Reduzierte Öffnungszeiten - Berliner Kitas starten mit eingeschränktem Regelbetrieb

Mo 24.01.22 | 12:28 Uhr
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Eine Mutter entnimmt bei ihrem Kind einen Lollitest-Abstrich am Eingang zur Kita des Montessori-Zentrums in München. (Quelle: dpa/Peter Kneffel)
Bild: dpa/Peter Kneffel

Kita-Eltern in Berlin müssen sich auf neue Regeln einstellen: Die Kitas sind im eingeschränkten Regelbetrieb - und warten auf die Auslieferung von Lollitests. Sobald diese da sind, startet auch die Testpflicht. Eltern müssen ihre Kinder dann drei Mal die Woche testen.

Die Kindertagesstätten in Berlin sind am Montag in den eingeschränkten Regelbetrieb gestartet. So sollen sie grundsätzlich offenbleiben - aber mit reduzierten Kontakten und einem geringeren Ansteckungsrisiko. Die Kitas können die Öffnungszeiten einschränken, die Betreuung in festen Gruppen ist verpflichtend. Hintergrund sind die erheblich gestiegenen Corona-Infektionszahlen in der Hauptstadt.

Keine Zusatzangebote, Elternabende nur im Notfall

Außerdem dürfen Eltern die Kitas nur noch in Ausnahmefälle betreten - zum Bringen und Abholen der Kinder sollen möglichst feste Zeiten vereinbart werden. Zusatzangebote neben der Kita-Betreuung fallen weg. Elternabende in der Kita sollen nach Angaben der Familienverwaltung nur bei unaufschiebbaren Bedarf stattfinden. Den Beschluss zum eingeschränkten Regelbetrieb für die Kitas hat der Berliner Senat bei seiner jüngsten Sitzung am Dienstag gefasst.

Familiensenatorin Astrid-Sabine Busse (SPD) begründete die Entscheidung mit den stark steigenden Inzidenzen durch die Omikron-Variante. Busse wies daraufhin, dass zahlreiche Kitas bereits ganz oder teilweise schließen mussten. Der eingeschränkte Regelbetrieb soll helfen, die Betreuung in den Kitas aufrechtzuerhalten.

Elternvertreter: Neue Regelung war "überfällig"

Die neuen Einschränkungen sind aus Sicht der Elternvertreter nachvollziehbar. Die Entscheidung des Senats sei überfällig gewesen, sagte die stellvertretende Vorsitzende des Landeselternausschusses Kindertagesstätten Berlin, Anja Kettgen-Hahn, am Montag der Deutschen Presse-Agentur.

In den Kitas habe sich laut Kettgen-Hahn ein hohes Infektionsgeschehen abgezeichnet. Gleichzeitig sei es gut, dass der Senat anders als im vergangenen Jahr nicht entschieden habe, die Kindertagesstätten zu schließen. "Der Landeselternausschuss begrüßt das ausdrücklich, dass den Kindern ermöglicht wird, weiter an der frühkindlichen Bildung teilzuhaben", sagte Kettgen-Hahn. "Der Preis dafür sind natürlich eingeschränkte Öffnungszeiten in vielen Kindertagesstätten."

Quarantäneregeln weiter unklar

Unklar ist, welche Kinder nach einem Coronafall als Kontaktperson in Quarantäne müssen. Die Berliner Amtsärzte hatten vergangene Woche beschlossen, dass diese nicht mehr isoliert und stattdessen täglich getestet werden sollen.

Dies sei mit der Gesundheits- und Bildungsverwaltung so abgesprochen gewesen, sagte ein Amtsarzt dem rbb. Dennoch zeigten sich Vertreter des Senats gegenüber dieser Regelung kritisch.

Testpflicht startet, sobald Lollitests ausgeliefert wurden

Am Montagmorgen beginnt auch die Testpflicht an allen Berliner Kitas - zumindest an denen, die bereits mit den dafür vorgesehenen Lolli-Schnelltests versorgt wurden. Spätestens ab dem 31. Januar 2022 soll es dann in allen Einrichtungen soweit sein.

