"Coronik" einer Pandemie - Wie das Virus über Berlin und Brandenburg kam

Mi 01.03.23 | 12:29 Uhr | Von Sebastian Schneider, rbb|24
Ein Mitarbeiter schließt im Impfzentrum den Vorhang einer Kabine, in der gegen das Coronavirus geimpft wird. (Bild: dpa/Jens Büttner)
Video: rbb24 Abendschau | 01.03.2023 | Ulli Zelle | Bild: dpa/Jens Büttner

Am 1. März 2020 gab es den ersten Corona-Fall in der Region. Vom chinesischen Wuhan aus hatte sich eine zunächst rätselhafte Lungenkrankheit über die ganze Welt ausgebreitet - das Coronavirus veränderte sie nachhaltig.

Eine "Coronik" der Ereignisse vom Dezember 2019 bis zum 1. März 2021.

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Januar 2021

4. Januar: Über den Jahreswechsel war das Impfzentrum in Berlin-Treptow wieder geschlossen worden. Nun ist es wieder geöffnet und das bei deutlich höhrer Kapazität. 600 Impfungen sollen in der ersten Januarwoche jeden Tag verabreicht werden. Senioren über 90 wurden per Post zu einer Impfung eingeladen, außerdem wird ihnen eine kostenlose Taxifahrt zum Impfzentrum und zurück angeboten.

4. Januar: Der Schulbeginn nach den Weihnachtsferien beginnt in Berlin mit einem Systemcrash: Videokonferenzen brechen ab, Unterrichtsmaterial ist nicht erreichbar, etliche Schüler und Lehrer können sich gar nicht erst beim "Lernraum Berlin" anmelden. Erst am Nachmittag läuft es wieder problemloser. Allerdings wird klar, dass wohl kein Mangel an Serverkapazität für die Zuckungen der Plattform verantwortlich ist, sondern die Art und Weise, wie die Server organisiert wurden.

4. Januar: Ab 8 Uhr ist das Callcenter erreichbar, über das in Brandenburg Impftermine vergeben werden - allerdings nicht sehr lange. Der Ansturm ist zu groß, die Hotline bricht zusammen.

5. Januar: Die ersten beiden Impfzentren öffnen in Brandenburg - in der Metropolishalle Potsdam und in den Messehallen Cottbus. Da der Impfstoff zunächst knapp ist, werden weit weniger Menschen geimpft als zunächst geplant.

6. Januar: Es heißt, Berliner Schüler sollen ab Mitte Januar teilweise zum Präsenzunterricht zurückkehren. Angesichts anhaltend hoher Infektionszahlen, trifft diese Entscheidung des Senats auf heftigen Widerstand. Schüler, Lehrer und Eltern fordern, das Lernen von Zuhause aus zu verlängern. Kurz darauf verkündet der Senat: Die Schulöffnungen werden auf Ende Januar verschoben.

6. Januar: Die EU-Kommission lässt den Impfstoff von Moderna zu. Damit können in Deutschland nun zwei Impfseren verwendet werden. Die erste Lieferung des Moderna-Vakzins wird in Berlin und Brandenburg am 12. Januar erwartet.

8. Januar: Eine neue Variante des Coronavirus' wird in Berlin nachgewiesen. Die Mutation B.1.1.7 war wenige Wochen zuvor in Großbritannien entdeckt worden und soll wesentlich ansteckender als bisher bekannte Covid-19-Formen sein.

11. Januar: In Brandenburg wird ein drittes Impfzentrum eröffnet. Im Terminal 5 des in der Corona-Pandemie wenig genutzten Flughafens BER führt zunächst das medizinsiche Personal der Bundeswehr die Impfungen durch.

11. Januar: Erstmals seit der Einführung des Ampel-Systems im Frühjahr stehen in Berlin alle drei Corona-Ampeln auf Rot. Neben den seit Wochen rot leuchtenden Ampeln für die 7-Tage-Inzidenz und für die Belegung der Intensivbetten ist auch die Ampel für den R-Wert wieder umgesprungen. Er gilt als schwankungsanfällig und stand deshalb auch schon in der Kritik.

