"Coronik" einer Pandemie - Wie das Virus über Berlin und Brandenburg kam

Mi 01.03.23 | 12:29 Uhr | Von Sebastian Schneider, rbb|24
Ein Mitarbeiter schließt im Impfzentrum den Vorhang einer Kabine, in der gegen das Coronavirus geimpft wird. (Bild: dpa/Jens Büttner)
Video: rbb24 Abendschau | 01.03.2023 | Ulli Zelle | Bild: dpa/Jens Büttner

Am 1. März 2020 gab es den ersten Corona-Fall in der Region. Vom chinesischen Wuhan aus hatte sich eine zunächst rätselhafte Lungenkrankheit über die ganze Welt ausgebreitet - das Coronavirus veränderte sie nachhaltig.

Eine "Coronik" der Ereignisse vom Dezember 2019 bis zum 1. März 2021.

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Februar 2021

1. Februar: Bund und Länder kommen mit Vertretern der Pharmabranche und der EU-Kommission zu einem Impfgipfel zusammen. Wichtigster Punkt: Wie können die Impfstofflieferungen zuverlässiger erfolgen? Nach dem Impfgipfel bekräftigt Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) das Ziel, allen Bundesbürgern bis zum Ende des Sommers am 21. September ein Impfangebot zu machen.

3./4. Februar: Angesichts sinkender Infektionszahlen werden in verschiedenen Bundesländern Lockerungspläne diskutiert, nach denen Schulen, Geschäfte und andere Einrichtungen wieder öffnen sollen. Wegen des wochenlangen Lockdowns sehen sind viele Betriebe in ihrer Existenz bedroht. Sowohl Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke als aus Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (beide SPD) warnen jedoch vor zu schnellen Lockerungen und gehen davon aus, dass der Lockdown verlängert wird. Sie verweisen insbesondere auf die Virusmutationen. Auch würden die Infektionszahlen zwar sinken, seien aber noch immer auf hohem Niveau.

4. Februar: Viele Eltern sind mit dem Home-Schooling überfordert - erst recht, wenn Deutsch nicht ihre Muttersprache ist. Oft fehlt auch die technische Ausrüstung. Der Neuköllner Gesundheitsstadtrat Falko Liecke (CDU) befürchtet, dass viele Kinder auf der Strecke bleiben: "Die Spätfolgen werden massiv sein." Doch bislang ist ein Termin für die Rückkehr der Kinder an die Schulen noch nicht in Sicht.

9. Februar: Schnelltests, FFP2-Masken, Luftfilter, Tablet-PCs: Der Senat will Berlins Schulen im Kampf gegen Corona stärken und plant ein millionenschweres Hilfspaket. Geht es nach der Kultusministerkonferenz, könnten schon ab Montag erste Schulen wieder öffnen. Doch ganz so schnell geht es doch nicht.

10. Februar: In Berlin geht das vierte Impfzentrum an den Start. Im Terminal C des ehemaligen Flughafens Tegel wird ausschließlich der Impfstoff von Astrazeneca verimpft. Da die Ständige Impfkommission das Vakzin nur zur Vergabe an 18 bis 64 Jahre alte Menschen empfohlen hat, werden dort nur unter 65-Jährige versorgt.

10. Februar: Bund und Länder einigen sich darauf, dass Schulen und Kitas ab 22. Februar schrittweise wieder öffnen dürfen. Das liegt allerdings im Ermessen der Länder. Weitere Entscheidungen: Der Lockdown wird grundsätzlich bis zum 7. März verlängert, eine Ausnahme gibt es allerdings für Friseure: Sie dürfen ihre Geschäfte am 1. März wieder öffnen.

11./12. Februar: Das Brandenburger Bildungsministerium will bis Ende April für regelmäßige Corona-Schnelltests der Beschäftigten in Kitas und Schulen sorgen. Auch in Berlin sind Schnelltests für Kitas und Schulen in Planung.

14. Februar: Ermittler gehen bundesweit mittlerweile mehr als 25.000 Verdachtsfällen wegen Betrugs bei Corona-Soforthilfen nach. Mehr als ein Drittel der Verdachtsfälle sind in Nordrhein-Westfalen und Berlin anhängig. In NRW gehe man 4.619 Vorgängen nach, in der Bundeshauptstadt 2.600, heißt es. In Brandenburg sind es 147 Fälle.

14. Februar: Wegen der Lieferverzögerung bei Corona-Impfpräparaten bleiben fünf von elf Impfzentren im Land Brandenburg für kurze Zeit geschlossen.

15. Februar: Um mehr Abstand der Fahrgäste zu gewährleisten, fahren auf Berlins Straßen ab sofort mehr Busse und Straßenbahnen. Die Fahrzeuge werden auf besonders stark genutzten Linien eingesetzt.

16. Februar: In der Prignitz gilt ab sofort wieder die sogenannte 15-Kilometer-Regel - das heißt, die Bewegungsfreiheit der Prignitzer wird eingeschränkt. Grund: Der Landkreis hat die Sieben-Tage-Inzidenz von 200 Corona-Fällen je 100.000 Einwohner überschritten.

16. Februar: Von der Corona-Krise hart getroffene Soloselbstständige können jetzt einen einmaligen Zuschuss von bis zu 7.500 Euro erhalten.

17. Februar: Moderna oder Biontech: Berlinerinnen und Berliner hatten beim Corona-Impfstoff bisher die Wahl. Mit Ankunft des dritten Impfstoffs ist das nun vorbei: Wer zwischen 18 und 65 Jahren alt ist, bekommt nur noch den von Astrazeneca.

17. Februar: Die ansteckendere Virusmutation aus Großbritannien macht bei den Neuinfektionen in Deutschland inzwischen einen deutlich größeren Anteil aus als noch vor zwei Wochen.

