Debatte um Bundesnotbremse - 7-Tage-Inzidenz-Wert hat künftig weniger Gewicht

Mo 12.07.21 | 15:53 Uhr
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Symbolbild: Menschenmenge (Quelle: dpa/Frank Rumpenhorst)
Video: rbb|24 | 12.07.2021 | Material: Abendschau | Bild: dpa/Frank Rumpenhorst

Zwar bleibt der 7-Tage-Inzidenz-Wert von erheblicher Bedeutung für die Einschätzung der Pandemielage, erklärt die Bundesregierung. Doch verändere sich der Stellenwert dieses Werts. Laut RKI rückt der Fokus auf Krankenhaus-Einweisungen.

In der Debatte um Kennwerte zur Beurteilung der Corona-Lage weist das Bundesgesundheitsministerium darauf hin, dass die 7-Tage-Inzidenz aufgrund der steigenden Impfquote an Aussagekraft verliere. Ein Sprecher des Hauses erklärte am Montag, dass der bislang zentral für viele Maßnahen und Einschränkungen genannte Wert nur noch einer von mehreren sei, die nun stärker berücksichtigt würden.

Inzidenz-Wert wird weiter berücksichtigt

Allerdings sei auch klar: Die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz wird auch weiterhin berücksichtigt. "Die Inzidenz war nie einziger Parameter, um das Pandemiegeschehen zu beurteilen. Aber sie ist und bleibt ein wichtiger Parameter", teilte der Sprecher weiter mit. Der Wert gibt die Zahl der Ansteckungen pro 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen an und ist Grundlage für viele Corona-Maßnahmen, etwa für die zuletzt ausgelaufene Bundesnotbremse.

Das Bundesgesundheitsministerium hatte am Wochenende bekanntgegeben, dass die Kliniken mehr Details zu Covid-19-Fällen melden sollen. Neben der Belegung von Intensivstationen müssen alle Krankenhauseinweisungen wegen Corona übermittelt werden, zuzüglich Alter, Art der Behandlung und Impfstatus der Patienten. Die entsprechende Verordnung dazu solle zügig auf den Weg gebracht werden, hieß es am Sonntag aus dem Ministerium.

Bild-Zeitung zitiert internes RKI-Dokument

Die "Bild"-Zeitung (Montagausgabe) berichtet unter Berufung auf ein "internes Dokument" des Robert Koch-Instituts (RKI) über eine "Wende in der Corona-Politik". Die Inzidenz solle nicht mehr über die Corona-Maßnahmen entscheiden. In dem Papier stelle das RKI die "Hospitalisierung (Krankenhauseinweisung) als zusätzlichen Leitindikator" für die Politik vor.

Sendung: Inforadio, 12.07.2021, 14 Uhr

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26 Kommentare

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  1. 26.

    Das habe ich auch so verstanden:
    1. Geimpfte ohne Symptome können Überträger sein: https://www.mdr.de/wissen/geimpfte-koennen-ansteckend-sein-leipziger-studie-100.html
    2. Es werde lt. Jens Spahn "aller Wahrscheinlichkeit nach" eine Auffrischimpfungen nötig sein. Pfizer habe sie beantragt und die Vorbereitungen liefen bereits.
    https://www.mdr.de/nachrichten/welt/corona-biontech-beantragt-auffrischungsimpfung-100.html
    3. Laut Omneda sei dies wg. Mutationen und dem sinkenden Antikörperspiegel nötig. Ob diese 3. Dosis reiche oder wiederkehrende wie bei der Grippe nötig seien, sei bisher noch unklar. Es gäbe aber gute Booster-Effekte auch gg. Mutationen.
    https://www.onmeda.de/coronaviren/dritte-impfung-auffrischung.html
    Das Vorhaben der Berücksichtigung weiterer Leitindikatoren begrüße ich natürlich.

  2. 25.

    Australien ist als Beispiel out ?!
    Naja da haben ja vielen Wegen Menschenrechtsverstöße usw. gewettert als sie das mit der Bevölkerung die aus Indien zurückkam gemacht hatten. Mussten dann wohl klein bei geben…

    https://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/australien-hebt-einreiseverbot-fuer-rueckkehrer-aus-indien-auf-17330107.html

  3. 23.

