeneinander.
  • 11. März: Der Berliner Senat untersagt vorerst bis zum Ende der Osterferien am 19. April Großveranstaltungen mit mehr als 1.000 Teilnehmern. Der Beginn der Vorlesungszeit an den Universitäten wird um rund eine Woche auf den 20. April verschoben. Am Tag darauf sagt der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg sowohl das Myfest am 1. Mai, als auch den Karneval der Kulturen Ende Mai ab. Zuvor hatten die Berliner Amtsärzte Alarm geschlagen. Einen Tag nach Berlin beschließt auch Brandenburg das Verbot von Großveranstaltungen.
  • 13. März: Der rbb überträgt "Carmen" live aus der Staatsoper Unter den Linden im Internet und im Radio. Die Zuschauerränge sind leer. 160.000 Menschen aus der ganzen Welt schauen sich die Aufführung an. Es ist die erste von mehreren Kultur-Übertragungen während der Corona-Krise. Zwei Tage später folgt ein Konzert der Berliner Philharmoniker, dirigiert von Sir Simon Rattle.
Staatsoper Berlin: "Carmen"-Aufführung vor leerem Zuschauerraum; © Peter Adamik
Man sagt, der Applaus sei das Brot des Künstlers: Auch für die Sängerinnen und Sänger der Berliner Staatsoper müssen sich diese Zeiten schwer anfühlen. Die Oper "Carmen" führen sie vor leeren Rängen auf. Aber Menschen in der ganzen Welt sehen zu. | Bild: Peter Adamik
  • 13. März: Die Stadt Cottbus verbietet alle Veranstaltungen mit mehr als 100 Besuchern. Damit ist sie zu diesem Zeitpunkt konsequenter als die Landesregierung.
  • 14. März: "Shutdown" im Berliner Nachtleben. Alle Veranstaltungen mit mehr als 50 Menschen sind ab sofort verboten. Clubs, Kneipen und Kinos müssen schließen. Aber ebenfalls betroffen sind Konzerthäuser, Museen, Ausstellungen sowie Gotteshäuser wie Kirchen, Moscheen und Synagogen. Kommen weniger als 50 Teilnehmer, müssen die Veranstalter eine Besucherliste führen und mindestens vier Wochen lang aufbewahren.

    Der Senat gibt die Entscheidung am Samstagnachmittag bekannt und lässt deren Einhaltung sofort von der Polizei durchsetzen. Viele Gastronomen sind von der Entscheidung überrumpelt.
  • 15. März: Polen schließt seine Grenzen zu Deutschland, Tschechien, Litauen und der Slowakei. Dies gelte für alle Ausländer, teilt der Ministerpräsident Mateusz Morawiecki mit. An den Brandenburger Grenzübergängen bilden sich bis zu 60 Kilometer lange Staus. Einen Tag später schränkt auch Deutschland den Grenzverkehr von und nach Österreich, Frankreich, Luxemburg und Dänemark drastisch ein. Nur noch Berufspendler und Waren dürfen durch.
Polizisten und Zollbeamte kontrollieren am 16.03.20 den Grenzübergang zwischen Frankfurt (Oder) und Slubice, ein polnischer Zollbeamter misst bei einem Einreisenden Fieber (Quelle: dpa / Geisler-Fotopress).
An der polnischen Grenze werden Einreisende von Beamten in Schutzanzügen kontrolliert - bei jedem wird die Temperatur gemessen. | Bild: Geisler-Fotopress
  • 16. März: Schulen und Kitas in Berlin werden geschlossen: Zuerst die Oberstufenzentren, einen Tag später alle anderen Schulen und Kitas. Allerdings soll es an jeder Schule für Kinder von Eltern aus sogenannten systemrelevanten Berufsgruppen wie etwa Polizei, Feuerwehr oder Krankenpflege eine Notbetreuung geben. Die Regel gilt erst einmal bis zum Ende der Osterferien. Brandenburg zieht am 18. März nach.
  • 16. März: Bund und Länder einigen sich auf weitere Verschärfungen - zum ersten Mal während dieser Krise stimmen sie ihr Vorgehen wirklich ab. Zahlreiche Läden sollen schließen, ausgenommen sind unter anderem Supermärkte, Apotheken, Drogerien, Tankstellen und Frisöre. Restaurants dürfen nur zwischen 6 und 18 Uhr öffnen. Gotteshäuser, Sportstätten, Kneipen, Bars, Clubs, Diskos, Theater, Opern, Kinos, Konzerthäuser und Museen werden komplett geschlossen, unabhängig von der Besucherzahl.

