Steigende Infektionszahlen - Müller kritisiert lockere Corona-Regelung in Brandenburg

Di 16.03.21 | 08:37 Uhr
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Dietmar Woidke (l, SPD), Ministerpräsident von Brandenburg und Michael Müller (SPD), Regierender Bürgermeister von Berlin, unterhalten sich zu Beginn der 1000. Sitzung im Deutschen Bundesrat (Bild: dpa/Bernd von Jutrczenka)
Audio: Inforadio | 16.03.2021 | Matthias Gindorf | Bild: dpa/Bernd von Jutrczenka

Seit Tagen steigen die Infesktionszahlen in Brandenburg, die Corona-Notbremse zieht dort allerdings erst ab einer Inzidenz von 200. Das sei ein Problem, sagt Berlins Regierender Bürgermeister Müller - auch für die Hauptstadt.

Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) kritisiert den Umgang mit der Corona-Notbremse in Brandenburg. Es gebe gute Gründe, sich an der Sieben-Tage-Inzidenz von 100 zu orientieren, sagte Müller dem Nachrichtenportal "watson". Es sei ein Problem, dass Brandenburg die Grenze zur Rücknahme der Lockerungen auf 200 hochgesetzt habe. Mit Blick auf seinen brandenburgischen Amtskollegen Dietmar Woidke (SPD) sagte er, man müsse zwar akzeptieren, dass ein Ministerpäsident für sein Bundesland anders entscheide. Wenn man bei einem so grundlegenden Thema nicht beieinander bleibe, sei das aber schwierig.

Für Berlin schloss Müller eine entsprechende Regelung aus: "Es gibt gute Gründe dafür, dass wir uns an der 100 orientieren", sagte er. "Das ist ein guter und nachvollziehbarer Richtwert."

Mehrere Landkreise über 100er-Inzidenz

Die sogenannte Corona-Notbremse soll laut Bund-Länder-Beschluss vom 3. März gezogen werden, wenn die Ansteckungen pro 100.000 Einwohner in einer Woche auf 100 steigt. Brandenburg hatte nach der Ministerpräsidentenkonferenz in seiner eigenen Landesverordnung einen Wert von 200 festgelegt. Ab einer Inzidenz von 100 können Landkreise Maßnahmen wieder verschärfen – das ist aber nicht verpflichtend.

In den Landkreisen Oberspreewald-Lausitz und Elbe-Elster in Südbrandenburg liegt die Sieben-Tages-Inzidenz seit Tagen weit über 100. Mittlerweile ist sie auch in den an Berlin grenzenden Kreisen Teltow-Fläming und Oberhavel auf über 100 gestiegen.

Die Zahlen steigen derzeit in ganz Brandenburg stark an. Das Brandenburger Kabinett will darüber voraussichtlich noch in dieser Woche auf einer Sondersitzung über die Lage beraten, kündigte Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) am Montag an.

Müller: Wegen Pendlern auch Problem für Berlin

Angesichts der vielen Pendler sei die lockere Brandenburger Regelung auch für Berlin ein Problem, sagte Müller. Er gehe davon aus, dass sie bei der nächsten Konferenz der Ministerpräsidenten Thema sein werde. Die Ministerpräsidenten treffen sich mit Bundeskanzlerin Merkel in der kommenden Woche, um über mögliche Lockerungen der Corona-Maßnahmen zu sprechen.

Der Berliner Senat berät am Dienstag über mögliche Lockerungen in der Hauptstadt. Dabei soll es unter anderem um Präsenzunterricht in den Schulen gehen. Lockerungen für die Gastronomie werden von Gesundheitssenatorin Kalayci zurückhaltend beurteilt. Angesichts steigender Infektionszahlen rechne sie mit einer "schwierigen Zeit" um Ostern.

Sendung: Antenne Brandenburg, 16.03.2021, 09:30 Uhr

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59 Kommentare

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  1. 59.

    Was die physischen Grenzen betrifft, stimme ich Ihnen völlig zu. Nicht jeder Mensch, auch nicht jeder ohne körperliche Beeinträchtigung, hat das gleiche Leistungsvermögen oder die gleichen Freizeitinteressen. Insofern bedeutet diese Pandemie für jeden teils erhebliche Einschränkungen hinnehmen zu müssen. Jedoch ist und bleibt es eine Frage der Einstellung, ob ein Glas halb voll oder halb leer ist.

  2. 58.

    Sie haben sicherlich Recht. Es gibt viele schöne Ziele.
    Jedoch sind behinderten Menschen, z.Bsp. Rollstuhlfahrer, deutliche Grenzen gesetzt. Da hilft dann auch die Einstellung nicht.

    Trotzdem wünsche ich viel Spaß beim nächsten Sonnenuntergang am See :-)

  3. 56.

    Finde ich nicht. Auch wenn man gesundheitlich nicht mehr ganz so fit ist, gibt es immer Möglichkeiten, sich eine schöne Zeit zu machen, auch ohne Drittangebote wie Wellness-Oasen oder Hotels. Denken Sie beispielsweise an schöne Wander- oder Radtouren im Fläming oder der Märkischen Schweiz. Das Oderbruch ist ebenso erlebens- und sehenswert. oder selbst wenn man sich einfach an den Parsteiner See setzt (übrigens mein Lieblingssee in Brandenburg) und einen herrlichen Sonnenuntergang anschaut, ist der Erholungswert deutlich spürbar. Ich hätte noch dutzende Ideen für Erholungsangebote ohne Drittanbieter, aber eigentlich will ich nur sagen, es ist alles eine Frage der Einstellung.