    Nicht die Aufhebung von freiheitseinschränkenden Maßnahmen bedürfen der Begründung, sondern umgekehrt bedarf die Grundrechtsbeschränkung der besonderen Begründung. Das sollten Sie endlich mal begreifen. Wir sind ein Rechtsstaat.

  4. 22.

    Sehe ich anders.

    Für mein Dafürhalten sollte die 3 G's separat betrachtet werden um herauszufinden: Was passiert mit wem? Infizieren sich Geimpfte ggfs neu usw. Diese Statistiken wären interessant , werden aber nicht erhoben,

  5. 21.

    Warum sollen Geimpfte und Genese aus der Inzidenz rausgerechnet werden?
    Können sich genauso erneut bzw. erstmalig anstecken.

    "Nasebohren" = Test bei Kindern:
    Nach meiner Erfahrung aus einer Grundschule haben die Kinder keine Probleme und erkennen auch den Sinn - bei richtiger Erklärung.
    Es sind es m.E. leider eher die Erwachsenen, die die Kinder "negativ" beeinflussen.
    In den Wochen seit der Testpflicht wurden an einer GS 19 Kinder positiv getestet und 15 davon positiv mit PCR bestätigt.
    Ohne diese Test wären es sicherlich mehr geworden!

  6. 20.

    Bin schon ganz blass vor Neid auf das versammelte Expertenwissen hier. Ständig wird hier wegen angeblicher Angst- und Panikmache gejammert, anstatt dass diese Leute mal kar sagen, welches Ziel sie erreichen möchten: Halten Sie es für günstig, wenn Corona nicht eingedämmt wird ODER wenn Corona mit so mit Konsequenz eingedämmt wird, wie in Neuseeeland. Ihr seid doch die wahren Angst- und Panik-Jammerleute: Lockdown, Abstand und Maske, jedes einzelne dieser 3 Worte bringt Euch zum Schnappatmen. Wenn Ihr´wirklich so cool seid, wie ihr zu schauspielern versucht, dann haut doch endgültig ab nach England, dort werden jetzt afd-mäßig sämtliche Maßnahmen beendet, trotz steigender Infektionen. Bereilung ist allerdings angesagt, in ein paar Wochen muss in England auch alles dichtgemacht werden, wie jetzt in Russland. Bin übrigens selbst VOLLSTÄNDIG IMMUN GEGEN J E D E KRITIK.

  7. 19.

    Wieso sollten Geimpfte rausgerechnet werden?
    Sie können sich genauso anstecken und sind somit auch ansteckend. Erzählt wurde vielleicht etwas anderes.

    https://www.swr.de/swraktuell/baden-wuerttemberg/karlsruhe/corona-infektionen-nach-ausbruch-in-nachtclub-steigen-100.html

    "Sechs Menschen sollen positiv getestet worden sein, trotz vollem Impfschutz."

  8. 18.

    Moin, genauso ist es. Tagsüber wird MNS und Nase bohren in der Schule vorgeschrieben und am Nachmittag sitzen die Kids dicht beieinander wenn sie mit ihren Handys spielen und lachen.
    Man sieht täglich Menschen/Jugendliche die sich begrüßen und umarmen mit Küßchen links/rechts.
    Also lasst die jungen Menschen wieder frei durchatmen. Danke
    Die akt. Anzahl an belegten Intensivbetten kann man täglich auf rbb24 verfolgen. (dank an die Red.)

  9. 17.

    Die Inzidenzwerte sind allein schon deswegen nicht mehr praktikabel, weil immer mehr Menschen geimpft sind. Die geimpften müssten also aus der Masse der Bevölkerung herausgerechnet werden. Eine Zahl, die sich pauschal auf alle Einwohner bezieht, ist zu pauschal. Wenn, dann kann nur die Inzidenzwerte der Ungeimpften zugrundeliegen, und das ist praktisch unmöglich zu errechnen. Wir haben nunmal inzwischen drei Gruppen. Genesene, Geimpfte und Ungeimpfte. Entsprechend muss auch die Gesamtbetrachtung eine andere sein.