    Auch der Tourismus ist stark betroffen: Nicht-EU-Bürger dürfen für 30 Tage nicht nach Deutschland einreisen, Übernachtungen zu touristischen Zwecken werden verboten. Der Berliner Senat will entgegen der Empfehlung des Bundes die Spielplätze nicht schließen. Nach und nach aber widersetzen sich aber alle Berliner Bezirke und sperren sämtliche Plätze.
  • 16. März: Die Lufthansa parkt zwölf Maschinen vom Typ Airbus 321 und sieben A 320-Flugzeuge am BER. Sie werden momentan nicht gebraucht. 90 Prozent der Langstreckenflüge und 80 Prozent der Kurzstreckenflüge in Europa fallen aus. Der BER soll aber laut dem Chef Engelbert Lütke-Daldrup wie geplant im Oktober 2020 eröffnen.
16.03.2020, Brandenburg, Schönefeld/Ot Waßmannsdorf: Maschinen der Fluggesellschaft Lufthansa stehen auf dem Areal des Hauptstadtflughafens Berlin-Brandenburg abseits der Start- und Landebahn (Quelle: dpa / Sören Stache).
Jetzt wenigstens mehr als nur Baustelle: Der BER wird in der Krise zum Parkplatz für ungenutzte Lufthansa-Maschinen. | Bild: ZB
  • 16. März: Der deutsche Profifußball will sich aus finanziellen Motiven noch übers Wochenende retten, nach öffentlichem Protest aber sagt die DFL den 26. Spieltag in der Bundesliga und 2. Liga kurz darauf komplett ab. Die Alternative wären sogenannte "Geisterspiele" gewesen. Darüber hinaus soll auf Empfehlung des Gremiums der Spielbetrieb bis zum 2. April ruhen. Das letzte Mal wurde der Spielbetrieb in den höchsten deutschen Fußballligen 1944/45 während des Zweiten Weltkrieges unterbrochen.
  • 17. März: Die UEFA verschiebt die Fußball-EM um ein Jahr.
  • 17. März: Berlin soll ein eigenes Krankenhaus für Covid-19-Patienten bekommen. Es soll auf dem Messegelände Platz für bis zu 1.000 Patienten bieten, als Ergänzung zu anderen Kliniken in der Stadt. Das Krankenhaus soll innerhalb weniger Wochen in Zusammenarbeit mit der Bundeswehr entstehen. Projektleiter wird Albrecht Broemme, ehemaliger Feuerwehrchef und THW-Präsident. Er zeigt sich optimistisch, den Zeitplan einzuhalten. Ende April ist das Krankenhaus tatsächlich fertig.
  • 17. März: Durch die Grenzschließungen fehlen den Brandenburger Landwirten plötzlich die Saisonarbeitskräfte - ohne Polen und Rumänen ist Beelitzer Spargel in den Supermärkten schon lange nicht mehr denkbar. Laut örtlichem Spargelverein sind erst 20 Prozent der erwarteten Helfer angereist. Die Betriebe fordern "Passierscheine" und Sonderregeln für Erntehelfer. Auch ungelernte Arbeiter, sofern motiviert, sind nun willkommen. Es gibt Mindestlohn plus Mengenzulage.
  • 18. März: Immer mehr Verbraucher stehen in Supermärkten vor leeren Regalen. Sogenannte Hamsterkäufer decken sich weit über ihren Haushaltsbedarf ein, vor allem kaufen sie Klopapier. Der Berliner Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) sagt auf einer Pressekonferenz: "Es ist richtig, dass Hamsterkäufe als asozial bezeichnet werden." Die Nachfrage nach manchen Lebensmitteln ist doppelt so hoch wie vor Weihnachten. Der Handelsverband spricht in diesen Tagen von "surrealem" Kaufverhalten.
  • 18. März: Trauerfeiern werden in Berlin eingeschränkt. Nur noch die engsten Angehörigen sollen kommen, auf den meisten Friedhöfen sind die Kapellen und Feierhallen komplett gesperrt. Viele Urnenbeisetzungen werden verschoben. Auch standesamtliche Trauungen werden verkleinert oder ganz abgesagt.