17. Februar: In Berlin nimmt das fünfte von sechs geplanten Corona-Impfzentren seinen Betrieb auf. Es befindet sich im Velodrom in Prenzlauer Berg und wird von der Johanniter Unfallhilfe betrieben.

18. Februar: Zunächst 1.000 Brandenburger Polizisten können sich gegen das Coronavirus impfen lassen - obwohl sie offiziell noch gar nicht dran sind. Laut Innenministerium steht mehr Impfstoff von Astrazeneca zur Verfügung als geplant. Ein Verstoß gegen die Impf-Reihenfolge sei das nicht.

19. Februar: Wegen der Corona-Pandemie und des mehrwöchigen Unterrichts zuhause und der vielen Ausfälle sollen Schülerinnen und Schüler in Berlin freiwillig eine Klasse wiederholen dürfen - allerdings nur unter bestimmten Bedingungen.

22. Februar: Für die Schulen in Berlin und Brandenburg beginnt nach gut zwei Monaten coronabedingtem Homeschooling die schrittweise Öffnung. Zunächst werden neben den Abschlussjahrgängen nur die Kinder der 1. bis 3. Klasse teilweise wieder in der Schule unterrichtet.

22. Februar: Berlins Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci teilt mit, dass sich nun auch die Berliner Polizei und chronisch Kranke impfen lassen können. 12.000 Dosen des Impfstoffs von Astrazeneca stehen dafür bereit.

22. Februar: Die öffentliche Bibliotheken sind wieder geöffnet. In den Bezirken Charlottenburg-Wilmersdorf, Friedrichshain-Kreuzberg, Mitte, Marzahn-Hellersdorf, Lichtenberg, Spandau, Steglitz-Zehlendorf, Neukölln und Treptow-Köpenick werden alle Standorte wieder ihren Betrieb aufnehmen. Auch die beiden zentralen Landesbibliotheken (ZLB), die Amerika-Gedenkbibliothek und die Berliner Stadtbibliothek haben wieder geöffnet.

22. Februar: Seit Tagen stagnieren die Corona-Zahlen auch in Berlin, die für Lockerungen ausgerufene Inzidenz von 35 scheint aber weit weg. Die Berliner Amtsärzte fordern daher einen anderen Weg. Doch der Senat will vorerst weiter an seiner Strategie festhalten.

23. Februar: Ab sofort könnten sich auch chronisch Kranke ab 65 Jahren impfen lassen, verspricht Berlins Gesundheitssenatorin Kalayci, sie bräuchten dafür nur ein Attest ihres Arztes. Doch die Details waren offenbar nicht geklärt. Ein Attest ist nicht nötig.

24. Februar: Solo-Selbständige und Freiberufler in der Berliner Kulturszene fallen in der Corona-Krise besonders schnell durch das soziale Netz. Senator Lederer sagt ihnen jetzt weitere Hilfen zu. Und der Landesmusikrat warnt: Nahezu jeder dritte Kulturschaffende steht vor dem Aus.

24. Februar: Corona-Schnelltests gelten als wichtiges Mittel zur Eindämmung der Pandemie. Bislang sind jedoch nur solche Tests im Einsatz, für die eine fachliche Schulung nötig ist. Nun kommen die ersten drei Selbsttests auf den Markt, die auch von Laien genutzt werden können.

24. Februar: Nach dem Inkrafttreten der bundesweiten Impfverordnung will Berlin schnell Kita-Beschäftigte und Lehrkräfte impfen. Die ersten von ihnen sollen schon bald ein Angebot erhalten - auch Brandenburg will das Thema zügig angehen.

24. Februar: Das Potsdamer Langericht lehnt die Klage eines Hotelbetreiber aus dem Landkreis Teltow-Fläming ab, der wegen hoher Verluste durch den Lockdown eine finanzielle Entschädigung gefordert hatte. Jetzt könnte der Streit in die nächste Instanz gehen.

25. Februar: Die Stadt Potsdam bietet für seine Bürgerinnen und Bürger kostenlose Schnelltests an. Für zunächst zwei Wochen könnten sich die Potsdamer in Apotheken und in zwei Potsdamer Testzentren testen lassen. Die Tests sind nur für Menschen ohne Covid-19-Symptome vorgesehen. Menschen mit Symptomen sollen sich an ihren Hausarzt wenden.

25. Februar: Die vorzeitigen Corona-Impfungen des Cottbuser Oberbürgermeisters, Holger Kelch (CDU), sowie des Ordnungsdezernenten der Stadt, Thomas Bergner, könnten ein Fall für die Justiz werden. Ein Richter im Ruhestand hat Anzeige wegen des Verdachts einer Straftat im Amt erstattet.

26. Februar: Der BerlinTrend von Infratest dimap im Auftrag von rbb-Abendschau und "Berliner Morgenpost" zeigt: Eine große Mehrheit der Berlinerinnen und Berliner unterstützt die Öffnung von Grundschulen und Friseurgeschäften. Und: Es gibt eine hohe Impfbereitschaft.

26. Februar: Der ehemalige Sozialdezernent des Landkreises Dahme-Spreewald Carsten Saß (CDU) wird Corona-Impfbeauftragter für Brandenburg. Er soll mehr Tempo in die Corona-Impfungen bringen.

26. Februar: Das Land Brandenburg verschickt die ersten 17.000 Impfeinladungen an Menschen über 85 Jahre. Weitere 35.000 Aufforderungen sollen folgen. Die betreffenden Personen erhalten auf diesem Weg eine spezielle Rufnummer, um individuell einen Impftermin vereinbaren zu können.

28. Februar: In Brandenburg kann das Kita- und Schulpersonal ab sofort auch online einen Impftermin buchen.

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