Dreimal wöchentlich müssen Eltern am Morgen vor Kitabeginn ihre Kinder von nun an testen. Der Montag ist für alle Kitas verpflichtend, zwei weitere Tage können die Kitas selbst bestimmen. Alternativ können die Tests auch draußen vor den Kitas stattfinden. Kinder, die keinen Test vorweisen können, dürfen die Kita nicht betreten. Per Formular müssen Eltern das negative Testergebnis jedes Mal vor dem Betreten der Kita bescheinigen. Positiv getestete Kinder müssen zuhause bleiben.

Lollitests gerade für Kleinkinder einfacher zu benutzen

Der Senat hatte die Lollitests schon im November bestellt und vergangene Woche die Testpflicht für alle Kitas ab dem 24. Januar beschlossen. Allerdings zieht sich die Verteilung der Lolli-Schnelltests an die Einrichtungen länger hin als geplant. Als Grund dafür nannte die Berliner Bildungssenatorin Astrid-Sabine Busse (SPD) "logistische Probleme". Sie versicherte allerdings, dass die Tests in ausreichender Anzahl vorhanden seien.

Bei den Lolli-Tests muss das Kind etwa eine halbe Minute lang an einem Tupfer lutschen - wie an einem Lolli. Sie gelten damit als kindgerechter und sind damit gerade für Kleinkinder einfacher zu handhaben als die bisher angewandten Corona-Tests. In Brandenburg gilt die Testpflicht in Kitas ab dem 7. Februar 2022.

Sendung: Abendschau, 24.01.2022, 19:30 Uhr

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17 Kommentare

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  1. 17.

    Wie lange brauchen Sie für das Abholen der Tests + welche Kosten außer Arbeitszeit fallen dafür an (Fahrkarten, Benzin ...)? Vielleicht wäre das Porto für den Senat nicht billiger beim Zusenden als Ihre vergeudete Arbeitszeit als "Botengänger in eigener Sache".

  2. 16.

    Ich kann Sie da voll verstehen. Trotzdem wird es für einige Eltern einfach nicht oder nicht so schnell zu ändern sein. Es wird sowohl früh, wie auch im späten Nachmittag einige Kinder geben, für die es eigentlich eine Betreuungslösung geben sollte.

  3. 15.

    Nicht nur die Eltern werden vera.... so ihre Aussage...wir Kitas stehen oft alleine da ....Viele Erzieher und Kinder infiziert...aber die Erzieher die da sind arbeiten am Limit..Wer denkt mal an Uns....Wir geben alles und bekommensowenig zurück von vielen Eltern...nur meckern ...wendet euch an die Träger oder an die Regierung.

  4. 14.

    Es steht den Eltern frei auch andere schnelltests tu verwenden. Die Pflicht zu testen gibt es aber erst seit kleinkindgerechte Tests vergeben wurden. Auf dem nachweiswisch muss neben Datum und Uhrzeit, Name des testenden und des verwendeten Tests eingetragen werden.

    Wenn nicht genug lollitests da sind, hat unsere Kita bereits verlauten lassen, müssten wir wieder die nasentests nutzen.

    Mein großer fand den lutschtest heute auch nicht besonders lecker (Test sind Freitag Nachmittag abholbereitgewesen), aber definitiv besser als die nasentests.

  5. 13.

    Wenn es nicht so traurig wäre ...
    Dies war sicherlich das "Logistikproblem".
    Wer bekommt 1,6 und wer 1,8 Tests pro Kind

  6. 12.

    Für die groß angekündigte Testpflicht durfte ich für meine Kita die Lolli-Tests abholen. Für 81 Kinder erhielt ich 150 Tests, das macht nach Adam Riese 1,8 Tests pro Kind. Nun sollen wöchentlich weitere 150 Tests hinzukommen, die ich einmal pro Woche abholen darf. Vielleicht kann mir einer der Verantwortlichen vorrechnen, wie mit 1,8 Tests pro Woche langfristig 3 Pflichttests pro Woche durchgeführt werden können???

  7. 11.