05.03.2020, Brandenburg, Kremmen: Arbeiter entfernen Plastikplanen von einem Spargelfeld (Quelle: dpa / Paul Zinken).In Brandenburg fehlen die Erntehelfer aus Osteuropa - ohne Helfer aus Polen und Rumänien funktioniert das derzeitige Wirtschaftsmodell nicht.
  • 18. März: Die EU schließt ihre Außengrenzen für Nicht-EU-Bürger - sie dürfen zunächst für 30 Tage nicht mehr einreisen. Der Flugverkehr hat längst drastisch abgenommen. Die Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) appelliert in einer Fernsehansprache an die Disziplin der Bevölkerung. Es komme in der Corona-Krise auf jeden Einzelnen an, sagt sie. Sie bezeichnet diese Krise als "größte Herausforderung seit dem Zweiten Weltkrieg".
  • 19. März: Viele Freiberufler und Kleinunternehmer sind wegen ausbleibender Aufträge in der Corona-Krise existenzbedroht. Berlin und Brandenburg beschließen Soforthilfen, die nicht zurückgezahlt werden müssen.
  • 19. März: Die Berliner Krankenhäuser bereiten sich mit allen Kräften auf erwartete hohe Patientenzahlen vor. "Wir rufen alle Berlinerinnen und Berliner mit einer medizinischen Ausbildung auf, sich an Einrichtungen (die zu ihrem Qualifikationsprofil passen) zu wenden", teilt eine Sprecherin der Krankenhausgesellschaft mit. Mehr als 160 Ärztinnen und Ärzte melden sich in den folgenden Tagen freiwillig.
  • 19. März: In Tegel und Schönefeld sind die Passagierzahlen um rund drei Viertel gesunken, später sinken sie um 90 Prozent. Um die Verluste aufzufangen, sollen die Flughäfen 300 Millionen Euro Staatshilfe bekommen.
  • 19. März: Italien meldet mehr Corona-Tote als China. Europa ist das neue Zentrum der Pandemie.
  • 20. März: Bayern verhängt landesweite Ausgangsbeschränkungen. Dies gilt für vorläufig zwei Wochen, kündigt der Ministerpräsident Markus Söder (CSU) in München an. Zu viele Menschen seien noch immer draußen in Gruppen unterwegs.
  • 21. März: Berlin und Brandenburg haben ihre ersten Todesfälle in Verbindung mit dem Virus: In der Hauptstadt stirbt ein 95 Jahre alter Infizierter in einem Krankenhaus. Am folgenden Abend stirbt ein 81-Jähriger In der Oberhavel Klinik in Hennigsdorf. Beide Patienten litten an schwersten Vorerkrankungen.
  • 21. März: Mietschuldnern darf in den nächsten Monaten nicht gekündigt werden, entscheidet die Bundesregierung. Gelten soll das für Mietschulden aus dem Zeitraum vom 1. April bis 30. September 2020. Auch andere Mieter werden stärker geschützt. Die Regelung endet zum 1. Juli.
  • 21. März: Der Berliner Senat weitet die Notfallbetreuung für Kinder von Eltern in sogenannten systemrelevanten Berufen aus: Bisher mussten beide Elternteile in einem solchen Beruf arbeiten, nun genügt auch eines, um die Betreuung in Anspruch zu nehmen. Dazu zählen beispielsweise Feuerwehr, Polizei und medizinisches Personal. Auch Brandenburg übernimmt die Regelung.
  • 22. März: Bund und Länder ziehen die Regeln nochmal an: Sie einigen sich auf ein Kontaktverbot als Alternative zu Ausgangssperren. Man darf sich im öffentlichen Raum nur noch mit maximal einer Person aufhalten, die nicht im gleichen Haushalt lebt und muss mindestens 1,5 Meter Abstand zu anderen halten. Restaurants und Gaststätten dürfen nur noch Essen zum Mitnehmen anbieten. Friseursalons müssen schließen - gerade das war von vielen Bürgern gefordert worden.
  • 22. März: Die Online-Videothek Netflix will in ganz Europa ihre Übertragungsgeschwindigkeiten drosseln, um die wegen der Corona-Krise besonders belasteten Internet-Kapazitäten zu schonen.
  • 23. März: Die BVG dünnt aus: U-Bahnen, Busse und Straßenbahnen fahren seltener. Es gibt nur noch halb so viele Fahrgäste. Auch einige S-Bahn-Linien werden bis auf Weiteres gestrichen.
Berlin, 23.03.20: Der leere Pariser Platz mit dem Brandenburger Tor im Hintergrund (Quelle: dpa / Christian Mang).
