Berlin - Senat verschärft Maskenpflicht vorerst nicht

Di 25.10.22 | 22:12 Uhr
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Symbolbild: Frau trägt eine Schutzmaske in der Hand (Quelle: dpa/Christian Ohde)
Video: rbb24 Abendschau | 25.10.2022 | Tobias Schmutzler | Bild: dpa/Christian Ohde

Der Senat hat in der Corona-Pandemie die grundlegenden Weichen für die kommenden Wochen gelegt. Die umstrittene Maskenpflicht wird entgegen des Vorschlags von Gesundheitssenatorin Gote nicht ausgeweitet.

Die Maskenpflicht in Berlin wird vorerst nicht verschärft. Der Senat verständigte sich am Dienstag nach erneuter Beratung darauf, das Tragen einer medizinischen Maske in Innenräumen lediglich zu empfehlen. Eine Pflicht ist damit nicht verbunden.

Diese Empfehlung gilt für öffentlich zugängliche Innenräume, in denen sich mehrere Personen aufhalten. Das wären beispielsweise Geschäfte und Kultureinrichtungen.

"Es ist ausdrücklich eine Empfehlung", sagte die Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) auf einer Pressekonferenz. Man habe über zwei Jahre Pandemie hinter sich, und in der Bevölkerung gebe es eine gute Grundimmunisierung. Die Menschen könnten eigenverantwortlich entscheiden, ob sie eine Maske tragen. Umfragen zeigten, dass es eine breite Zustimmung in der Bevölkerung gebe, dass Masken helfen.

Wie bisher auch bleibt das Tragen einer Maske in Gesundheitseinrichtungen wie Kliniken sowie in Bussen und Bahnen Pflicht. Die bisherige Verordnung wird bis zum 24. November verlängert.

Giffey betont einheitliches Vorgehen der Länder

Gesundheitssenatorin Ulrike Gote (Grüne) hatte sich dafür eingesetzt, auch in öffentlichen Gebäuden das Tragen eines Mund-Nasenschutzes wieder vorzuschreiben. Sie war dabei von Amts- und Klinikärzten unterstützt worden. Giffey erklärte hingegen, dass nicht eindeutig ein Zusammenhang herzustellen sei "zwischen einer Maskenpflicht in einzelnen Teilbereichen und einer Verbesserung der Situation in den Krankenhäusern".

Zudem betonte Giffey in der Pressekonferenz mehrfach, dass kein anderes Bundesland eine verschärfte Maskenpflicht plane. Bei der Ministerpräsidentenkonferenz sei darum gebeten worden, einheitlich vorzugehen. Es sei bei der Diskussion im Senat auch um eine Abstimmung mit Brandenburg gegangen. Das Nachbar-Bundesland hat am Dienstag ebenfalls eine Verlängerung der bestehenden Corona-Verordnung um vier Wochen beschlossen.

Gesundheitssenatorin: Impfkampagne voranbringen

Sie respektiere die Entscheidung des Senats und werde sie umsetzen, erklärte Gote am Dienstag. "Wir werden die weitere Pandemieentwicklung beobachten und Ende November die Lage neu bewerten", kündigte sie an. Wichtig sei, die Impfkampagne in Berlin voranzubringen.

Auch Giffey betonte die Wichtigkeit der Impfkampagne. Gerade bei den über 60-Jährigen müsse verstärkt für die vierte Impfung geworben werden, sagte sie.

Ablehnung von Gotes Vorschlag zeichnete sich ab

Schon vor einer Woche hatte sich der rot-grün-rote Senat nicht auf eine Verschärfung der Regeln verständigt, obwohl Gesundheitssenatorin Gote eine entsprechende Vorlage eingebracht hatte.

Bereits zu diesem Zeitpunkt hatten Finanzsenator Daniel Wesener (Grüne) und Wirtschaftssenator Stephan Schwarz (parteilos, für SPD) betont, dass Berlin sich mit Brandenburg abstimmen wolle.

Auch die Linke zeigte sich vor der Senatssitzung in dieser Woche skeptisch. Änderungen der Corona-Verordnung und verschärfte Maßnahmen müssten gut begründet und nachvollziehbar sein, damit sie akzeptiert werden, sagte Linken-Fraktionschef Carsten Schatz.

Intensivmediziner warnt vor Einschränkungen

Der Berliner Intensivmediziner Jörg Weimann warnt davor, dass die Versorgung in den Krankenhäusern im Winter eingeschränkt werden könnte. Das Problem sei, dass das Personal fehle und durch die Pandemie sei das verschärft worden, sagte der Chefarzt der Intensivmedizin am Berliner Sankt-Gertrauden-Krankenhaus in der rbb-Sendung „WIEPRECHT“ am Dienstagabend.

"Die Lösung liegt nicht darin, sich wochenlang über Masken oder nicht Masken zu unterhalten, es geht darum, wie kann ich dieses Gesundheitssystem auffangen, während es gerade mit platten Reifen gegen eine Wand fährt", sagte Wiemann. Er ist auch Vorsitzender des Berliner Landesverbands der Anästhesisten.

Sendung: rbb24 Abendschau, 25.10.22, 19:30 Uhr

 

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57 Kommentare

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  1. 57.

    Wenn schon unsinnige Vergleiche mit dem Straßenverkehr. Aufgrund der zunehmenden Dunkelheit müsste es verboten sein, ohne Reflektoren herum zu laufen. Dunkle Kleidung in der Zeit von O bis O verbieten. Merken Sie noch was?

  2. 56.

