Teilnahme gewaltbereiter Rechtsextremisten - Protestzug gegen Corona-Regeln mit Tausenden Teilnehmern in Cottbus aufgelöst

Sa 18.12.21 | 22:02 Uhr
Teilnehmer einer Demonstration gegen die Corona-Beschränkungen haben sich in der Cottbuser Innenstadt versammelt. (Quelle: rbb/Sebastian Schiller)
Audio: rbb|24/Brandenburg aktuell | 19.12.2021 | Bild: rbb/Sebastian Schiller

Erst sind es am Samstag in Cottbus zwei Demos, doch die werden von den Leitern aufgelöst. Die Teilnehmer ziehen daraufhin in aufgeheizter Stimmung durch die Stadt. Auch in Berlin wurde ein Protestzug gegen die Corona-Maßnahmen verboten.

Ein Protestzug in Cottbus, bei dem Tausende Teilnnehmer gegen Corona-Beschränkungen auf die Straße gingen, ist nach Angaben der Polizei wegen zu vieler Teilnehmer aufgelöst worden. "In dem Aufzug haben wir sehr viele Verstöße gegen die Maskenpflicht festgestellt", sagte ein Polizeisprecher am Samstag. Es hätten schätzungsweise insgesamt weit über 3.000 Menschen teilgenommen.

Die Stimmung war nach Einschätzung der Beamten aufgeheizt, teils habe es verbale Aggressionen der Teilnehmer gegen die Polizei gegeben. Dabei sei auch Pyrotechnik gezündet worden. Auch ein rbb-Team berichtete von aggressivem Verhalten. 15 Personen, die der gewaltbereiten rechtsextremistischen Szene zuzurechnen seien, seien vorläufig in Gewahrsam genommen worden, so die Polizei weiter.

Zwei Demonstrationen von den Leitern aufgelöst

Zunächst hatten in Cottbus zwei angemeldete Demonstrationen begonnen, zum Teil mit Absperrungen. Die jeweiligen Leiter hätten sie dann aufgelöst - die Gründe waren zunächst unklar. Eine Demo stand als "3. Cottbuser Abendspaziergang" unter dem Motto "Unsere Freiheit ist nicht verhandelbar - Gegen Impfzwang, 2G-Irrsinn, Lockdown und Ausgangssperren".

Aus den Demos hätten sich ein größerer Aufzug und mehrere kleine Aufzüge entwickelt, obwohl die Polizei die Teilnehmerinnen und Teilnehmer dazu aufgefordert habe, dies zu unterlassen, sagte der Polizeisprecher.

Sie stoppte einige Zeit später nach eigenen Angaben den großen Protestzug, der in Richtung Staatstheater unterwegs gewesen sei. Zwei Menschen werde vorgeworfen, den Aufzug geleitet und gegen das Versammlungsrecht verstoßen zu haben. Gegendemonstrationen gab es laut Polizei nicht.

Protest in Berlin trotz Verbot

Auch in Berlin versammelten sich am Samstagmittag trotz eines Demonstrationsverbots Gegner der Corona-Regeln vor dem Brandenburger Tor. Die Polizei sprach von einer Menge "im unteren dreistelligen Bereich". Darunter seien aber zahlreiche Touristen. Die Beamten würden sicherstellen, dass keine Demonstration starte.

Angemeldet waren ursprünglich 2.000 Menschen. Der Protest war von der Polizei wegen zu erwartender Verstöße gegen die Corona-Regeln verboten worden.

Demonstration in Rathenow aufgelöst

In Rathenow (Havelland) hatte die Polizei am Freitag eine nicht angemeldete Versammlung von rund 100 Personen aufgelöst, weil sich mehrere Teilnehmer nicht an die Maskenpflicht gehalten hätten. Die Polizei erteilte nach eigenen Angaben sechs Platzverweise und nahm drei Anzeigen wegen Verstoßes gegen die Corona-Regeln auf, nachdem neun Teilnehmer ohne Maske sich geweigert hätten, den Platz zu verlassen. Für Demos im Freien gilt eine Obergrenze von 1.000 Teilnehmern, dabei gelten Maskenpflicht und Mindestabstand.

Auch in Hennigsdorf im Landkreis Oberhavel kamen am Samstag nach Polizeiangaben bis zu 500 Menschen zusammen, in Brandenburg/Havel bis zu 350 und in Potsdam bis zu 60 Menschen. Die Versammlungen seien ruhig verlaufen, hieß es am Nachmittag.

Seit Mittwoch sind in Brandenburg nach der neuen Eindämmungsverordnung im Freien nur noch Demos mit bis zu 1.000 Menschen erlaubt. Dort gelten die Maskenpflicht und der Mindestabstand. Vor einer Woche hatten in Cottbus rund 3.500 Menschen gegen die Corona-Beschränkungen protestiert.

Sendung: Brandenburg Aktuell, 18.12.2021, 19:30 Uhr

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