Ist da jemand? Der Pariser Platz und das Brandenburger Tor am 23. März. | Bild: imageBROKER

Wenn jemand behauptet, 'Made in China' sei giftig, kann er ja aufhören, in China hergestellte Masken und Schutzkleidung zu tragen. Und auch keine Beatmungsgeräte nutzen, die China exportiert hat."

Der chinesische Außenamtssprecher Geng Shuang am 24.März als Antwort auf Donald Trumps Bezeichnung von Corona als "chinesisches Virus"
  • 24. März: Die Olympischen Spiele in Tokio werden wegen der Corona-Pandemie auf 2021 verschoben. Sportler aus Berlin und Brandenburg reagieren erleichtert.
  • 24. März: US-Präsident Donald Trump rechnet damit, dass die Beschränkungen in den USA schon bald wieder aufgehoben werden können. Er würde sich freuen, wenn dies bis Ostern der Fall sei, sagt Trump dem Fernsehsender Fox News. Die USA seien nicht für eine Schließung gemacht. Sechs Tage später verlängert er die Schutzmaßnahmen bis zum 30. April. Da sind die USA bereits das Land mit den meisten Corona-Infektionen weltweit.
  • 24. März: An einem Flughafen in Kenia sind angeblich sechs Millionen Schutzmasken verschwunden, die für Deutschland bestimmt waren. Die deutschen Behörden bemühen sich um Aufklärung. Ein finanzieller Schaden sei nicht entstanden, da die Masken noch nicht bezahlt gewesen seien, sagt ein Sprecher. Verifizieren lässt sich die Story nicht. Spätere Recherchen legen nahe, dass die Masken nie existiert haben - Zwischenhändler sollen versucht haben das Geld zu kassieren und die Regierung zu betrügen.
  • 24. März: Die Verkaufsplattform Ebay schränkt den Handel mit Atemschutzmasken und Desinfektionsmitteln ein, um angesichts des deutschlandweiten Mangels an solchen Schutzmitteln Wucherpreise zu verhindern. In Cottbus geben sich Betrüger als Mitarbeiter des Ordnungsamtes aus und verlangen vermeintliche "Passierscheine" von Bürgern. Wer keinen vorweisen könne, müsse direkt Strafe zahlen.
  • 25. März: Inzwischen sind in Berlin 101 Arztpraxen geschlossen. In rund zwei Drittel der Fälle, weil Mitarbeiterinnen oder Mitarbeiter in Quarantäne sind, da sie Kontakt zu einem oder einer bestätigten Infizierten hatten. Weitere 31 Praxen geben an, wegen fehlender Schutzausrüstung geschlossen zu haben.
  • 25. März: Der Bundestag beschließt ein Hilfspaket zur Bekämpfung der Corona-Krise: Dafür sieht die Regierung 156 Milliarden Euro neue Schulden vor. Der Finanzminister und Vizekanzler Olaf Scholz (SPD) sagt, die jetzige Krise sei ohne Vorbild, eine schicksalhafte Herausforderung für die ganze Menschheit. "Dafür gibt es kein Drehbuch." Die Brandenburger Regierung hatte zunächst mit 500 Millionen Euro Hilfen für das Bundesland kalkuliert - wenige Tage später erhöht sie auf zwei Milliarden Euro.
  • 26. März: Die Berliner Polizei stellt im Vergleich zum Vorjahreszeitraum weniger Diebstähle, Einbrüche in Geschäfte, Sexualdelikte und Gewalttaten fest. Gründe seien die geschlossenen Geschäfte und das weitgehend ruhig gestellte öffentliche Leben, sagt die Polizeipräsidentin.
  • 26. März: Die Finanzministerin appelliert an die polnischen Arbeitspendler, in Brandenburg zu bleiben. Ab Freitag würden sie pro Tag 65 Euro aus der Landeskasse erhalten. Die polnische Regierung hat verfügt, dass alle Rückkehrer in Polen 14 Tage in Quarantäne gehen müssen - auch Arbeitspendler. Viele kommen der neuen Regel zuvor und verlassen Brandenburg.
27.03.2020, Vatikan, Vatikanstadt: Papst Franziskus erteilt auf dem wegen der Coronavirus-Pandemie leeren Petersplatz den Sondersegen "Urbi et Orbi" (Quelle: Yara Nardi/REUTERS/AP/dpa).