    Warum Sie nicht die Realität anerkennen, dass es Covid in Europa nur in Deutschland gibt? Masken interessieren sonst niemanden und schaden der Immunität. Sie können sich Ihr Immunsystem weiter noch kaputt machen, aber erzwingen Sie die Ansteckung mit Ihrer Hypochondrie bitte nicht an andere Menschen.

  3. 55.

    Eigenverantwortung in Berlin? Der war gut!

  4. 54.

    Sie können gerne weiter Maske tragen,ob das Langzeitschäden für die Atemwege nach sich zieht , wissen Sie sicherlich auch ganz genau . so wie ich das in den 3Jahren beobachtet habe , hat sich trotzdem fast jeder ,ob mit oder ohne Maske angesteckt , also weg der Maskenpflicht . Aber wer sie tragen möchte soll das gerne machen , doch ohne Pflicht.

  5. 53.

    Querdenker? Franzosen, Engländer, Schweizer, Amis…. Alles Querdenker? Sogar in deren Regierungen? Biden als Querdenker, der die Pandemie für beendet erklärt hat? Aha…

  6. 52.

    Die Nichtraucher wollten in Restaurants Nichtraucher erzwingen. Dann sollen die Nichtraucher Uch im Sommer gefälligst drinnen essen, und nicht die Raucher i. Biergarten anmachen. Basta.
    Und so auch das masken tragen.
    Ökis raus und ende
    Lieber mL die Fahrräder in der U und S Bahn verbieten.

  7. 51.

    Und alle anderen Länder um uns herum haben das nicht erkannt, was Sie allein festgestellt haben? Wenn man in der Minderheit ist sollte man mal überlegen, wer den Denkfehler macht.

  8. 50.

    Genau so handhabe ich es auch
    Jeder ist für sich selbst verantwortlich
    Ob Maske oder Impfen
    Anordnungen usw. Braucht Keiner Mehr
    Corona mit Respekt, aber ohne Angst sehen einfach damit leben wie mit jeder anderen Krankheit auch , und da gibt's schlimmere als Corona

  9. 48.

    https://www.tagesschau.de/inland/gesellschaft/masken-innenraeume-studien-ffp2-101.html

  10. 47.

    Es ist und bleibt ein Grundrechtseingriff und das muss immer begründet und verhältnismäßig sein. Wenn die Politik das nichts gerichtsfest schafft, dann geht es eben nicht.

  11. 46.

    In medizinischen Einrichtungen jeder Art trage ich freiwillig gern eine Schutzmaske. Beim kleinsten Anzeichen von Erkältungssymptomen mache ich einen Test. Ich meide Menschenansammlungen und muss nicht mit den Öffentlichen Verkehrsmitteln fahren. Von zahlreichen medizinischen Zahlen und Statistiken ist bekannt dass sie fragwürdig sind bzw. fragwürdig ausgelegt wurden.
    Ich bin erschrocken dass sich immer noch so viele Menschen vehement dafür einsetzen mir und anderen Menschen pauschale gesetzliche Vorschreibungen aufzwingen zu wollen.

  12. 45.

    Sie haben natürlich völlig Recht. Hier jubeln Leute, die gegen ALLE sinnvollen Maßnahmen zum Infektionsschutz sind, dabei hat sich an den bestehenden Regeln NICHTS geändert. Feste feiern, wie sie fallen.

    Es wäre auch einfach zu viel zu erwarten, dass eine Regierende Bürgermeisterin, die sich erst Expertenrat organisiert, um ihn geflissentlich zu ignorieren, im Rahmen der Pandemie VORAUSSCHAUEND agiert. Diese Erwartung musste enttäuscht werden, denn wer nur abschreibt, der ist nicht in der Lage, VOR anderen Bundesländern vernünftige Entscheidungen zu treffen.

  13. 44.

    Aus welchem Grund verweigert dann fast ganz Europa diese Lektion? Halten Sie die überwiegende Mehrheit der Europäer für faktenresistent?

    Unter Alkoholeinfluss Autofahren ist ggf. eine Straftat. Eine Maske im ÖPNV nicht zu tragen ist das aus guten Grunde nicht, sondern eine Ordnungswidrigkeit.

  14. 42.

    Schade! Dann bleibe ich weiterhin fern von Innenräumen, Kultur nur zur warmen Jahreszeit draussen.

  15. 41.

    Aus meiner Sicht fiel eine Entscheidung zugunsten der mündigen eigenverantwortlichen Bürger. Es bedeutet nicht, dass ich die Maske komplett ablehne. Aber deren Einsatz und der Typ muss vernünftig nachvollziehbar begründet werden. Da lt. Bericht offensichtlich selbst der Berliner Senat keine belastbaren Daten als Grundlage für Verschärfungen hat, da hinterfrage ich offen: Wie belastbar sind insgesamt die Daten für die derzeitigen Maßnahmen des Berliner Senats? Es sind ja keine anderen Daten...

  16. 40.

    Ein heftiger Tritt ins Gesicht aller Beschäftigten in den Krankenhäusern und in der Pflege. Kein Wunder, dass immer weniger Menschen sich für Pflegeberufe interessieren.

  17. 39.

    Tragen Sie meinetwegen Ihre Maske. Wenn Sie aber fordern, dass Sie nicht dumm angemacht/ angesehen werden, dann unterlassen Sie bitte auch Begriffe wie "Quer..." etc. Denn damit beleidigen Sie ganz Europa. Danke.

  18. 38.

    Da denkt doch schon jemand an eventuell anstehende Neuwahlen im nächsten Jahr.
    Nur das Wahlvolk nicht verärgern.

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