Omikron-Lage in Berlin und Brandenburg - Zahl der Corona-Fälle an Schulen binnen einer Woche verdoppelt

Fr 21.01.22 | 17:23 Uhr
Symbolbild: Eine Schüler führt einen Selbsttest durch. (Quelle: dpa)
Bild: dpa

Binnen kurzer Zeit hat sich die Zahl der Neuinfektionen bei Berliner Schülern und Lehrkräften verdoppelt, Eltern werfen der Bildungsverwaltung Verharmlosung vor. In Brandenburg hat sich die Zahl der positiv Getestesten sogar mehr als verdoppelt.

An den Schulen in Berlin und in Brandenburg ist die Zahl der Corona-Fälle in dieser Woche erneut sprunghaft gestiegen.

Die Berliner Bildungsverwaltung gab den Anteil der positiv Getesteten Schülerinnen und Schüler am Freitag mit 4,03 Prozent an. In der Vorwoche waren es noch 2,05 Prozent. Damit wurden in der Hauptstadt seit voriger Wocher 13.571 Kinder und Jugendliche positiv getestet, insgesamt sind laut Bildungsverwaltung derzeit 336.633 Schüler infiziert.

Eltern werfen Bildungssenat Verharmlosung vor

Berliner Elternvertreter hatten den Senat am Donnerstag für seine Schulpolitik in der Corona-Pandemie kritisiert. Die Kommunikation der Bildungsverwaltung zu den aktuellen Infektionszahlen sei darauf ausgelegt, die Situation an den Schulen zu verharmlosen, heißt es in einem offenen Brief von Elternausschussvorsitzenden aus elf Berliner Bezirken. Es sei angesichts der rasanten Verbreitung des Corona-Virus nicht nachvollziehbar, dass im Berliner Stufenplan 98 Prozent der Schulen als "grün" bewertet würden.

Die Bildungsverwaltung erklärte, dass der Präsenzunterricht dennoch abgesichert werde: "mit regemäßigen Testungen, mit dem Stufenplan und mit Hilfe unbürokratischer Absprachen mit der Schulaufsicht können wir den wichtigen Präsenzunterricht absichern", wie ein Sprecher sagte.

Deutlich mehr Infektionen bei Lehrpersonal

Der Bezirk Mitte hat mit 1.721 Kindern und Jugendlichen in absoluten Zahlen die meisten positiv Getesteten, Steglitz-Zehlendorf mit 821 die wenigsten. Marzahn-Hellersdorf meldet mit 123 die meisten geschlossenen Lerngruppen. In Steglitz-Zehlendorf sind dagegen nur drei Lerngruppen geschlossen und in Tempelhof-Schöneberg sieben.

Ebenfalls deutlich erhöht hat sich die Zahl der Infektionen beim Schulpersonal. Der Anteil der positiv Getesteten liegt aktuell bei 3,65 Prozent nach 1,9 Prozent in der Vorwoche.

Von den Grundschulen werden aktuell 20 dem Stufenplan entsprechend bei "Gelb" eingestuft. In diesen Schulen werden Lerngruppen geteilt und es findet Wechselunterricht statt. Von den Sekundarschulen sind es acht und von den Gymnasien drei, die auf "Gelb" stehen und in denen jetzt ebenfalls Wechselunterricht aufgrund des Infektionsgeschehens stattfindet. Alle Berufsschulen stehen derzeit auf Stufe "Grün".

Corona-Fälle an Brandenburger Schulen verdoppelt

In Brandenburg hat sich die Zahl der Schülerinnen und Schüler mit positivem Corona-Test sogar mehr als verdoppelt. In dieser Woche seien bis Donnerstag (20. Januar) 6.969 Schüler positiv getestet worden, das entspreche einem Anteil von 2,3 Prozent, teilte das Bildungsministerium am Freitag in Potsdam mit.

In der Woche zuvor waren es noch 3.289 Schülerinnen und Schüler mit einem Positivtest (1,1 Prozent). Unter den Lehrkräften wurden bis Donnerstag 512 positiv getestet (2,1 Prozent) - in der Woche davor waren es 331 (1,3 Prozent). Derzeit gibt es in Brandenburg rund 298.000 Schülerinnen und Schüler sowie etwa 25.000 Lehrkräfte an 923 Schulen.

Brandenburg plant fünf Tests pro Woche ab Mitte Februar

Der Brandenburger Landeselternrat hat dem Bildungsministerium vorgeworfen, viel zu spät auf die Omikron-Welle reagiert zu haben. Drei Tests pro Woche reichten nicht aus, das zeigten die hohen Infektionszahlen, sagte Sprecher René Mertens am Freitag der DPA. "Die täglichen Tests, die wir schon im November gefordert haben und die nach den Winterferien kommen sollen, kommen zu spät. Wir laufen nur halbgeschützt in die vierte Welle", warnte er.

Das Ministerium habe die Corona-Tests, die über den Zentraldienst der Polizei beschafft werden, nicht rechtzeitig bestellt. Die Versorgung der Schulen mit Tests laufe zudem landesweit sehr unterschiedlich, sagte Mertens. Derzeit testen sich Schülerinnen und Schüler dreimal in der Woche auf das Coronavirus.

Das Bildungsministerium plant bereits, dass Schülerinnen und Schüler voraussichtlich ab Mitte Februar fünfmal pro Woche getestet werden sollen, und verweist darauf, dass die Tests zunächst geordert werden mussten. Ab 7. Februar gilt zudem eine Testpflicht für Kinder im Alter von einem Jahr bis zur Einschulung in Kindertagesstätten und Kindertagespflegestellen. Die Träger sollen die Antigen-Schnelltests den Eltern kostenlos zur Verfügung stellen.

Sendung: Inforadio, 21.01.2022, 17:00 Uhr

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