Der Papst spricht den Segen - der verregnete Petersplatz in Rom ist leer. | Bild: REUTERS/AP
  • 26. März: Die Potsdamer Stadtverwaltung meldet den ersten Todesfall in Verbindung mit dem Coronavirus. In Berlin sind inzwischen acht Infizierte gestorben.
  • 27. März: Papst Franziskus spendet in einem ungewöhnlichen Gebet auf dem leeren Petersplatz in Rom den Segen "Urbi et Orbi" (Der Stadt und dem Erdkreis). Üblicherweise erteilt das Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche diesen Segen nur zwei mal im Jahr - zu Ostern und Weihnachten.
  • 28. März: Der Ansturm auf die Soforthilfen für Selbständige und Kleinunternehmer lässt den Server der Investitionsbank Berlin-Brandenburg (IBB) sofort zusammenbrechen. Am Abend sind immer noch fast 100.000 Menschen in der digitalen Warteschlange. Der Senat stellt pro Antrag bis zu 5.000 Euro Soforthilfe für Solo-Selbständige und Kleinunternehmer bereit. Den Mitarbeitern der Bank seien die zahlreiche Anträge mutmaßlicher Betrüger aufgefallen, unter anderem durch fehlende oder ungültige Angaben, sagt ein Sprecher.
  • 28. März: Sich bewegen ist ok, picknicken, grillen oder einfach in der Sonne liegen aber nicht mehr - das warme Frühlingswochenende treibt die Berliner trotzdem raus in die Parks. Den Boxhagener Platz muss die Polizei wegen Überfüllung schließen. Nach Anfangsschwierigkeiten aber beobachten die Beamten, dass sich die Mehrheit der Leute weitgehend an das Kontaktverbot hält.
26.03.2020, Berlin: Der Rudolph-Wilde-Park am Rathaus Schöneberg ist am Donnerstagnachmittag voller Menschen (Quelle: dpa / Annette Riedl).
Als die ersten warmen Frühlingstage kommen, fällt es vielen Menschen schwer, zuhause zu bleiben - doch nach ersten Problemen halten sich immer mehr Leute an das Kontaktverbot und achten draußen auf Abstand. | Bild: dpa
  • 29. März: Überall fehlt es an Schutzausrüstung. Die große Ansteckungsgefahr führt dazu, dass Dutzende Ärzte an Berliner Kliniken in Quarantäne müssen. Auch Brandenburger Arztpraxen und Krankenhäuser brauchen dringend Masken und Schutzkleidung. Nun trifft die erste Lieferung von der Bundesregierung ein: Es sind knapp 4.000 Atemschutzmasken und 500 Liter Desinfektionsmittel für ganz Brandenburg.
  • 30. März: In Italien deuten die offiziellen Zahlen auf einen deutlichen Rückgang der Neuerkrankungen hin. Das Katastrophenschutz-Ministerium meldet 101.739 Fälle, ein Anstieg von 4.050 - der niedrigste Wert seit dem 17. März. Inzwischen sind 11.600 Infizierte gestorben.
  • 31. März: Die Umbauarbeiten auf dem Messegelände für die neue provisorische Corona-Klinik beginnen. Nun sind zunächst 500 statt 1.000 Betten in der Berliner Messehalle 26 vorgesehen.
  • 31. März: Bisher galt die Ansage, dass die von Bund und Ländern beschlossenen Ausgangsbeschränkungen und Kontaktverbote bis Ostern gelten. Nun verlängern mehrere Landesregierungen die Regeln wie erwartet auch Berlin und Brandenburg.
  • 31. März: Im Zuge der Krise müssen etliche Unternehmen in die Zwangspause. Bis zum Wochenende haben in Berlin 22.600 Unternehmen Kurzarbeit angezeigt, in Brandenburg 14.400. Die Bundesagentur rechnet in den kommenden Tagen und Wochen mit einer weiteren Zunahme der Zahlen. Ein Novum in Berlin und Brandenburg.
  • 31. März: Die Zahl der Infektionen in Deutschland ist nach Angaben des Robert-Koch-Instituts auf 61.913 gestiegen. Die Zahl der Todesfälle infolge der Covid-19-Erkrankung nahm demnach um 128 auf 583 zu. "Ich möchte alle Menschen bitten, diese Krankheit ernst zu nehmen", sagt der RKI-Präsident Lothar Wieler. Aus einer Studie gehe hervor, dass nur 41 Prozent der Deutschen Covid-19 für gefährlich hielten.

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