Impfquote von 80 Prozent nötig - Patientenstiftung fordert mehr Impfungen beim Pflegepersonal

Di 29.06.21 | 11:24 Uhr
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Symbolbild: Impfung einer Pflegekraft. (Quelle: dpa/M. Bilnov)
Bild: dpa/M. Bilnov

Die Deutsche Stiftung Patientenschutz ist wegen der geringen Impfbereitschaft beim Pflegepersonal besorgt. Um das Virus zu stoppen, sei eine Impfquote von mindestens 80 Prozent nötig. Die Stiftung fordert zur Not den Einsatz von externem Personal.

Die Deutsche Stiftung Patientenschutz bemängelt eine zu geringe Impfbereitschaft beim Pflegepersonal. Der Leiter der Stiftung, Eugen Brysch, sagte am Dienstag dem rbb, dass mindestens 80 Prozent des Pflegepersonals geimpft sein müsse, um das Virus aus den Einrichtungen herauszuhalten. Das sei aber nicht der Fall.

"Wir erleben, dass beim Altenpflegepersonal die Impfbereitschaft nicht besonders hoch ist. Und das macht große Sorgen, da müssen wir dringend nacharbeiten", sagte Brysch im Inforadio.

Einsatz von externem Personal notwendig

Er halte die Impfpflicht für einen falschen Weg. "Aber sollte es tatsächlich so sein, dass wir nur eine Impfbereitschaft haben in einigen Einrichtungen von unter 50 Prozent, dann wird es uns nicht gelingen, das Virus möglichst aus der Einrichtung herauszuhalten", so Brysch.

Bei Angehörigen sei die Impfbereitschaft deutlich höher als beim Pflegepersonal. Es müsse jetzt schon daran gedacht werden, für den Herbst und mögliche neue Corona-Ausbrüche in Heimen vorzusorgen. "Wir brauchen dann, wenn solche Entwicklungen da sind, auch externes Personal. Das haben wir doch in 14 Monaten gelernt, dass wir so nicht weitermachen können."

Brysch: Sommermärchen darf im Herbst nicht kaputt gehen

Brysch erinnerte daran, dass die Menschen in Pflegeeinrichtungen während der Pandemie besonderen Belastungen ausgesetzt waren: Die Heimbewohner seien im strengsten und längsten Lockdown gewesen. "Wir freuen uns darüber, dass Besuchslockerungen, gemeinschaftliches Essen und Feste wieder möglich sind. Und deswegen darf aus dem Sommermärchen 'niedrige Inzidenz', was wir heute haben, nicht ein Herbst werden, der gerade wieder die Altenpflege besonders hart trifft", sagte Brysch.

Sendung: Inforadio, 29.06.2021, 07:05 Uhr

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14 Kommentare

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  1. 14.

    Das hatte ich mir fast gedacht!
    In meinem Kommentar Nr. 4 (Antwort bzw. Frage auf Ihren Post Nr. 2) ging es doch um Pflegeheime.
    Sie bezogen sich dann jedoch auf "Gesamt-Deutschland"!
    Wie sagt man so schön: Aneinander vorbei geschrieben ;-)

  2. 13.

    Nicht zu den Pflegeheimen sondern insgesamt für die gesamte Bevölkerung.
    Wenn jemand sage, für ihn gebe es dieses Virus nicht oder er sehe das anders mit den Risiken, "der kann ja nicht erwarten, dass wir alle dann Maske tragen, um ihn zu schützen".
    https://www1.wdr.de/nachrichten/themen/coronavirus/ticker-corona-virus-nrw-1008.html

  3. 12.

    Herr Spahn hat eine Aussage getroffen, ab wann in Pflegeheimen keine FFP2-Maske mehr getragen werden muss?
    Vielleicht finden Sie ja den Link noch, wäre interessant.

  4. 11.

    Wir müssen auf die Vorgaben im Pflegeheim achten, so wie die Maskenpflicht jeder im öffentlichen Raum einzuhalten hat.
    Nichteinhaltung kann zum Hausverbot für Besucher führen. Möchte ich für die Bewohner auch nicht. Aber wenn es ihnen egal ist, kann es auch mir egal sein.

  5. 10.

    Nein, wenn jeder ein Impfangebot hatte MUSS die Maske weg.
    Grundrechte gibt es nicht als Belohnung für eine Impfung oder sonst etwas.
    Das gilt für die gesamte Bevölkerung und es spielt keine Rolle wieviel Prozent das Angebot annehmen.
    Dazu gibt es auch eine Aussage von He. Spahn finde aber den Link grad nicht.

  6. 9.

    Es muss jedoch davon ausgegangen werden, dass einige Menschen nach Kontakt mit SARS-CoV-2 trotz Impfung (asymptomatisch) PCR-positiv werden und dabei auch infektiöse Viren ausscheiden. Dieses Risiko muss durch das Einhalten der Infektionsschutzmaßnahmen zusätzlich reduziert werden. Daher empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) auch nach Impfung die allgemein empfohlenen Schutzmaßnahmen (Alltagsmasken, Hygieneregeln, Abstandhalten, Lüften) weiterhin einzuhalten. https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/COVID-Impfen/FAQ_Transmission.html

  7. 7.

    Bei uns sind über 90 % Bewohner und 80 % Personal geimpft.
    Einzige Erleichterung für Geimpfte, nur 2 x wtl. Zum Test. FFP2 für alle verpflichtend, die mit Bewohnern arbeiten.
    Seh keinen Anreiz.

  8. 5.

    Warum muss denn das Personal überhaupt geimpft sein? Die Bewohner*innen hatten doch sicherlich alle eine Impfangebot. Und damit sind sie doch ausreichend geschützt oder nicht, aber auf eigene Verantwortung.

  9. 4.

    Oder doch einfach anders herum?
    Wenn nur 50% des Personals geimpft sind, muss Maske getragen werden.
    Wären es 80% könnte man die Maske weglassen?

  10. 3.

    Wenn die paar Leute, die den Job noch machen, auch noch gegängelt werden, können bald die Angehörigen zum pflegen kommen. Dann ist nämlich bald keine von der Belegschaft mehr da.
    Wie wäre es mit finanziellen Anreizen für Geimpfte? Oder zusätzliche Urlaubstage?

  11. 2.

    Wie soll man sowas nennen .. frech... ignorant...
    Da wird gerade veröffentlicht, das Pflegepersonal trotz Impfung den ganzen Tag mit Maske rumrennen muss und das auch wenn die Bewohner geimpft sind und nun beschwert man sich, dass beim Pflegepersonal die Impfbereitschaft nicht da ist.
    Viel hilft eben doch nicht immer viel. Doppelt und dreifach schützen macht dann keiner mehr mit.

  12. 1.

    In der Pflege sollte die Impfquote eigentlich bei 100% liegen.

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