    "Das Problem könnte jetzt sein, daß nicht alle Eltern ihre Arbeitszeit entsprechend auch einfach mal so passend reduzieren können." Aufgrund von ca 50 % Personalausfall schränkt Kita auf 8-16 Uhr ein, getrennte Gruppen + festes Zweierteam. So ein Zweierteam besteht manchmal aus 8 Std Kraft + 6 Std Kraft, viele auch aus zwei Teilzeitkräften. Bei dem aktuellen Krankenstand versorgt überwiegend eine Erzieherin alleine 15 Kinder zw 2-6, darunter behinderte Kinder + betreuungsintensive/aggressive Kinder. Das alles mit wöchentlicher Mehrarbeit. Die Eingrenzung der Öffnungszeiten bedeutete ein kleiner Lichtblick. Sofort haben Eltern sich massiv beim Träger beschwert + nun öffnen Hälfte der Gruppen wieder um 6.30 Uhr. Die Erzieherinnen arbeiten 9,5 Std täglich! Pause nur im Garten möglich. Und die nächsten Eltern beschweren sich über die 16 Uhr Schließung + fordern 18 Uhr.... Krönung: ausschließlich das positiv getestete Kind in Quarantäne, also wenn Eltern das Kita überhaupt mitteilen.

  8. 10.

    Und das alles vor dem Hintergrund:... nein, ich lass`mich nicht impfen.....meine Freiheit wird ..... ???? oder was.... bitte? Gegen Grippe kann man sich seit Jahren impfen lassen, Corona führt gefühlt zur Hälfte direkt ins Krankenhaus oder ITS, wer diesem entgeht, kriegt vielleicht Long Covid..... Ist das denn so toll?
    Also ehrlich, wie verhältnismäßig ist es da, die "große" Freiheit zu bemühen. Welche Werte werden in diesen Zusammenhängen vorgelebt? Reicht das immer noch nicht, was und wo sich alles um den Schutz vor Infektion drehen muss? Sollte sich jeder durchdenken, der meint, er sei so frei, sich nicht "verletzen" zu 'lassen'. in erster Linie mutet er anderen "etwas" zu. Siehe Beitrag zum Impfstand in einem Sozialamt... .. Da fehlt ja auch die Kommentarfunktion.

  9. 9.

    Schön wäre es, wenn ich als Kitaleitung nicht erst aus der Zeitung von der neuen Quarantäneregelung des Gesundheitsamtes erfahren würde…Zumal die neuen Informationen erst am 19.01.22 vom Senat verschickt wurden. Gerade ist man mit der Umsetzung fertig, ist alles schon wieder anders. Erzieher*innen sind trotz Booster infiziert und fallen mindestens für 7 Tage aus… wer soll die Kinder betreuen? Alles mal wieder nicht gut abgestimmt und kurzsichtig geplant.

  10. 8.

    Die älteren Kinder haben sich an die „Popeltests“ gewöhnt. Jetzt wieder eine Umgewöhnu g. Nicht jedes Kind steckt sich gerne etwas in den Mund, was man nicht schmecken und essen kann. Warum keine Teilung der Tests für die 1-3 jährigen und 3 bis 6 jährigen Kinder? Kindswohl ! ?

  11. 7.

    Schlaumeier, das ist mir auch bekannt. Deswegen sind die Tests noch lange nicht in der Kita angekommen!

  12. 6.

    Dann ist es aber eigentlich kein Logisitkproblem vom Senat bei der Verteilung, da ja von Senatsseite dann gar keine Logistik besteht. Aber warum schickt man das ncht einfach als Päckchen mit Rückschein zu?

  13. 5.

    Schön, wenn der Senat diese zusenden würde.
    Nein, die Tests müssen von den Trägern oder deren beauftragter Personen persönlich in bestimmten Zeitfenstern z.B. im Rathaus abgeholt werden.

  14. 4.

    Das Problem könnte jetzt sein, daß nicht alle Eltern ihre Arbeitszeit entsprechend auch einfach mal so passend reduzieren können. Das könnte noch Auswirkungen jenseits der KiTas haben in anderen Bereichen.

  15. 3.

    Darüber wurde berichtet auf rbb24. Aber es ist nicht klar geworden, wo bei der Logistik das Problem liegt. Die reine Verteilung hätte bei diesen geringen Zahlen an Empfängern ein Logistunternehmen wie DHL schnell erledigt, die Ursache muß also an einer anderen Stelle liegen.

  16. 2.

    Wer lesen kann ist im Vorteil und wer es auch noch das gelesene versteht ist schlau. Die Test sind da aber die Verteilung(Logistik) stockt.

  17. 1.

    Was???? Ich dachte gehört zu haben, das die Lollitest's längst angekommen sind? Werden die Eltern hier vera.....? Oder die Kinder aufgegeben?

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