12. Januar: Unwörter des Jahres 2020 sind "Corona-Diktatur" und "Rückführungspatenschaften". Das teilt eine Jury aus Sprachwissenschaftlern und Publizisten mit. Mit der erstmaligen Wahl eines Unwort-Paares reagiert die Jury darauf, dass das Thema "Corona" im Jahr 2020 in der Öffentlichkeit wie in den Unwort-Einsendungen dominierte.

13. Januar: Beim Transport des Impfstoffes Moderna soll es Probleme bei der Kühlkette gegeben haben. Im Verlauf des Tages erklärt das Bundesgesundheitsministerium jedoch, dass die Qualität der Impfdosen durch den Transport nicht beeinträchtigt worden seien. Die vorgesehenen 2.400 Impfdosen für Berlin und die 2.400 Dosen für Brandenburg können also verimpft werden.

13. Januar: 76 Tote in 24 Stunden - so viele Corona-Opfer hatte Berlin noch nie zu vermelden. Auch die Bettenauslastung auf den Intensivstationen bleibt kritisch - und die Sieben-Tage-Inzidenz liegt nur knapp unter dem Schwellwert, ab dem die Bewegungsfreiheit eingeschränkt werden soll.

14. Januar: In Berlin geht im Erika-Heß-Stadion das zweite Impfzentrum in Betrieb. 120 Über-80-Jährige erhalten am ersten Tag in dem Weddinger Zentrum ihre erste Impfdosis. Am Abend wird bekannt, dass das nächste Bund-Länder-Treffen vorgezogen wird. Ursprünglich wollten sich Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Länderchefs erst am 25. Januar treffen, um über das weitere Vorgehen in der Corona-Pandemie zu beraten.

14. Januar: Die Pandemie sorgt weiter für Unterrichtsausfall. Auch der diesjährige Berliner Abitur-Jahrgang muss darum teilweise auf Kurse in der Schule verzichten und zu Hause lernen. Politik, Eltern- sowie Schülervertreter fordern darum Anpassungen bei den Prüfungen.

14. Januar: Das Berliner Abgeordnetenhaus beschließt das "Covid-19-Parlamentsbeteiligungsgesetz". Nach Kritik und Debatten über mangelnde Tranparenz und den Ausschluss der Beteiligung der gewählten Vertreter bei der Festlegung von Einschränkungen gilt nun für Berlin: Künftig muss beim Verhängen von Infektionsschutz-Maßnahmen das Parlament beteiligt werden.

17. Januar: In Brandenburg sorgen die Lieferprobleme des Impfstoff-Herstellers Biontech/Pfizer dafür dass Corona-Impfungen dort "deutlich gedrosselt" werden. Über die Impf-Hotline gibt es für einige Testzentren keine neuen Termine.

20./21. Januar: Berlin und Brandenburg beschließen neue Corona-Maßnahmen. Der Lockdown wird bis zum 14. Februar verlängert. Ein weiterer Hauptpunkt ist die Maskenpflicht: Künftig sind im öffentlichen Nahverkehr und beim Einkaufen medizinische Masken, also FFP2- oder sogenannte OP-Masken, Pflicht. Die bisherigen Alltagsmasken genügen nicht mehr. Mit den neuen Regeln folgen Berlin und Brandenburg weitgehend den Beschlüssen von Bund und Ländern. Einen Sonderweg geht Brandenburger aber bei den Kitas: Die bleiben weiter geöffnet.

22. Januar: Der Berliner Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg sagt für Frühjahr und Sommer alle großen Veranstaltungen ab. Das betrifft auch das traditionelle Myfest und den Karneval der Kulturen. Die Organisatoren des Karnevals der Kulturen kündigten eine Woche später allerdings an, in diesem Jahr eine kleine, dezentrale Veranstaltungen durchführen zu wollen.

24. Januar: Imfpstoffe sind weiterhin knapp. Dennoch teilt die Kassenärztliche Vereinigung in Brandenburg mit, dass nun wieder neue 7.500 Termine in einigen Impfzentren vergeben werden.

28. Januar: Die aus Großbritannien bekannte Corona-Mutation B.1.1.7 wird erstmals auch in Brandenburg nachgewiesen. Bei einem Mann aus dem Landkreis Spree-Neiße wurde ein positiver PCR-Test bestätigt, teilt das Brandenburger Gesundheitsministerium mit.

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