  4. 55.

    Ach Schmoll-und Heulecke ... schön, wenn Sie gesundheitlich so fit sind, um in die Schweiz zum Skifahren zu düsen.

    Leider gibt's auch Menschen, die gesundheitlich nicht mehr so große Sprünge machen können.
    Wenn dann bestimmte Naherholungsangebote wie Thermen oder Hotels etc. in der Nähe seit Monaten geschlossen sind,
    ist das für die Betroffenen Grund zum Heulen!

  5. 54.

    Vielleicht macht ja Brandenburg auch den Testfall für alle anderen Bl ob es mit 200 gut geht.
    Zu den Inzidenzzahlen wäre wichtig die Todesrate und schweren Verläufe zu kennen.
    Sollten diese nicht steigen und das Gesundheitssystem keine Probleme bekommen könnte man mit einer höherern Inzidenz leben. Schaun mer mal......

  6. 53.

    Zitat: "Urlaub im Lockdown ist echt ätzend und hat nix mit Erholung zu tun!"

    Ich finde, es kommt immer darauf an, was man drauß macht. Habe Ende Februar bereits ne Woche Resturlaub aus 2020 in Berlin/Brandenburg "wegbrennen" müssen und dabei schöne und für mich neue Ecken in Brandenburg entdeckt.
    Nächste Woche muss noch ne Woche Resturlaub weg und dann gehts zum Skifahren in die Schweiz. Danach Quarantäne und nach 5 Tagen genau vor Ostern "freitesten"... geht alles zu organisieren. Man muss halt mal aus der Schmoll- und Heul-Ecke rauskommen.

  7. 52.
    Antwort auf [Klaus Hoffmann] vom 16.03.2021 um 15:40

    Angst ist aber auch ein guter Indikator um Gefahren und Risiken wahrzunehmen und einzuschätzen. Gar keine Angst zu haben endet manchmal eben tödlich. Es geht wie überall um das richtige Maß und darum sich vor Schaden und Gefahr zu schützen Herr Hoffmann und nicht darum Angst zu verdrängen.

  8. 51.

    Ich traue Herrn Müller nicht allzu viel zu. Aber offensichtlich hat er begriffen, dass es hier nicht um Wählerstimmen geht sondern um eine sehr ernst zu nehmende Pandemie, die Deutschland sehr schlecht händelt. Siehe Impfen, Tests usw.
    Herr Woidke offenbar nicht.
    Der macht sich Liebkind und ignoriert alle Warnungen der Experten.
    Diese Pandemie ist erst beherrschbar wenn mindestens Zweidrittel der Bürger geimpft sind und das wird leider noch sehr lange dauern. Also auf in den dritten Lockdown. Wieviel Inkompetenz müssen wir eigentlich noch aushalten?

  9. 50.

    nochma orndlich durchstarten und denn happy inne KIste - wa?

  10. 48.

    "Brandenburg auf dem rIcHtIgEn Weg" wie lächerlich ist das denn? Soll sich wohl geil anfühlen, wenn die Gesundheitskrise so richtig zulegt und nie mehr aufhört

  11. 47.

    wir müssen auch nicht so vieles aufmachen und nichth so viel aufmachen, bloß weil wir damit bewirken, dass es nie mehr aufhört

  12. 46.

    Ich finde es lustig diesen Artikel zu lesen haben die Regierenden hier in der Stadt nicht genügend Probleme zu lösen in Sachen Corona. Soviel dazu Berlin Brandenburg sprechen sich ab.

  13. 45.

    Weil es einen gravierenden Unterschied macht, ob sich Fixer am Kotti auf engstem Abstand angehen, oder ob man in MV zum Beispiel auf weite Landschaften mit wenigen Einwohnern trifft.

  14. 44.

    ich pflichte Ihnen in vielem bei, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass Sie in dieselbe Schublade gepresst werden möchten, indem es heißt "DIE Bürger". Es kommt nicht gut an, DIE Politiker über ein und denselben Kamm zu scheren.

  15. 43.

    Oliver, ihr tut das absolut richtige und ich wünsche euch eine gute Zeit auf Mallorca. Deine Kommentare hier sprechen mir aus der Seele...

  16. 42.

    kleinkariert - genau! Weil fast jeder seine Lockerung & sein Schlupfloche und seine Lockerung will, kommt das seit über einem Jahr nicht von der Stelle. Tauschen Sie also die kleine Katastrophe Lockdown gegen die große Katastrophe Gesundheitsalarm auf ewig.

  17. 41.

    Ich wünsche Oliver und Toska einen schönen Urlaub :-) und eine schöne Zeit am Meer. Urlaub im Lockdown ist echt ätzend und hat nix mit Erholung zu tun!

    #Patti: Wenigstens kann Oliver bis 17 Uhr ins Restaurant, da ist genug Zeit für ein gutes Essen und warum sollte er den Mallorchinern die Sommersaison versauen? Es wird getestet, ggf. ist er bereits geimpft oder war bereits erkrankt. Also wo ist das Problem ?
    Irgendwer muss doch den Anfang machen und gerade auf Malle herrscht bereits viel Armut... die brauchen jetzt Geld und Piloten, Flugbegleiter etc. auch wieder Arbeit. Wir können uns nicht ewig einlockdownen!

  18. 40.

    Es ist nicht alles dicht, sondern zuviel offen >>deshalb wird das nix und fast jeder findet das ja schick so

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