  10. 16.

    Nein muss es nicht. Zumindest auf Bundesebene stand dort schon immer drin, dass auch weitere Faktoren neben der Inzidenz zu berücksichtigen sind. Man hat es halt nur nicht gemacht. Über die Gründe kann sich jeder seine eigene Meinung bilden.

  11. 15.

    Neben der Belegung von Intensivstationen müssen alle Krankenhauseinweisungen wegen Corona übermittelt werden, zuzüglich Alter, Art der Behandlung und Impfstatus der Patienten.

    Die Jungs und Mädels scheinen aus den Augen verloren zu haben, dass die Fallzahlen aus den Krankenhäusern hauptsächlich auf positiven Testergebnissen vor der Aufnahme von gebrochenen Beinen, Blinddarmentzündungen, Herzinfarkten und was sonst noch so im KH behandelt wird, resultieren. Der Anteil der Patienten, die wegen schwerer Corona-Erkrankung im KH gelandet sind, dürfte eher niedrig sein.

  12. 14.

    Ich würde trotzdem gern die Möglichkeit haben aus dem Großraumbüro ins Home office zu gehen. Aber das funktioniert nur mit dem Druck der Politik auf Arbeitgeber. Ich interessiere mich nämlich auch dann für meine Gesundheit, wenn ich nicht kurz vor der Intensivstation stehe.

  13. 13.

    Danke Andy!
    Es hat in den letzten Monaten so viele Auswertungen von Kinderstudien gegeben, alle mit ähnlichen Ergebnissen: Kinder sind kaum am Infektionsgeschehen beteiligt, Kinder erkranken kaum, Kinder haben nur eine geringe Viruslast, Kinder stecken kaum Jemanden an und Kinder erkranken nicht schwer an Corona und Kinder sterben nicht an Corona, wenn sie keine schweren Vorerkrankungen haben.
    Dann lasst doch die Kinder endlich in Ruhe und erlaubt ihnen wieder frei ohne Maske zu atmen und hört auf, ihnen in der Nase rumzustochern. Die paar Fallzahlen, die dabei rauskommen, helfen bei der Impfkampagne auch nicht weiter. Und stehen in keinem Verhältnis zu dem psychischen und körperlichen Schaden, der bei den Kindern angerichtet wird.

  14. 12.

    Vor ca. einem halben Jahr wurde dies von diversen Fachleuten und auch Politikern gefordert.
    Es hat niemanden interessiert.
    Jetzt fordern dies andere Fachleute…. warum sollte es jetzt jemanden interessieren ?
    Mit nur einer Zahl ist es doch viel einfacher…. und bisher war es uninteressant ob jemand krank wird.
    Ich glaub da nicht dran das man das IFSG ändert.

  15. 11.

    Frankreich hat alle Lockerungen umgesetzt, die im April angekündigt wurden - die letzten gerade jetzt, Ende Juni.
    Die einzige Bedingung damals: Die Inzidenz dürfe nicht über 400 (!) steigen.
    Ansonsten spielt die Inzidenz kaum eine Rolle und wird so gut wie nie erwähnt.
    Viel wichtiger ist die Auslastung der Intensivstationen. Gehandelt wird, wenn dort die Lage kritisch wird.

  16. 10.

    Und schon wieder die Kinder....

    https://www.bmbf.de/de/kinder-sind-teil-der-pandemie-aber-keine-treiber-14451.html

    Irgendwann ist ja mal gut, wa? Belesen soll helfen, also belies dich!

  17. 9.

    Langsam wird also der Rückzug angetreten.

  18. 8.

    Sucht man nach Erklärungen, warum sich bettlägerige Menschen in Pflegeheimen, ohne Besuch zu bekommen, anstecken, dann hat man bereits eine neue Erkenntnis gewonnen und kann dort ansetzen, wo es wichtig ist. Dadurch erkennt man endlich auch, dass Kinder sehr wohl ein wichtiger Punkt der Ansteckung sind, da oft symptomfrei. Dieses Gedankenspiel der Politik kommt leider viel zu spät.

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